Zehn verrückte und seltsame Dinge, die es nur in Japan gibt
Japan ist seit jeher für seine einzigartige und unverwechselbare Kultur und Traditionen bekannt. Aus westlicher Sicht gibt es hier aber auch ziemlich viele seltsame und verrückte Dinge. Aufgrund der jahrhundertelangen Isolation Japans haben sich viele kulturelle Eigenheiten ausgebildet, die von äußeren Einflüssen völlig unberührt blieben.
Aber gerade diese vielen kleinen verrückten Dinge machen die Faszination Japans aus. Dabei geht es nicht nur um die weithin bekannten Anime-Cafes oder die Automaten- und Technik-Kultur, für die Japan so bekannt ist. Einige ganz simple und für uns völlig ungewohnte Dinge, die es nur in Japan gibt, machen das Leben oft sehr viel angenehmer, komfortabler oder unkomplizierter. Entdecken Sie mit uns die 10 verrücktesten und seltsamen Dinge, die Japan so einzigartig machen.
Ashiyu - Kostenlose Fußbäder zum Aufwärmen Ihrer Füße
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Ein Ashiyu am Flughafen Kagoshima
Foto © Damepo - Own work, CC BY-SA 2.5, Wikipedia
In vielen japanischen Onsen-Städten gibt es traditionell kostenlose öffentliche Fußbäder. Die Ashiyu (足湯) befinden sich außerhalb der Onsen, in der Nähe von Bahnhöfen, Flughäfen, Rastplätzen oder Parks und stehen jedem Besucher zur Verfügung. Die Becken sind mit natürlich heißem Quellwasser gefüllt, gerade im Winter eine Wohltat! Die Ashiyu sind bei Japanern und Touristen außerordentlich beliebt.
Tambo āto -Verblüffende Reisfeld-Kunst im Dorf Inakadate
Reisfelder sind in Japan allgegenwärtig, Reis ist das Hauptnahrungsmittel Nummer eins. Im kleinen Dorf Inakadate in der Präfektur Aomori wird bereits seit über 2000 Jahren Reis angebaut.
In dem von Bevölkerungsschwund gebeutelten Dorf kam man daher auf die Idee, mittels verschiedener Reissorten auf den Feldern Bilder zu kreieren. Die Felder erstrahlen jedes Jahr in wogenden grünen, weißen, ockerfarbenen und violetten Farbenuancen – ein Reisfeld als Leinwand. Tambo āto (田んぼアート) – die Reisfeldkunst – fand im Jahr 1993 erstmals statt. Seitdem wird die Technik immer weiter verfeinert.
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Reisfeldkunst in Inakadate im Jahre 2012: „Die barmherzige Mutter“ des berühmten Künstlers Hibo Kanon
Foto © By 掬茶 - Own work, CC BY-SA 3.0, wikipedia
Um den Besuchern einen schönen Blick auf die Kunstwerke zu ermöglichen, wurde eigens ein Aussichtsturm errichtet. Zudem gibt es auch einen Live-Stream, der mittlerweile weltberühmt ist. Mehrere hunderttausend Touristen zieht der Ort mit jährlich wechselnden Kunstwerken mit japanischen aber auch ausländischen Motiven wie beispielsweise der Mona Lisa an.
Nakizumō – das „weinende-Babys-Festival“
Schwergewichtige Sumo Ringer bringen Babys zum Weinen - das Nakizumō Matsuri (auch Naki Sumo Crying Baby Festival, 泣き相撲) ist eines der skurrilsten Traditionen Japans. Westlichen Besuchern mag der Brauch seltsam erscheinen, aber das Nakizumō ist eine über 400 Jahre alte Tradition in Japan.
Der Brauch hat seinen Urspruch wahrscheinlich im japanischen Volksglauben, dass ein lauter Schrei eines Babys die Macht hat, böse Geister und Dämonen abzuwehren. Die Babys werden von den Ringern so hoch wie möglich angehoben, um so nah wie möglich am Himmel zu sein. Es ist ein Ritual, das darauf abzielt, den Göttern näher zu kommen und den Kindern Glück und Gesundheit im späteren Leben zu bringen.
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Das siegreiche Kind wird von einem Sumo-Ringer im Sensoji-Tempel in Asakusa, Tokio, hoch in die Luft gehoben.
Foto © Brinacor - Own work, CC BY-SA 4.0, wikimdedia
Die Naki Sumo Matsuri finden von Mai bis September (meist in der „Golden Week“ im Mai) in vielen Tempeln und Shinto Schreinen in ganz Japan statt.
Kostenlose Taschentücher, die auf der Straße verteilt werden
Beim Schlendern durch Japans bekannteste Straßen und Gegenden wird wahrscheinlich jedem Reisenden mehrmals eine Packung Taschentücher angeboten. Fast alle großen Unternehmen in Japan lassen auf belebten Straßen kostenlose, mit Logo bedruckte Papiertaschentücher zu Werbezwecken verteilen.
So kommen Sie auf Ihrer Japanreise nie in die Verlegenheit, kein Taschentuch dabei zu haben. Aber denken Sie daran, in Japan gilt es als äußerst unhöflich, sich in der Öffentlichkeit die Nase zu putzen!
„Hyosatsu“-Namensschilder/ Straßen ohne Namen
Haben Sie schon einmal eine japanische Adresse gesehen? Das kann sehr verwirrend sein, da es in Japan so gut wie keine Straßennamen gibt. Das labyrinthartige Straßengewirr im alten Japan machte einzelne Straßennahmen unmöglich, da die Adressen so völlig verwirrend wurden.
Stattdessen wurden die einzelnen Viertel in einzelne Blöcke – sogenannte „Chome“ eingeteilt, die oft von natürlichen Hindernissen, wie Flüssen oder große Verkehrsadern begrenzt werden.
Diese Chome (丁目) werden von den (meist um die 100) Bürgern durch einen gewählten „Ältesten“ selbst verwaltet. Um dem Postboten oder Besuchern zu helfen, die richtige Adresse zu finden, sind heute individuelle Namensschilder (Hyosatsu), in oft aufwändigen Ausführungen üblich. Ein extravagantes, teures Hyosatsu dient dabei durchaus als Statussymbol.
Kanazawa – das Eis, das nicht schmilzt
Verrücktes Japan: japanische Forscher haben tatsächlich ein Eis erfunden, das nicht mehr schmilzt. Eher durch Zufall entdeckte der Universitätsprofessor Tomihisa Ota, dass durch Zugabe von Polyphenol, in Form gebrachte Eiscreme, wie Eis am Stiel, länger seine Form behält.
Polyphenol kann leicht aus Erdbeeren gewonnen werden und gilt als äußerst gesund und geschmacksneutral. Das „Kanazawa-Eis“ ist zwar nur in ausgesuchten Geschäften in der Region Kanazawa, Tokio und Osaka erhältlich. Mittlerweile hat es sich aber zu einer Touristenattraktion entwickelt und vor den Läden bilden sich regelmäßig lange Schlangen.
Automatische Taxitüren
Auch beim Taxifahren geht es in Japan extravagant zu. Die Türen der Taxis öffnen sich nämlich automatisch und müssen daher nicht vom Fahrgast geöffnet oder geschlossen werden. Dieses komfortable System ist weltweit einzigartig und wurde schon in den 1950er Jahren in Osaka entwickelt.
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Alle Infos auf einen Blick: bei japanischen Taxis kann man eigentlich alle Konditionen und Regeln schon von außen sehen.
Foto © Alexandr Potapov auf Pixabay
Die automatische Türfunktion wurde aus verschiedenen Gründen eingeführt. Zum einen ist es für die Fahrgäste viel unkomplizierter und komfortabler, insbesondere mit viel Handgepäck. Die Automatikfunktion soll aber auch den Taxifahrer vor Raubüberfällen schützen, da der Fahrgast nicht direkt in die Fahrerkabine steigen kann.
Also denken Sie immer daran, nie selbst die Tür eines Taxis zu öffnen! Hier finden Sie alles Wissenswerte und viele Tipps zum Taxi Fahren in Japan.
Feuchte Handtücher vor den Mahlzeiten
Ein weiteres Beispiel auf der Liste „Seltsame Dinge in Japan“ sind die oshibori (おしぼり oder お絞り). Diese nassen und oft warmen Handtücher bekommt jeder Gast in japanischen Restaurants und Bars vor dem Essen.
Damit können sich die Gäste vor dem Essen erfrischen und die Hände reinigen, wie man es früher bei guten Fluglinien kannte. Aber Vorsicht: sich mit dem oshibori das Gesicht abzuwischen verstößt in Japan gegen die Etikette bei Tisch!
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In Selbstbedienungs- und Schnellrestaurants gibt es für die Gäste oft einen Oshibori-Automaten für die warmen Tücher.
Foto © Moritowel, MORI-01 - Demo01, gemeinfrei, Wikimedia Commons
Blaue Ampeln
Während auf der ganzen Welt alle Verkehrsampeln standardisiert in Rot, Gelb und Grün leuchten, werden Sie in Japan statt grünem Licht alle Farben „des Meeres“ von Türkis, Hellblau bis Smaragd finden.
Für dieses weitere Kuriosum in Japan gibt es einen ganz einfachen Grund: die alte japanische Sprache kannte keine Unterscheidung von Blau und Grün. Selbst im heutigen Japan unterscheidet man die beiden Farben nicht erkennbar. Grün wird hier eher als eine Nuance von Blau (ao, 青) empfunden.
So führte es bei der Einführung grüner Ampeln in den 1930er Jahren zu Ärger mit den japanischen Linguisten. Daher beschloss man, anstelle der offiziellen, international vorgeschriebenen Bezeichnung „grün“, die Farben der Ampeln selbst zu ändern. Seitdem sollen japanischen Ampeln den „blauesten Grünton“ haben, den es gibt. Lesen Sie hier mehr zu den verrückten japanischen blauen Ampeln.
Shokuhin Sanpuru – Japanische Fake Food Kunst als Werbung
Shokuhin Sampuru (食品サンプル), die erstaunlich realistisch aussehenden künstlichen Gerichte, lecker auf Tellern angerichtet, findet man überall in den Schaufenstern und Vitrinen japanischer Restaurants und Bars.
Bereits in den 1920er Jahren wurden den Gästen aufgrund der noch nicht existierenden Farbfotografie in Restaurants eher unbekannte, meist westliche Gerichte durch „Fake Food“ schmackhaft gemacht. Das „Kunstessen“ wurde bald in ganz Japan zum Trend, auch bei einheimischen Restaurants.
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Eine Vitrine mit kunstvoll drapierten Sanpuru Gerichten in Tokio.
Foto © Carlo Pentimalli auf Unsplash
Mittlerweile ist Sanpuru in Japan schon fast eine Kunstform. Die Speisen werden von Künstlern in akribischer Handarbeit nachgebildet. So kann ein Sanpuru Gericht schon einmal das zehnfache der eigentlichen Speise kosten.
Lesen Sie hier die erstaunliche Geschichte der Shokuhin Sampuru Fake Food in Japan
Seltsame und skurrile Dinge – typisch japanisch?
Unsere hier genannten Beispiele sind bei weitem nicht alle Kuriositäten, auf die man in Japan stoßen wird. Aber gerade diese Besonderheiten machen die Einzigartigkeit aus, die Millionen ausländischer Touristen jedes Jahr in Japan suchen. Das jahrhundertelang isolierte Land hat eine ganz eigene, unvergleichliche Alltagskultur entwickelt, die man so nirgends in anderen westlichen Ländern finden wird.
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