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Samurai – Japans legendäre Krieger aus vergangenen Zeiten

Samurai – Japans legendäre Krieger aus vergangenen Zeiten – sind nicht nur tief in der japanischen Kultur verwurzelt, sondern auch ein immer wiederkehrendes Motiv in der internationalen und japanischen Popkultur. Die Samurai stehen dabei manchmal geradezu stellvertretend für das Japan der Feudalzeit oder – allgemeiner – für das klassische Japan.

In Japan selbst, wo der Stand oder die Kaste der Samurai im Zuge der Meiji-Restauration im 19. Jahrhundert offiziell abgeschafft wurde, sind diese nach wie vor nicht nur aus historischer Sicht relevant. Sie stehen dort als exemplarische Vertreter von Tugenden wie Loyalität und Ehre. Der Verhaltenskodex der Samurai, das Bushidō, wird bis heute in Ehren gehalten und von manchen als Leitfaden für ihr Handeln und Verhalten genutzt.

Selbst außerhalb Japans gibt es Kurse, in denen insbesondere Führungskräften die Lehren des Bushidō nahegebracht werden.

Die Samurai gibt es zwar nicht mehr, aber ihr Erbe lebt weiter. Das betrifft übrigens auch materielle Hinterlassenschaften wie ihre Samurai Rüstungen und Waffen oder auch das von ihnen genutzte japanische Teegeschirr für die japanische Teezeremonie. Diese werden von manchen Familien nach wie vor bewahrt, befinden sich in Samurai Museen oder können gesuchte Sammlerstücke sein.

Noch lebendiger sind sie und ihre Geschichte aber als ein bis heute viele Menschen – nicht nur in Japan – faszinierendes Symbol für Tapferkeit und Ehre. Natürlich wird dabei auch oft viel geschönt, aber das ist ja bei allen historischen Vorbildern nicht selten der Fall – so zum Beispiel beim am ehesten als europäisches Pendant zu den Samurai zu betrachtenden Stand der Ritter.

 

Was ist ein Samurai?

Ein Samurai (侍) oder Bushi (武士), wie diese zumindest in Japan historisch meist bezeichnet wurden, ist ein professioneller Kämpfer oder Krieger. Samurai ist dabei gleichzeitig auch die Bezeichnung für den Stand bzw. die Kriegerkaste der Samurai, die insbesondere in der japanischen Feudalzeit ab etwa dem 12. Jahrhundert bis zur Abschaffung des Standes der Samurai während der Meiji-Restauration in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine tragende Rolle in der japanischen Gesellschaft gespielt haben.

 

Samurai in traditioneller Rüstung mit Schwert

Reiterstatue des Samurai Kusunoki Masashige vor dem Kaiserpalast in Tokio
Foto © David Moore, Kusunoki Masashige statue, CC BY-SA 2.5

 

Ein Samurai diente dabei immer einem Daimyo, einem lokalen Fürsten oder Kriegsherren, oder direkt dem Shogun, dem sozusagen obersten Heerführer und Regenten Japans, bei dem oft die weltliche Macht lag, während der Tenno (japanische Kaiser) ab dem 12. Jahrhundert oft nur mehr ein symbolhaftes Staatsoberhaupt war.

Die Loyalität eines Samurai gegenüber seinem Dienstherren ging dabei so weit, dass er für diesen auch einen rituellen Selbstmord, den Seppuku, begehen würde.

Der Begriff Samurai selber leitet sich übrigens von dem japanischen Saburai (侍) ab, was in etwa „Diener“ bedeutet. Samurai, die keinem Herren dienen, werden als Ronin (浪人) bezeichnet.

In der japanischen Feudalgesellschaft kam den Samurai letztendlich eine Doppelfunktion zu. Ihre Aufgaben umfassten natürlich die des professionellen Kriegers, daneben aber auch die eines Verwalters einer kleineren oder größeren geographischen Entität. Das kann ein Dorf, eine Stadt oder ein ganzes Gebiet sein, in etwa analog zu Rittern mit Landbesitz. Diesen waren dann je nach Größe des verwalteten Gebietes evtl. auch Samurai zugeordnet, die dann ihrem Herren Gefolgschaft schuldeten und diesem als Verwalter oder Berater dienten.

Über den Samurai standen die Daimyo oder Fürsten, die ganze Regionen kontrollierten und denen dann die verwaltenden Samurai zugeordnet waren. Über dem Daimyo steht der Shogun und über diesem – zumindest in der Theorie – der Tenno. Die Macht der Daimyo als Regionalfürsten schwankte dabei für lange Zeit, bis diese im Tokugawa-Shogunat bzw. der Edo-Zeit (1603 bis 1868) konsolidiert wurde.

Das Verhalten und die Lebensführung der Samurai richtete sich am Bushido (武士道, Weg des Kriegers) aus, einer Philosophie und einem Verhaltenskodex, der vor allem Loyalität (bis hin zur Selbstaufgabe) und Ehre in den Vordergrund stellt.

Die Lehren oder Leitsätze des Bushido wurden aus verschiedenen Quellen wie dem Shintō, Buddhismus und Konfuzianismus entlehnt bzw. entwickelt. Zu den Aspekten des Bushido gehört so auch eine gewisse feinsinnige Bildung und künstlerische Verfeinerung, z. B. auf dem Gebiet der japanischen Teezeremonie (Sado oder Chanoyu), der japanischen Kalligraphie oder anderen, insbesondere dem Zen-Buddhismus entlehnten Künsten bzw. Wegen.

 

Der Bushido-Ehrenkodex – Die Philosophie der Samurai

Bushido, der „Weg des Kriegers“, ist mehr als ein Verhaltenskodex. Am ehesten kann man ihn mit einer Lebensphilosophie vergleichen. Das Bushido bietet dabei den ethischen und moralischen Leitfaden für das Verhalten eines Samurai, inklusive extremer Bezeugungen der Loyalität wie dem Seppuku (ritualisierte Form des Selbstmordes, s. u.).

Im Zentrum der Philosophie des Bushido stehen die sieben Grundprinzipien oder Tugenden, nach denen sich alles Handeln eines Samurai zu jeder Zeit ausrichten sollte:

  1. Gi (義): Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit
  2. Yu (勇): Mut
  3. Jin (仁): Menschlichkeit
  4. Rei (礼): Einhaltung der Etikette, Höflichkeit
  5. Makoto (誠) oder Shin (真): Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Unverfälschtheit
  6. Meiyo (名誉): Ehrbewusstsein
  7. Chūgi (忠義), auch Chū (忠): Loyalität, Pflichtbewusstsein und Treue

Dieser Kodex der Samurai prägte nicht nur das Denken und Handeln der Samurai – unter anderem in der Form, jederzeit bereit zu sein, für ihren Herren zu sterben – und machte diese sozusagen zu Verkörperungen moralischer Tugenden, sondern ist in Japan auch bis heute noch einflussreich und wird insbesondere in eher konservativen Zirkeln sehr hoch geschätzt.

Das Bushido hat durch seine philosophische Komponente und den hohen Stellenwert, den es den Künsten wie der Kalligraphie zuweist, zudem einen wichtigen Einfluss nicht nur auf die japanische Philosophie, sondern auch auf die Kunst und die Politik.

 

Die Geschichte der Samurai

Die Ursprünge der Geschichte der Samurai beginnen mit den Militärreformen der frühen Heian-Zeit (794–1185) im späten 8. und frühen 9. Jahrhundert, bei denen eine Art Wehrpflicht abgeschafft und durch ein Freiwilligenheer ersetzt wurde. Dies führte – auch durch die prekäre Sicherheit gerade der abgelegenen Provinzen – zur Entstehung eines Schwertadels oder Buke (武家, „Kriegerfamilie“), der sich meist aus Großgrundbesitzern rekrutierte, die über die nötigen wirtschaftlichen Mittel verfügten.

Eine andere wichtige Rolle bei der Entstehung dieser Buke, aus denen später die Samurai hervorgehen sollten, spielten Prinzen aus dem Kaiserhaus, die den Hof verließen und in den Provinzen ihr Glück suchten, wie z. B. die Taira und Minamoto, die – wie auch andere der einflussreichen Sippen – kaiserliche Vorfahren hatten.

Schon während der Heian-Zeit wuchs die Bedeutung der Buke, den Höhepunkt ihrer Bedeutung erreichten die Samurai aber erst in der darauffolgenden Kamakura-Zeit (1185/1187–1333) mit der Etablierung des Kamakura-Shogunats, das die Rolle der japanischen Kaiser endgültig zu einer rein zeremoniellen machte. Von der Kamakura-Zeit an waren die Samurai die wichtigste Säule des japanischen Feudalsystems und konnten sich ihren Stand und Einfluss bis zum Ende der Edo-Zeit 1868 erhalten.

 

Gruppe japanischer Samurai in traditioneller Kleidung mit Schwertern und Karte

Samurai aus dem Satsuma-Clan während des Boshin-Krieges (1868–1869), der den Machtwechsel von den Tokugawa-Shōgunen zur kaiserlichen Meiji-Regierung einleitete – das Ende der Samurai.
Foto © Felice Beato, gemeinfrei, Wikimedia Commons

 

Eine Sonderstellung unter den Samurai nehmen die Ronin ein – Samurai ohne einen Herren, dem sie dienen. Meistens entstanden die Ronin durch den Tod ihres Herren, den Verlust dessen Macht oder politische Umstände. Als professionelle Kämpfer ohne Aufgabe und Herren wurden Ronin oft zu Söldnern, manchmal auch zu Lehrern oder gar Gesetzlosen.

Mehr über die Ronin und ihre Rolle kannst du in unserem Beitrag Rōnin – die herrenlosen Samurai im alten Japan nachlesen.

Die auf die Edo-Zeit folgende Meiji-Zeit, in der das japanische Kaiserhaus die weltliche Macht wieder an sich zog, führte zu einem mit der Modernisierung des Landes einhergehenden Ende der Kriegerkaste und ihrer Privilegien, was allerdings auch zu Aufständen unzufriedener Samurai führte. Der letzte dieser Aufstände, die sogenannte Satsuma-Rebellion, in den Jahren 1876 und 1877, markiert sozusagen auch das Ende der Samurai.

Natürlich spielten viele dieser Familien aber auch danach eine wichtige Rolle – insbesondere im neu geschaffenen Militär, aber auch in der Bürokratie und Wirtschaft, wie z. B. die Familie Honda. Aber auch der „Geist“ der Samurai bzw. des Bushido lebte und lebt noch weiter, und so wurden die Handlungen japanischer Offiziere und Soldaten noch im 2. Weltkrieg oftmals durch den Samurai-Kodex Bushido beeinflusst.

 

Wie wurde man Samurai in Japan?

Durch die Entstehungsgeschichte der Samurai aus den Buke, die man – wie die Samurai – als Schwertadel bezeichnen könnte, wurde die Zugehörigkeit zu diesem Stand in aller Regel vererbt. Allerdings war es auch üblich, besonders talentierte Männer in eine Samurai-Familie zu adoptieren, zum Beispiel, um deren Fortbestehen zu garantieren.

Allerdings gehörte zum Werdegang eines Samurai auch eine intensive Ausbildung – nicht nur im Schwertkampf und Bogenschießen, sondern auch in Philosophie bzw. dem Bushido und mit diesem zusammenhängenden Künsten wie der Kalligraphie oder der japanischen Teezeremonie. Diese Form der Ausbildung war sozusagen ganzheitlich und sollte den späteren Samurai nicht nur in der Kunst des Krieges und der Waffen, sondern auch in den Werten dieses Standes möglichst vollumfänglich unterrichten.

In Ausnahmesituationen konnte es auch vorkommen, dass Nicht-Adlige in den Stand von Samurai erhoben wurden und so eine neue Samurai-Familie entstand. Eine solche Erhebung fand meist aufgrund besonderer Verdienste statt – wie zum Beispiel heldenhaftes Verhalten auf dem Schlachtfeld oder der Rettung des Lebens eines Daimyo.

Die Erhebung in den Samurai-Stand blieb dabei im Allgemeinen den Daimyo oder dem Shogun vorbehalten – also dem gewöhnlichen Samurai übergeordneten Formen des Adels –, die selber aber auch in gewisser Weise zu diesem Stand gerechnet werden können bzw. müssen, da sie in aller Regel eine ganz ähnliche, wenn nicht gleiche, Ausbildung durchliefen.

 

Waffen und Rüstungen der Samurai

Die Waffen und Rüstungen der Samurai sind ikonische und symbolische materielle Ausdrücke dieser speziellen Form der Kriegerkultur. Insbesondere dem – fast stellvertretend für den Samurai stehenden – Katana, einem japanischen Langschwert bzw. Anderthalbhänder, kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Das Katana wurde von den Samurai zusammen mit dem kürzeren Wakizashi als sogenanntes Daishō (大小; groß-klein) getragen.

 

Traditionelles Katana mit kunstvoll verzierter Parierstange im Museum

Kunstvoll gefertigtes Katana mit aufwändigen Verzierungen
Foto © padrinan, pixabay

 

Das Tragen dieser beiden Schwerter symbolisierte die Zugehörigkeit zum Stand der Samurai und ihren sozialen Status. Aufgrund der großen symbolischen Bedeutung, die diesen Samurai Schwertern zukam, war ihre Pflege auch eine wichtige, tägliche Aufgabe für die Samurai. Mehr zu den Schwertern der Samurai kann in unserem Beitrag Nihontō – Die japanischen Samurai-Schwerter nachgelesen werden.

Vor allem während der frühen Zeit der Samurai waren auch Bögen (jap. Yumi) ein essenzieller Bestandteil der Waffen eines Samurai. Die Bedeutung des Yumi nahm aber im Lauf der Geschichte eher ab, auch wenn sich viele Samurai nach wie vor im Bogenschießen übten und teils echte Meister dieser Waffe waren. Wie überall auf der Welt wurden Bögen auch im japanischen Militär durchgehend als Waffe eingesetzt, auch wenn ihre Bedeutung für die Samurai insgesamt eher abnahm. Japanische Yumi eigneten sich zudem auch als Reiterbögen und wurden von berittenen Schützen verwendet.

Zuletzt gehörten Waffen wie Lanzen für die Reiterei und Speere wie der Yari und die Naginata zum Arsenal der Samurai und zu den Waffen, an denen sie ausgebildet wurden. Yari, insbesondere aber die schwerere Naginata, wurden allerdings fast ausschließlich auf dem Schlachtfeld oder zur Verteidigung eingesetzt und als Waffen nicht im Alltag getragen.

Bei der Samurai Rüstung unterscheidet man vor allem zwischen der Ō-yoroi oder „großen Rüstung“, die für das Schlachtfeld und insbesondere für Reiter gedacht war, und der leichteren Dō-maru, die sich besser für den Kampf zu Fuß eignete, da man in dieser weitaus beweglicher war. Neben diesen beiden Typen gab es in Japan noch viele weitere Rüstungsarten, wobei sich die Dō-maru im späteren Verlauf immer mehr durchsetzte – was wohl nicht nur an den praktischen Vorzügen lag, sondern auch daran, dass die Herstellung von Ō-yoroi Rüstungen immens aufwändig und teuer war.

Sowohl die Waffen als auch die Rüstungen der Samurai waren handgefertigte Einzelstücke, die perfekt auf den Träger abgestimmt waren. Zudem finden sich an beiden häufig Verzierungen in Form von persönlichen oder auf den Clan bezogenen Symbolen, die man in gewisser Weise wie Wappen auffassen kann. Neben der persönlichen Note und ästhetischen Komponente hatten solche individuell gestalteten Waffen und Rüstungen auch den Vorteil, dass man den Träger auf dem Schlachtfeld – lebend wie tot – leichter identifizieren konnte.

 

Gab es weibliche Samurais in Japan?

Im feudalen Japan gab es durchaus auch weibliche Kriegerinnen, auch wenn dies in der popkulturellen Aufnahme der Samurai häufig zu kurz kommt. Allerdings wurden diese kämpfenden Frauen nicht als Samurai, sondern als Onna-Bugeisha oder Onna-Musha (女武者; Frau-Krieger) bezeichnet.

Ihre Rolle lag hauptsächlich in der Verteidigung von befestigten Anlagen wie Burgen oder auch Dörfern, oder in strategischen Aufgaben – und seltener auf dem offenen Schlachtfeld. Sie nutzten vor allem die Naginata, die als lange Stangenwaffe besonders gut für Verteidigungssituationen geeignet war.

Eine der historisch überlieferten berühmten Onna-Musha war Tomoe Gozen (巴御前; etwa: „Dame Tomoe“), die von 1157 bis ca. 1247 gelebt hat und deren Handlungen durch das Heike Monogatari (平家物語), einem aus dieser Zeit stammenden Buch über die Konflikte zwischen den Minamoto und Taira, gut belegt sind. Sie soll Leibwächterin gewesen sein und in der Schlacht von Awaru einen besonders starken Samurai besiegt haben, bevor sie – dem Befehl ihres Herren folgend – das Schlachtfeld hinter sich ließ.

Die Figur der Tomoe Gozen ist Hauptcharakter in mehreren westlichen Historien- und Fantasyromanen.

 

Warum vollzogen Samurai das Selbstmordritual?

Der als Seppuku bezeichnete rituelle Selbstmord der Samurai wird gerade in popkulturellen Darstellungen des feudalen Japans immer wieder gerne aufgegriffen und ist daher auch hierzulande oft bekannt. Das Ritual des Seppuku ist dabei tief in der japanischen Kultur verwurzelt und mit dem Samurai-Kodex des Bushido verbunden.

Dieser rituelle Selbstmord gilt so historisch in Japan als Zeichen höchster Loyalität. Durchgeführt wurde diese spezielle und hochritualisierte Form des Selbstmordes vor allem, um Schande zu vermeiden (zum Beispiel bei militärischen Niederlagen oder drohender Gefangenschaft) oder um die eigene Ehre wiederherzustellen. Auch der Befehl des Dienstherren eines Samurai konnte zu dessen Seppuku führen. Dabei war dieser Akt jedoch eng in den Bushido-Ehrenkodex eingebunden, an den sich in der Regel alle beteiligten Parteien hielten.

 

Historischer Farbholzschnitt mit Samurai, die Seppuku begehen

Darstellung der 20 „Byakkotai“ Samurai aus dem 17. Jahrhundert, die sich auf verlorenem Posten glaubten und Seppuku verübten.
Foto © Kobayashi Kiyochika(1847-1915), Byakkotai eiyū kagami, gemeinfrei,  Wikimedia Commons

 

Beim Seppuku entleibt man sich mit dem eigenen Dolch oder Wakizashi. Meist ist zudem ein Sekundant mit Katana anwesend, der demjenigen, der das Seppuku durchführt, nach dem Stoßen des Dolches in den Magenbereich den Kopf abschlägt. Gleichzeitig wird so sichergestellt, dass der Tod eintritt und niemand sich aus dem rituellen Selbstmord herausstehlen kann.

Mehr zu Seppuku und anderen ritualisierten Formen des Selbstmordes in Japan findest du in unserem Beitrag über Seppuku und Harakiri.

 

Gibt es immer noch echte Samurais in Japan?

Heute gibt es keine Samurai mehr in Japan. Im Zuge der Meiji-Restauration in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dieser soziale Stand als solcher abgeschafft.

Allerdings erhielten sich viele der einflussreichen Samurai Familien oder Clans auf andere Weise ihre Stellung in der japanischen Gesellschaft – so zum Beispiel als Offiziere in der neu geschaffenen Armee, als Unternehmer oder im gehobenen Beamtentum.

Das Erbe der Samurai lebt aber bei Weitem nicht nur durch den Einfluss bekannter Familien weiter, sondern die typischen Werte der Samurai und deren Verhalten, wie sie im Bushido niedergelegt sind, werden bis heute – gerade in traditionellen japanischen Kreisen und Unternehmen – hoch geschätzt. Dies gilt für Loyalität wie für Ehre und angemessenes Verhalten.

Daneben spielen die Samurai natürlich auch in der künstlerischen Verarbeitung – in Film, Literatur und Manga wie Anime – in Japan immer wieder eine wichtige Rolle.

Die Lehren des Bushido werden heute zudem auch außerhalb Japans in Workshops Interessierten nähergebracht.

 

Berühmte Samurai der Geschichte

Auch unter den Samurai gab es natürlich solche, die besonders herausstachen und durch ihre Berühmtheit bis heute vielen Japanern geläufig sind. Hier wollen wir drei der bekanntesten ganz kurz vorstellen. Mehr zu den berühmten Samurai Japans kann man in dem Beitrag Berühmte Samurai – die legendärsten Krieger im alten Japan nachlesen.

  • Minamoto no Yoshitsune: ein geradezu legendärer Samurai, der Feldherr während des Gempei-Krieges (1180 bis 1185) um die Herrschaft über Japan zwischen dem Minamoto- und dem Taira-Clan Seine Taten und Legenden über ihn sind u. a. in den aus dieser Zeit stammenden Büchern Heike Monogatari und Gempei Seisuiki niedergelegt.
  • Miyamoto Musashi: lebte von 1584 bis 1645 und gilt als legendärer Duell-Kämpfer (seinen ersten Gegner soll er im zarten Alter von 13 Jahren besiegt haben), Begründer eines eigenen Kampfstils und einer eigenen Schwertschule. Zudem hinterließ er philosophische Schriften – insbesondere das „Buch der fünf Ringe“ –, die bis heute sowohl für Management-Kurse als auch für moderne Kriegstaktik (u. a. im Luftkampf) herangezogen werden. Da er keinen Dienstherren hatte, muss Miyamoto Musashi als Ronin angesehen werden.
  • Oda Nobunaga: Als erster der drei Reichseiniger gelang es dem Daimyo und Samurai, während der Sengoku-Zeit (1467–1568) weite Teile Japans unter seine Kontrolle zu bringen. Nobunaga gilt bis heute als herausragender Feldherr und war zudem für seine Förderung von Talenten bekannt, die das bis dahin extrem starre Kastensystem Japans aufbrach.

 

Wie kann man Samurai heute erkunden?

Das Leben und Erbe der Samurai sowie ihrer Waffen, Rüstungen und Traditionen lassen sich heute auf verschiedene Weise erkunden. Dazu gehören vor allem auch Museen in Japan – von denen das bekannteste das Samurai-Museum in Tokio ist – sowie in aller Welt.

In Deutschland bietet sich dafür vor allem das noch recht neue Samurai-Museum in Berlin an, zu dem Sie mehr in unserem Beitrag erfahren können.

In Japan bietet es sich zudem an, historische Stätten der Samurai-Kultur wie die Burg Himeji in der gleichnamigen Stadt in der Provinz Hyōgo oder die Burg Matsumoto in Matsumoto-Stadt in der Präfektur Nagano zu besuchen – um hier nur zwei der bedeutendsten erhaltenen Burgen aus der japanischen Feudalzeit zu nennen. Zudem haben auch manche buddhistische Tempel und Shinto-Schreine eine enge Verbindung zur Geschichte der Samurai.

Besonders lebensnah und lebendig sind sogenannte Reenactments, wie sie in Japan auf vielen Samurai-Festivals durchgeführt werden. Dabei schlüpfen Menschen in die Rolle (und Rüstungen) von Samurai, führen authentische Schaukämpfe auf und präsentieren Samurai-Rituale für die Besucher. Auch Bogenschießwettbewerbe und Ähnliches gehören oft zum Programm solcher Festivals.

Zuletzt werden in Japan – und inzwischen auch weltweit – Workshops zu verschiedenen Aspekten der Samurai-Kultur durchgeführt. Dies können Kurse über den Kodex des Bushido sein, Kalligraphie-Kurse oder auch Schwertkampfkurse in einem Dōjō.

 

Samurai in der heutigen Kultur

Samurai sind in der heutigen Kultur ein beliebtes Motiv für so verschiedene Medien wie Literatur, Film, Fernsehen und Comics aller Art.

Unter den westlichen Produktionen stechen unter anderem der Hollywood-Film „The Last Samurai“ (2003, Regie Edward Zwick) mit Tom Cruise in der Hauptrolle, die amerikanisch-französische animierte Fernsehserie „Blue Eye Samurai“ (2023) sowie die auf dem gleichnamigen Roman von James Clavell basierende TV-Serie „Shogun“ (2024, verschiedene Regisseure) heraus.

Im japanischen Kino sind Samurai Filme sogar ein eigenes Genre, das vor allem durch den Regisseur Akira Kurosawa (u. a. Rashomon, Die sieben Samurai, Yojimbo – der Leibwächter) begründet wurde.

Daneben drehen sich auch verschiedenste japanische Manga- und Anime-Serien um das Thema Samurai, zum Beispiel Lone Wolf and Cub von Autor Kazuo Koike und dem Zeichner Gōseki Kojima, „Samurai Champloo“ (Anime-Serie), „Gintama“ (Manga und Anime) sowie „Vagabond“, ein Manga von Takehiko Inoue, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.

Daneben spielen die materiellen Hinterlassenschaften der japanischen Feudalzeit – wie die noch existierenden Samurai Burgen, aber auch Museen zu diesem Thema – eine wichtige touristische Rolle und sind Anziehungspunkte für Japanreisende aus aller Welt.

Dabei spielt die Faszination der japanischen Kultur und der Samurai als ein Teil dieser eine nicht zu unterschätzende Rolle und ist somit auch ökonomisch von einiger Bedeutung.

 

 

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Titelfoto © Samurai Museum Berlin, Foto: S. Makris

 

 

 

 

 

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