Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Was ist Zen-Buddhismus? - Einfach erklärt für Einsteiger

Zen-Buddhismus ist eine besonders in Japan weit verbreitete buddhistische Schule. Anders als andere buddhistische Schulen ist der Zen-Buddhismus in der westlichen Welt vom Namen her fast jedem bekannt.

So wird das Wort Zen heute – in einer Art Übertragung der im Zen enthaltenen Lehren und nicht als Übersetzung – für den Ausdruck von ruhig, in sich ruhend und für die Einheit von Geist und Körper in verschiedensten Sprachen genutzt.

Übersetzt bedeutet das aus dem Sanskrit über das Chinesische in die japanische Sprache gewanderte Wort Zen einfach Meditation.

Teilweise wird Zen-Buddhismus bzw. dessen Lehren im Westen sogar fälschlicherweise mit dem Buddhismus gleichgesetzt, was vor allem durch fehlendes Wissen um diese Religion mit ihrem breiten Spektrum an Strömungen und Schulen zu erklären ist.

Der Zen-Buddhismus ist nur eine, wenn auch besonders prominente, Strömung des Buddhismus in Japan, in dem zudem auch der Shintō Glauben eine große Rolle spielt. Mehr über Japan und Religion im Allgemeinen erfahren Sie in unserem Blogbeitrag Religion in Japan.

 

Zen Buddhismus Regeln Meditation Ernährung und Zitate

Zentrale Buddha-Statue in einem Zen-Tempel in Hokkaido.
Foto © TERRA, Unsplash

 

Was ist Zen-Buddhismus?

Der Zen-Buddhismus oder kurz Zen () ist eine buddhistische Schule, die der Mahayana Strömung des Buddhismus zugerechnet wird. Sie entstand ursprünglich im 5. Jahrhundert unter dem Namen „Chan“ in China und gelangte im 12. Jahrhundert nach Japan.

Da der Zen-Buddhismus bis heute in Japan besonders weit verbreitet ist, werden auch die meisten mit dem Zen-Buddhismus verbundenen Begrifflichkeiten sowie dessen Name heute dem Japanischen entnommen.

Der chinesische Name „Chan“ ist dabei ursprünglich die Übersetzung des Sanskrit Wortes Dhyana – Meditation – ins Chinesische. Zen wiederum ist die Übertragung von Chan in die japanische Sprache. Meditation ist ein zentraler Bestandteil dieser buddhistischen Schule.

 

Ist Zen-Buddhismus eine Religion oder eine Philosophie?

Der Zen-Buddhismus in seiner in Japan praktizierten Form setzt Buddha einem Gott oder einem göttlichen Prinzip gleich. Dabei ist Buddha (der Erleuchtete) gleichzeitig Abgott und Beispiel für die Buddha-Natur, die Möglichkeit, Erleuchtung zu erlangen, die in jedem Menschen steckt. Im Zen-Buddhismus kann dies vor allem durch die Begegnung zwischen Meister und Schüler erfahren werden.

Die Einordnung als Religion gilt auch für andere Schulen der Mahayana Strömung, Demgegenüber werden die Schulen, die sich auf die zweite bedeutende buddhistische Strömung, das Hinayana, beziehen eher als Philosophie denn als Religion aufgefasst. Das Hinayana sieht in Buddha einfach nur eine Person, die das Nirvana, die höchste Stufe der Erleuchtung und das buddhistische Paradies erlangt hat.

Insgesamt sind die Grenzen zwischen Religion und Philosophie im Buddhismus aber eher unscharf und gehen eine Art Verbindung ein. So wird der Zen-Buddhismus, beziehungsweise Teile seiner Lehren, im „Westen“ nicht selten als eine Form der Philosophie, oder eher Anti-Philosophie, da sie das rationale Verstehen der Ganzheit der Welt ablehnt) und weniger als Religion gelehrt und praktiziert.

 

An was glauben Zen-Buddhisten?

Ein zentraler Glaube des Zen-Buddhismus ist die Erlangung von Einsichten bzw. Erleuchtung durch die Meditation, insbesondere die im japanischen Zazen (座禅) genannte Sitzmeditation.

Durch diese Praxis soll der Meditierende der in ihm angelegten Buddha-Natur näherkommen. Dabei wird das Erlangen von Erleuchtung oder Satori (悟り), wie es im Zen-Buddhismus genannt wird, aber nicht als ein Stufenmodell wie in indischen Ausprägungen des Mahayana gedacht werden. Vielmehr erlangt der Meditierende das Satori spontan, plötzlich, wenn auch meist erst nach jahrelanger Praxis von Zazen.

Dabei kommt zudem dem Zen-Meister, bei dem Zazen gelernt wird, eine besondere Bedeutung zu.  Im Zen-Buddhismus liegt der Fokus auf der Weitergabe des „Erleuchtungsgeistes“ vom Lehrer auf den Schüler und nicht das Studium oder die Übersetzung buddhistischer Texte.

Das Dharma (die Buddha-Lehre) wird demzufolge jenseits von Wort und Schrift oder philosophischen Diskussionen übertragen. Allerdings hat der Zen-Buddhismus in den Kōan (公案), scheinbar sinnlosen Fragen, oft in Form eines Dialoges zwischen Meister und Schüler dargelegt und in Sammlungen zusammengefasst, auch eine schriftliche Tradition erschaffen.

Ein typisches Beispiel für einen Kōan:

„Ein Mönch fragte Tozan: ‚Was ist Buddha?‘ Tozan antwortete: Masagin (麻三斤 – Drei Pfund Flachs).“ (18. Kōan aus der Sammlung Mumonkan in der Übersetzung durch Koun Yamada)

Den Kōan kommt dabei die Funktion zu, den rationalen Verstand ins Leere laufen zu lassen, da die Fragen (und Antworten) nicht logisch entschlüsselt werden können. In der Lehre geben Zen-Meister den Schülern oft nach einer langen Sitzung Zazen eine Frage aus den Kōan, über die sie nachdenken sollen.

Buddha ist im Zen eine also eine gottähnliche Figur, die aber durch die in jedem angelegte Buddha-Natur für jeden einzelnen erreichbar ist. Daneben kennt der japanische Buddhismus (und Zen-Buddhismus) aber auch echte Gottheiten, zu denen man beten kann.

Dabei wird das „Beten“ häufig durch das Rezitieren von Mantras (ein beim Meditieren meist still immer wiederholtem Satz) oder durch das überbringen kleiner Geschenke (wie etwa Strickmützen für Statuen des Jinzo, dem Beschützer von Reisenden und Kindern) durchgeführt.

 

Was ist das Ziel des Zen-Buddhismus?

Das Ziel des Zen-Buddhismus ist die Erlangung von Satori und im letzten Schritt das Erreichen des Nirvana. Dabei geht es aber nicht nur um das individuelle Erlangen von Erleuchtung und der damit einhergehenden Befreiung von Leid, sondern diese Befreiung auch allen anderen Lebewesen zugänglich zu machen.

 

Was ist der Unterschied zwischen Zen-Buddhismus und Buddhismus?

Der Unterschied zwischen Zen-Buddhismus und Buddhismus ist etwas paradox. Zum einen ist Zen-Buddhismus eine Schule des Buddhismus und baut auf den gleichen Lehren auf, wie alle anderen buddhistischen Schulen. Zum anderen unterscheiden sich die Methoden des Zen-Buddhismus teils deutlich von denen anderer buddhistischer Schulen sowohl der Mahayana als natürlich auch der Hirayana Strömung.

Insbesondere die Beziehung zwischen „Meister“ und „Schüler“, als auch die Idee des Satori als spontane Erlangung einer Erleuchtung sind, wenn auch nicht exklusiv, Besonderheiten des Zen-Buddhismus. Dadurch unterscheidet sich der Zen-Buddhismus entscheidend von anderen Ausformungen des buddhistischen Glaubens.

Ähnliches kann über Zazen gesagt werden, allerdings gibt es in anderen buddhistischen Schulen ähnliche Techniken der Sitzmeditation.

 

Zen-Buddhismus – Meditation, Regeln, Ziele

Zazen Meditation im Kindergarten Seikoku, ein Sozialprojekt des Seitokuji-Tempels in Hisayama, Präfektur Fukuoka.
Foto © 柴田 親志 - Own work, CC BY-SA 4.0

 

Welche Zen Richtungen gibt es?

In Japan haben sich aus dem ursprünglich aus China stammenden Chan drei bedeutende Zen Richtungen entwickelt:

  • Rinzai (臨済宗)
  • Sōtō (曹洞宗)
  • und die erst deutlich später im 17. Jahrhundert gegründete Richtung Ōbaku (黄檗宗).

Die 1191 vom Zen-Meister Myōan Eisai in Japan gegründete Lehrtradition Rinzai legt einen starken Fokus auf Zazen sowie die Rezitation von Kōan und war früher vor allem die Zen-Schule für die gehobenen Stände. Neben Zazen wurden und werden im Rinzai auch die 6 so genannten „Wege“ (Dō) des Zen gepflegt und gefördert. Die 6 Wege sind:

  • Sadō – der Weg der Teezeremonie
  • Shodō – der Weg der Schreibkunst
  • Kado – der Weg des Blumenarrangements (auch: Ikebana)
  • Suizen – das kunstvolle Spiel der Shakuhachi-Bambusflöte
  • Zengarten – die Kunst der Gartengestaltung
  • Budō – der Weg des Kriegers, vgl. zu diesen Ansätzen auch das Budo

Rinzai ist heute die zweitgrößte der japanischen Richtungen des Zen-Buddhismus.

Die heute in Japan am weitesten verbreitete Richtung des Zen-Buddhismus ist Sōtō, das ehemals vor allem von einfachen Leuten und Samurai in entlegenen Gegenden praktiziert bzw. gefördert wurde.

Sōtō wurde vom berühmtesten japanischen Zen-Meister Dōgen Zenji (道元 禅師) gegründet und nutzt neben Zazen auch Kinhin, eine Form der Meditation im Gehen. Die Sōtō Richtung des japanischen Zen-Buddhismus hat zudem international auch die meisten Ableger bzw. Einfluss durch Tempel, Gemeinden und Zen-Zentren in den USA und Europa.

Die sehr viel später in Japan in Erscheinung tretende Richtung des Zen Buddhismus Ōbaku war der Versuch einer Erneuerung des japanischen Zen-Buddhismus durch neue Impulse aus China, bzw. den dort weiter existierenden Chan-Traditionslinien. Allerdings übernimmt Ōbaku auch Praktiken anderer buddhistischer Schulen wie des Nembutsu und Amitabha-Buddhismus und auch Aspekte aus dem tantrischen Buddhismus. Ōbaku ist somit weitaus synkretistischer als Rinzai oder Sōtō. Zudem war der chinesische Einfluss lange Zeit sehr groß und die Tempel der Ōbaku Richtung galten lange Zeit als Zentren chinesischer Kultur in Japan.

 

Woher kommt der Zen-Buddhismus?

Der Zen-Buddhismus hat seine Anfänge unter dem Namen Chan in China. Dorthin gelangte der Buddhismus aus Indien, wo der Buddhismus durch die Lehren des Siddartha Gautama (Buddha) ursprünglich entstand.

Erst im 12. Jahrhundert kam der Zen-Buddhismus über die Vermittlung japanischer Mönche, die in China in den dortigen Tempeln des Zen-Buddhismus lernten, nach Japan. Die beiden wichtigsten ursprünglichen Schulen Rinzai und Sōtō verbreiteten sich im Anschluss schnell in weiten Teilen Japans, wobei Rinzai der Elite und dem Kaiserhaus in Kyoto nahestand, während Sōtō eher beim einfachen Volk Anklang fand und teilweise auch als Häresie verfolgt wurde.

Neben China (Chan) und Japan sowie anderen Ländern Südostasiens ist der Zen-Buddhismus heute vor allem auch in Europa und den USA vertreten. Die Gründung von Tempeln und Schulen geht dabei vor allem auf Meister der Sōtō Richtung zurück. 

 

Wer hat den Zen-Buddhismus erfunden?

Als Erfinder des Zen-Buddhismus gilt die Figur des Bodhidharma. Dieser war ein buddhistischer Mönch, der angeblich um das Jahr 520 nach China kam und das Land von Süden nach Norden durchwandert haben soll.

Der Legende nach brüskierte er sogar den zu dieser Zeit amtierenden chinesischen Kaiser Wu, bevor er sich für neun Jahre in Zazen versenkt gegenüber einer Mauer der Meditation gewidmet haben soll.

Trotz vieler Schüler, die sich ihm andienen wollten, reagierte Bodhidharma erst auf den radikalen Akt seines ersten Schülers und anschließendem ersten chinesischen Clan-Patriarchen des Chan Huije, der sich einen Arm abgehackt haben soll, um die Aufmerksamkeit des Meisters zu erlangen.

Erwähnenswert ist zudem das einschüchternde Aussehen, das Bodhidharma nachgesagt wird und sich auch in der Ikonographie des Zen niedergeschlagen hat. Hier wird Bodhidharma als bärtiges, behaartes Raubein mit hervorquellenden Augen dargestellt. Das erinnert stark an die Darstellung von Wächtergottheiten oder Oni (Gestalten der japanischen Mythologie).

Zudem gibt es in Japan, wo Bodhidharma der Legende nach durch die Meditation Arme und Beine rückgebildet hat, die glücksbringenden Daruma Puppen, die nur aus Kopf und Torso bestehen.

 

Was bedeutet das Zen Zeichen?

Die engste Verbindung mit dem Zen-Buddhismus geht das Zeichen Ensō (円相), der Kreis, ein. Eigentlich handelt es sich bei Ensō aber eher um ein Symbol denn um ein Zeichen. Es steht für Erleuchtung, Stärke, Eleganz, das Universum und die Leere (Mu).

Daneben kann es auch stellvertretend für die japanische Ästhetik im Allgemeinen verstanden werden. Dadurch ist Ensō auch eines der am meisten ausgeführten Zeichnungen in der japanischen Kalligraphie, dem Shodō (Weg des Schreibens). Gemalt wird Ensō dabei als Ausdruck des Moments, so dass es als eine Form der expressionistischen Kunst aufgefasst werden kann.

 

zen-buddhismus-zeichen-kalligraphie

Kalligraphie „Ensō“ des japanischen Künstlers Bankei Yōtaku (盤珪永琢, 1622-1693).
Foto © Bankei Yotaku - Internet, Public Domain

 

Neben Ensō werden im Zen-Buddhismus auch andere Symbole verwendet, die teils einen indischen, teils einen chinesischen Ursprung haben. Zu diesen Symbolen gehören unter anderem:

  • Yin und Yang
  • das Om oder Aum Symbol
  • die Lotus Blume
  • das achtspeichige Rad Dharmachakra
  • die Hamsa Hand

 

Die Grundprinzipien des Zen-Buddhismus

Der Zen-Buddhismus sieht den Weg zur Erleuchtung oder Satori in der Erlangung einer Einheit mit dem Hier und Jetzt sowie der direkten Erfahrung. Satori erlangt man im Zen-Buddhismus daher auch nicht in Stufen oder durch langes Studium und Übung, sondern es ist ein plötzliches, sich im Moment darbietendes Ereignis.

Dabei kommt der Sitzmeditation Zazen eine zentrale Bedeutung zu und sie ist ein Grundprinzip aller Zen-Buddhistischen Richtungen. Allerdings setzen die verschiedenen Richtungen mitunter andere Gewichtungen oder verfolgen verschiedene Ansätze, wie Satori erlangt werden kann.

Im Sōtō wird Zazen beinahe mit Satori gleichgesetzt. Die Rinzai Richtung wiederum sieht den Weg zum Satori eher in der Auseinandersetzung mit den Kōan, oft im Anschluss an eine lange Zazen Meditation.

Satori als plötzliche Erleuchtung wird dabei parallel als temporär oder vorübergehend, als auch als möglicher Endzustand (in anderen buddhistischen Schulen auch als Nirwana bezeichnet) der Erleuchtung und damit der Realisierung der allem Lebenden inhärenten Buddha-Natur angesehen. Ein weiteres Paradox, wie es auch die Kōan darstellen, wenn man so will.

 

Die Praxis des Zen-Buddhismus

Die Praxis des Zen-Buddhismus besteht je nach Richtung aus verschiedenen Bestandteilen, zentral ist aber immer die Praxis des Zazen, der Sitzmeditation. Diese wird in Zen-Tempeln und Klöstern in einem Zendō (禅堂, zu Deutsch: Meditationshalle) genannten Raum durchgeführt.

Gesessen wird auf Zafu genannten Meditationskissen, und das oft stundenlang. In der Sōtō Richtung des japanischen Zen trägt der Meister zudem oft einen Holzstock mit sich, mit dem er seine Schüler auf Wunsch leicht schlägt. Dies soll dabei helfen, die Meditation aufrechtzuerhalten.

Nach dem Zazen soll die gelöste Wachheit der Meditation in den Alltag mitgenommen werden, um am besten alle Handlungen zum Teil einer umfassenden Meditation werden zu lassen. Im Anschluss an das Zazen werden besonders im Rinzai oft zudem Kōan vom Meister an die Schüler gegeben, über die diese nachsinnen sollen. 

 

Wie leben Zen Buddhisten im täglichen Leben?

Der Zen-Buddhismus ist keine Ideologie, wie dies für viele andere Religionen zutrifft, sondern vielmehr eine Lebensweise. Dabei leben Mönche natürlich deutlich strenger nach den Praktiken und Dogmen, als ein sich dem Zen-Buddhismus zugehörig fühlender „Gläubiger“.

Für beide gilt aber gleichermaßen, dass sich Weisheit und Mitgefühl durch die alltägliche Lebenswelt in der Erfahrung des Selbst, dem Anderen und der Natur erschließen. Damit erlangt man die Einheit aller Dinge und Ereignisse, die als gleich gewichtet angesehen werden.

Für die Lebensführung bedeutet dies eine Akzeptanz und ein Eintauchen in das Hier und Jetzt, in dem allen Dingen, Lebewesen und Ereignissen mit einem gleichförmigen Mitgefühl begegnet wird. Daraus ergibt sich auch die dem Zen-Buddhismus eigene Beschränkung auf das Notwendige, eine Form des Minimalismus, die auch in der japanischen Ästhetik wiedergefunden werden kann.

Dies lässt sich auch auf die Kleidung (bei Mönchen natürlich Roben) und Ernährung übertragen. Diese unterliegt im Zen-Buddhismus zwar keinen strikten Vorgaben, allerdings ernähren sich buddhistische Zen-Mönche in den Klöstern vegetarisch.

Die buddhistische Klosterküche in Japan nennt sich Shōjin ryōri (精進料理) und kann auch in speziellen Restaurants genossen werden. In den Klöstern besteht eine Mahlzeit oft einfach aus Reisbrei und eingelegtem Gemüse.

Insbesondere für die Rinzai Richtung des japanischen Zen-Buddhismus sind zudem die Pflege und Ausübung der 6 Wege wichtiger Bestandteil der Lebensführung, also die Praxis der Teezeremonie, der Kalligraphie, des Gartenbaus und so weiter (s.o.).

Schmuck spielt im Zen-Buddhismus keine Rolle. Allerdings werden Schmuckstücke mit buddhistischen und Zen-buddhistischen Symbolen gerade im Westen gern als eine Art spiritueller Schmuck angepriesen.

Wer sein Leben nach den Regeln des Zen-Buddhismus ausrichten möchte, der sollte sich zuerst einmal vor allem mit den philosophischen Aspekten auseinandersetzen. Erst danach kommt – strenggenommen – die Praxis des Zazen und die Auseinandersetzung mit den Kōan.

Insgesamt kann eine am Zen ausgerichtete Lebensführung dabei helfen, mehr im Hier und Jetzt zu leben und achtsamer mit dem außerhalb des eigenen Ichs angesiedelten Dingen (Menschen, Lebewesen, Natur, Ereignisse) umzugehen.

 

Zen-Buddhismus: Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit anderen buddhistischen Schulen

Der Zen-Buddhismus unterscheidet sich trotz der gemeinsamen Grundlagen teils deutlich von anderen buddhistischen Strömungen, insbesondere vom indischen und tibetanischen Buddhismus.

Dies liegt unter anderem daran, dass der in China entstandene Chan Teile der Lehren des Daoismus in sich aufgenommen hat und diese dann auch mit nach Japan exportierte, als der Zen-Buddhismus dort als Ableger des Chan entstand.

Heute unterscheiden sich auch Chan und Zen durch die jahrhundertelange Trennung voneinander. Der Chan-Buddhismus in China ist oftmals deutlich synkretistischer (ähnlich dem Ōbaku). Trotzdem sind sich diese beiden Formen des Buddhismus weiterhin ähnlich.

Die indischen Mahayana Schulen des Buddhismus unterschieden sich vom Zen-Buddhismus meist vor allem durch den Weg zur Erleuchtung. Anders als beim Satori wird in anderen Schulen ein Stufenmodell angelegt. Jede Stufe erfordert neben der Meditation das intensive Studium von Texten.

Der tibetanische Buddhismus wiederum steht dem in Indien im 4. Jahrhundert entstandenen Vajrayana nahe, der tantrische Methoden nutzt. Er gibt zwei Wege zur Erreichung der höchsten Lehren vor und damit der Aufhebung der Bindung an den Lebenskreislauf aus Tod und Wiedergeburt. Mahamudra ist der Pfad zur stufenweisen Erleuchtung. Dzogchen dagegen der Pfad der spontanen Erleuchtung, wobei dieser zumindest in Teilen dem Satori des Zen-Buddhismus ähnelt.

Bei allen Unterschieden zwischen buddhistischen Lehrtraditionen und Schulen fußen diese doch alle auf den ursprünglichen Lehren von Siddharta Gautama oder kürzer Buddha (der Erleuchtete).

 

zen-buddhismus-meditation Kloster, Mönch

Bildnis des Mönchs „Daruma“ Bodhidharma des japanischen Künstlers Yoshitoshi aus dem Jahr 1887.
Foto © Yoshitoshi - en.wikipedia, Public Domain

 

Moderne Ausbreitung des Zen-Buddhismus in die westliche Welt

Die japanische Kunst und Kultur übten insbesondere in Europa nach der Öffnung des Landes in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf Intellektuelle und Künstler eine große Faszination aus. So entstand sogar eine als Japonismus bezeichneten Strömung in der westlichen Kunst.

Trotzdem sind die anfänglichen Auseinandersetzungen mit der japanischen Kultur oft auch durch Missverständnisse und falsche Übertragungen gekennzeichnet. Obwohl der Buddhismus und Zen-Buddhismus auch in Folge dieser Faszination intensiver studiert wurden, dauerte es in den meisten Ländern bis nach dem 2. Weltkrieg, bis sich – vor allem ab den 1960er Jahren – erste Tempel und Lehreinrichtungen gründen.

In den USA ist die Präsenz von Zen-Meistern besonders hoch. Die ersten Zen-Meister tauchen schon im ausgehenden 19. Jahrhundert mit japanischen Immigranten auf. Diese frühen Blüten des Zen in den USA hatten allerdings keinen großen Einfluss auf die weitere Gesellschaft, sondern waren Großteils auf die japanische Minderheit beschränkt.

Dies änderte sich nach dem 2. Weltkrieg und der Faszination der Beat Generation und deren einflussreichen Künstlern mit dem Zen-Buddhismus. In den 1970er und 1980er Jahren wurden Teile der Ideen des Zen-Buddhismus – insbesondere die Meditation – sogar Teil der US-amerikanischen Alltagskultur.

In Europa sticht vor allem Frankreich als ein Zentrum des Zen-Buddhismus hervor. Heute gibt es aber auch in vielen anderen Ländern, darunter auch Deutschland und die Schweiz, Einrichtungen des Zen-Buddhismus, wie z.B. das durch eine gemeinnützige Organisation betriebene Zen-Zentrum Johanneshof Quellenweg in Bad Säckingen.   

 

Wie werde ich Zen Buddhist?

Zen Buddhist wird man, in dem man versucht, den Ideen des Zen und seinen Anschauungen zu folgen. Dafür ist keine Meditation oder Initiation oder sonst etwas nötig.

Wie schon angesprochen ist Zen-Buddhismus zwar eine Religion, vor allem aber eine Lebensweise. So kann man problemlos ein Leben im Sinne des Zen führen, ohne den Buddhismus als Religion anzunehmen.

Es kommt auf die eigene Einstellung an. Die Meditation ist nur ein Vehikel, um Satori (Erleuchtung) näher zu kommen und alles – Autofahren, Hecken schneiden, Kochen, Gehen – kann Meditation sein, auch wenn Zazen als besonders vorteilhaft für die Erlangung von Satori angesehen wird.

 

Muss man Buddhist sein, um Zen zu praktizieren?

 

Nein, man muss kein Buddhist sein, um Zen zu praktizieren. Als Lebensweise verlangt Zen nicht nach einer Religionszugehörigkeit, obwohl es selbst durch die Zugehörigkeit zum Buddhismus eine Religion darstellt.

 

Wie fange ich am besten an Zen-Buddhismus zu lernen?

Wer sich intensiv mit Zen-Buddhismus und dem Erlernen der zugrundeliegenden Ideen und Praktiken auseinandersetzen will, der sollte sich überlegen, an einem Zen-Retreat oder einem entsprechenden Kurs in einem Zen-Zentrum teilzunehmen.

Bei einem Zen-Retreat verbringt man in der Regel einige Tage in einer Gemeinschaft von Zen-Buddhisten und anderen Lernenden und nimmt neben der Teilnahme an Zazen und Lesungen oder Vorträge durch den Zen-Meister auch am täglichen, klösterlichen Leben Teil.

In einem Zen-Zentrum in einer Stadt kann man demgegenüber in der Regel eher einzelne Kurse zu Zen-Praktiken belegen. Beide Wege stellen einen guten Einstieg dar, man kann sich aber auch autodidaktisch mit der Lehre auseinandersetzen, bevor man sich dann in die Hände eines Zen-Meisters begibt.  

 

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Die zwölf wichtigsten japanischen Götter und Göttinnen

Shintō-Schrein: Wie funktioniert die japanische Religion?

Die Kitsune Mythologie – Neunschwänzige Fuchs-Geister Japans

 

Titelfoto © Emily KenCairn of Apiary Studio, Unsplash

 

 

 

Passende Artikel

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog