Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Katana – Das legendäre Schwert der Samurai: Bedeutung, Geschichte & Fakten

Das als Katana (刀) bekannte japanische Langschwert der Samurai, auch Daitō (大刀) genannt, ist die international bekannteste Art japanischer Schwerter. Es steht oftmals geradezu symbolisch für die japanische Kriegerkaste. Heute wird der Begriff Katana im modernen Japanisch jedoch auch allgemein für Schwerter verwendet – nicht ausschließlich für diese spezifische Schwertform.

Die von den Samurai und ihrem Verhaltenskodex, dem Bushidō (武士道, „Weg des Kriegers“) ausgehende Faszination hat sich nicht nur in Japan bis heute erhalten. Vor allem durch Filme, Literatur sowie japanische Manga- und Anime-Serien hat sie sich weltweit verbreitet. Dasselbe gilt für ihr typisches Schwert, das Katana, das bis heute hergestellt und von unterschiedlichsten Menschen gekauft oder sogar gesammelt wird. Weltweit genießt es inzwischen Kultstatus.

Für die Samurai der japanischen Feudalzeit – etwa vom 14. Jahrhundert bis zum Ende der Edo-Zeit (1603 bis 1868) – war das Katana das Symbol ihres Standes. Es wurde meist zusammen mit dem Kurzschwert Wakizashi (脇指) in der typischen Kombination Daishō (大小, groß-klein) getragen. In der Öffentlichkeit führten Samurai in der Regel stets beide Schwerter bei sich.

Das Katana ähnelt in vieler Hinsicht einem Säbel. Es besitzt eine lange, einseitig geschärfte Klinge, die meist beidhändig geführt wurde. Dennoch handelt es sich nicht um ein klassisches zweihändiges Schwert, sondern um einen sogenannten Anderthalbhänder, der wahlweise mit einer oder zwei Händen geführt werden kann. Seine besonderen Eigenschaften als Waffe verdankt das Katana vor allem der ausgeklügelten Schmiede- und Falttechnik, mit der es gefertigt wird.

 

Was ist ein Katana?

Ein Katana ist ein einseitig geschärftes Langschwert mit einer leicht gebogenen Klinge, deren Länge über zwei Shaku (尺, ca. 60,6 cm) beträgt. Inklusive Griff misst ein Katana etwa 100 bis 110 cm. Die genaue Länge von Klinge und Griff wurde traditionell individuell auf die Körpermaße und Vorlieben des Trägers abgestimmt – um die Handhabung zu optimieren.

Kürzere Schwerter werden als Shōtō (小刀, Kurzschwert) bezeichnet, darunter fällt auch das für Samurai typische Wakizashi. Ist die Klinge kürzer als ein Shaku, spricht man von einem Kampfmesser.

Typisch für das Katana ist der Griff – der sogenannte Tsuka (柄). Dieser wird traditionell mit Rochen- oder Haifischhaut überzogen und mit einem farbigen Seidenband umwickelt. Er ist lang genug, um das Katana zweihändig zu führen. Anstelle der im Westen üblichen Parierstangen verwendet man beim Katana ein scheibenförmiges Stichblatt, die sogenannte Parierscheibe (Tsuba).

Das Gewicht eines Katana liegt – je nach Modell – zwischen 900 und 1400 Gramm. Die passende Schwertscheide (Saya) wird in der Regel aus Hartholz gefertigt.

Die gebogene Form der Klinge – typisch für das Katana – ist auf die in Japan angewandte Schmiedetechnik zurückzuführen. Eine solche Klinge überträgt beim Hieb mehr Energie als eine gerade. Die Schneide ist nur auf einer Seite geschärft und auf dieser besonders gehärtet. Das erhöht die Effektivität, erfordert aber auch eine andere Schwertkampftechnik als bei europäischen Langschwertern mit beidseitiger Schneide und gerader Klinge.

Das Katana gehört zur Kategorie der Nihontō (日本刀). Diese Bezeichnung setzt sich aus den Wörtern für Japan (Nihon) und Schwert () zusammen. Darunter versteht man alle nach traditionellen japanischen Methoden gefertigten Schwerter. Verschiedene Unterkategorien definieren die jeweilige Epoche – von der Antike bis zur Gegenwart.

 

Die Geschichte des Katanas – Vom Ursprung bis zur Perfektion

Das Katana entwickelte sich im 14. Jahrhundert aus dem Tachi (太刀, „langes Schwert“). In der frühen Muromachi-Zeit (1336–1573) wurde es von der aufkommenden Kriegerkaste der Samurai übernommen – meist zusammen mit dem Wakizashi in der Kombination Daishō.

Der Begriff Samurai setzte sich jedoch erst in der Azuchi-Momoyama-Zeit (1573–1603) durch und fand in der anschließenden Edo-Zeit (1603–1868) seine endgültige Prägung. Auch das Katana verdrängte erst in dieser Zeit allmählich das zuvor gebräuchliche Tachi, das mit der Schneide nach unten getragen wurde. Der Grund: neue Kampftechniken, die ein schnelleres Ziehen und Schneiden erforderten.

 

Farbisiertes Foto japanischer Samurai mit Katana aus dem 19. Jahrhundert

Samurai aus dem Satsuma-Clan während des Boshin-Krieges (1868–1869), der den Machtwechsel von den Tokugawa-Shōgunen zur kaiserlichen Meiji-Regierung einleitete.
Foto © Felice Beato, gemeinfrei, Wikimedia Commons

 

Während der Edo-Zeit wurde das Katana zum endgültigen Statussymbol der Samurai. Es gilt bis heute als wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes Japans. Besonders eng ist es mit dem Bushidō, dem Ehrenkodex der Samurai, verknüpft. Dieser genießt auch heute noch großen Respekt – nicht nur in Japan.

Mit der Abschaffung des Samurai-Standes in der Meiji-Zeit (1868–1912) verlor das Katana seine Funktion als Statussymbol. Es durfte fortan auch von Nicht-Samurai erworben werden, wobei das öffentliche Tragen – außerhalb der Armee – nicht mehr erlaubt war. Trotz dieser theoretischen Marktöffnung nahm die Verbreitung des Katana in der Meiji-Zeit stark ab. Auch das jahrhundertealte Handwerk der Schwertschmiedekunst geriet in Bedrängnis – verschwand aber nie ganz.

Noch heute fertigen ausgewählte Schwertschmiede in Japan handgearbeitete Katanas, die weltweit Sammler und Liebhaber finden. Diese Schwerter sind entsprechend teuer – gelten jedoch als wahre Meisterwerke der japanischen Handwerkskunst.

 

Sind japanische Katanas die schärfsten Schwerter der Welt?

Katanas gehören historisch gesehen zu den schärfsten Schwertern der Welt. Dies liegt vor allem an der besonderen Schmiedetechnik, mit der Katanas – historisch und teils bis heute – hergestellt werden. Entscheidend ist die Kombination aus einer extrem harten Schneide (ca. 60 Rockwell) und einem weicheren, flexiblen Klingenrücken (etwa 40 Rockwell) sowie einem innenliegenden Herzeisen (Shintetsu).

Eine hochwertige Katana kann so scharf geschliffen werden, dass selbst feinste Schnitte möglich sind. Mit der richtigen Technik ist es sogar möglich, Knochen zu durchtrennen – etwas, das viele andere Schwerter nicht leisten können.

Allerdings wurden auch in anderen Teilen der Welt spezielle Stahl- und Schmiedetechniken entwickelt, die ebenfalls extrem scharfe Waffen hervorbrachten – etwa bestimmte Varianten des Damaszener-Stahls.

 

Unterschiede zwischen Katana und anderen Samurai-Schwertern

Das Katana ist nur einer von vielen japanischen Schwerttypen. Sein direkter Vorgänger ist das stärker gekrümmte Tachi, das auch später noch gerne von der Reiterei genutzt wurde. Hinzu kommt das kürzere Wakizashi, das zusammen mit dem Katana getragen wurde und sich besonders gut für Nahkampfsituationen in engen Räumen eignete.

Eine längere und schwerere Version des Katana ist das Dōtanuki (同田貫). Es wurde unter anderem durch die Fernsehserie Lone Wolf & Cub sowie den Film Okami – Das Schwert der Rache bekannt. Auch historisch bevorzugten manche Samurai diese Variante – etwa General Katō Kiyomasa, ein Daimyō unter Toyotomi Hideyoshi in der Azuchi-Momoyama- und frühen Edo-Zeit.

Besonders erwähnenswert ist auch das Tantō (短刀), ein kurzes Schwert mit einer Klingenlänge von maximal einem Shaku (303 mm). Es wurde hauptsächlich in rituellen Kontexten verwendet, diente aber auch der Selbstverteidigung. In offenen Gefechten spielte es hingegen nur eine untergeordnete Rolle.

 

Traditionelle japanische Schmiedewerkstatt für Katana-Herstellung

Eine typische Schwertschmiedewerkstatt: Im Vordergrund rechts der Ofen „Hidoko“ (Feuerbett) zum Erhitzen des Stahls. Dahinter der Balg, mit dem Luft ins Feuer geleitet wird. Der Schwertschmied nimmt während des Schmiedens auf dem runden Maisstrohkissen in der Mitte Platz.
Foto © MathieuMD / Wikimedia Commons, CC 表示-継承 4.0,

 

Wie wird ein Katana hergestellt?

Für die Herstellung eines Katana entwickelte sich in Japan vor Jahrhunderten eine einzigartige Schmiedetechnik, die bis heute von spezialisierten Handwerkern gepflegt wird.

Grundlage ist der besondere Stahl namens Tamahagane (玉鋼), der aus Eisensand (Satetsu) gewonnen wird. Dieser wird in einem traditionellen Rennofen, dem Tatara, verhüttet. Durch wiederholtes Falten und Schmieden wird der Stahl von Unreinheiten befreit und die Kohlenstoffverteilung ausgeglichen.

Die oft vertretene Ansicht, dass ein Katana umso besser sei, je mehr Faltungen es aufweise, ist jedoch irreführend. Entscheidend für Schärfe und Haltbarkeit ist nicht allein die Anzahl der Faltungen, sondern der Aufbau der Klinge.

Häufig wird eine Sandwichkonstruktion verwendet, bei der ein weicherer Stahlkern (duktil) von härterem, kohlenstoffreichem Stahl ummantelt wird. Es existieren insgesamt neun verschiedene Schmiedetechniken, von der einfachen Maru-Technik bis zur komplexen Soshu Kitae-Technik, bei der sieben Lagen Stahl verarbeitet werden.

Nach dem Schmieden folgen der Feinschliff und die Politur. Diese Arbeit kann Wochen in Anspruch nehmen und bringt nicht nur die Schneide zur Perfektion, sondern betont auch die Ästhetik der Klinge.

 

Schwarz-weiße Nahaufnahme einer dekorativen Katana-Parierscheibe (Tsuba)

Die Tsuba – kunstvoll gestaltete Parierscheibe eines Katana. Sie schützt die Hand und verleiht dem Schwert seine individuelle Ästhetik.
Foto von Nathan DeFiesta auf Unsplash

 

Ein typisches Merkmal hochwertiger Katanas ist die sogenannte Hamon, die Härtelinie der Klinge. Sie ist nicht nur dekorativ, sondern macht auch die differenzielle Härtung sichtbar. Die oft reich verzierte Tsuba (Parierscheibe) reflektiert zudem die Persönlichkeit des Trägers.

 

Das Katana und der Bushidō-Kodex – Ein Symbol der Ehre

Das Katana war das Statussymbol der Samurai, verkörperte deren Geist und galt sinnbildlich als deren Seele. Ein Samurai nutzte meist nur ein einziges Katana während seines Lebens. Diese Waffe durfte zudem historisch ausschließlich von Samurai getragen werden.

Als Geist und Seele des Samurai ist das Katana eng mit dem Verhaltenskodex Bushidō verknüpft. Dieser Kodex bestimmte das Verhalten eines Samurai und stellte die individuelle Ehre in den Mittelpunkt. In diesem Sinne symbolisiert das Katana nicht nur Ehre, sondern auch Werte wie Loyalität und Disziplin.

Die sorgfältige Pflege und der respektvolle Umgang mit der Waffe waren Teil der täglichen Routine eines Samurai – Ausdruck seiner inneren Haltung. Heute gilt das Katana in Japan weiterhin als mit traditionellen Werten verbundenes Objekt und hat sich zudem zu einem allgemeinen Symbol japanischer Identität entwickelt, das insbesondere in Literatur und Film präsent ist.

 

Rituale und Spiritualität – Die tiefere Bedeutung des Katanas

Als Waffe mit tiefer symbolischer Bedeutung nimmt das Katana auch eine wichtige Rolle in spirituellen Ritualen ein. Das wohl bekannteste ist der Seppuku – der rituelle Selbstmord eines Samurai. Hierbei handelt es sich um ein grausames, aber kulturell bedeutsames Ritual, das die Ehre im Angesicht des Todes wahren sollte.

Auch in religiösen Zeremonien des Shintō sowie in traditionellen Übergaberitualen spielt das Katana eine Rolle. Es ist weit mehr als nur ein Schwert: Es ist ein materieller Ausdruck traditioneller japanischer Kultur, der bis heute seine Bedeutung bewahrt hat.

 

Berühmte Katanas in der Geschichte Japans

Aufgrund seiner kulturellen Bedeutung gibt es einige berühmte Katanas, um die sich zahlreiche Legenden und Geschichten ranken. Hier eine Auswahl besonders bekannter Exemplare:

  • Honjō Masamune (本庄正宗): Dieses legendäre Katana stammt von Okazaki Masamune, einem der bedeutendsten Schwertschmiede Japans. Es war ein Symbol der Tokugawa-Dynastie und wurde von Shogun zu Shogun weitergegeben. Es gilt als Nationalschatz, ist jedoch seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen.
  • Muramasa-Schwerter: Diese Klingen stammen vom legendären Schmied Muramasa und sind für ihren bläulichen Stahl bekannt – ein Zeichen besonderer Qualität. In der Popkultur gelten sie oft als verflucht oder blutrünstig, was sie berühmt-berüchtigt macht.
  • Kusanagi-no-Tsurugi (草薙の剣): Dieses mythische Schwert ist eines der drei heiligen Schätze Japans und symbolisiert Tugend und Heldenmut. Es gehört zu den kaiserlichen Insignien und wurde laut Legende dem Kaiserhaus von den Göttern übergeben. Es wird nie öffentlich gezeigt; bei Zeremonien kommen wahrscheinlich Repliken zum Einsatz.
  • Nagamitsu-Katanas: Der Name Nagamitsu steht für eine Tradition von Schwertschmieden, die vom 12. Jahrhundert bis in die 1940er Jahre aktiv waren. Ihre Werke sind berühmt für Schärfe, Ästhetik und außergewöhnliche Handwerkskunst.

 

Das Katana in der japanischen Popkultur – Filme, Anime und Videospiele

Das Katana spielt seit jeher eine bedeutende Rolle in der japanischen Popkultur. In den Samurai-Filmen der 1950er Jahre – etwa von Akira Kurosawa (Rashomon, Die sieben Samurai, Yojimbo – Der Leibwächter) – wurde es ikonisch inszeniert. Später griffen internationale Regisseure wie Quentin Tarantino (z. B. Kill Bill) das Motiv auf.

 

Anime-Samurai mit Katana vor rotem Hintergrund in dramatischer Pose

Ein moderner Samurai im Anime-Stil – das Katana als Sinnbild für Ehre, Stil und japanische Popkultur mit weltweiter Strahlkraft.
Bild von chandan bagh auf Pixabay

 

Auch in Anime-Serien und Manga ist das Katana allgegenwärtig. Serien wie „Rurouni Kenshin“ oder „Samurai Champloo“ nutzen das Schwert als Symbol japanischer Kultur. In Videospielen, etwa im hochgelobten „Ghost of Tsushima“ (2020), steht das Katana im Zentrum der Handlung. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Samurai, der sich im Jahr 1274 der mongolischen Invasion entgegenstellt – mit dem Katana als treuem Begleiter.

 

Wie kann man ein Katana heute erleben?

Wer ein Katana heute mit eigenen Augen erleben möchte, hat viele Möglichkeiten. In Tokyo bieten Museen wie das Samurai-Museum oder das Japanese Sword Museum faszinierende Einblicke in Geschichte und Herstellung dieser einzigartigen Waffe.

Auch außerhalb Japans – etwa im Samurai-Museum in Berlin – gibt es Ausstellungen, die einen Einblick in die Welt der Samurai und ihrer Schwerter bieten. Darüber hinaus werden in Japan und anderen Ländern Schwertkunst-Kurse und sogenannte Samurai-Workshops angeboten.

 

Ausstellungsstücke mit Katana-Schwertern im Samurai-Museum

Einige wertvolle Nihontō der beeindruckenden Sammlung japanischer Schwerter aus acht Jahrhunderten.
Foto © Samurai Museum Berlin, Alexander Schippel

 

Mancherorts können auch traditionelle Schmieden besucht werden, in denen bis heute Katanas nach alter Handwerkskunst gefertigt werden.

Ein Katana ist heutzutage auch ein beliebtes Sammlerobjekt. Der Besitz ist jedoch gesetzlich geregelt – und das je nach Land unterschiedlich. In Japan sind Besitz und Export streng reguliert, was die Mitnahme als Souvenir erschwert. In Deutschland ist der Besitz ab 18 Jahren erlaubt, das Führen (also das Tragen in der Öffentlichkeit) hingegen untersagt.

 

Wie viel kostet ein echtes hochwertiges Katana aus Japan?

Ein handgefertigtes, echtes Katana aus Japan kostet zwischen 1.000 und 10.000 Euro, abhängig von Qualität, Schmiede, verwendetem Tamahagane und der künstlerischen Ausführung. Historische oder antike Katanas können deutlich teurer sein. Hier bestimmen Zustand, Alter und historische Bedeutung den Preis maßgeblich.

 

 

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Berühmte Samurai – die legendärsten Krieger im alten Japan

Japanische Weisheiten & Sprichwörter zu 10 Themen

Der japanische Kampfsport Kendō – der Weg des Schwertes

 

 

Titelfoto © Carlos Felipe Ramírez Mesa auf Unsplash

 

 

 

 

 

 

Passende Artikel

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog