Hina-Matsuri – das japanische „Mädchenfest“
Hina Matsuri (雛祭り) – das japanische Mädchen- oder auch Puppenfest. Die jährlich etwa 300.000 traditionellen Matsuri in ganz Japan finden aus allen möglichen Anlässen statt. Eines der beliebten Festivals ist das Hinamatsuri oder das „Mädchenfest“. Zu diesem Fest strömen regelmäßig unzählige Touristen nach Japan, um die einzigartige Hina Matsuri-Tradition einmal hautnah selbst zu erleben.
Was ist Hinamatsuri?
Das Hina-Matsuri, ein jährliches Festival in Japan, stammt schon aus der Edo-Zeit und findet am 3. März statt. Hierzulande ist das Festival auch als „Mädchenfest“ oder „Puppen-Festival“ bekannt. Beim Hina Matsuri feiern japanische Familien ihre jungen Töchter, und bitten um ihre Gesundheit, ihr Glück und ihren Wohlstand, insbesondere von jüngeren Mädchen im Alter bis zu 10 Jahren. Da in früheren Jahren der japanische Kindertag am 5. Mai nur für Jungen gefeiert wurde, hat sich das Hina Matsuri als ein Gegenstück für Mädchen entwickelt.
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Die Hina Ningyo, die japanischen Puppen, stammen ursprünglich aus der Edo-Zeit. Hier eine Darstellung des Tenno, des japanischen Kaisers.
Foto © Johnnys_pic , pixabay
Wann findet Hinamatsuri statt?
Hinamatsuri ist eines der japanischen fünf „Sekku“ (saisonalen Festivals). Diese Sekku werden am ersten Tag des ersten Monats (1/1), am dritten Tag des dritten Monats (3/3), am fünften Tag des fünften Monats (5/5) und so weiter gefeiert. Als drittes Sekku-Fest wird Hinamatsuri jährlich am 3. März gefeiert.
Wie feiern die Japaner Hinamatsuri?
Was sind Hina Puppen?
Japanische Familien mit jungen Töchtern stellen im Vorfeld des Hinamatsuri in Ihrem Haus traditionelle japanische Puppen, die „hina-ningyo“ (Hina-Puppen) auf. Die Hina-Puppen sollen Böses und Unglück abwehren und gleichzeitig Gesundheit und eine glückliche Ehe des Mädchens bringen.
Die Hina Puppen stellen die japanische Kaiserfamilie und den Hofstaat dar und stammen ursprünglich aus der Edo-Zeit. In Japan werden diese Puppen nicht selten über viele Generationen vererbt.
Die Puppen in traditioneller Kleidung aus der Heian-Zeit werden nach Hierarchie auf einem stufenförmigen Podest, dem „Hina-Dan“, präsentiert. Auf der oberen Stufe des Hina-Dan befindet sich das Hauptpaar Dairibina (kaiserliches Paar), weiter unten Bedienstete des Hofes, Kinder, die Instrumente spielen, Wachen und einige historische Miniatur-Möbel.
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Ein liebevoll gestalteter Hina-Dan im klassischem, hierarchischen Arrangement.
Foto © Johnnys_pic, pixabay
Der Hina-Dan muss der Tradition folgend vom ersten Frühlingstag (nach Setsubun) bis Mitte März aufgestellt werden, mindestens jedoch eine Woche vor Hina Matsuri.
Traditionelle und beliebte Gerichte beim Hinamatsuri
Wie bei vielen japanischen Festivals werden auch zum Hina Matsuri besondere traditionelle Gerichte gereicht.
Chirashizushi
Chirashizushi (ちらし寿司) ist dabei das beliebteste, man könnte es mit „verstreutes Sushi“ übersetzen. Das ist ein traditionelles japanisches Gericht, das aus gesäuertem Reis basiert, darüber werden viele verschiedene Zutaten „gestreut“, darunter Gemüse, Omeletts oder Meeresfrüchte.
Hamaguri-Muschelsuppe Ushiojiru
Ushiojiru (潮汁), die einfache klare Suppe mit Hamaguri (Venusmuscheln), wird nur sehr schwach gewürzt, um den intensiven Geschmack der Muscheln zu unterstreichen. Einzige weitere Zutat sind einige Mitsuba Blätter.
Hishi Mochi
Hishi mochi (菱餅,ひしもち), die traditionelle Leckerei zum Hina Matsuri, besteht typischerweise aus drei Schichten roter (rosa), weißer und grüner Mochi. Je nach Region wird Rot durch Gelb ersetzt oder hat fünf oder sieben Schichten. Hishi Mochi stammt bereits aus der Edo-Zeit und wird zusammen mit den Hina-Puppen auf dem Hina Dan präsentiert.
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Hishi mochi gehören für die Japaner auf jeden Hina-Dan.
Foto © De Midori - Trabajo propio, CC BY-SA 3.0, wikimedia
Das erste Hina Matsuri ist das wichtigste
Das erste Hina Matsuri ist für japanische Mädchen ist besonders wichtig. Die kleinen Mädchen werden in besonders schöne Kimonos gekleidet und bekommen ihren neuen oder geerbten Hina-Puppen von ihren Müttern geschenkt. Eltern und Großeltern bitten für die Mädchen um Gesundheit, Wohlstand und Glück.
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Hina-Puppen werden in Japan auch in Souvenirshops angeboten.
Foto © tonylee0619, pixabay
Die Geschichte des Hina Matsuri
Die Ursprünge des Hina Matsuri liegen vermutlich im alten China um das 3. Jahrhundert. Vor ca. 1.000 Jahren wurde die Tradition schließlich als „Momo no sekku“ in Japan eingeführt, eines der fünf jahreszeitlichen Feste in der Nara-Zeit.
Damals war die Sterblichkeitsrate von Kleinkindern durch Infektionskrankheiten deutlich höher als heute. Die Japaner ließen kleine Papierpuppen in einem Fluss treiben, in der Hoffnung, Unglück von ihren Kindern abzuwenden. In der Edo-Zeit (1603-1868) wurde der jetzige Brauch, die Hina-Puppen zu Hause auszustellen unter den japanischen Bürgern populärer.
Die besten Hinamatsuri-Festivals in Japan
Auch wenn Hina Matsuri in Japan eher als privates Familienfest zelebriert wird, gibt es auch einige öffentliche Festlichkeiten in verschiedenen Regionen.
Das Katsuura Big Hina Matsuri Festival am Tomisaki-Schrein (Chiba)
Das berühmteste Festival zum Mädchentag in Japan findet in Katsuura statt, einer kleinen Küstenstadt in der Präfektur Chiba. Das Katsuura Big Hinamatsuri Festival taucht die ganze Stadt buchstäblich in festliche Farben.
Der Hauptstandort ist der Tomisake-Schrein, wo etwa 1.800 Puppen auf den Stufen des Schreins ausgestellt sind. Insgesamt sind von Ende Februar bis Anfang März über 30.000 Hina-Puppen in der ganzen Stadt zu bestaunen.
Izu Inatori (Shizuoka) Hina Matsuri
Inatori, eine kleines, verschlafendes Küstenstädtchen im östlichen Teil der Halbinsel Izu erwacht von Ende Januar bis Ende März buchstäblich zum Leben. Beim Hina Festival ist der Susanoo-Schrein mit einer spektakulären Ausstellung von Hina-Puppen auf den 118 Steinstufen des Schreins einer der wichtigsten Veranstaltungsorte. Berühmt ist das Inatori Hina Matsuki auch für seine hängenden Puppen, die im Inatori-Kulturpark und in der Hina-Halle Mukai-an bewundert werden können.
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Die „hängenden Puppen“ von Inatori sind teilweise auch Tiere oder typisch japanische Symbole
Foto © PublicDomainPictures, pixabay
Hina Festival in Seto (Aichi)
Seto ist eine kleinere Stadt in der Präfektur Aichi, die weithin für die Herstellung von Töpferwaren und Keramik bekannt ist. Während der Hina-Matsuri-Saison gibt es in der ganzen Stadt eine große Anzahl von Hina-Puppenausstellungen aus Ton oder Keramik aus der örtlichen Produktion. Im Setogura Museum können Sie eine riesige Hina-Puppenpyramide mit über 1.000 handgefertigten Hina-Puppen bewundern, die jedes Jahr aufgestellt wird.
Hina Matsuri in Tokio
In Tokio werden zum Hina Masuri unzählige alten Hinamatsuri-Puppen aus der Kyushu-Region auf der berühmten Hundert-Stufen-Treppe am Meguro Gajoen-Gebäude ausgestellt.
Beim Edo Nagashi Bina Festival in Asakusa/ Tokio ist die alte Tradition des „Momo no sekku“ noch lebendig. Am letzten Sonntag im Februar lassen die Einwohner von Asakusa im Sumida Park nach altem Brauch Papierpuppen auf einem Fluss treiben.
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