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Tanabata Festival: Das Sternenfest in Japan

Was ist das japanische Tanabata Festival?

Tanabata (jap. 七夕, wörtlich: siebenter Abend oder 棚機, dt. Wega) ist ein japanisches Fest, in dessen Zentrum zwei Sterne des Nachthimmels stehen, weswegen man das Tanabata Festival auch Sternenfest nennt. Inhaltlich dreht sich Tanabata vor allem um die Liebe und wird in vielen Städten Japans gleich für zwei Tage mit Ritualen wie dem Aufstellen von Bambusbäumen, an denen Zettel mit Wünschen aufgehängt werden, farbenfrohen Umzügen und festlich geschmückten Straßen sowie einem großen Feuerwerk gefeiert.

 

Wann feiert man Tanabata?

Tanabata, der siebte Abend, wurde historisch am 7. Tag des 7. Monats des japanischen Mondkalenders gefeiert. Heute wird das Fest am 7. Juli gefeiert, bzw. hat an diesem Tag oft seinen Höhepunkt, da Tanabata in vielen Städten über zwei oder drei Tage gefeiert wird. Eines der größten Tanabata Festivals findet jedes Jahr in der japanischen Stadt Sendai (jap. 仙台市) in der Präfektur Miyagi statt. Hier allerdings nicht im Juli, sondern als Ausnahme vom 6. bis 8. August.

 

Tanabata Sternenfest Tokio Fuji
Historische Darstellung vom Tanabata Fest am Fuji aus" Einhundert berühmte Ansichten von Edo! von 1857
Foto © 歌川広重 - Online Collection of Brooklyn Museum, wikimedia

 

Ist Tanabata ein japanischer Feiertag?

Auch wenn das Tanabata Festival zu den fünf traditionell am Kaiserhof abgehaltenen Zeremonien, den Gosekku (jap. 五節句), gehört, ist es in Japan kein landesweiter Feiertag, an dem die Arbeit ruht. Gefeiert wird aber trotzdem was das Zeug hält.

 

Was ist die Bedeutung von Tanabata?

Tanabata geht auf eine ursprünglich chinesische Legende zurück, die um das 8. Jahrhundert nach Japan kam. Gefeiert wird das „Wiedersehen“ von Wega (Sternbild Leier) und Altair (Sternbild Adler), zweier Sterne, die den Rest des Jahres durch die Milchstraße getrennt sind. Die beiden Sterne stehen dabei sinnbildlich für zwei Liebende, die sich an diesem Tag endlich wieder treffen dürfen.   

 

Märchen: Die Geschichte hinter Tanabata

Die Legende, auf der das Tanabata Festival gründet, handelt von der Liebe zwischen dem Kuhhirten Hikoboshi (jap. 彦星, deutsch in etwa „männlicher Stern“) und der „Weberprinzessin“ Orihime (jap. 織姫). In der am weitesten verbreiteten Version der Legende wird der Kuhhirte Hikoboshi der Weberprinzessin Orihime von ihrem Vater, dem Himmelsgott oder Himmelskaiser, zum Gemahl gegeben, um dieser Abwechslung von ihrer fleißigen Arbeit zu ermöglichen. Die beiden waren aber so verliebt ineinander, dass sie darüber ihre jeweilige Arbeit so sehr vernachlässigten, dass die Rinder krank wurden und der Himmelsgott keine neuen Kleider mehr bekam.

Erbost über die Pflichtverletzung der beiden Liebenden verbannte der Himmelsgott den Kuhhirten Hikoboshi auf die andere Seite des großen Flusses (die Milchstraße). Weil sie vor Kummer aber immer noch nicht arbeiten konnten, dürfen sie sich nun einmal pro Jahr am Tag des Sternenfestes, des Tanabata, treffen. Wenn es aber an diesem Tag regnet, so heißt es, dann ist der Fluss zu breit und tief und kann von den Liebenden nicht überquert werden.

 

Die Herkunft der Legende rund um das Tanabata Festival

Die Legende von Hikoboshi und Orihime ist chinesischen Ursprungs und wird dort als das Fest Quixi auch gefeiert und stellt so etwas wie das chinesische Pendant zum Valentinstag dar. Wenn die Legende auch schon im 8. Jahrhundert in Japan bekannt war und seitdem auch mit einer Zeremonie am kaiserlichen Hof gefeiert wurde, entstand das Tanabata Festival als Volksfest erst im frühen 17. Jahrhundert.

Die Beliebtheit des Festes sank während der Meiji-Restoration (ab 1868) und verschwand während der großen Depression nach dem 1. Weltkrieg fast vollständig. Erst seit dem Ende des 2. Weltkrieges sind die Tanabata Festivals wieder ein wichtiges Datum im japanischen Kalender.

 

Geschichte und Legende Tanabata

Darstellung der Wiedervereinigung des Paares The Weaver Girl und the Cowherd auf der Brücke der Elstern aus dem 19. Jahrhundert im Sommerpalaste in Peking.
Foto © shizhao (talk)拍摄, gemeinfrei, Wikimedia

 

Astronomische Entsprechung

Rund um den Zeitpunkt, zu dem das Tanabata Festival gefeiert wird, kommt es zu einer tatsächlichen astronomischen Entsprechung zu der Legende. Die Sterne Wega und Altair, die stellvertretend für den Kuhhirten und die Weberprinzessin stehen, treffen sich gegenüberstehend an der Milchstraße und der Stern Deneb bildet eine Art Brücke für diese über „den großen Fluss“ bzw. die Milchstraße.

 

Warum feiern Japaner Tanabata?

Die Entstehung des Volksfestes im frühen 17. Jahrhundert ist eng mit der Beliebtheit der zugrundeliegenden Legende verbunden. Ein zusätzliches Moment kann in der schon seit der Nara Zeit (ab dem 8. Jahrhundert) bestehenden Aufnahme von Tanabata in die fünf Gosekku am Kaiserhof gesehen werden. Zudem ist die Liebe, wie sie sich beispielhaft in der Legende zeigt, natürlich ein universelles Anliegen.

In gewisser Weise feiert man mit Tanabata einen Tag, an dem die Liebe (hier stellvertretend die des Kuhhirten und der Weberprinzessin) über die Pflichten des Alltags und der Arbeit triumphiert. Dabei gilt Tanabata in Japan aber keineswegs als eine Art Valentinstag, wie dies beim chinesischen Pendant des Quixi Festes der Fall ist. Die japanische Valentinstag Variante wird am so genannten Weißen Tag (jap. ホワイトデー – Howaito dē) am 14. März gefeiert.

 

Wie feiern die Japaner das Tanabata Fest?

Das Tanabata Fest wird in Japan meist gleich an zwei oder gar drei Tagen gefeiert. Am Vorabend des eigentlichen Festbeginns halten die Städte zudem oft ein großes Feuerwerk ab. Dabei gilt: desto größer und imposanter das Feuerwerk, desto besser steht es um die lokale wirtschaftliche Lage.

Hinzu kommen Dekorationswettbewerbe für die traditionellen, farbenprächtigen Tanabata Dekorationen und Lampions, die die Straßen der Innenstädte bunt erleuchten. Eine Besonderheit sind die frisch geschnittenen Bambussträuche oder Bäume mit kleinen Zettelchen daran, auf die die Japaner Wünsche schreiben – zu Tanabata natürlich meist solche, die sich um die Liebe drehen.

Zuletzt gibt es Umzüge mit Darbietungen von lokalen Vereinen und viele Einheimische tragen Sommerkimonos mit Mustern (Männer) oder mit Blumen oder Schmetterlingen bedruckt (Frauen), um dem Fest einen besonders feierlichen Rahmen zu geben. Auf den Straßen werden zudem Garküchen und Streetfood Stände aufgebaut, an denen man dem leiblichen Wohl Genüge tun kann.

 

Was sind Tanabata Bäume und Wunschzettel?

An den aus Bambus geschnittenen Tanabata Bäumen oder Sträuchern werden traditionell Zettelchen mit Wünschen aufgehängt. Diese füllt man am ersten Tag des Festivals auf und notiert kurz seinen Wunsch – der natürlich in Erfüllung gehen soll und sich meist um das zentrale Motiv des Festivals – die Liebe! – drehen dürfte.

 

Tanabata Bambusbaum Wunschzettel Tanzaku

Ein Tanabata-Bambusbaum mit den bunten „Tanzaku“ Wunschzetteln
Foto © ★Kumiko★ from Tokyo, Japan - 七夕, CC BY-SA 2.0

 

Die Zettel aus meist buntem Papier werden oft kunstvoll als Tanabata Origami gefaltet. Am zweiten Tag des Festivals werden die Tanabata Bäume einem Fluss oder dem Meer übergeben, um die Wünsche den Göttern zukommen zu lassen. Mancherorts werden die Wunschzettel auch als Opfergabe verbrannt.

 

Was gibt es am Tanabata Festival zu essen?

Das Tanabata Festival Essen ist natürlich teils lokal geprägt und wird an vielen Essensständen und Garküchen verkauft, die während des Festivals die Straßen säumen. Eine besondere Spezialität, die japanweit gerne zum Tanabata Festival gegessen wird, sind Soumen oder Sōmen (jap. 素麺), dünne Fadennudeln aus Weizenmehl. Diese werden kalt gegessen und nicht selten in Eiswasser schwimmend aufbewahrt. Dazu wird meist eine Sauce auf Sojasaucenbasis gereicht, in welche die Soumen getunkt werden.

Andere Klassiker zum Tanabata sind japanische Streetfood-Klassiker wie Takoyaki (Teigbällchen mit Oktopusstücken), Yakisoba (gebratene Nudeln mit Schweinefleisch und Kohl), Okonomiyaki (pikanter Pfannkuchen mit individuellen Zutaten) oder Yakitori (gegrilltes Hühnerfleisch am Spieß, serviert mit Frühlingszwiebeln und Yakitori Sauce).

 

 

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Titelfoto © sakkanan11 /, pixabay

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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