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Onsen – Heiße Quellen in Japan für Erstbesucher einfach erklärt

Onsen (温泉) ist der japanische Begriff für natürliche heiße Quellen. Damit werden aber vor allem Thermalbäder oder Orte mit heißen Quellen bezeichnet, in denen sich in aller Regel Hotels und Ryokan (traditionelle japanische Gasthäuser bzw. Herbergen) befinden. Diese bieten Bäder mit Wasser aus den heißen Quellen an.

Die Onsen haben in Japan eine sehr lange Tradition und sind kulturell tief verwurzelt. Ihnen wird zudem eine heilende Wirkung zugesprochen, die sich – je nach Onsen – aufgrund der im Wasser enthaltenen Mineralien leicht unterscheiden kann.

Im modernen Japan sind Onsen aber vor allem Orte der Entspannung und oft auch des sozialen Miteinanders. Diese aus heißen Quellen gespeisten Bäder sind häufig als Gemeinschaftsbäder konzipiert.

Heute bieten gerade hochklassige Hotels und Ryokan auch die Möglichkeit zur Nutzung eines sogenannten Private Onsen. In diesem kann man alleine oder gemeinsam mit einer ausgewählten Person baden – abseits der Öffentlichkeit.

Auch die gesundheitsfördernde Wirkung der Onsen wird bis heute geschätzt und intensiv genutzt, wenn dieser Aspekt auch nicht immer im Vordergrund steht.

Durch ihre große Beliebtheit sind Onsen heute ein wichtiger Teil der japanischen Urlaubs- und Alltagskultur. Auch ausländische Touristen wissen seit Langem diese heißen Bäder zu schätzen. Viele Japanreisende integrieren den Aufenthalt in einem Onsen fest in ihre Reisepläne. Besonders lohnenswert ist ein Besuch in den bekannten Resort-Orten, die oft eine zauberhafte und authentisch japanische Atmosphäre bieten.

 

Yubatake Kusatsu Onsen, heiße Quellen Japan, schwefel-haltiges Thermalwasser in Gunma
Das Yubatake in Kusatsu Onsen ist eine der bekanntesten heißen Quellen Japans. Der schwefelhaltige Dampf prägt den Kurort in Gunma und speist die traditionellen Badehäuser.
Foto © Kaede KBYS auf Unsplash

 

Was ist ein Onsen?

Ein Onsen ist eine natürliche heiße Quelle, die durch vulkanische Aktivität entsteht. Der Begriff Onsen wird in Japan sowohl für die Quelle selbst als auch für den Ort verwendet, an dem man darin baden kann.

Auf Karten und Schildern werden Onsen oft einfach mit 湯 oder ゆ (yu, heißes Wasser) angegeben.

Der Begriff „Onsen“ ist zudem nicht geschützt und wird daher teilweise auch für andere Badeeinrichtungen genutzt, die nicht aus natürlichen heißen Quellen gespeist werden. Ein Beispiel ist das – allerdings sehr sehenswerte und unbedingt einen Besuch werte – Funaoka Onsen in Kyoto. Dieses ist eigentlich ein Sento, also ein öffentliches Badehaus.

Alle echten Onsen haben eine individuelle Wasserzusammensetzung mit unterschiedlichen Anteilen an Mineralien. Diese gelten allgemein als gesundheitsfördernd. Manche Onsen sind aufgrund der speziellen Mineralienmischung auch besonders bei bestimmten Leiden hilfreich.

Auf jeden Fall kann der Besuch eines Onsen in Japan zu einem der kulturellen Highlights einer Reise gehören, das man so schnell nicht vergisst.

 

Irori Feuerstelle im Kurokawa Onsen, Ryokan-Tradition in Japan mit zentralem Herdplatz und Sitzkissen
Ein traditionelles Irori im Kurokawa Onsen: Die eingelassene Feuerstelle im Ryokan dient seit Jahrhunderten zum Kochen, Heizen und als Treffpunkt der Gäste – ein Symbol japanischer Wohn- und Badekultur. 
Foto ©  Nichika Sakurai auf Unsplash

 

Wie heiß wird ein Onsen?

Onsen können sehr unterschiedlich heiß sein. Der Temperaturbereich reicht von lauwarm bis sehr heiß, das bedeutet etwa zwischen 25 und 60 °C.

Die typische Temperatur eines Onsen liegt zwischen 40 und 42 °C. Für viele Menschen, die nicht an Onsen gewöhnt sind, wirkt das bereits extrem heiß. Zum Vergleich: Die übliche Badetemperatur für ein heißes Bad zu Hause liegt bei etwa 36–38 °C.

Onsen mit noch heißerer Wassertemperatur sind in der Regel gerade dafür bekannt. Ein bekanntes Beispiel ist Kusatsu Onsen (草津温泉). Es gehört zu den berühmtesten Onsen-Resorts Japans. Kusatsu liegt nördlich von Tokio in den Bergen der Präfektur Gunma und ist für sein besonders heißes, schwefelhaltiges Wasser bekannt, dem eine starke heilende Wirkung nachgesagt wird.

 

Unterschied zwischen Onsen und Sento

In Japan gibt es zwei deutlich unterschiedliche Formen von Badehäusern.

Das eine ist das Onsen. Es handelt sich dabei – oft, wenn nicht sogar meist – um ein Gemeinschaftsbad, das aus heißen Quellen gespeist wird und für seine gesundheitsfördernde Wirkung bekannt ist.

Das andere ist das Sento, ein öffentliches Badehaus, das wie das Onsen als Gemeinschaftsbad konzipiert ist. Der Unterschied: Es wird nicht mit Quellwasser, sondern mit normalem erhitztem Leitungswasser betrieben.

Onsen finden sich nur an bestimmten Orten, an denen heiße Quellen vorkommen. Um diese Quellen sind häufig ganze Onsen-Resorts entstanden, die man im Urlaub oder für einen Wochenendausflug besucht.

Sento hingegen gibt es in ganz Japan, besonders häufig in den großen Städten. Bis in die 1960er- und 1970er-Jahre waren sie oft die einzige Möglichkeit für viele Menschen, sich zu waschen. Denn viele japanische Wohnungen hatten damals noch kein eigenes Badezimmer.

Anders als bei den Onsen, deren Anzahl relativ stabil bleibt, nimmt die Zahl der Sento in Japan stetig ab. Grund dafür ist, dass moderne Wohnungen heute selbstverständlich über Badezimmer verfügen.

 

Onsen-Becken mit heißem Quellwasser in Kotohira an der Konpira Omotesando, Kagawa, Japan
Onsen-Becken an der Konpira Omotesando in Kotohira, Präfektur Kagawa: Entlang der Pilgerstraße zum berühmten Kotohira-gū Schrein bieten Ryokan und Thermalquellen den Besuchern erholsame Bäder in heißem Quellwasser.
Foto von Wren Chai auf Unsplash

 

Trotzdem sind auch die Sento nach wie vor beliebte Orte der Entspannung und der sozialen Begegnung. Während man Onsen meist zu besonderen Momenten besucht, sind Sento stärker mit dem Alltag der Menschen verbunden.

 

Historische Bedeutung von Onsen in Japan

Onsen bzw. heiße Quellen werden in Japan seit Jahrhunderten genutzt und sind tief in der japanischen Kultur verwurzelt. Das durch geothermische Aktivitäten erhitzte und oft mit Mineralien angereicherte Wasser ist jedoch nicht nur wegen seiner heilenden Wirkung und der Entspannung beliebt. Onsen sind auch spirituell aufgeladen und eng mit der Natur sowie traditionellen Ritualen verbunden.

Viele Onsen bieten einen wundervollen Blick auf die sie umgebende Landschaft. Manche sind in natürlichen Steinbecken unter freiem Himmel angelegt oder nur mit einer einfachen Bedachung versehen. Dadurch wird die Natur selbst ein Teil des Onsen-Erlebnisses.

Die Verbindung mit Ritualen lässt sich nicht immer eindeutig beschreiben. Doch Teile der in Onsen (wie auch in Sento) herrschenden strengen Etikette haben einen fast ritualisierten Charakter.

Insgesamt sind Onsen, die in Japan nachweislich seit dem 3. Jahrhundert genutzt werden, Orte, an denen man soziale Kontakte knüpft, sich entspannt und die heilende Wirkung der Thermalbäder auf sich wirken lässt. In ihrer Funktion sind sie westlichen Spas nicht unähnlich. Allerdings haben Onsen einen deutlich ganzheitlicheren Ansatz und setzen andere Schwerpunkte.

Die bekannten Fotos von Schneeaffen, die in heißen Quellen baden, stammen übrigens nur von einem einzigen Ort in Japan: dem Jigokudani Affenpark (地獄谷野猿公苑) in der Präfektur Nagano. Dies ist bis heute der einzige bekannte Ort, an dem Affen die heißen Quellen nutzen. Mehr über die badenden Schneeaffen.

 

Wichtige Etikette für den Onsen-Besuch

Die wichtigsten Regeln für die Onsen-Etikette lassen sich in drei zentrale Punkte zusammenfassen:

  1. Gründliche Reinigung vor dem Bad
    Bevor man ein Onsen betritt, muss man sich in den dafür vorgesehenen Bereichen gründlich waschen und reinigen. So geht man frisch gewaschen in das Gemeinschaftsbad, wodurch das Wasser selbst sauber bleibt.
  2. Nackt baden
    In einem Onsen badet man nackt und in der Regel gemeinsam mit anderen Personen. Männer und Frauen sind dabei in den meisten Fällen getrennt und nutzen jeweils eigene Badebereiche.
  3. Rücksicht und Ruhe
    Gespräche sollten leise geführt werden, damit andere Gäste nicht gestört werden. Ganz still oder schweigsam muss man aber nicht sein, denn Onsen sind auch Orte der sozialen Begegnung und Interaktion.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Handtuch-Regel: Das kleine Handtuch, das man beim Onsen-Besuch erhält (oder selbst mitbringt), darf nicht ins Wasser getaucht werden. In Japan gilt es als sehr unhöflich, das Handtuch in das Becken zu legen oder das Wasser damit zu berühren.

Zusätzlich gibt es eine Regel bezüglich Tätowierungen: In vielen traditionellen Onsen sind Tattoos unerwünscht. Das gilt besonders für großflächige Tätowierungen, da diese in Japan mit den Yakuza (der japanischen Mafia) assoziiert werden.

Einige moderne Onsen gehen jedoch entspannter mit diesem Thema um und bieten Gästen mit Tattoos die Möglichkeit, ein Private Onsen zu nutzen. Dieses ist allerdings deutlich kostspieliger als der Besuch eines öffentlichen Gemeinschaftsbades.

 

Historisches Dōgo Onsen Honkan in Matsuyama, Ehime – eines der ältesten Onsen-Badehäuser Japans
Das Dōgo Onsen Honkan in Matsuyama (Ehime) gilt als eines der ältesten Badehäuser Japans. Das traditionsreiche Onsen inspirierte auch den Ghibli-Film „Chihiros Reise ins Zauberland“.
Foto © Gije Cho

 

Welche gesundheitlichen Vorteile bietet ein Onsen?

Das Bad in einem Onsen kann verschiedene gesundheitliche Vorteile bieten. Die wichtigsten sind:

  • Stressabbau: Durch das Eintauchen in das heiße Wasser und die ruhige Atmosphäre, oft gepaart mit einem Ausblick in die Natur, kommen Körper und Geist zur Ruhe.
  • Muskelentspannung: Die Wärme des Quellwassers hilft, Verspannungen zu lösen. Zudem lindert sie Muskel- und Gelenkschmerzen, was besonders bei rheumatischen Erkrankungen oder nach Verletzungen hilfreich ist.
  • Hautpflege: Die im heißen Quellwasser enthaltenen Mineralien fördern die Regeneration der Hautzellen und verleihen der Haut ein jugendlicheres Aussehen.
  • Verbesserung der Durchblutung: Das heiße Wasser regt die Blutzirkulation an und verbessert so die Sauerstoffversorgung des Körpers. Dies steigert Vitalität und Wohlbefinden.

 

Mineralien und ihre Wirkungen

Bei den gesundheitlichen Vorteilen spielt auch die Komposition des Wassers eine große Rolle. In Japan gibt es höchst unterschiedliche Onsen-Arten, die sich durch ihre enthaltenen Mineralien unterscheiden:

  • Natriumcarbonat-Onsen: reich an Natriumcarbonat, entzündungshemmend und besonders geeignet bei Gelenkschmerzen oder rheumatischen Beschwerden.
  • Schwefel-Onsen: charakteristischer Geruch durch hohen Schwefelgehalt. Bekannt für ihre entgiftende und antibakterielle Wirkung. Besonders hilfreich bei Hautproblemen wie Ekzemen oder Akne.
  • Eisen-Onsen: hoher Eisenanteil, oft mit rötlich-brauner Wasserfärbung. Medizinisch empfohlen zur Förderung der Durchblutung und zur Stärkung des Immunsystems.
  • Kalzium-Onsen: besonders reich an Kalzium. Gut für die Knochengesundheit und zur Vorbeugung von Arthritis und Osteoporose

 

Traditionelle Heißwasserkur – Toji

Aus diesen gesundheitlichen Vorteilen hat sich in Japan die traditionelle Form der Balneotherapie entwickelt: die Toji (湯治; „Heilen mit heißem Wasser“).

Dabei verbringt man mehrere Tage oder sogar Wochen in einem Onsen und nimmt regelmäßig Bäder im heißen Quellwasser. Ziel ist es, Krankheiten zu heilen oder Beschwerden deutlich zu lindern.

Heute ist diese Form der Heißwasserkur weniger verbreitet als früher. Stattdessen besuchen viele Menschen ein Onsen eher für ein oder zwei Tage, um sich gründlich zu entspannen und vom Alltag zu erholen.

 

Welche Arten von Onsen gibt es?

Bei den Arten von Onsen kann man zunächst zwischen zwei grundlegenden Formen unterscheiden:

Innen-Onsen

Diese liegen innerhalb eines Gebäudes und sind besonders praktisch bei schlechtem Wetter. Viele verfügen über große Panoramafenster, sodass man auch hier den Blick in die Natur genießen kann.

 

Rotenburo

Außenbäder (露天風呂) unter freiem Himmel oder in halboffenen Bereichen. Sie bieten meist einen besonders schönen Ausblick auf die umgebende Landschaft, etwa auf Berge, Flüsse oder sogar das Meer.

Eine besondere Form sind die sogenannten Private Onsen, wie sie vor allem in Hotels und traditionellen Ryokan angeboten werden. Hier kann man in privater Atmosphäre ein Bad nehmen – entweder alleine oder gemeinsam mit einer Begleitung. Gerade Ryokan, die sich in Onsen-Städten befinden, betreiben oft ein eigenes Gemeinschaftsbad und bieten zusätzlich Private Onsen an.

Darüber hinaus gibt es auch Themen-Onsen, die sich durch spezielle Eigenschaften auszeichnen. Dies kann die landschaftliche Lage sein – etwa mit Blick auf den Fuji –, eine besondere architektonische Gestaltung oder die Zusammensetzung der Mineralien im Wasser. Manche Themen-Onsen kombinieren den Badeaufenthalt sogar mit Freizeitangeboten wie Saunalandschaften oder Wasserparks.

 

Jahreszeiten und Onsen-Erlebnisse

Ein Besuch im Onsen ist zu jeder Jahreszeit ein besonderes Erlebnis. Die Atmosphäre verändert sich mit den Jahreszeiten und macht den Aufenthalt jedes Mal einzigartig.

 

Winter – Magie im Schnee

Gerade in abgelegenen Onsen-Orten in den Bergen entfaltet der Winter einen besonderen Zauber. Die verschneite Landschaft bildet eine märchenhafte Kulisse, während man im heißen Wasser sitzt.

 

Frühling – Baden unter Kirschblüten

Im Frühling, zur Zeit der Kirschblüte (Hanami), wird der Onsen-Besuch zu einem romantischen Erlebnis. Viele Badehäuser sind von Kirschbäumen umgeben.

 

Sommer – Natur und Erholung

Auch im Sommer haben Onsen ihren Reiz. Besonders beliebt sind Außenbäder mit Blick auf Flüsse, Wälder oder Seen. Die Kombination aus frischer Brise und warmem Quellwasser schafft eine wohltuende Balance zwischen Hitze und Erholung.

 

Herbst – Farbenpracht im Koyo

Der Herbst gilt als eine der schönsten Jahreszeiten für einen Onsen-Besuch. Wenn sich das Herbstlaub (Koyo) in kräftigen Rot-, Orange- und Goldtönen verfärbt, entsteht eine atemberaubende Atmosphäre.

Jede Jahreszeit hat ihre eigenen Reize und schenkt dem Onsen-Erlebnis eine besondere Stimmung. Das Wasser und seine mineralhaltige Zusammensetzung bleiben zwar gleich, doch die äußeren Eindrücke und Gefühle unterscheiden sich erheblich. Deshalb wird ein Besuch in einem Onsen in Japan niemals langweilig, sondern jedes Mal aufs Neue faszinierend.

 

Kurokawa Onsen bei Nacht, beleuchteter Fluss mit Laternen, traditioneller Kurort in Kumamoto, Japan
Kurokawa Onsen in der Präfektur Kumamoto zeigt, wie sich Onsen-Erlebnisse je nach Jahreszeit verändern. Im Winter mit Schnee, im Frühling mit Blüten oder im Herbst mit buntem Laub – die Laternen am Fluss unterstreichen die besondere Atmosphäre des Bergdorfes auch bei Nacht.
Foto © Nichika Sakurai auf Unsplash

 

Die besten Regionen für Onsen-Erlebnisse in Japan

Manche Regionen in Japan sind besonders bekannt für ihre Vielfalt an Onsen. Sie gelten als ideale Reiseziele für alle, die die japanische Badekultur in authentischer Umgebung erleben möchten.

 

Beppu – Stadt der heißen Quellen

Die Stadt Beppu (別府市) in der Präfektur Oita auf Kyushu gilt als einer der bedeutendsten Badeorte Japans. Mit rund 3.700 Quellen weist Beppu die höchste Dichte an Thermalquellen im ganzen Land auf. Hinzu kommen 168 öffentliche Onsen-Bäder. Eine Besonderheit sind die sogenannten „acht Höllen von Beppu“, heiße Quellen vulkanischen Ursprungs, die als spektakuläre Ausflugsziele gelten. Auch kulinarisch ist Beppu berühmt: In manchen Quellen werden Eier gekocht, die als Onsen-Tamago serviert werden.

 

Hakone – Onsen mit Fuji-Blick

Hakone (箱根町) in der Präfektur Kanagawa liegt nur etwa 100 Kilometer von Tokio entfernt und ist damit ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge und Wochenendreisen. Die Stadt ist für ihre zahlreichen Onsen bekannt, von denen viele einen direkten Blick auf den majestätischen Fuji bieten. Neben den heißen Quellen locken Kunstmuseen, Schreine und der Ashi-See.

 

Kusatsu Onsen – Heilendes Wasser in Gunma

Das Kusatsu Onsen in der Präfektur Gunma zählt zu den bekanntesten Onsen-Städten Japans. Es ist berühmt für sein mineralreiches, stark schwefelhaltiges Wasser, das als besonders heilkräftig gilt. Kusatsu ist zudem für seine außergewöhnlich heißen Quellen bekannt, die teilweise über 50 °C erreichen.

 

Kinosaki Onsen – Charme am Fluss

Das malerische Kinosaki Onsen in der Präfektur Hyogo liegt an einem kleinen Fluss, der von zahlreichen Brücken überspannt wird. Der Ort ist berühmt für seine sieben öffentlichen Badehäuser, die alle fußläufig erreichbar sind. Besucher schlendern traditionell im Yukata (leichter Baumwollkimono) von Bad zu Bad und genießen dabei die idyllische Atmosphäre.

 

Noboribetsu Onsen – Vielfalt auf Hokkaido

Auf Japans nördlichster Hauptinsel Hokkaido liegt das berühmte Noboribetsu Onsen. Es ist bekannt für seine außergewöhnliche Vielfalt an Thermalwässern, die je nach Mineralzusammensetzung unterschiedliche gesundheitliche Vorteile bieten. Die umliegende vulkanische Landschaft des „Höllentals“ (Jigokudani) verstärkt die dramatische Wirkung des Ortes.

 

Gero Onsen – Das Wasser der Schönheit

Das Gero Onsen in der Präfektur Gifu gehört zu den drei traditionsreichsten Onsen Japans. Berühmt ist es für sein besonders weiches Wasser, das als förderlich für die Hautgesundheit gilt. Aufgrund dieser Wirkung wird das Wasser auch poetisch als „Wasser der Schönheit“ bezeichnet.

 

Tipps für Erstbesucher

Ein Besuch in einem Onsen ist für viele Reisende ein unvergessliches Erlebnis. Damit der Aufenthalt reibungslos verläuft, lohnt es sich, einige Hinweise zu beachten.

Zunächst ist es sinnvoll, zumindest ein kleines Handtuch mitzubringen. Zwar stellen viele Onsen ihren Gästen Handtücher und Pflegeprodukte zur Verfügung, doch ein eigenes Handtuch ist praktisch und bietet zusätzliche Sicherheit. Viel mehr an Ausstattung braucht man nicht, denn die Einrichtungen sind in der Regel bestens ausgestattet.

Beim Verhalten gibt es jedoch klare Regeln. Das Fotografieren in den Badebereichen ist fast immer verboten – was nicht verwundert, da man nackt badet. Auch elektronische Geräte dürfen nicht mit ins Onsen genommen werden. Die Ruhe und Intimität der Badebereiche soll unbedingt gewahrt bleiben.

Es ist zudem hilfreich, sich im Vorfeld mit den lokalen Bräuchen und Regeln vertraut zu machen. Wer sich respektvoll an diese hält, sorgt nicht nur für ein harmonisches Miteinander, sondern wird auch von den Gastgebern und anderen Gästen sehr geschätzt.

In sprachlicher Hinsicht reicht es, einige grundlegende japanische Begriffe zu kennen. Auch wenn in vielen touristisch geprägten Onsen Englisch gesprochen wird, ist es mit einem kleinen Wortschatz oft einfacher, sich zurechtzufinden.

Unter gesundheitlichen Gesichtspunkten sollten Personen mit Herzproblemen oder hohem Blutdruck besonders vorsichtig sein. Ein zu langer Aufenthalt im heißen Quellwasser kann belastend wirken. In solchen Fällen empfiehlt es sich, das Bad in kürzeren Intervallen zu genießen.

 

Ginzan Onsen bei Nacht, beleuchtete Ryokan-Gasthäuser am Fluss, historischer Onsen-Ort in Yamagata, Japan
Das Ginzan Onsen in der Präfektur Yamagata zählt zu den romantischsten Onsen-Orten Japans. Entlang des Flusses reihen sich historische Ryokan, die bei Nacht stimmungsvoll beleuchtet werden.
Foto © Shino Nakamura auf Unsplash

 

Berühmte Onsen in Japan

In Japan gibt es unzählige Onsen, doch einige von ihnen haben besondere Berühmtheit erlangt. Sie sind nicht nur wegen ihrer Geschichte oder Heilwirkung bekannt, sondern auch wegen ihrer einzigartigen Lage und Atmosphäre.

 

Dogo Onsen (Präfektur Ehime)

Das Dogo Onsen in der Stadt Matsuyama besteht aus mehreren Badehäusern. Am bekanntesten ist das historische Dōgo-Onsen Honkan, das gerade frisch renoviert wurde. Es gilt als eines der ältesten Onsen Japans – schon vor rund 3.000 Jahren sollen die heißen Quellen genutzt worden sein. Besonders interessant: Das Badehaus war eine Inspirationsquelle für den weltbekannten Animationsfilm „Chihiros Reise ins Zauberland“.

 

Ginzan Onsen (Präfektur Yamagata)

Das Ginzan Onsen – wörtlich „heiße Quelle am Silberberg“ – ist ein Kurort, der früher durch eine Silbermine bekannt war. Heute begeistert er Besucher mit seiner malerischen Architektur im traditionellen japanischen Stil. Besonders im Winter, wenn die umliegenden Berge tief verschneit sind und die Gasthäuser hell erleuchtet am Fluss stehen, wirkt der Ort wie aus einem historischen Gemälde.

 

Arima Onsen (Präfektur Hyogo)

Das Arima Onsen liegt nahe der Stadt Kobe und zählt zu den ältesten Onsen Japans. Der Ort soll eine Tradition von über 1.300 Jahren haben. Besonders einzigartig sind die beiden unterschiedlichen Arten von Thermalwasser: Kinsen (金泉, „goldenes Wasser“) mit rötlich-brauner Färbung durch Eisen und Salz sowie Ginsen (銀泉, „silbernes Wasser“) mit klarer Radiumquelle. Diese Kombination macht Arima zu einem der interessantesten Badeorte des Landes.

 

Kurokawa Onsen (Präfektur Kumamoto)

Das abgelegene Kurokawa Onsen liegt idyllisch in den Bergen und ist berühmt für seine natürliche Umgebung. Zahlreiche Rotenburo (露天風呂, Außenbäder) ermöglichen das Baden unter freiem Himmel mit Blick auf Flüsse und Wälder. Der Ort hat sich bewusst eine traditionelle, naturnahe Atmosphäre bewahrt und wird daher gerne als „verstecktes Onsen-Dorf“ bezeichnet.

 

Yufuin Onsen (Präfektur Oita)

Am Fuß des Berges Yufu liegt das charmante Yufuin Onsen, einer der beliebtesten Erholungsorte Japans. Neben den heißen Quellen ist die Stadt für ihre kleinen Kunstgalerien, Boutiquen und Cafés bekannt. Die Kombination aus Thermalbädern und kulturellen Angeboten macht Yufuin zu einem idealen Ort für alle, die Entspannung mit Inspiration verbinden möchten.

 

Shirahama Onsen (Präfektur Wakayama)

Das Shirahama Onsen blickt auf eine mehr als 1.300-jährige Geschichte zurück. Besonders einzigartig ist seine Lage: Anders als viele andere Onsen, die in den Bergen versteckt sind, liegt Shirahama direkt am Meer. Hier kann man in heißen Quellen baden und gleichzeitig den Blick über den Pazifik genießen. Die weißen Sandstrände der Region laden zusätzlich zum Schwimmen, Tauchen oder Surfen ein.

 

Kusatsu Onsen (Präfektur Gunma)

Das Kusatsu Onsen zählt zu den berühmtesten Onsen Japans und ist für seine extrem heißen Quellen bekannt. Im späten 19. Jahrhundert machte der deutsche Arzt Erwin von Balz, der am japanischen Kaiserhof tätig war, Kusatsu in ganz Japan bekannt. Er empfahl die Nutzung des schwefelhaltigen Wassers wegen seiner besonders heilkräftigen Wirkung. Bis heute zieht Kusatsu jährlich viele Besucher an, die sich von der starken Mineralisierung des Wassers Linderung und Erholung erhoffen.

 

 

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Titelfoto © hyun kim auf Unsplash

 

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