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Speisen und Übernachten in einem traditionellen Ryokan Hotel

Wer in Japan übernachten möchte, hat die Wahl zwischen einem gewöhnlichen, modern gestalteten Hotel und einem Ryokan. Letzteres repräsentiert in außergewöhnlichem Maße die Tradition im Hinblick auf japanische Hotels und gilt als besonderes Erlebnis auf einer Japanreise. Statt eines Hotelzimmers mit Flachbildfernseher, Bett, Minibar und anderen modernen Errungenschaften wird man im Zimmer oft nur einen kniehohen Tisch mit zwei Bodenstühlen und einen Wandschrank vorfinden. Das Zimmer wird zum Schlafen und Wohnen genutzt, in manchen Hotels werden hier auch die Mahlzeiten serviert. Der Boden ist mit Tatami-Matten ausgelegt, die aus Reisstroh gefertigt sind. Die spezielle Optik und Haptik dieser Matten tragen zum einmaligen Japan Feeling bei und das Zimmer wird sowohl im Sommer als auch im Winter im Hinblick auf die Temperatur gut isoliert. Als Schlafgelegenheit dient ein ausrollbarer Futon. Ein Bad und eine Toilette gibt es in vielen Ryokan nicht direkt im Zimmer – diese Einrichtungen werden gemeinschaftlich genutzt. Da die meisten traditionellen Ryokan nur eine kleine Zahl an Zimmern bieten, stellt das aber kein großes Problem dar.

Zwischen Ryokan gibt es allerdings große Unterschiede: Es gibt sowohl kleine, familiengeführte Ryokan ohne viel Schnickschnack, die nur wenige Zimmer besitzen und von der Ausstattung eher an Jugendherbergen erinnern. Auf der anderen Seite gibt es auch riesige Ryokan mit mehreren hundert Zimmern und Privatbädern, in denen keine Wünsche der Gäste unerfüllt bleiben. Diese Unterschiede spiegeln sich auch deutlich im Preis wider. Ein paar Dinge sind den Ryokan unabhängig von ihrer Größe aber gemein.

Onsen, Sento und Essen: Die Highlights im Ryokan Hotel

Onsen Bad im japanischen Hotel
Onsen gibt es in vielen Ryokan. Zur Entspannung ist ein Bad im Wasser der heißen Quelle bestens geeignet. - Bild: © TOMO - Fotolia.com

Neben der klassisch puristischen Ausstattung warten viele Besonderheiten auf den Gast während des Aufenthalts im Hotel. Beispielsweise liegt ein Schwerpunkt auf der umfassenden Gastfreundlichkeit gegenüber den Besuchern. Nach dem Einchecken tragen Hotelangestellte oft das Gepäck aufs Zimmer und man nimmt am Tisch im Hotelzimmer Platz, um auf das Servieren des Tees zu warten. Natürlich zieht man vor dem Zimmer – oder sogar schon in der Eingangshalle – seine Schuhe aus und schlüpft gegebenenfalls in die bereitgestellten Pantoffeln. Nach der Erfrischung erfährt man alle wichtigen Informationen rund um die Essenszeiten, das Speisenangebot und – falls direkt im Hotel vorhanden – die Nutzung des Onsen. Wer es etwas gemütlicher mag, kann anschließend den traditionellen Yukata anlegen.

Ein besonderer Höhepunkt ist die Nutzung des Onsen. Es handelt sich hierbei um ein Gemeinschaftsbad, das heißes Quellwasser nutzt. In hochklassigen Ryokans gibt es auch manchmal private Onsen. Da nahezu ganz Japan vulkanisch geprägt ist, gibt es diese heißen Quellen praktisch überall im ganzen Land. Entsprechend ist ein Ryokan Hotel Tokyo genauso gut zu finden wie in vielen anderen Regionen des Landes. Die Alternative zum Onsen ist ein Sento. Hierbei handelt es sich um ein Badehaus, das kein Wasser aus einer heißen Quelle nutzt, sondern Leitungswasser, das im Badehaus aufgeheizt wird. Diese Bäder waren sehr verbreitet, als es noch nicht üblich war, ein eigenes Bad in der Wohnung zu haben. Aufgrund der über lange Zeit betriebenen Erhitzung des Wassers mit Holz ließen dies die Brandschutzvorschriften nicht zu. Sollte das Ryokan nicht über ein eigenes Onsen verfügen, empfehlen die Angestellten auch gern öffentliche Onsen oder Sento in der Nähe des Hotels.

Ein weiteres Highlight sind die Mahlzeiten, die meistens in den Gemeinschaftsräumen, seltener direkt auf den Hotelzimmern eingenommen werden. Neben der Vielfalt der Mahlzeiten steht vor allem ihre kunstvolle Anrichtung im Mittelpunkt. Nach einer Vorspeise mit Aperitif werden als Hauptmahlzeit meist die unterschiedlichsten Köstlichkeiten zubereitet, zum Beispiel Fleisch, Fisch und verschiedene Gemüsesorten mit Reis als Beilage. Je nach Ryokan kann das Frühstück ähnlich üppig gestaltet sein. Neben dem Entspannen im Onsen ist es vor allem das gute Essen, das nationale und internationale Besucher in ein japanisches Ryokan lockt.

Die Geschichte und historische Bedeutung der Ryokan

Ryokan Hotelzimmer mit Futons und Tatami
Die Zimmer im Ryokan sind puristisch und traditionell japanisch eingerichtet. Je nach Preisklasse unterscheiden sich Ausstattung und Raumgröße. - Bild: © Paolo Marzio - Fotolia.com

Japanische Hotels in Form von einfachen Unterkünften haben eine lange Tradition. Ihre Ursprünge sind im 8. Jahrhundert nach Christus zu finden. Die damaligen Fuseya waren kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten, die Reisende nutzen konnten, um Ruhe und Entspannung zu finden. Besonders Menschen, die keine andere Wahl hatten, als unter freiem Himmel zu schlafen, fanden hierin eine angenehmere Ruhestätte. Unter religiösen Aspekten wurden schließlich auch Tempel und Schreine zu einer möglichen Residenz, den sogenannten Shukubo.

Seit dem späten 12. Jahrhundert entwickelten sich günstige Herbergen, die Kichin-Yado. In den Preisen war jedoch keine Verköstigung enthalten, sondern nur das Holz für die Zubereitung einer Mahlzeit. Durch die Weiterentwicklung der Infrastruktur und des allgemeinen Wohlstands kamen sogenannte Hatago hinzu, die gerade für reisende Händler nun auch Mahlzeiten anboten. Diese Form der Gastwirtschaft setzte sich schließlich durch und kommt der heutigen Form der Ryokan sehr nahe. Mit Einführung des Zugverkehrs gingen einige Änderungen der Reisegewohnheiten einher, weshalb ein neues Ryokan Hotel häufig in der Nähe eines Bahnhofs errichtet wurde. Bis heute haben Ryokan im Schnitt 14 Zimmer. Im Japan der Nachkriegszeit wurden durch Ausflüge von Firmen, Schulklassen und anderen Gruppen schließlich Residenzen in völlig neuen Größenordnungen errichtet, um der gestiegenen Nachfrage Rechnung zu tragen. Dementsprechend nahm die Zahl der modernen Hotels in Japan stetig zu, während die Zahl der Ryokan – wenn auch noch immer deutlich höher als die Zahl der Hotels – im gleichen Maße abnahm. Vor 20 Jahren gab es noch etwa zehnmal so viele Ryokans wie Hotels in Japan, doch die größtenteils familiengeführten Traditionshäuser haben zunehmend Probleme, Nachfolger zu finden.

Die meisten Ryokan befinden sich noch immer am Tokaido Highway, der Tokyo mit Kyoto verbindet und schon zu Zeiten der Samurai eine viel genutzte Handelsstrecke war. Die ältesten Ryokan ist das im Jahr 705 gegründete Nishiyama Onsen Keiunkan in der Präfektur Yamanashi und das 718 gegründete Hoshi in Komatsu (Präfektur Ishikawa).

Wo liegen die Unterschiede zwischen den Ryokans?

Ryokan Essen vielfältige kleine Gerichte
Das Essen ist einer der Hauptgründe, ein Ryokan zu besuchen. Die Speisen sind hochwertig, vielseitig und liebevoll angerichtet. - Bild: © eyetronic - Fotolia.com

Genau genommen ist jedes Ryokan anders aufgebaut. Je nachdem, was man sucht, gibt es klassische Ryokans, die im traditionell puristischen Stil mit wenigen Zimmern gehalten sind. Daneben gibt es sehr große Ryokans, die vor allem im Zuge der gewachsenen Besucherzahl in der Nachkriegszeit entstanden. Allerdings kann man auch neuzeitliche Ryokan Hotels finden, die sowohl von außen als auch von innen wesentlich moderner gestaltet sind. Je nach Standard kann sich auch der Preis erheblich unterscheiden. Für einen guten Aufenthalt in einem Ryokan sollten pro Nacht pro Person mindestens 100 bis 150 Euro eingeplant werden. Je nach gewünschtem Komfort und verfügbarem Budget kann eine Nacht im Ryokan übrigens zwischen 50 und mehreren hundert Euro kosten. Allerdings handelt es sich dabei auch um kein klassisches Hotel, bei dem der dauerhafte Aufenthalt im Mittelpunkt steht. Es geht hierbei mehr um die kurze Entspannung mit Onsen sowie den Genuss der Gastfreundlichkeit und der üppigen Mahlzeiten – eben wie früher zu Zeiten der reisenden Kaufleute. Für einen Entspannungstag im traditionell japanischen Stil während einer Japan Reise sind sie also hervorragend geeignet.

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