Kyoto: Japans kulturelles Herz voller Tradition – Steckbrief
Kyoto (京都市) war über tausend Jahre lang die Hauptstadt Japans – auch wenn sich dort nicht immer die politische Macht befand. Dennoch wird die sprichwörtliche „Stadt der tausend Tempel“ – es sind übrigens eher 2000 – völlig zurecht als das kulturelle Herz von Japan bezeichnet.
In kaum einer anderen Stadt des Landes sind traditionelle Lebensweisen und Bauwerke so gut erhalten geblieben wie hier. Glücklicherweise blieb Kyoto Japan im Zweiten Weltkrieg weitgehend von Bombenangriffen verschont. Dadurch blieb deutlich mehr historische Bausubstanz erhalten als in den meisten anderen Städten.
Ein Spaziergang durch den Gion District Kyoto, eines der bekannten Hanamachi (Geisha-Viertel), gleicht einer kleinen Zeitreise ins feudale Japan. In den malerischen Gassen trifft man auf Frauen in Kimonos – viele sind als Geisha oder Maiko (Geisha-Schülerinnen) gestylt, meist Touristinnen in Verkleidung. Doch mit etwas Glück begegnet man echten Geiko Kyoto (so werden Geisha in Kyoto genannt) oder Maiko, die man für kulturelle Veranstaltungen sogar engagieren kann.
Dazu kommt eine lebendige Kulturszene mit interessanten Museen, Theatern und Universitäten, traditionellen Teehäusern (Ochaya) sowie herausragenden Ryokan Kyoto (traditionellen japanischen Gasthäusern) und Spitzenrestaurants. Auch die Umgebung hat viel zu bieten: etwa den Biwa-See, das Teemekka Uji, oder den berühmten Bambuswald in Arashiyama.
- Die berühmte Sannenzaka (三年坂) in Kyoto – eine malerische, gepflasterte Steintreppe im historischen Viertel Higashiyama, unweit des Kiyomizu-dera-Tempels. Diese Straße zählt zu den schönsten und authentischsten Altstadtbereichen Kyotos.
Foto © Roméo A. auf Unsplash
Wo liegt Kyoto in Japan?
Kyoto befindet sich in der historischen Kansai-Region im mittleren Westen von Honshū, der größten japanischen Hauptinsel. Die Stadt mit ihrer reichen Geschichte ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur und liegt rund 400 Kilometer Luftlinie von Tokio und etwa 40 Kilometer von Osaka entfernt.
Die zentrale Lage der Kansai-Region machte sie schon früh zu einem kulturellen Zentrum Japans – und bis heute bewahrt Kyoto Japan diesen Ruf. Die Stadt ist hervorragend an den Verkehr angebunden: Neben einem eigenen Flughafen erreichen Sie Kyoto bequem mit dem Shinkansen-Schnellzug aus Tokio, Osaka oder anderen größeren Städten.
Auch innerhalb der Stadt sorgt ein gut ausgebautes Metro-, Bus- und Bahnnetz für reibungslose Mobilität. Ob mit dem Flugzeug, der Bahn oder dem Bus – Kyoto ist für Reisende aus aller Welt ebenso erreichbar wie für Einheimische und gilt daher als Kyoto Must-See.
Wie viele Einwohner hat Kyoto?
Nach dem letzten Stand im Jahr 2021 zählt Kyoto etwa 1,455 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 1.758 Personen pro Quadratkilometer – für japanische Verhältnisse recht hoch, aber immer noch deutlich niedriger als in den Mega-Metropolen wie Tokio oder Osaka.
Auffällig im Stadtbild ist die große Zahl junger Menschen. Grund dafür ist die hohe Dichte an Universitäten und Bildungseinrichtungen. Dadurch prägen Studierende das Stadtleben auf besondere Weise – ein Aspekt, der zur lebendigen und weltoffenen Atmosphäre beiträgt, die viele Besucher begeistert.
Geschichte Kyotos als alte Hauptstadt
Die Geschichte von Kyoto beginnt im Jahr 794, als der japanische Kaiserhof Nara (damals Heijō-kyō; 平城京) verließ. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Nagaoka-kyō (長岡京) wurde schließlich das neue Regierungssitz in Kyoto Japan errichtet. Die Stadt trug damals den Namen Heian-kyō (平安京) und wurde als Modellstadt geplant – inspiriert vom Stadtaufbau der chinesischen Tang-Hauptstadt Chang’an sowie der früheren japanischen Hauptstadt Heijō-kyō.
Im Unterschied zu letzterer war in Heian-kyō der Bau buddhistischer Tempel innerhalb der Stadtgrenzen zunächst verboten. Der Grund dafür war der zuvor zu große Einfluss des Buddhismus auf den Kaiserhof, der letztlich auch zur Verlegung der Hauptstadt geführt hatte.
Das Tal, in dem Kyoto liegt, sowie die umliegenden Ländereien waren jedoch bereits zuvor besiedelt – nachweislich seit der Jungsteinzeit. Besonders erwähnenswert ist die Ansiedlung von Immigranten aus Korea, die sich schon vor der Gründung Kyotos in der Region niederließen. Sie brachten unter anderem die Kunst der Seidenproduktion mit, was die kulturelle Entwicklung der Stadt früh prägte.
Während der japanischen Feudalzeit, vor allem in der Sengoku-Periode (Ende der Muromachi-Zeit, 1336–1573), geriet Kyoto zunehmend in den Strudel der Konflikte und wurde teilweise stark zerstört. Erst unter dem einflussreichen Daimyō Toyotomi Hideyoshi erlebte die Stadt gegen Ende des 16. Jahrhunderts eine neue Blütezeit. In dieser Phase wurde auch der Bau buddhistischer Tempel innerhalb der Stadtgrenzen wieder erlaubt.
Obwohl das Tokugawa-Shogunat seinen Sitz nach Edo (heute Tokio) verlegte, blieb der Kaiserhof in Kyoto. Damit blieb Kyoto weiterhin die formale Hauptstadt Japans – auch wenn die politische Macht klar beim Shogun lag.
Erst im Jahr 1869, dem zweiten Jahr der Meiji-Restauration, verlegte das Kaiserhaus seinen Sitz offiziell nach Tokio. Damit verlor Kyoto nach über tausend Jahren den Status als Hauptstadt.
Während des Zweiten Weltkriegs blieb Kyoto Japan – anders als viele andere Städte – weitgehend von amerikanischen Luftangriffen verschont. Dabei stand die Stadt ursprünglich sogar auf der Liste möglicher Ziele für einen Atombombenabwurf. Dass es nicht dazu kam, ist maßgeblich dem damaligen US-Kriegsminister Henry L. Stimson zu verdanken, der Kyoto aus eigener Erfahrung kannte und sich mit Nachdruck für den Erhalt der Stadt und ihrer Kulturschätze einsetzte.
Zwischen 794 und 1869 – mit nur kurzen Unterbrechungen – war Kyoto die offizielle Hauptstadt Japans und Sitz des Kaiserhofs. Diese lange Geschichte erklärt die außergewöhnlich hohe Dichte an Tempeln, Schreinen und historischen Gebäuden, von denen heute über 2.000 erhalten sind. Kyoto Sehenswürdigkeiten wie der Kinkaku-ji oder der Fushimi Inari-Taisha gehören zu den bekanntesten weltweit.
Insgesamt befinden sich 17 UNESCO-Weltkulturerbestätten im Stadtgebiet – ein eindrucksvoller Beleg für Kyotos Rolle als historisch bedeutendstes Zentrum für Politik, Kultur und Religion in Japan.
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Sinnbild für die harmonische Koexistenz von Vergangenheit und Gegenwart in Kyoto: traditionelle Rikschafahrt durch das historische Viertel Higashiyama – im Hintergrund die Skyline des modernen Kyoto.
Foto © Rulosan auf Pixabay
Kyoto im Wandel von einer traditionellen zur modernen Stadt
Heute ist auch Kyoto eine moderne Großstadt – mit beeindruckender Infrastruktur und moderner Architektur. Doch der Wandel zur Moderne verläuft hier spürbar behutsamer als in anderen japanischen Metropolen.
Dank der weitgehenden Verschonung von Bombenangriffen während des Zweiten Weltkriegs konnte sich in Kyoto Japan ein großer Teil der traditionellen Bausubstanz erhalten. Während in Städten wie Tokio oder Osaka viele alte Viertel Neubauten wichen, begegnet man in Kyoto noch heute originalen Machiya (町屋) – traditionellen Stadthäusern –, Teehäusern, Ryokan Kyoto, Tempeln und Shintō-Schreinen.
Diese besonderen Bauwerke prägen nicht nur das Stadtbild, sondern auch die kulturelle Identität der Stadt. Daher wird in Kyoto besonders viel Wert auf den Denkmalschutz gelegt. Viele Bauwerke sind als nationale Kulturgüter oder sogar als UNESCO-Welterbe eingestuft, was ihren Erhalt langfristig sichert.
Zusätzlich gibt es in Kyoto strenge städtische Vorschriften zur Erhaltung des historischen Stadtbilds. Neubauten müssen sich oft an traditionellen Baustilen orientieren oder bestimmte Höhen- und Farbgrenzen einhalten.
Dank dieser Maßnahmen ist es Kyoto gelungen, eine Balance zwischen Geschichte und Gegenwart herzustellen. Die Stadt verbindet die Authentizität des alten Japans mit dem Komfort einer modernen Metropole – ein seltenes Zusammenspiel, das weltweit seinesgleichen sucht.
Für was ist Kyoto bekannt?
Kyoto gilt als das historische Zentrum der japanischen Kultur und Religion. Über mehr als tausend Jahre war die Stadt auch das politische Herz des Landes – zumindest formell, denn die eigentliche Macht lag oft bei den Shogunen oder Daimyō, während der Tennō (japanische Kaiser) zwar von 794 bis 1869 in Kyoto residierte, jedoch meist nur symbolische Autorität besaß.
Dieses reiche kulturelle Erbe hat Kyoto Japan den Beinamen „Stadt der tausend Tempel“ eingebracht – wobei es tatsächlich eher 2000 sind. Neben imposanten Tempeln, Palästen und historischen Gärten ist die Stadt berühmt für traditionsreiche Feste wie das Gion Matsuri, die bis heute lebendige Geisha-Kultur (in Kyoto als Geiko bezeichnet) und ihre eleganten Teehäuser (Ochaya) im Gion District Kyoto.
Die einzigartige Verbindung von Geschichte, Architektur und Festkultur zieht das ganze Jahr über zahlreiche Besucher an. Besonders reizvoll ist, dass Kyoto, im Gegensatz zu Megastädten wie Tokio, seinen ursprünglichen Charme behalten hat und vielfach zu Fuß erlebbar ist – ein wenig vergleichbar mit Paris intra muros. Dennoch verfügt die Stadt über ein hervorragend ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz.
Die besten Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten in Kyoto
Kyoto zählt zu den kulturell bedeutendsten Städten der Welt – nicht zuletzt dank 17 UNESCO-Weltkulturerbestätten. Eine vollständige Liste aller Kyoto Sehenswürdigkeiten würde hier den Rahmen sprengen. Daher stellen wir im Folgenden eine Auswahl der bekanntesten Kyoto Must-See Orte und Aktivitäten vor, die Sie sich keinesfalls entgehen lassen sollten.
Ein Besuch der Aussichtsplattform des Kyoto Tower, der auch ein Hotel und Restaurant beherbergt, bietet einen hervorragenden Überblick über die Stadt.
Auch wenn der Sanjūsangen-dō (三十三間堂) nicht zu den allerbekanntesten Tempeln zählt, beeindruckt er mit 1001 Statuen der tausendarmigen Kannon – der japanischen Version des Bodhisattva Avalokiteśvara – und ist definitiv einen Besuch wert.
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Blick auf den berühmten Kiyomizu-dera in Higashiyama, Kyoto – der Tempel thront majestätisch über der Stadt und bietet besonders im Frühling und Herbst eine atemberaubende Kulisse.
Foto © Il Vagabiondo auf Unsplash
Jetzt aber zu den absoluten Highlights:
Historische Tempel und Schreine
Mit rund 2000 Tempeln und Schreinen ist Kyoto ein Paradies für Liebhaber spiritueller Orte. Unter diesen sticht eine Handvoll durch ihre Bedeutung und Schönheit besonders hervor:
- Kinkaku-ji (金閣寺) – auch bekannt als Goldener Pavillon:
Dieser eindrucksvolle Zen-Tempel im Nordwesten Kyotos gehört zur Rinzai-Schule und besticht durch seine Reliquienhalle (Shariden), deren obere Stockwerke mit echtem Blattgold überzogen sind. Eingebettet in eine malerische Parklandschaft, gehört er zu den meistfotografierten Bauwerken in ganz Japan. - Fushimi Inari-Taisha (伏見稲荷大社):
Der wichtigste Shinto-Schrein Kyotos befindet sich im Stadtbezirk Fushimi. Gewidmet dem Kami Inari, dem Gott (oder der Göttin) der Fruchtbarkeit, des Reises und der Füchse, ist dieser Schrein berühmt für seine Tausenden von leuchtend roten Torii-Toren, die sich serpentinenartig den Berg hinaufziehen. Besonders zum japanischen Neujahrsfest pilgern Millionen Menschen hierher. Das Allerheiligste, ein Spiegel, ist öffentlich sichtbar – eine Seltenheit im Shintoismus. - Kiyomizu-dera (清水寺):
Im östlichen Stadtbezirk Higashiyama gelegen, bietet dieser buddhistische Tempel eine spektakuläre Holzterrasse mit Panoramablick über Kyoto. Der Tempel ist Teil des UNESCO-Welterbes und verfügt über einen berühmten Wasserfall, dessen heilendes Wasser Besucher in einem Becken auffangen und trinken.
Auch bekannt ist das japanische Sprichwort: „Von der Terrasse des Kiyomizu springen“ (清水の舞台から飛び降りる; kiyomizu no butai kara tobioriru) – sinnbildlich für einen mutigen Entschluss. Tatsächlich wurde in der Edo-Zeit dieser Sprung (immerhin 13 Meter tief) als Ritual durchgeführt. Von 234 dokumentierten Fällen überlebten rund 200 – heute ist das Springen jedoch strengstens verboten.
Traditionelle Teehäuser und Gärten
Wer in Kyoto traditionelle Teehäuser erleben möchte, wird vor allem im berühmten Gion District Kyoto fündig. Das Viertel besticht durch seine gut erhaltene historische Architektur sowie durch die bis heute lebendige Geisha- (bzw. Geiko-) und Maiko-Kultur. Hier befinden sich zahlreiche Ochaya (Teehäuser) und Ryokan Kyoto, in denen Besucher die typisch mehrgängige Kaiseki-Ryōri-Küche genießen können – ein Fest für die Sinne.
An Orten wie dem Gion Corner bieten Geiko Kyoto und Maiko öffentliche Darbietungen traditioneller Künste wie Tanz, Musik und Teezeremonie. Mehr über die faszinierende Geschichte dieser Kultur erfahren Sie im Gion Kagai Art Museum, das zusätzlich mit einem liebevoll gestalteten, traditionellen Garten aufwartet. Besonders abends, wenn der Garten beleuchtet ist, entfaltet er seinen vollen Zauber.
Ein weiteres Naturhighlight ist der bei Touristen besonders beliebte Arashiyama-Bambuswald. Zwischen dem Tenryū-ji-Tempel und dem Nonomiya-Schrein führen beeindruckende Bambuswege durch einen mystischen Hain – eine seltene Landschaft in Japan, die nicht ohne Grund zu den meistfotografierten Kyoto Sehenswürdigkeiten gehört. Allerdings ist der Ort oft überlaufen, was das Naturerlebnis etwas trüben kann.
Wem nach etwas mehr Ruhe und Ausblick ist, dem sei der etwas anstrengendere Aufstieg zum Inari-Schrein empfohlen. Der Weg über Treppen lohnt sich – nicht nur wegen der Spiritualität des Ortes, sondern auch wegen des fantastischen Panoramas über die Umgebung Kyotos.
Museen und kulturelle Einrichtungen
Kyoto bietet eine Vielzahl bedeutender Museen und kultureller Einrichtungen, die einen tiefen Einblick in Geschichte, Kunst und Traditionen Japans gewähren.
Besonders hervorzuheben ist das Kyoto National Museum im Stadtbezirk Higashiyama. Die Sammlung umfasst zahlreiche Kunstwerke und Artefakte aus verschiedenen Epochen der japanischen Geschichte. Von Malerei, Zeichnungen, Kalligraphie und Skulpturen bis hin zu Kunsthandwerk wie Keramik, Textilien und archäologischen Fundstücken – hier wird Japans kulturelles Erbe eindrucksvoll präsentiert.
Für jüngere Besucher und Fans der Popkultur ist das Kyoto International Manga Museum ein echtes Highlight. Berühmt ist es für seine "Wall of Manga" – ein Bücherregal mit über 50.000 Manga-Bänden, die zum Lesen einladen. Ergänzt wird die Sammlung durch wechselnde Ausstellungen, eine Dauerausstellung zur Geschichte des Manga, sowie zahlreiche Events rund um Manga-Kunst.
Neben diesen Museen lohnt sich auch ein Besuch im bereits erwähnten Gion Kagai Art Museum, das sich intensiv mit der Welt der Geisha Japan Kyoto und Maiko beschäftigt. Wer sich für zeitgenössische Kunst interessiert, wird im MOMAK (National Museum of Modern Art Kyoto) fündig.
Ein echter Geheimtipp ist das Kyoto Museum of Crafts and Design, das durch Live-Demonstrationen traditioneller Handwerke, Ausstellungen zu japanischem Design und einen ausgezeichneten Museumsshop begeistert – ein Ort, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart stilvoll begegnen.
Bedeutende kulturelle Traditionen in Kyoto
Kyoto gilt unbestritten als das Herz der japanischen Kultur. Zahlreiche Traditionen haben sich hier über Jahrhunderte hinweg erhalten – oft besser als in anderen japanischen Städten. Dazu zählen neben den bekannten Kunsthandwerken wie Keramik, Lackkunst oder Färbetechniken auch die Welt der Geiko Kyoto und Maiko, die in den Ochaya (Teehäusern) und Ryōtei (traditionellen Restaurants) als charmante Unterhalterinnen auftreten.
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Maiko im Gion Viertel mit aufwändig gebundenem Obi und der charakteristischen Nackenbemalung „eri-ashi“. Die rote Chōchin-Laterne ist typisch für Ochaya (exklusive Teehäuser), wo Geiko ihre Gäste mit Kunst, Konversation und Musik unterhalten.
Foto © Jay auf Unsplash
Geiko und Maiko
Ein besonders auffälliges Beispiel für die kulturelle Tradition Kyotos sind die Geiko (in Kyoto gebräuchlicher als Geisha) und ihre Lehrlinge, die Maiko. Ihre einzigartige Kultur hat sich in den traditionellen Geisha-Vierteln (Hanamachi) bis heute erhalten und prägt das Erscheinungsbild dieser historischen Stadtteile maßgeblich.
Diese traditionellen Unterhaltungskünstlerinnen gelten mittlerweile als Symbol für das kulturelle Erbe von Kyoto Japan. Mit ihrer Kunst des Tanzes, der Musik, der Konversation und der Teezeremonie verkörpern sie die sogenannte Karyūkai (花柳界) – die geheimnisvolle „Welt der Blumen und Weiden“. Wer Kyoto besucht, kann in diese faszinierende Welt eintauchen – bei einem Abend in einem Ochaya, bei einer Vorführung im Gion Corner oder einem Besuch im Gion Kagai Art Museum.
Ryokan in Kyoto
Ryokan (旅館; wörtlich „Reisegasthaus“) sind traditionelle japanische Hotels, die sich durch ihre herzliche Gastfreundschaft und ihre architektonisch wie atmosphärisch authentische Gestaltung auszeichnen. In Kyoto, einer Stadt, in der Traditionen besonders hochgehalten werden, finden sich zahlreiche wunderschöne Ryokan, die Besucher tief in die japanische Lebensart eintauchen lassen.
Einige empfehlenswerte Ryokan Kyoto sind:
- Seikoro Ryokan: In der Nähe des Kyoto Nationalmuseums gelegen, bietet es neben klassischer Einrichtung auch ein optionales Kaiseki-Dinner am Abend – ein Fest für Gourmets.
- Gion Hatanaka: Direkt im Gion District Kyoto gelegen, verfügt dieses Ryokan über einen eigenen Zen-Garten. Gäste können Kaiseki in privatem Rahmen genießen und – auf Wunsch – Geiko oder Maiko für exklusive Abende buchen.
- Heihachi Tea House Inn: Etwas außerhalb gelegen, bietet dieses traditionsreiche Ryokan mit nur fünf Zimmern und eigenem Garten ein ruhiges Refugium. Es blickt auf eine über 450-jährige Geschichte zurück.
Wer ein authentisches Kyoto-Erlebnis sucht, sollte unbedingt eine Nacht in einem Ryokan Kyoto einplanen.
Handwerkstraditionen
Neben Religion und Kunst ist Kyoto auch für seine exquisiten Handwerkstraditionen berühmt. Besonders hervorzuheben ist die nur in Kyoto (genauer: im Gojōzaka-Bezirk) hergestellte Kiyomizu-yaki-Keramik. Diese zeichnet sich durch ihre filigrane Bemalung und detailreiche Ornamentik aus.
Ebenso berühmt ist die Raku-Keramik, die vor allem bei japanischen Teezeremonien (Chanoyu) verwendet wird. Ihre unregelmäßige Form und die tiefen, natürlichen Glasuren spiegeln die Ästhetik des Wabi-Sabi wider.
Weitere bedeutende Handwerkskünste sind:
- Japanische Fächer (Sensu) – filigrane Kunstwerke aus Papier und Bambus.
- Nishijin-ori (西陣織) – ein prachtvoll gewebter Seidenstoff, dessen Ursprünge bis in die Heian-Zeit zurückreichen. Er wird bis heute in Kyoto Japan gefertigt, vor allem im Nishijin-Viertel, und für kostbare Obi und Kimonos
Ein besonders bekannter und exklusiver Hersteller ist Tatsumura Textile, ansässig im Nishijin-Viertel. Ihre Stoffe sind weltweit gefragt – insbesondere für formelle Anlässe wie Hochzeiten.
Kulinarische Highlights und Spezialitäten in Kyoto
Kyoto ist nicht nur kulturell, sondern auch kulinarisch ein Hochgenuss. Dabei ist das Essen hier mehr als nur Nahrungsaufnahme – es ist Ausdruck von Ästhetik, Harmonie und Respekt gegenüber den Zutaten. Besonders typisch ist die Kaiseki-Ryōri, eine mehrgängige, kunstvoll inszenierte Küche, die als japanische Variante der Haute Cuisine gilt.
Viele der auf Kaiseki spezialisierten Restaurants in Kyoto Japan sind mit einem oder mehreren Michelin-Sternen ausgezeichnet – zeitweise gab es sogar ein Restaurant mit den seltenen drei Sternen.
Kaiseki-Ryōri – Japans Haute Cuisine
Kaiseki-Ryōri ist eine besonders feinsinnige Form der japanischen Küche, bei der frischeste Zutaten, saisonale Aromen und ein visuell ansprechendes Arrangement der Speisen im Mittelpunkt stehen. Die Gerichte werden in vielen kleinen Gängen serviert – zehn oder mehr sind keine Seltenheit. Dieses festliche Menü folgt einem festen Ablauf, innerhalb dessen der jeweilige Küchenchef dennoch genügend kreative Freiheit besitzt, um seine eigene Interpretation dieser kulinarischen Tradition zu verwirklichen.
Die ältere, zeremonielle Form dieser Küche nennt sich Chakaiseki. Sie wird im Rahmen der japanischen Teezeremonie gereicht und war – zumindest ursprünglich – rein vegetarisch.
Gerade in Kyoto Japan ist Kaiseki-Ryōri stärker verbreitet als in anderen Regionen des Landes. Sie wird in gehobenen Restaurants, ausgewählten Ochaya (Teehäusern) und vor allem in traditionellen Ryokan Kyoto angeboten – oft begleitet von einem stilvollen Ambiente, das die japanische Ästhetik voll zur Geltung bringt.
Street Food und lokale Spezialitäten
Auch die Street Food Kultur Kyotos hat einiges zu bieten. Neben Klassikern wie Yakitori (gegrillte Hähnchenspieße), Takoyaki (Oktopusbällchen) oder Okonomiyaki (herzhafter Pfannkuchen mit Kohl) gibt es regionale Spezialitäten, die man so nur in Kyoto findet.
Eine davon ist Nishin Soba – Buchweizennudeln, die mit gebratener Makrele serviert werden. Oft wird der Soba-Teig auch mit Matcha-Pulver angereichert, wodurch die Nudeln eine sanft grüne Färbung erhalten.
Unbedingt probieren sollten Sie auch Kyoto Ramen: Die Brühe basiert meist auf Tonkotsu (Schweineknochen) und ist kräftig im Geschmack. Typisch für die Region ist ein weich gekochtes Ei als Topping. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch der Ramen-Straße im Kyoto Hauptbahnhof, wo Ramen-Varianten aus ganz Japan angeboten werden.
Süßspeisen sind in Kyoto Japan eine eigene Kunstform. Besonders beliebt sind Matcha-Süßigkeiten, Yudōfu (ein vegetarischer Eintopf mit Tofu) sowie die kunstvoll gestalteten Kyōgashi oder Kyō-wagashi – japanische Süßigkeiten, die traditionell zur Teezeremonie gereicht werden. Man unterscheidet dabei zwischen Namagashi (frische Süßigkeiten) und Higashi (trockene Süßigkeiten), die meist mit dem dick aufgeschlagenen Usucha (grüner Tee) serviert werden.
Nishiki-Markt – Kyotos Küche
Der Nishiki Markt Kyoto (錦市場) gilt als das kulinarische Herz der Stadt. Die überdachte Einkaufsstraße beherbergt rund 130 kleine Händlerstände, die größtenteils seit Generationen in Familienbesitz sind. Die Ursprünge des Marktes reichen über 400 Jahre zurück, als hier ursprünglich frischer Fisch verkauft wurde – und viele der heutigen Anbieter können auf eine noch längere Tradition zurückblicken.
Heute finden Besucher auf dem Nishiki-Markt eine Fülle regionaler Köstlichkeiten: darunter frischer Fisch und Sashimi, Sake, Tsukemono (eingelegtes Gemüse) und natürlich Tee aus Uji – einem der berühmtesten Teeanbaugebiete Japans.
Der Markt befindet sich in der Nishikikōji-Straße, parallel zur Shijō-Straße, nur wenige Gehminuten vom Shijō-Bahnhof entfernt. Vom Hauptbahnhof aus ist er in etwa vier Minuten erreichbar. Am besten kommt man vormittags – ab 11 Uhr, wenn der Markt öffnet –, da es später meist sehr voll wird.
Gion-Restaurants – Kulinarik im Geisha-Viertel
Der Gion District Kyoto ist nicht nur Heimat der Geiko Kyoto und Maiko, sondern auch ein Hotspot für Feinschmecker. Neben traditionsreichen Ochaya (Teehäusern) finden sich hier viele Ryōtei (料亭) – gehobene, meist sehr exklusive Restaurants, die sich auf Kaiseki-Ryōri spezialisiert haben. Hier wird nicht nur gekocht, sondern inszeniert – mit einer Liebe zum Detail, die ihresgleichen sucht.
Doch Gion hat auch für den kleineren Geldbeutel etwas zu bieten. In den engen Gassen verstecken sich moderne Restaurants mit kreativer Küche, ebenso wie Izakaya, die beliebten japanischen Kneipen. Dort genießt man herzhafte kleine Gerichte – perfekt zu einem Glas Sake oder Bier, ganz ohne Etikette, dafür mit umso mehr Genuss.
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Maiko beim traditionellen Gion Matsuri in Kyoto – mit kunstvollen Strohhüten und traditionellem Kimono.
Foto © Jose C auf Pixabay
Festivals und traditionelle Veranstaltungen in Kyoto
Kyoto ist nicht nur das kulturelle Herz Japans, sondern auch die Heimat zahlreicher traditioneller Festivals – in Japan allgemein als Matsuri bekannt. Diese Feste bieten einen faszinierenden Einblick in die Geschichte, Spiritualität und Lebensfreude der Region. Hier stellen wir Ihnen die bedeutendsten Kyoto Festivals vor.
Gion Matsuri – Das große Sommerfest
Das Gion Matsuri (祇園祭) zählt zu den „Drei großen Matsuri“ Japans und ist eines der bekanntesten und spektakulärsten Feste in Kyoto Japan. Es findet jährlich den gesamten Juli über statt – vom 1. bis zum 31. Juli – und wird vom traditionsreichen Yasaka-Schrein (八坂神社) organisiert, auch bekannt als Gion-Schrein.
Die Höhepunkte des Festes sind zwei große Prozessionen: am 17. Juli (Vorfest – 前祭) und am 24. Juli (Nachfest – 後祭). Bei diesen ziehen reich geschmückte, teils haushohe Prunkwagen (Yamaboko) sowie tragbare Schreine durch die Stadt. Viele Teilnehmer tragen traditionelle Kleidung, die ganze Stadt versinkt in Feierlaune.
Interessanterweise finden viele der Festaktivitäten nicht direkt im Gion District Kyoto statt, sondern auf der gegenüberliegenden Seite des Shirakawa-Kanals, der das Viertel vom Stadtzentrum trennt.
Aoi Matsuri und Jidai Matsuri
Neben dem Gion Matsuri zählen auch das Aoi Matsuri (葵祭) und das Jidai Matsuri (時代祭) zu den wichtigsten Festivals in Kyoto.
- Das Aoi Matsuri wird am 15. Mai gefeiert und ist für seine feierliche Prozession in historischen Gewändern berühmt. Es wird vom Kamigamo- und Shimogamo-Schrein ausgerichtet und zählt zu den ältesten Festen Japans.
- Das Jidai Matsuri findet am 22. Oktober statt und erinnert an die Verlegung der Hauptstadt nach Kyoto im Jahr 794. Der Name bedeutet „Festival der Zeitalter“, und passend dazu präsentieren sich die Teilnehmer in prächtigen Kostümen aus unterschiedlichen Epochen der japanischen Geschichte – vom Samurai bis zum Hofadel der Heian-Zeit.
Ausflugsmöglichkeiten in die Umgebung
Auch das Umland von Kyoto Japan bietet zahlreiche Ausflugsziele für Natur- und Kulturliebhaber. Hier finden Sie unsere Top-Tipps für Tagesausflüge von Kyoto aus:
Uji – Die Teestadt mit grünem Gold
Uji, südlich von Kyoto gelegen, zählt zu den renommiertesten Teeregionen Japans. Berühmt ist die Stadt vor allem für ihren hochwertigen Matcha-Tee, der weltweit geschätzt wird.
Entlang des malerischen Uji-Flusses, der an vielen Stellen von Brücken überspannt wird, reihen sich traditionelle Teehäuser, historische Läden und kleine Museen. Hier erfahren Sie alles über Anbau, Verarbeitung und Zubereitung des grünen Golds Japans – ein Paradies für Teeliebhaber.
Biwa-See – Natur und Kultur am Wasser
Nur etwa 10 Minuten mit dem Zug nordöstlich von Kyoto liegt der Biwa-See, der größte See Japans. Er ist berühmt für seine landschaftliche Schönheit, die bereits in der Edo-Zeit durch die „Acht Ansichten von Ōmi (近江八景)“ in Kunst und Literatur verewigt wurde.
Im Sommer lädt der See zum Baden, Bootfahren oder Radfahren ein – etwa entlang der Küstenwege nahe der Stadt Ōtsu, die besonders leicht von Kyoto aus zu erreichen ist.
Die Bergdörfer Kurama und Kibune
Die malerischen Dörfer Kurama (鞍馬) und Kibune (貴船) liegen im nördlichen Bergland von Kyoto und bieten eine willkommene Abwechslung vom Stadttrubel. Beide Orte sind bekannt für ihre Tempel und Schreine, Ryokan mit Onsen-Bädern sowie wanderfreundliche Wege durch dichte Wälder.
Der Weg zwischen den beiden Dörfern führt durch eine reizvolle Landschaft und ist ideal für eine Halbtageswanderung, bei der Sie tief in die spirituelle und natürliche Seite Japans eintauchen.
Wie ist das Wetter und Klima in Kyoto?
Das Wetter in Kyoto wird vom feucht-subtropischen Klima bestimmt. Die Sommer sind heiß und schwül, während die Winter vergleichsweise kühl und teilweise sogar schneereich sind – vor allem in den umliegenden Bergen.
Die angenehmsten Jahreszeiten sind der Frühling und der Herbst:
- Im April verzaubert die Stadt mit der Kirschblüte (Sakura) ihre Besucher – ein absolutes Kyoto Must-See.
- Im Herbst, besonders im November, hüllt sich Kyoto in ein prachtvolles Farbenspiel aus rotem und goldenem Ahornlaub.
Beide Jahreszeiten gelten als beste Reisezeiten für Kyoto, ziehen aber auch besonders viele Touristen an. Wer es ruhiger mag, sollte auf die Nebensaison ausweichen – etwa den Spätherbst oder den Vorfrühling.
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Titelfoto © Fahrul Azmi auf Unsplash
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