Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Kobe: Hafenstadt in Japan & Weltberühmtes Rindfleisch – Steckbrief

Kobe (神戸市) – dabei denken viele wahrscheinlich erst einmal an das berühmte Rindfleisch Kobe-Beef aus der gleichnamigen Stadt. Natürlich gibt es in Kobe aber deutlich mehr zu sehen und auszuprobieren, als nur Rindfleisch. Immerhin ist Kobe Japans siebtgrößte Stadt und war bis zum verheerenden Hanjin-Erdbeben im Jahr 1995 Japans wichtigster Hafen und Japans Tor zur Welt.

Dabei ist Kobe eine sehr junge Stadt, die in ihrer heutigen Form erst 1889 gegründet wurde. Die Besiedlung konnte jedoch bis in die prähistorische Jomon Zeit nachgewiesen werden. Der Hafen mit dem berühmten Ikuta Schrein (生田神社) wurde unter verschiedenen Namen seit jeher genutzt.

Durch die kurz vor der offiziellen Stadtgründung Kobes erfolgte Öffnung Japans zum Westen in der Meiji Restauration (1868 bis 1890) gewann der Hafen und damit auch die Stadt durch die zentrale Lage schnell an Bedeutung. Seit 1956 ist Kobe eine der ersten designierten Großstädte Japans.

Auch wenn der Hafen spätestens seit dem tragischen Hanjin Erdbeben 1995 nicht mehr der wichtigste Japans ist, bleibt Kobe ein industrielles Zentrum und eine Hafenstadt mit überregionaler Bedeutung. Kobe ist auch Sitz einer ganzen Reihe von großen japanischen wie internationalen Unternehmen und Konzernen wie Mitsubishi (Teile), Kawasaki, Nestle Japan und anderen.  

Kobe ist also mehr als Rindfleisch – versprochen – und durchaus eine Entdeckung wert, wenn die Stadt auch sicher bei den meisten nicht ganz oben auf der Reiseliste steht. Als Tagesausflug von Tokyo oder von den nur einen Katzensprung entfernten Städten Osaka und Kyoto oder als Ausgangspunkt für eine Japanreise abseits ausgetretener Pfade ist Kobe aber ein echter Geheimtipp mit vielen Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten und dem typischen Charme einer Hafenstadt.

 

Kobe Japan Sehenswürdigkeiten und Sightseeing Tipps

Nach dem großen Erdbeben wurde Kobe wieder vollständig aufgebaut.
Foto © Samantha Hendrata auf Unsplash

 

Wo liegt die Stadt Kobe in Japan?

Kobe liegt an der nördlichen Seite der Bucht von Osaka auf der Insel Honshu und ist Hauptstadt der Präfektur Hyogo. Gemeinsam mit den Städten Kyoto und Osaka bildet Kobe das Herz der Region Kansai (関西), die historisch das kulturelle, wirtschaftliche und politische Zentrum Westjapans und teils ganz Japans war.

Heute ist Kansai als Region neben seiner historischen und kulturellen Bedeutung auch eine der wichtigsten Industrieregionen in Japan. Osaka ist dabei nur in etwa 35 km vom Zentrum Kobes entfernt und der Shinkansen (Schnellzug) benötigt etwa 12 Minuten für die Fahrt.

Die Kaiserstadt Kyoto liegt etwa 70 km entfernt und ist in etwa 30 Minuten mit dem Shinkansen zu erreichen.

 

Wie viele Einwohner hat Kobe?

Kobe hat nach der letzten Erhebung (Juni 2021) etwas mehr als 1,5 Millionen Einwohner und ist damit Japans siebtgrößte Stadt. Die Metropolregion Kobe zählt fast 2,5 Millionen Einwohner.

Dabei ist aber zu beachten, dass die nur etwa 35 km entfernt liegende Großstadt Osaka auch noch einmal über 2,7 Millionen Einwohner hat (ohne Metropolregion). So liegt Kobe insgesamt in einer der am auch historisch bevölkerungsreichsten Regionen Japans.

 

Wie ist das Wetter und Klima in Kobe?

Kobe hat ein subtropisches Klima mit heißen und feuchten Sommern. Insbesondere in der Regenzeit (Juni und Juli) sowie im Hochsommer (August), wo die Temperaturen regelmäßig über 30 Grad steigen, ist ein Besuch in Kobe am wenigstens empfehlenswert. Besonders schön ist ein Besuch zur Kirschblüte im März mit milden Temperaturen und meist stabil gutem Wetter.

 

Das Hanjin-Erdbeben in Kobe 1995

Das große Erdbeben von Kobe (阪神・淡路大震災), auch als Hanjin-Erdbeben bekannt, ereignete sich am 17. Januar 1995 um 5:42 Uhr am Morgen und erreichte über eine Dauer von etwa 20 Sekunden eine Stärke von 7,2 auf der Magnituden Skala.

Es war das erste Erdbeben, das auf der japanischen JMA Skala seit deren Einführung in 1949 die Stufe 7 erreichte. Das Epizentrum des Bebens lag nur etwa 20 km südwestlich des Stadtzentrums von Kobe in der Straße von Akashi.

Durch das Beben wurde Kobe und dessen Hafen weiträumig zerstört. Allein in Kobe wurden 4.571 Menschen getötet und über 14.000 verletzt. Durch die über 300 Brände, die in Folge des Erdbebens zusätzlich ausbrachen verloren sogar rund 300.000 Einwohner ihr Zuhause. Insgesamt forderte das Beben 6.434 Tote.

Der Hafen von Kobe, vorher der umschlagsstärkste Nicht-Öl Hafen der Welt, erholte sich nie ganz von der Katastrophe und ist steht heute nur noch auf Platz vier der japanischen Seehäfen.

Die Stadt Kobe wurde nach dem Erdbeben mit besonderem Augenmerk auf Erdbebensicherheit wieder aufgebaut und hat daher heute ein besonders modernes Aussehen und Architektur mit einer beeindruckenden Skyline.

Als Gedenken für die Opfer des Erdbebens wird in Kobe alljährlich im Dezember das Lichterfest Kobe Luminarie (神戸ルミナリエ) abgehalten.

 

Die besten Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten in Kobe

Kobe bietet Touristen eine breite Auswahl an Sehenswürdigkeiten und tollen Ausflugsmöglichkeiten. Dabei spielt die Lage der Stadt zwischen Meer und Bergen natürlich eine wichtige Rolle. Und dann ist da natürlich das berühmte Kobe Beef, das man nicht nur als Steak genießen kann.

 

“Kobe

Die beeindruckende neue Skyline am Hafen von Kobe.
Foto © JCS Chen auf Unsplash

 

Kobe Beef in Kobe genießen

Das vom Kobe Rind (Tajima Rinder, die in der Region um Kobe aufgezogen werden) gewonnene Kobe-Beef, international auch als Wagyu bekannt (Sammelbezeichnung, die sich nicht nur auf Kobe Rinder bezieht), ist Rindfleisch mit einer besonders hohen Qualität.

Kobe-Rinder müssen nach besonderen Maßstäben gezüchtet werden, um das Qualitätssiegel Kobe-Beef zu erhalten. Deshalb ist auch nicht jedes in Kobe und Umgebung produzierte Rindfleisch echtes „Kobe-Beef“.

Um dieses in insgesamt fünf Stufen unterteilte Qualitätssiegel zu erhalten, dürfen die Rinder nur mit bestem Tierfutter gefüttert werden, weiden auf naturbelassenen Wiesen und müssen nach Schlachtung bestmögliche Marmorierung des Muskelfleisches aufweisen.

Zudem sind Kobe Rinder kleiner als andere Rassen und so vergeht deutlich mehr Zeit bis zu ihrer Schlachtung. All dies macht Kobe-Rinder in der Haltung teuer, so dass Kobe Rind das je nach Güteklasse schnell mehrere hundert Euro pro Kilogramm kosten kann.

Das Fleisch der Kobe Rinder ist besonders zart und hat wenige gesättigte Fettsäuren. Die Legenden, die sich um Kobe-Beef ranken, z.B. das diese täglich massiert würden und Bier oder Sake zu trinken bekämen, treffen allerdings nicht zu.

Kobe Beef kann man als Steak genießen, allerdings empfiehlt sich in Kobe besonders dieses als Shabu Shabu (dünne Scheiben Fleisch, die in Brühe getaucht werden) oder als Sukiyaki (ein Eintopf) zu genießen.

 

Kobe Fleisch Japan Wagyo Steak

Das berühmte Kobe-Fleisch mit der charakteristischen Marmorierung
Foto © Jason Goh auf Pixabay 

 

Nankin-machi – Kobes Chinatown

Kobes Stadtviertel Nankin-machi (Nanking-Viertel) ist eines der nur drei Chinatowns in Japan. Hier findet man viele authentische Restaurants und Geschäfte sowie einen  chinesischen Tempel. Der Besuch von Nankin-machi ist ein echtes Muss für Besucher und empfängt seine Gäste mit über die Straßen gespannten chinesischen Lampions.

 

Kitano-chō – ein Stadtviertel mit europäischer Architektur

Das hauptsächlich mit liebevoll gepflegten Häusern aus der Meiji Zeit bebaute Stadtviertel Kitano-chō lässt japanische wie europäische Besucher staunen. Hier erbauten sich im 19. Jahrhundert hauptsächlich europäische Immigranten Häuser im Stil ihrer Heimat.

Diese „Ijinkan“ genannten Gebäude haben mal französische, mal deutsche, mal englische oder andere architektonische Wurzeln. Besonders sehenswert ist das so genannte French House und einige der deutschen Häuser. Heute befinden sich in manchen Ijinkan Museen, während andere nach wie vor als Wohnhäuser genutzt werden.

   

Die Akashi-Kaikyō-Brücke

Die Akashi-Kaikyō-Brücke (明石海峡大橋) verbindet Kobe mit Awaji auf der südlich in der Akashi Straße (Meerenge) gelegenen Insel Awaji-shima. Die Autobahnbrücke mit einer Länge von fast 4 Kilometern war bis zum Jahr 2022 die längste Hängebrücke der Welt. Inzwischen wird sie von der Çanakkale-1915-Brücke in der Türkei übertroffen.

Eine Fahrt auf der Brücke bietet tolle Ausblicke auf Kobe, das Meer und die Insel Awaji-shima. Ebenso beeindruckend ist es aber auch, sie auf einem der vielen Ausflugsschiffe zu passieren.

 

Parks und der Rokkō-san

Kobe hat eine Vielzahl wunderschöner Parks. Darunter der in der Stadtmitte gelegene Sorakuen Garten im traditionell japanischen Stil, der Meriken Park und Hafen (mit dem berühmten Port Tower und anderen Sehenswürdigkeiten) oder der etwas außerhalb gelegene Nunobiki Kräutergarten in der Nähe zu den Nunobiki-Wasserfällen.

Für einen tollen Panoramablick erklimmt man am besten den Rokkō-san, Kobes Hausberg und mit über 900 Metern Höhe der höchste Gipfel der Rokkō Berge. Besonders empfehlenswert ist es, sich von einem der Aussichtspunkte aus dem Sonnenuntergang anzusehen und dann anschließend die Skyline der unten liegenden Stadt in ihrer nächtlichen Beleuchtung zu bewundern.

 

Onsen bei Kobe

Auch in der Umgebung von Kobe gibt es die für Japan so typischen Onsen, Badeorte oder Badehäuser mit warmen Thermalquellen. Besonders lohnt sich ein Ausflug zu den hinter dem Rokkō-san gelegenen Arima-Onsen (有馬温泉), die vom Stadtzentrum aus mit der Bahn in etwa in einer halben Stunde zu erreichen sind.

 

Museen in Kobe

Schlussendlich bietet Kobe auch einige sehr sehenswerte Museen. Besonders empfehlenswert sind dabei das Maritime Museum und das Erdbeben-Gedenkmuseum. Wer es eher feuchtfröhlich mag, der sollte das Hakutsuru-Sake-Brauereimuseum besuchen.

 

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Tsushima: Insel in Japan mit Historie – Steckbrief

Warum ist Tokio so besonders?

Japans Schneeaffen in Onsen im Jigokudani Affenpark

 

Titelfoto ©  Jiranon Kaeomalaithip auf Unsplash

 

 

Passende Artikel

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog