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Nihon Buyō – die traditionelle japanische Tanzkunst Buto

Der traditionelle japanische Tanz Nihon Buyō (日本舞踊). Anmutige und elegante Tanzbewegungen, aufwändiges Make Up und kostbare Kimonos begleitet von sanfter Shamisen-Musik - der traditionelle japanische Tanz ist eine einzigartige Kunstform. Auch als japanischer Fächertanz bekannt, basiert der Tanz auf den Techniken des Kabuki-Theaters. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte und Bedeutung, die wichtigsten Elemente und die moderne Entwicklung dieser extravaganten Tanzkunst.

Der japanische Tanz Nihon Buyō oder auch „Buto“ ist ein traditioneller japanischer Tanz, der von einem oder einer Gruppe von darstellenden Tänzern oder Tänzerinnen auf der Bühne aufgeführt wird. Die Tänzer tragen prinzipiell traditionelle japanische Kleidung und Make up. Ein wichtiges Element der Bewegungen ist der Fächer. Jeder Tanz erzählt eine Geschichte, vermittelt dramaturgisch Emotionen und fügt sich so zu einem raffinierten Gesamtkunstwerk zusammen.

 

Was ist Nihon Buyō?

Der traditionelle japanische Tanzstil basiert auf den traditionellen Tanz-Techniken des Kabuki-Theaters. Ursprünglich gab es im Kabuki nur männliche Darsteller. Nihon Buyō wird heute aber bevorzugt von weiblichen Tänzerinnen aufgeführt. Zwar bedeutet  Nihon Buyō wörtlich übersetzt „japanischer Tanz“, bezieht sich aber nur auf spezielle traditionelle Stile, die zur Unterhaltung auf einer öffentlichen Bühne dargeboten werden.

Nihon Buyō ist in verschiedene Genres unterteilt, vom extravaganten Kabuki Buyō, der in typischen Kabuki-Stilen, mit Make-up und Kostümen getanzt wird, bis zum abgeschwächten Su Odori, bei dem die Tänzerinnen eher schlichte Kimonos tragen und einen Fächer als Hauptstütze verwenden. Es gibt auch eine modernere Version, Sōsaku Buyō, die sehr originelle Themen und Choreografien enthält.

Geishas haben ihr eigenes Nihon Buyō-Genre, das Kamigata Mai, eine sehr langsame und sanfte Variante. In der Neuzeit entstanden viele weitere Genres, wie beispielsweise das groteske „Butoh“ in den sechziger Jahren, das heute weltbekannt ist. 

 

Japanischer Tanz Geisha

Nicht nur der Fächer, auch die Ärmel des Kimonos werden Teil der Inszenierung beim Nihon Buyo.
Foto © patrik671,  Pixabay

 

Die Geschichte des japanischen Fächertanzes

Der japanischen Mythologie nach liegen die Wurzeln des japanischen Tanzes in einer Erzählung der Sonnengöttin Amaterasu, die sich in einer Höhle versteckt und die Welt in Dunkelheit stürzt. Die Göttin der Morgenröte Ame-no-Uzume tanzt in göttlicher Trance, um die Sonnengöttin aus der Höhle zu locken und der Welt Licht zurückzugeben. Nihon Buyō kann also als Ehrerbietung an die japanischen Gottheiten interpretiert werden. 

Historisch entwickelte sich der moderne japanische Butoh Tanz aus den Tanzdarbietungen des klassischen Kabuki Theaters. Die Grundform entstand während der Genroku Zeit (1688–1704). Die damals ausschließlich männlichen Tänzer spezialisierten sich auf weibliche Rollen (die Onnagata). Der Kabuki-Tanz konzentrierte sich aber eher auf die Darstellung der weiblichen Schönheit, als darauf, eine Geschichte zu erzählen.

Gegen Ende der Meji-Zeit bis ins 20. Jahrhundert veränderte sich das japanische Theater hin zu einer Form des Musikdramas. Der neue Begriff „Buyo“ wurde geprägt, und das Theater auch für weibliche Darstellerinnen geöffnet.

In dieser Zeit löste sich der Nihon Buyō Tanzstil endgültig vom Kabuko Theater und wurde zu einer eigenen, sehr erfolgreichen Kunstform. Nicht zuletzt die anmutigen Darbietungen der Geishas machten den japanischen Tanz immer populärer. Heute gibt es Einflüsse beim Ballett, im modernen Theater, in der Volkskunst und vielen anderen darstellenden Künsten.

 

Traditioneller Tanz Japan mit Fächern

Nihon Buyō Darbietung der berühmten japanischen Revue-Gruppe Takarazuka aus dem Jahr 1951
Foto © 投稿者がスキャン, 4 Fantasia Takarazuka 1951-3, gemeinfrei Wikimedia Commons

 

Die Elemente und Techniken des traditionellen japanischen Tanzstils

Was bei einer Nihon Buyō Darbietung sofort auffällt, ist die Schönheit und Eleganz der Bewegungen (Shigusa), die sich mit dem Tragen eines klassischen Kimonos ergeben. Hauptmerkmal sind die zentrierten Bewegungen, ein gerade Rückenlinie und anmutige, kreisende Gesten, oft mit dem Fächer, aber auch mit den Ärmeln des Kimono.

Mit dem Fächer werden verschiedene Objekte wie ein Bogen, eine Flöte oder auch eine Sake-Flasche dargestellt. Im Kabuki kann der Fächer durch andere Gegenstände wie einen runden Fächer (uchiwa), eine Trommel, einen Speer oder ein Schwert, einen Weiden- oder Kirschzweig ersetzt werden.

 

Die Elemente des traditionellen japanischen Fächertanzes

Der Nihon Buyō besteht aus drei Elementen: Odori, Mai und Shigusa.

  • Odori bestimmt die Bewegung nach dem Rhythmus der Musik.
  • Mai betont die Sanftheit als innerer Ausdruck und Grundlage der Darstellung.
  • Shigusa oder auch Furi umfasst die darstellerischen Gesten mit ihren jeweiligen Bedeutungen.

 

Die Bedeutung des japanischen Tanzes Nihon Buyō

Wie auch in der japanischen Lyrik, Literatur und Architektur ist das charakteristische Merkmal des klassischen japanischen Tanzes die Beschreibung der Landschaft. Die Tänzer drücken nicht nur ihre Rolle aus, sondern werden Teil der Natur, indem sie Landschaften wie den wehenden Wind, einen Baum in Frühling oder den Mond über einem Berg tänzerisch darstellen.

Damit unterscheidet sich der traditionelle japanische Tanzstil wesentlich von seinen europäischen Gegenstücken, wie beispielsweise dem klassischen Ballett oder dem Flamenco.

Natur und auch Jahreszeiten werden sowohl direkt als auch indirekt mit dem Fächer oder auch den raumgreifenden Kimonoärmeln dargestellt. Das kann fallender Schnee, eine tosende Brandung oder auch ein sanfter Windhauch sein.

 

 

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Titelfoto © patrik671, Pixabay

 

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