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Faszination Geisha – japanische Schönheit in Vollendung

Die japanische Geisha ist eines der faszinierendsten Sinnbilder Japans. Ihr unverwechselbares Äußeres ist dank des aufwendigen Make-ups, der Frisur, des Kimonos und vielem mehr unverwechselbar. Dennoch bleiben viele Aspekte des Lebensstils und der Aufgaben einer Geisha geheimnisumwittert, und viele Missverständnisse über den Beruf beeinträchtigen ihr Image. Um Licht ins Dunkel dieser geheimnisvollen Welt zu bringen, beantworten wir hier die häufigsten Fragen zum faszinierenden Beruf der Geisha.

 

Was genau macht eine Geisha?

Eine japanische Geisha ist in weitesten Sinnen eine Unterhaltungskünstlerin, die traditionell zur Betreuung und Unterhaltung der (meist männlichen) Gäste in Teehäusern und bei anderen gesellschaftlichen Veranstaltungen engagiert wird.

Die Geisha bewirtet die Gäste, praktiziert die Teezeremonie und unterhält ihre Gäste mit Tanz, Gesang und Musik. Die wichtigste Tätigkeit einer Geisha ist dabei die kunstvolle Konversation auf höchstem Niveau.

Die Bedeutung von "Geisha" setzt sich aus zwei Kanji-Zeichen zusammen: "gei" (芸), was Kunst oder Unterhaltung bedeutet, und "sha" (者) für „Person“. Das Wort „Geisha“ bedeutet übersetzt also "Person der Künste".

 

Japanische Geisha – Künste und Unterhaltung

Japanische Geishas werden traditionell auch auf verschiedenen Musikinstrumenten ausgebildet.
Foto © Kristin Wilson auf Unsplash

 

Die Geschichte der japanischen Geisha

Die Geishas der Vergangenheit haben mit den modernen Geishas eigentlich kaum noch etwas zu tun. Die ersten Geishas tauchten im 13. Jahrhundert auf und waren ursprünglich Männer und wurden „taikomochi“ genannt. Sie waren Berater aber auch Unterhalter ihres Herren.

Im 16. Jahrhundert wurden sie mehr und mehr zu Geschichtenerzählern, die vor allem für Unterhaltung und Humor bei Hofe sorgten.

Im 17. Jahrhundert übernahmen dann nach und nach Frauen diese Funktion, die sich „Geisha“ nannten. Schon Mitte des 17. Jahrhunderts waren die weiblichen Geishas den männlichen zahlenmäßig überlegen.

Ursprünglich waren die Geishas die Assistentinnen der „Oirans“ – jener hochrangigen Kurtisanen, die während der Edo-Zeit (1603-1886) in den Vergnügungsvierteln der Städte wohnten.

Um diese Konkurrenz auszuschalten, wurden verschiedene Vorschriften erlassen, die verhindern sollten, dass die Geishas persönliche Beziehungen zu ihren Kunden aufbauen konnten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen die Geishas jedoch trotz allem, die Oirans zu verdrängen.

Die Geishas wurden schnell immer populärer, in den 1920er Jahren gab es in ganz Japan bis zu 80.000 Geishas. Heute sind sie ein wichtiger Teil der traditionellen japanischen Kultur.

 

Was macht eine japanische Geisha?

Japanische Geishas mit traditionellen japanischen Musikinstrumenten, handkolorierte Fotografie aus dem 19. Jahrhundert.
Foto © Adolfo Farsari, Public Domain, wikimedia

 

Gibt es heute noch Geishas in Japan?

Heutzutage ist eine Geisha in Japan ein eher „exotischer“ Beruf, es gibt momentan weniger als eintausend praktizierende Geishas.

Viele Geishas in Tokyo arbeiten mit großen Reisebüros zusammen und unterhalten hauptsächlich Touristen. In Kyoto hingegen wird nach wie vor die Geisha Tradition praktiziert.

Einige Geishas haben eine gewisse Berühmtheit erlangt, wie beispielsweise die international bekannteste und erfolgreichste Geisha Mineko Iwasaki. Sie ist in ihrem langen Arbeitsleben für viele Prominente, Staatsmänner und sogar für Könige aufgetreten.


Wie arbeiten Geishas heute?

Nach wie vor tritt eine japanische Geisha hauptsächlich die Gastgeberin einer Gesellschaft auf. Besonders gern werden Geishas nach wie vor für geschäftliche Essen oder sonstige Veranstaltungen mit meist männlichen Teilnehmern engagiert.

Eine Veranstaltung mit Geisha gilt immer noch als Zeichen von Wohlstand, sodass die Kunden hauptsächlich große und erfolgreiche Firmen sind.

 

Was kostet eine Geisha?

Die Preise für eine Geisha variieren teilweise erheblich und hängen beispielsweise vom Bekanntheitsgrad und Renommee der Geisha ab. Durchschnittlich liegt der Preis zwischen 200 und 300 Euro für zwei Stunden, und zwar pro Gast!

Diskretion ist hierbei für eine Geisha oberstes Gebot, über Preise darf nicht gesprochen werden.

 

Wo finden die Geisha Veranstaltungen statt?

Meist empfängt die Geisha Ihre Gäste in einem speziellen Teehaus (o-chaya), in einem Ryokan oder einem traditionellen Restaurant (ryotei), in denen Geishas auftreten.

Die meisten Geisha Lacations befinden sich traditionell in den Geisha-Vierteln (Hanamachi oder „Stadt der Blüten“) Kyotos oder Tokyos.

In Kyoto finden jedes Jahr verschiedene Festivals statt, bei denen Geishas und Maikos auftreten. Das „Gion“ Viertel in Kyoto ist für seine vielen Geishas, Teehäuser und Ryokan berühmt. Hier ist die Wahrscheinlichkeit hoch, eine Geisha in traditioneller Kleidung bewundern zu können.

 

Was sind die Aufgaben einer Geisha?

Eine Geisha muss unzählige Regeln befolgen. Sie darf nicht gemeinsam mit den Gästen essen. Jeder Gast erhält die volle Aufmerksamkeit einer Geisha.

Die Geisha bringt nach der Begrüßung das Gespräch in Gang und sorgt durch kunstvolle Konversation dafür, dass die Unterhaltung nicht versiegt.

Eine gute Geisha vermittelt auch subtil bei drohenden Meinungsverschiedenheiten zwischen den Gesprächspartnern, ohne dass diese die Intervention überhaupt bemerken.

Sie schenkt Getränke nach, und zelebriert auf Wunsch die Tee-Zeremonie, tanzt, musiziert und singt für Ihre Gäste. Der Arbeitstag einer Geisha kann daher recht lang und aufreibend sein.

 

Wie wird man eine Geisha?

Japanische junge Frauen, die eine Geisha werden wollen, müssen zunächst eine fünfjährige umfassende Ausbildung absolvieren. Die „Maiko“ - die „Geishas in Ausbildung“ - erlernen in dieser Zeit alle für ihre vielfältigen Rollen erforderlichen Fähigkeiten. Maiko bedeutetet wörtlich „Frau des Tanzes“.

Die Maiko erlernen ein breites Spektrum an formellen Gastgeberfähigkeiten wie die Kunst der Konversation, außerdem erhalten sie Unterricht im Gesang, Tanz und traditioneller japanischer Instrumente. Nach ihrer Ausbildung sind Geishas Meisterinnen der rituellen japanischen Teezeremonie. Daneben erhalten die Maiko eine Ausbildung in den traditionellen Künsten, wie der Kalligraphie, Ikebana, japanischer Poesie und Literatur.

Die Maiko sind zu Beginn Ihrer Ausbildung ungefähr 15 Jahre alt. Die jungen Mädchen bewerben sich dazu bei einem der Okiya, einem Haus für Geishas mit angeschlossenem Teehaus.

 

geisha schminken – Haarschmuck - Ausbildung

Maiko mit typischem Haarschmuck und Make Up.
Foto © Lori Lo auf Pixabay 

 

Mit der „Erikae“ Zeremonie ist die Ausbildung vollendet und die Maiko wird zur Geisha. Ab diesem Zeitpunkt darf sie den Kimono, die kunstvolle Perücke und das charakteristische Make Up tragen.

So darf eine Maiko beispielweise ihren Lippenstift nur auf der Unterlippe auftragen und sie trägt farbenfrohere Kiminos mit großen Obi. Die Frisuren der Maiko „Nihongami“ werden in dieser Phase aus dem eigenen Haar gestylt.

 

Typische Kleidung, Frisuren, Make Up und Accessoires einer Geisha

Sich in eine Geisha zu verwandeln kostet viel Zeit und auch eine Menge Geld. Ein Geisha Kimono kann beispielsweise schon einmal mehrere Tausend Euro kosten. Die Kleidung, das Make Up und die Frisur symbolisiert dabei ihren jeweiligen Ausbildungsstand und das Dienstalter. Der Erscheinungsstil einer Geisha variiert aber auch je nach Region, es gibt aber allgemeine Regeln für den gesamten Berufsstand.

 

geishas heute

Ausgebildete Geisha (Mitte) tragen normalerweise schlichte Kleidung, Make-up und Haare, im Gegensatz zu der farbenfroheren Kleidung, dem starken Make-up und dem kunstvollen Haar der Maiko.
Foto © Nils R. Barth - Own work, CC0, wikimedia

 

Der Kimono einer Geisha

Der Geisha-Kimono ist normalerweise bunter und farbenfroher als ein normaler Kimono. Dieser Kimono legt außerdem den Ausschnitt der Trägerin frei, der in Japan als der sinnlichste Teil einer Frau gilt. Ein normaler Kimono bedeckt normalerweise den Ausschnitt und lässt eine Frau weniger reizvoll aussehen.

Eine weitere interessante Tatsache über den Geisha-Kimono ist, dass es unmöglich ist, ihn alleine anzuziehen. Durch die vielen Lagen und Schnürungen sind normalerweise mindestens drei Personen zum Anziehen erforderlich.

 

Schuhe und Fußbekleidung für Geishas

Der Kimono einer Geisha ist bodenlang, sodass eine Maiko normalerweise hohe Holzschuhe (Okobo/Geta) trägt, die verhindern, dass der Kimono auf dem Boden schleift. Das Gehen mit den sperrigen Holzschuhen in dem schmal gebundenen Kimono ist recht schwierig und gehört daher zum Geisha-Training.

Sobald die Ausbildung abgeschlossen ist, muss eine Gesha keine Geta mehr tragen und wechselt zu Zori Sandalen. Mit diesen ist es sehr viel einfacher, sich elegant zu bewegen.

 

Make Up und Schminke der Geisha

Die weiße Grundierung ist eines der Markenzeichen einer Geisha. Das Gesicht muss immer weiß geschminkt sein (Oshiroi) und wird mit schwarzem Maskara, leuchtend rotem Lippenstift und hellrosa Rouge bemalt.

Nach einigen Dienstjahren kann eine Geisha ein etwas leichteres Make Up anstelle des Traditionellen tragen.

Lesen Sie hier, wie man sich im Stil einer japanischen Geisha schminkt

 

Die Frisur einer japanischen Geisha

Die charakteristische, kunstvolle Frisur ist ein wichtiger Teil des Erscheinungsbildes einer Geisha. Nach der Ausbildung tragen Geishas normalerweise eine Perücke, die schon einmal mehrere Kilogramm wiegen kann.

 

Geisha Musik Perücke

Die charakteristische Perücke Katsura darf eine Geisha erst nach erfolgreicher Ausbildung tragen.
Foto © Robby McCullough auf Unsplash

 

Während der Ausbildung wird die Frisur einer Maiko noch aus ihrem eigenen Haar gestylt. Im Training lernen sie, wie man sich mit der schweren Perücke anmutig bewegt. Viele Maiko bezeichnen dies als schwierigsten Teil Ihrer Ausbildung.

 

Berühmte Geishas

 

Mineko Iwasaki – die „Skandal-Geisha“

Mineko Iwasaki ist die wohl berühmteste noch lebende Geisha Japans und international bekannt. In Ihrem Bestseller „Die wahre Geschichte der Geisha“ erzählt sie aus ihrem bewegten Leben, nachdem der Autor Arthur Golden ein Interview mit ihr in seinem Buch „Memoirs of a Geisha“ unsauber zitiert und vertrauliche Informationen preisgegeben hatte. 

Mineko Iwasaki sah sich daraufhin vielen Anfeindungen ausgesetzt, da sie nach Ansicht von Traditionalisten den unausgesprochenen Schweigekodex einer Geisha gebrochen hatte.

Zu Mineko Iwasakis Kunden zählten während Ihre Tätigkeit als Geisha viele Berühmtheiten, Wirtschaftsbosse, Politiker und sogar Könige und Königinnen.

 

Teruha – die „Neunfinger-Geisha“

Chiyoha Takaoka mit dem Künstlernamen Teruha (照葉) war eine der berühmtesten Geishas zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Durch ihre ungewöhnliche Schönheit war sie zu Ihrer Zeit ein beliebtes Postkartenmotiv, aber richtig berühmt wurde sie erst durch ihre tragische Geschichte.

Ihr alkoholabhängiger Vater verkaufte sie im Alter von 12 Jahren als Sklavin an eine Konkubine des berühmten Kabuko-Schauspielers Onoe Kikugorō V. Mit 14 Jahren begann sie Ihre Ausbildung zur Geisha, zunächst unter dem Künstlernamen „Chiyoha“. Ihre ungewöhnliche Schönheit verhalf ihr zu großer Popularität, sodass sie viele einflussreiche Kunden hatte.

 

Berühmte Geishas

Eine der beliebten Postkarten von Teruha von 1920.
Foto ©
Unknown, Public Domain, wikimedia

 

Mit nur 15 Jahren verliebte sie sich in den als Playboy geltenden Geschäftsmann Otomine, mit ihm floh sie gemeinsam in ein entferntes Onsen. Als ihr Geliebter eines Tages ein in einem Spiegel verstecktes Foto des Schauspielers Onoe Kikugorō V fand, trennte er sich von ihr.

Verzweifelt versuchte sie ihm ihre Treue zu beweisen und schnitt sich als Beweis schließlich ihren kleinen Finger mit einem Rasiermesser ab. Sie überreichte ihm den Finger und flehte um seine Liebe, doch die Beziehung zerbrach endgültig.

So ist Teruha bis heute als „Neunfinger-Geisha“ bekannt. Sie inspirierte auch den Schriftsteller Jakucho Setouchis zur seinem Roman „Jotoku“.

 

Kimicho – die amerikanische Geisha

Seit den 1970ger Jahren ist es auch für ausländische Frauen möglich, sich als Geisha ausbilden zu lassen. Allerdings gibt es bis heute aufgrund der strengen Aufnahmeregeln nur etwa sieben ausländische Geishas, die von einem Hanamachi zugelassen wurden.

Eine der Berühmtesten ist sicherlich die Amerikanerin „Kimicho“ (bürgerlich Sydney Stephens), die einige Jahre im Tokioter Stadtteil Shinagawa arbeitete.

 

Maiko Momotaro – die „Lächelnde“

Die berühmte Maiko Momotaro war während der Taisho-Zeit (Ende der 1910er oder Anfang der 1920er Jahre) in Japan überaus beliebt. Später wurde sie Geiko im Kyoter Geisha-Viertel Gion Kobu. Sie war bekannt für ihr immer lächelndes Gesicht, ein Motiv auf vielen Postkarten dieser Zeit.

 

 

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Titelfoto © Willian Justen de Vasconcellos, unsplash

 

 

 

 

 

 

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