Kami: Die zwölf wichtigsten japanischen Götter und Göttinnen
Die bekanntesten und beliebtesten japanischen Götter. Die polytheistische japanische Religion mit ihren buddhistischen, shintoistischen, taoistischen und sogar hinduistischen Einflüssen kennt unzählige Götter und Göttinnen. Die „Kami“ sind allgegenwärtig und können mythologische Wesen, historische Persönlichkeiten aber auch lokale Gottheiten oder Geister sein, wie beispielsweise ein Berg oder Fluss. Es soll in Japan einige Millionen Kami geben, eine schier unüberblickbare Zahl. Doch wer sind die mächtigsten und wichtigsten Götter und Göttinnen Japans?
Das japanische „Pantheon“ wird von einer Vielzahl interessanter und mächtiger Kami (Götter und Geister) bevölkert, die die Mythologie und Kultur Japans seit über 2.000 Jahren prägen. Von der Sonnengöttin Amaterasu bis zum Sturmgott hat jeder Kami einzigartige Qualitäten und Eigenschaften, die seit Jahrhunderten die Fantasie der Menschen beflügeln. Lassen Sie uns einen Blick auf die zwölf bekanntesten und beliebtesten Götter Japans werfen:
1. Izanami und Izanagi – Japans Götter der Schöpfung
Das göttliche Geschwisterpaar Izanagi (Izanagi no Mikoto oder „der, der einlädt“ 伊邪那岐命) und Izanami (Izanami no Mikoto oder „die, die einlädt“ 伊邪那美命) gelten als Schöpfer des japanischen Archipels. Die Geschwister rührten von einer "Treppe zum Himmel" (Ama-no-hashidate) mit einem juwelenbesetzten Speer den chaotischen Ozean auf, wodurch die Insel Onogoro und später die anderen Landmassen Japans entstanden.
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Darstellung der göttlichen Geschwister Izanagi und Izanami – aus dem 18. Jahrhundert
Foto © Nishikawa Sukenobu - Metropolitan Museum of Art, Public Domain
Doch trotz ihrer gewaltigen Schöpfungskraft fielen die Gottheiten in Ungnade, denn ihre erste Vereinigung brachte einen deformierten Nachkommen hervor – den Gott Hiruko (oder Ebisu – wird später in diesem Beitrag besprochen). Die Schwester Izanami starb an den brennenden Schmerzen der Geburt ihres Sohnes Kagutsuchi – dem Feuergott – und entschwand in die Unterwelt.
Izanami und Izanagi gelten als Vorfahren vieler bedeutender japanischer Gottheiten, darunter die Sonnengöttin Amaterasu und der Mondgott Tsukuyomi. Die beiden gelten daher auch als die „Gründer der Ehe“.
2. Ebisu – Der japanische Gott der Fischer und des Glücks
Ebisu (恵比寿) gehört zu den sieben Glücksgöttern Japans, den Shichi Fukujin, die eine wichtige Rolle in der japanischen Tradition spielen. Ebisu wurde der Legende nach als Kind einer inzestuösen Verbindung der beiden japanischen Schöpfungsgötter Izanami und Izanagi – einem Geschwisterpaar – ohne Knochen geboren. Ironischerweise tauchte Ebiso in der japanischen Mythologie erstmals als Gott der Quallen auf.
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Der japanische Gott Ebisu gilt auch als Hüter der Gesundheit kleiner Kinder. Illustration von 1902
Foto © De native japanese artist (uncredited) - wikipedia
Im Alter von drei Jahren setze man Ebiso auf dem Wasser aus. Nach vielen Entbehrungen gelangte er an Land zurück und stieg später zum Schutzgott der Fischer, Kinder und vor allem des Reichtums auf.
Ebisu wird oft lächelnd und mit rundlicher Figur dargestellt. Trotz aller Widrigkeiten behielt er seine fröhliche Stimmung und wird daher oft als „lachender Gott“ bezeichnet.
3. Amaterasu – Die japanische Sonnengöttin
Die Sonnengöttin Amaterasu (天照) ist in der japanischen Shinto Mythologie die wichtigste Kami und wird als „Königin des Himmels“ und auch „Königin der Kami“ angesehen.
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Darstellung Amaterasu Omikami aus dem Amano-Iwato-Mythos (gemalt von Shunsai Toshimasa, 1887)
Foto © Shunsai Toshimasa - en.wiki, Gemeinfrei
Amaterasu Omikami („die glorreiche Kami, die vom Himmel erleuchtet“) vertritt in vielerlei Hinsicht die Erhabenheit, Ordnung und Reinheit der aufgehenden Sonne. Sie ist gleichzeitig die mythische Vorfahrin der japanischen Kaiserfamilie.
Historisch gesehen war Amaterasu in Japan schon immer wichtig, mit der Meji-Restauration nahm ihre Bedeutung aber noch einmal zu. Viele japanische Adelsfamilien behaupten bis heute, von der Sonnengottheit abzustammen. Lesen Sie hier alles zur wichtigsten japanischen Gottheit Amaterasu
4. Tsukiyomi – Der japanische Gott des Mondes
In fast allen Mythologien und Religionen der Welt wird die Sonne mit einer männlichen und der Mond mit einer weiblichen Gottheit repräsentiert. In Japan ist dies mit Amaterasu und ihrem Bruder Tsukuyomi-no-Mikoto (月読命), dem Gott des Mondes, genau umgekehrt.
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Vom japanischen Mondgott Tsukiyomi gibt es nur wenige Darstellungen.
Bild © japanwelt
In der Mythologie heiratete Tsukiyomi, der Gott des Mondes, seine Schwester Amaterasu , die Göttin der Sonne, und ermöglichte so die Vereinigung von Sonne und Mond am selben Himmel. Die Beziehung zerbrach jedoch bald, als Tsukiyomi Uke Mochi , die Göttin des Essens, tötete.
Amaterasu verbannte daraufhin Tsukuyomi auf die andere Seite des Himmels. Sonne und Mond sind von nun an getrennt und Tag und Nacht entstanden.
5. Kagutsuchi – Der japanische Gott des Feuers
Der japanische Feuergott Kagutsuchi (カグツチ) ist ebenfalls ein Kind der beiden Schöpfungsgötter Izanami und Izanagi. Seine Geburt hatte jedoch tragische Folgen: seine Mutter verbrannte, was zu ihrer Flucht in die Unterwelt führte.
- Die göttliche Schöpfung der acht japanischen heiligen Berge. Bild © japanwelt
Kurz vor ihrem Tod gebar Izanami ihre Tochter Mizuhame (Göttin des Wassers), da nur Sie dem Feuergott entgegentreten konnte.
In einem Anfall von Wut und Rache schlug Izanagi seinen Sohn in acht Teile, aus denen acht japanischen Vulkane (heilige Berge) entstanden. Aus seinem Blut wiederum erstanden acht weitere Kami. Somit bedeutet der Tod von Mutter und Sohn im japanischen Schöpfungsmythos gleichzeitig die Geburt anderer Götter.
6. Bishamonten – Japans Gott des Krieges
Bishamonten (毘沙門天), der japanische Kriegsgott, gehört ebenfalls zu den sieben japanischen Glücksgöttern. Allerdings ist er der Einzige der Glücksgötter, der mit Krieg oder Schlachten in Verbindung gebracht wird.
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Die beeindruckende Bishamonten-Statue im Todai-ji-Tempel in Nara, Japan
Foto © Gilles Desjardins , CC BY-SA 4.0
Bishamonten oder Bishamon ist eigentlich die japanische Variante der buddhistische Gottheit Vaisravana – eine der vier Himmelsköniginnen. Der japanischen Mythologie zufolge bedeutet der Name Bishamon „Wächter der Hundertmillionen himmlischen Tore“. Der japanische Gott des Krieges wird in Tempeln und Schreinen als Krieger mit einem Speer und einer Pagode dargestellt.
7. Hotei – Japans Gott der Zufriedenheit und des Glücks
Hotei (布袋), die japanische Gottheit des Glücks und der Zufriedenheit, ist der beliebteste der sieben Glücksgötter Japans. Er wird häufig als fröhlicher und zufriedener Mönch mit einem dicken Bauch dargestellt. Auf dem Rücken trägt er einen großen Sack, den er nie leert, denn damit ernährt er die Armen, Bedürftigen und die Kinder. In japanischen Tempeln ist Hotei oft von lachenden Kindern umgeben.
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Darstellung des Glücksgottes Hotei mit Kindern, die Laternen tragen – Künstler: Utagawa Kuniyoshi, 19. Jahrhundert.
Foto © Freer/Sackler Gallery, Hotei and children carrying lanterns, CC BY-SA 4.0
Die Gottheit soll auf einer tatsächlichen Person basieren, dem buddhistischen Mönch und Einsiedler „Budaishi“ aus dem neunten Jahrhundert. Heutzutage gilt Hotei auch als Schutzpatron der Gastronomen.
8. Jizo – Die japanische Schutzgottheit der Kinder und Reisenden
Der sehr beliebte Schutzgott der Kinder, der Schwachen und der Reisenden Jizo (地蔵) trägt in vielen Tempeln und Schreinen eine charakteristische rote Wollmütze.
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In vielen Schreinen und heiligen Stätten in Japan zu sehen: Jizo-Statuen mit roter Wollmütze und Lätzchen.
Foto © Denise Metz, Unsplash
In der buddhistischen Mythologie haben früh gestorbene Kinder und Babys auf der Erde keine Zeit ihr Karma zu erfüllen und sind daher im Fegefeuer der Seelen eingesperrt. Jizo hilft diesen Kinderseelen, indem er sie in den Ärmeln seines Mantels trägt und zurück ins Paradies von Amida führt.
Seit der Antike glaubt man in Japan, dass die Farbe Rot das Böse oder böse Geister abwehrt. Die roten Mützen, die man vielerorts in Japan sieht, sollen die Schutzgottheit selbst beschützen, sodass die Geister der Kinder ohne Leiden in den Himmel kommen.
9. Fujin – Der japanische Gott des Windes
Fujin (風神), der Gott des Windes, ist neben seinem Bruder Reijin, dem japanischen Donnergott, einer der beiden wichtigsten Wettergötter Japans. Fujin kontrolliert die Winde auf der ganzen Erde. Er wird in Japan als zerzauste, grüne Figur mit einem großen Luftsack dargestellt, in dem der die Winde bewegt.
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Fūjin Statue mit der charakteristischen grünen Haut in Taiyū-in Reibyō, Nikkō, Japan.
Foto © By Fg2., Public Domain, Wikimedia
Fujin ist eine mächtige Elementargottheit, die aber weder gut noch böse ist, obwohl der eine große zerstörerische Kraft besitzt. Er ist einer der wichtigsten „Oni“ Japans, Dämonen, Teufel oder Trolle. Fujin wird in Japan aber nicht nur wegen der von ihm verursachten Taifune gefürchtet, sondern auch als Retter und Beschützer angesehen.
10. Hachiman – Japanischer Schutzgott der Krieger und des Bogenschießens
Hachiman (八幡), in Japan auch Yahata no kami genannt, ist der als Kriegsgott bekannt, seine Persönlichkeit umfasst jedoch viel mehr. Der Kami repräsentiert nicht den Krieg an sich, sondern vielmehr den Wohlstand, der durch militärische Stärke entsteht. Das macht ihn daher eher zum Schutzgott der Krieger, insbesondere der Samurai, in der japanischen Vorstellung des „Friedens durch Stärke“.
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Figur der Shinto-Gottheit Hachiman aus der Kamakura-Zeit 1326 im Nationalmuseum Tokio.
Foto © SLIMHANNYA - Own work, CC BY-SA 4.0, wikimedia
Hachiman ist auch als buddhistische Gottheit anerkannt und erhielt als erster Kami den Titel „Daibosatsu“. Damit ist er eine bedeutende Gottheit in der japanischen Mythologie und ein Beispiel für die Verschmelzung einheimischer und fremder religiöser Elemente im Shinto.
Die Gottheit erfreut sich in Japan großer Beliebtheit. So schätzt man, dass mindestens die Hälfte der japanischen Shinto-Schreine Hachiman gewidmet sind.
11. Susanoo – Japans Gott des Meeres und der Stürme
Susanoo (須佐能乎), ein weiterer Wettergott, ist laut der japanischen Mythologie der jüngere Bruder der Sonnengöttin Amaterasu. Er wurde geboren, als sich der Göttervater Izanagi die Nase wusch.
Vollständig lautet der Name „Susanoo no Mikoto“ oder auch „Susanowo“ – japanisch für „Ungestümer Mann“. Er wird in der Mythologie als temperamentvoller, zerzauster Kami mit chaotischen Stimmungsschwankungen beschrieben, der für die ständig wechselnden Stürme an Japans Küste verantwortlich ist.
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Der Susanoo-Schrein mit seinem mächtigen Torii in Ukiha, Fukuoka.
Foto © Nissy-KITAQ - Own work, CC BY-SA 3.0
Typischerweise findet man im Süden Japans in Küstennähe viele Schreine, die Susanoo gewidmet sind, um seine Launenhaftigkeit zu bändigen.
Die Shinto-Mythologie feiert Susanoo aber auch als raffinierten Kämpfer, der den Drachen Yamata-no-Orochi besiegen konnte. Dadurch gelangte er in den Besitz des berühmten japanischen Schwertes Kusanagi-no-Tsurugi – das heute im Besitz der Kaiserfamilie ist.
12. Kannon – Die japanische Gottheit der Barmherzigkeit und des Mitgefühls
Kannon (観音) gilt als einer der wichtigsten buddhistischen Gottheiten Japans und wird als Gott der Barmherzigkeit und des Mitgefühls, verehrt. In einigen Landesteilen gilt Kannon sogar als der Schutzheilige der Haustiere.
Die Figur Kannon leitet sich wahrscheinlich von „Avalokitêśvara“ ab – einer indischen Gottheit, deren Name auf Sanskrit „Herr, der alle respektiert“ bedeutet. Kannon ist die am meisten verehrte Bodhisattva (buddhistische Figur auf dem Weg zur Erleuchtung) in ganz Japan.
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Die eindrucksvolle Kannon-Statue oberhalb der ehemaligen Stadt Ōfuna, Kanagawa
Foto © By くろふね, CC BY 3.0
Interessanterweise wird Kannon auch in anderen religiösen Konfessionen Japans in verschiedenen Variationen des Geschlechts verehrt. Im Shintoismus ist er der Gefährte von Amaterasu , während er/sie im Christentum als Maria Kannon (das Äquivalent der Jungfrau Maria) verehrt wird.
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Titelfoto © Japanwelt
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