Katzeninsel Aoshima in Japan
Katzen sind heute nicht mehr nur Stubentiger und neueren Zahlen zufolge sogar das beliebteste Haustier des Menschen noch vor dem Hund. Außerdem sind Katzen heutzutage Stilikonen der Popkultur. Das Internet platzt fast vor all den Memes und Katzenvideos. Von dieser Medialisierung der Katze und den Durst nach immer neuen Storys profitiert auch die japanische Insel Aoshima (青島).
Aoshima ist als die „Katzeninsel“ bekannt. Hier leben nur etwa 15 Menschen und über 100 Katzen. Auf der japanischen Insel gibt es keine Autos, Hotels oder Restaurants. Besucher können daher lediglich für einen Tagesauflug kommen.
Inzwischen hat sich Aoshima zu einer regelrechte Tourismusdestination entwickelt. Die Insel setzt ganz auf die Faszination der Japaner und ausländischer Besucher für die frei auf der Insel lebenden Fellknäuel. Erfahren Sie alle Infos zur Katzeninsel und zu Katzen in der japanischen Kultur.
Aoshima – Mehr Katzen als Menschen auf der Katzeninsel
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Schon am Pier des Hafens von Aoshima werden die Gäste der Insel von den Katzen empfangen.
Foto © 暇・カキコ, Aoshima port(Ehime), CC BY-SA 4.0
Die kleine, etwa 49 Hektar große Insel Aoshima liegt recht isoliert in der Inlandssee zwischen den japanischen Hauptinseln Honshū und Shikoku rund 13 km vor der Küste Shikokus.
Administrativ gehört die Insel zur Präfektur Ehime und hatte während ihrer Hochzeit als Fischereistandort in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts rund 900 Einwohner.
Heute sind davon nur noch eine Handvoll übrig, dafür wimmelt es auf der Insel von frei umherschweifenden Katzen, die von den Einwohnern verehrt und gehegt werden.
Die Geschichte der Katzen auf Aoshima
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Ursprünglich sollten die Katzen die die Netze, Fänge und Vorräte der Fischer vor Mäusen schützen.
Foto © Peter Lam CH on Unsplash
Die Katzen kamen im 17. Jahrhundert mit den ersten Fischern auf die Insel, die sich hier aufgrund der reichen Sardinen-Vorkommen niederließen.
Eigentlich war der Grund für die Einführung der fremden Spezies auf die Insel recht pragmatisch. Aus Sicht der Fischer sollten die Katzen die Netze, Fänge und Vorräte vor Mäusen schützen. Sie vermehrten sich schnell. Während die menschliche Population auf der Insel immer weiter sank, nahm die Katzenbevölkerung stetig zu.
Katzen und Touristen auf der Katzeninsel
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Die Katzen auf Aoshima dürfen nur an ausgewiesenen Futterstellen gefüttert werden.
Foto © 暇・カキコ, Cats in aoshima island 2, CC BY-SA 4.0
Heute werden Katzen von den Einwohnern betreut und gefüttert. Seitdem Bilder und Reportagen von Aoshima rund um die Welt gingen, hat sich die Insel zu einer Touristendestination entwickelt, auch wenn sie dafür wirklich nicht ausgelegt ist.
Deshalb haben die zuständigen Behörden neben der Begrenzung der täglichen Touristenanzahl (zwischen 20 und 30) auch einige Regeln für den Besuch erlassen:
- Die Katzen dürfen nur an ausgewiesenen Futterstellen gefüttert werden.
- Die Besucher dürfen sich nicht länger als nötig am Fährhafen aufhalten.
- Kein unbefugtes Betreten der Häuser.
- Müll muss wieder mit von der Insel genommen werden.
- Die Katzen dürfen nicht überfüttert werden.
Erreichen kann man Aoshima mit einer Fähre von der kleinen Stadt Nagahama. Für den Aufenthalt auf der Insel, auf der es keine touristische Infrastruktur gibt, sollte man sich entsprechend vorbereiten und genügend Essen und Getränke mitnehmen.
Dafür winken tolle Fotomöglichkeiten nicht nur von den miauenden Minitigern.
Katzen in der japanischen Kultur
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Die einheimischen Inselbewohner kümmern sich hingebungsvoll um Ihre Maskottchen.
Foto © 暇・カキコ, Cats in aoshima island 1, CC BY-SA 4.0
Von den Mythen über schwarze Katzen als Hexentiere und Unglücksbringer abgesehen, hat die Katze neben ihrer Funktion als Mäusejäger und Haustier in westlichen Ländern keine tiefer gehende kulturelle Bedeutung. Anders in Japan, hier ist die Katze kulturell tief verwurzelt.
Die Japaner verehren den Nekogami (猫神), einen Kami (Götter o. Geistwesen) der Katzen.
Kasha, Bakenoko sowie Nekomata sind gleich drei Dämonen (böse Geister) in Katzengestalt.
Die berühmten Maneki-neko (招き猫) Katzenfiguren, die auch bei uns winkende Katze bekannt sind, ist als Glücksbringer überaus beliebt.
Insgesamt ist damit die kulturelle Bedeutung der Katze in Japan wesentlich größer als im westeuropäischen Kulturraum.
In der Präfektur Miyagi allein gibt es mindesten zehn Katzenschreine und über 51 Stein-Skulpturen in Form von Katzen. Das ist im Gegensatz zu den anderen Präfekturen ungewöhnlich viel.
Aber auch in vielen anderen Gebieten Japans gibt es zahlreiche Katzen-Bildnisse. Nicht zu vergessen natürlich die berühmte Manga-Katze „Hello Kitty“.
Da die Japaner Katzen sehr mögen, aber sich oftmals keine Haustiere zulegen können, haben sich Katzencafés als Trends etabliert. Das erste japanische Katzencafé öffnete 2004 in Osaka. Mittlerweile gibt es allein in Tokyo über 58 dieser Streichelcafés.
Die Bedeutung von Tieren in der japanischen Kultur
Die japanische Mythologie schreibt ähnlich den deutschen Fabeln einzelnen Tieren bestimmten Eigenschaften zu.
Hier eine kleine Übersicht der Bedeutung einiger Tiere in der japanischen Kultur:
Affe |
Weisheit, Hoheit, Egoismus |
Glück, Reichtum |
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Ausdauer, Mut |
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Leichtheit, Freundlichkeit |
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Schlangen |
Eifersucht |
Schutz, Wächter |
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Pferd |
Unruhe, Männlichkeit |
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Titelfoto: © Peter Lam CH, Unsplash
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