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Faszination Katzencafés in Japan

Gemütliche Sitzecken, Regale voller Manga, Erfrischungsgetränke, Kaffee und freundliches Personal – klingt wie ein normales japanisches Café. Wären da nicht die bunten Spielzeuge, Leckerli-Beutelchen und die vielen Katzen, die auf dem Schoß der Besucher oder auf ihren Schlafplätzen liegen und sich verwöhnen lassen. Japan, das Land der Katzencafés! In jeder Altersklasse ist diese Art der Cafés (japanisch: 猫カフェ"Neko Kafe") beliebt und man findet sie in fast allen japanischen Städten. Aber wieso geben Japaner Geld aus, um beim Kaffeetrinken mit einer Katze spielen zu dürfen? Wir schauen hinter die Kulissen, werfen einen Blick auf die Bedingungen für die Tiere an diesen Orten und erkunden die Trends im Sektor der Tier- und Themencafés.

Katzen relaxen in den Cafés genauso wie die Menschen, die sie besuchen kommen.

Neko Café – ein paar Stunden Katzenglück

Egal ob nachmittags mit der Familie und Freunden oder allein am Abend eines anstrengenden Arbeitstags: Neko Cafés in Japan sind jederzeit gut besucht. Die familienfreundlichen Cafés ziehen Jugendliche, Familien, Geschäftsmänner und ältere Menschen gleichermaßen an, da sie Ruhe und Entspannung im stressigen Alltag verheißen. Dabei gibt es alles von luxuriösen Etablissements über kleine gemütliche Räume bis hin zu beinahe unbehaglichen Lokalen, von wenigen Samtpfoten bis hin zu achtzehn oder mehr Katzen und Kätzchen in einem Raum. Der Trend kommt jedoch keineswegs aus Japan: Im Jahr 1998 eröffnete in Taipeh (Taiwan) das erste Katzencafé der Welt. Dennoch soll es hier um das japanische Phänomen gehen, denn dank der Japaner erlangte es weltweite Aufmerksamkeit.

Warum gibt es Katzencafés?

Der Grund liegt in zwei Hauptproblem der japanischen Gesellschaft: Zeit- und Platzmangel. Viele Japaner halten sich keine Haustiere, weil es der kleine Wohnraum und die langen Arbeitszeiten nicht zulassen. Der Kontakt mit Tieren wie Katzen, Hunden oder Vögeln wirkt aber erwiesenermaßen entspannend, um die Energiereserven wieder aufzufüllen. Aus diesem Gedanken heraus entstand vermutlich das erste japanische Katzencafé im Jahr 2004 in Osaka. Seitdem hat der Mix aus Café und Streichelzoo – oder Wohnzimmer und Streichelzoo – seinen Siegeszug durch die ganze Nation angetreten. Dabei ist die Einrichtung vielfältig: Es gibt sowohl richtige Lokale mit Bistro-Tischen und Kuchenangebot als auch wohnzimmerähnliche Räume mit Sofas, Kratzbäumen und einem kleinen Kühlschrank mit Softdrinks.

Katzen streicheln und dabei Manga lesen – so geht die Zeit im Katzencafé viel zu schnell vorbei.

Wie funktioniert ein Katzencafé?

Das Prinzip ist überall gleich: Gegen einen Beitrag (umgerechnet etwa 6 bis 14 Euro pro Stunde), der meist am Ende gezahlt wird, kann man Zeit mit den Katzen verbringen, mit ihnen spielen und sie streicheln. Klare Regeln gibt es auch, denn Katzen sind Tiere und keine Spielzeuge. Wenn die Vierbeiner sich zurückziehen wollen, muss ihnen diese Möglichkeit gegeben werden und die Besucher dürfen sie nicht stören. Die Hygienevorschriften sind ebenfalls meistens streng. Direkt am Eingang werden die Hände gewaschen und desinfiziert, außerdem sind Socken Pflicht, auch im Sommer. Erst dann geht es zu den Tieren.

Auch Ausruhen ist wichtig: Wenn eine Katze sich an ihrem Ruheort zusammengerollt hat, darf sie kein Besucher stören.

Die Standards in den Cafés sind unterschiedlich

Obwohl es Grundregeln für die Eröffnung und den Betrieb eines Katzencafés gibt, wird öfters der Tierschutz vernachlässigt und die Standards sind nicht überall gleich. Wir waren in einem Katzencafé in Namba (Osaka) und in Asakusa (Tokyo) und beide unterschieden sich deutlich vor allem im Zustand der Katzen. Das Asakusa Nekoen in Tokyo ist ein hervorragendes Café mit gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre, das von einer liebevollen und offenherzigen Dame betrieben wird, die viel in die Aufzucht und Pflege der Katzen sowie eine saubere Umgebung investiert – die Katzen waren je nach Naturell und Alter sehr neugierig oder eher ruhig, allgemein machten sie alle einen gesunden, fitten Eindruck. Ganz so rosig sah es in dem Café in Osaka leider nicht aus. Einige der etwa zehn Katzen hatten Katzenschnupfen, einer der Kater verhielt sich recht dominant und teilweise aggressiv, sobald ein Besucher Futter in der Hand hatte, der Raum hatte bessere Tage gesehen – allerdings war es dort grundsätzlich sauber. Dennoch würden wir kein zweites Mal dorthin gehen, auch wenn die Betreiberin freundlich war. Repräsentativ war unsere Erfahrung sicher nicht, doch mit großer Wahrscheinlichkeit sind nicht alle der über 150 Katzencafés im Land der aufgehenden Sonne ein großartiges Erlebnis. Wenn möglich, sollte man sich also im Vorfeld durch Freunde oder das Internet informieren, welche Katzencafés zu empfehlen sind.

Natürlich sind Katzencafés ein Geschäftsmodell, doch das Wohl der Tiere sollte immer an erster Stelle stehen. Dass es nicht immer so ist, kommt in Japan leider durch Missachtung des Tierschutzes nicht so selten vor, wie man es sich wünscht.

Katzencafés in Deutschland

Ja, richtig gelesen! Auch in Deutschland gibt es sie mittlerweile. Drei, um genau zu sein. Und eins davon in Berlin: Seit August 2013 befindet sich das "Pee Pees Katzencafé" in Neukölln, wird von Andrea Kollmorgen betrieben und von den beiden Katzen Pelle und Caruso bewohnt. Dass es in Deutschland nicht leicht ist, ein Lokal mit Tieren zu eröffnen, zeigen der große bürokratische Aufwand im Vorfeld und die hohen Auflagen durch Behörden: Wesenstest für die Katzen, Vorgaben zu Objektgröße und Rückzugsmöglichkeiten für die Vierbeiner, strenge Hygienevorschriften und Tierschutzregeln. Im Café in der Thomasstraße 58 passt aber alles und die Hausordnung, die Andrea Kollmorgen aufgestellt hat, sorgt für den richtigen Umgang mit den Tieren. So können Besucher und Katzen gleichermaßen im Café entspannen.

Neben Berlin gibt es Katzencafés in München und Köln. Der "Katzentempel" in München Schwabing war sogar das erste Katzencafé Deutschlands und beherbergt sechs Katzen. Im "Café Schnurrke" in Kölns Altstadt-Nord können Besucher mit vier Katzen schmusen. Übrigens: Der Eintritt ist in allen genannten Lokalen frei.

Von niedlich bis skurril: Japanische Lokale bieten abwechslungsreiches Entertainment

Eulen streicheln? Kein Problem im Eulen-Café! Nach einem leckeren Käsekuchen und einem Kaffee gibt es im abgetrennten Raum eine Eule auf die Hand – leider nicht To Go. In Japan allerdings ist es mit Katzencafés allein nicht getan. Aufgrund der großen Beliebtheit haben sich weitere Arten von Tiercafés etabliert. Außer Neko Cafés gibt es Bunny-Cafés, Eulen-Cafés (manchmal zusammen mit anderen Vögeln wie Papageien als 鳥カフェ "Tori Kafe" – Vogel-Café – betitelt), Hunde-Cafés oder sogar ein Restaurant in Tokyo, in dem Affen in Happis und Hosen die Gäste bedienen. Eine Besonderheit bei Kaninchencafés: Die niedlichen Nager dürfen sich wegen Hygiene-Auflagen nicht in dem Raum aufhalten, in dem Speisen und Getränke serviert werden.

Einige Tiercafés sind kostenlos und man bezahlt ausschließlich das, was man gegessen und getrunken hat – und wer beispielsweise die Vögel streicheln möchte, der entrichtet noch einmal einen kleinen Beitrag. Die meisten dieser Einrichtungen verlangen jedoch, genau wie Katzencafés, einen pauschalen Eintrittspreis für eine bestimmte Dauer – zum Beispiel 1.000 Yen (etwa 7,50 Euro) für eine Stunde Eulen-Streicheln –, einige erheben zusätzliche Gebühren für besondere Leistungen oder Komfort. So kann es zum Beispiel in einem Bunny Café in Tokyo schnell passieren, dass man für das Häschen, das man sich selbst aussucht, mit einer Handvoll Futter und Spielzeug im Separée 80 Euro für anderthalb Stunden bezahlt. Das ist aber die absolute Ausnahme.

Niedliche Häschen, ein bisschen Spielzeug und Salat: Bunny-Cafés verbreiten sich immer mehr in Japan. Oft wird nach Minuten bezahlt.

Themencafés in Japan sind, im Gegensatz zu Deutschland, sehr verbreitet. Neben Tiercafés gibt es auch Restaurants und Cafés zum Thema Alice im Wunderland, Horror, Gefängnis, Gaming, Ninja, Vampire, Fisch zum Selber-Angeln, TV-Serien, Roboter und natürlich Maids. Der Fantasie in Sachen neuer Café-Trends sind offenbar kaum Grenzen gesetzt.

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