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Kamakura: Die Tempelstadt in Japan – Steckbrief

Kamakura ist eine direkt am Meer gelegene, kreisfreie Stadt in der Präfektur Kanagawa mit einer langen Geschichte. Heute eine eher gemütliche Stadt mit unter 200.000 Einwohnern, war Kamakura von etwa 1192 bis 1333 der Sitz des Kamakura-Shogunats, das ganz Japan beherrschte. In dieser Zeit war Kamakura neben Kyoto, dem Sitz des Tennō (japanischer Kaiser), sozusagen die Hauptstadt Japans.

Heute ist Kamakura vor allem als Tempelstadt und für die heute freistehende, monumentale Bronzestatue des Amida-Buddha oder Daibutsu, wie diese auch genannt wird, bekannt. Daneben bieten die Strände Kamakuras beste Möglichkeiten für einen Strandbesuch oder Wassersport, insbesondere das Surfen.

 

kamakura – Beach, Hafen, Strand

Der Zaimokuza Beach in Kamakura.
Foto © Jay Yamashita, Unsplash

 

Wo liegt die Stadt Kamakura in Japan?

Kamakura liegt etwa 50 km südwestlich von Tokyo an der Sagami Bucht. Die Stadt selber wird dabei im Norden, Osten und Westen von fünf Bergen eingerahmt.

Die wegen ihrer Tempel und Schreine, dem großen Buddha und den schönen Stränden für Ausflüge beliebte Stadt kann mit der JR Yokosuka Linie vom Bahnhof Tokyo aus in etwa 55 Minuten Fahrzeit erreicht werden. Viele der Sehenswürdigkeiten sind vom Bahnhof Kamakura aus auch fußläufig zu erreichen.

 

Wie viele Einwohner hat die Stadt Kamakura?

Kamakura hat nach letztem Stand (2020) 172.929 Einwohner und ist damit die von der Einwohnerzahl her elftgrößte Stadt der Präfektur Kanagawa. Wie die gesamte Präfektur zählt auch Kamakura nominell mit zum Ballungsgebiet Tokyo.

 

Die Geschichte Kamakuras: Von der Samurai-Hauptstadt zur Tempelstadt

Kamakura war während der Heinan Zeit (794-1185) die wichtigste Stadt der historischen Kantō Region, zu der auch Tokyo gehört und die vor allem durch die Kantō-Ebene, der von der Fläche her größten Ebene Japans, geprägt ist. Ende des 12. Jahrhunderts verlegte der Daimyō (大名 – Kriegsherr oder Fürst) Minamoto no Yoritomo (源 頼朝) seinen Hauptsitz nach Kamakura und baute dieses zu einem wirtschaftlichen und politischen Zentrum aus.

Nach der Erlangung des erblichen Shogunats durch Minamoto fungierte Kamakura für etwa 140 Jahre bis zum Ende des Kamakura-Shogunats im Jahr 1333 als das – neben Kyoto – hauptsächliche Machtzentrum Japans und damit quasi dessen Hauptstadt. In dieser Samurai-Hauptstadt des Shoguns wurden weitere Tempel und Schreine errichtet und Kamakura erhielt daher später seinen Beinamen Tempelstadt.

Im Anschluss an diese glorreiche Vergangenheit während des Kamakura-Shogunats verlor Kamakura dann aber zunehmend an Bedeutung, wenn sie auch weiterhin für ihre Tempel und Schreine bekannt blieb und bleibt.

 

Kamakuras Rolle im modernen Japan

Im modernen Japan ist Kamakura eine vor allem durch seine Tempel und Geschichte kulturell bedeutsame Stadt am Rande des Ballungsgebietes Tokyo. Zusammen mit den schönen Stränden und Bademöglichkeiten ist Kamakura damit heute vor allem ein touristischer Anziehungspunkt, der sowohl von Japanern, als auch von Ausländern besucht wird.

Dies wird durch die Nähe zu Tokyo und die gute Erreichbarkeit mit der Bahn noch einmal begünstigt. Daneben ist Kamakura aber auch eine beliebte Wohnstadt und hat alle Arten von Geschäften und Unternehmen, die man in einer Stadt dieser Größe erwarten kann, in Hinsicht auf Restaurants und Geschäfte aufgrund des Tourismus sogar mehr als üblich.

 

Das Symbol Kamakuras: Die majestätische Buddha-Statue Daibutsu

Der Daibutsu (大仏) – übersetzt großer Buddha – von Kamakura ist das Symbol oder Wahrzeichen der Stadt und deren am meisten besuchte Attraktion. Die aus Bronze gefertigte Statue des sitzend dargestellten Amida-Buddha (auch Amithaba genannt) ist ohne Sockel 11 Meter hoch (mit Sockel 13,3 Meter), wiegt 121 Tonnen und wurde 1252 errichtet.

Nach der Buddha-Statue des Todai-ji in Nara ist der Daibutsu von Kamakura damit die zweitgrößte Buddha-Statue in ganz Japan. Der Daibutsu ist Teil des Kotokuin-Tempels der Jodo-Sekte.

 

kamakura – Buddha Statue

Der Daibutsu von Kamakura ist besonders zur Kirschblüte ein beliebtes Ausflugsziel.
Foto © Yekaterina Golatkina, Unsplash

 

Ursprünglich war die Statue überdacht. Die hallenartige Konstruktion wurde aber durch Erdbeben und Taifune zerstört und heute steht die Statue frei unter dem Himmel. An der Rückseite des Daibutsu von Kamakura führt ein Eingang ins Innere der Statue. Erreichen kann man den Daibutsu problemlos durch eine etwa zehn minütige Busfahrt vom Bahnhof Kamakura aus.

 

Kamakuras Tempel und Schreine: Architektonische Meisterwerke

 

Hase-dera Tempel

Der wie der Daibutsu zur Jodo.Sekte gehörende Hase-dera Tempel liegt an einem Berghang nahe der Küste unweit der Statue des Großen Buddha und bietet einen tollen Ausblick über die Stadt Kamakura. Zusätzlich hat der Tempel einen wunderschönen Garten. 

 

kamakura Hase dera Tempel

Tori auf dem Tempelgelände von Hase-dera.
Foto © silversea, Unsplash

 

Zentrum des Hase-dera ist die große Halle mit der 11 köpfigen Statue der Kannon, der Göttin der Barmherzigkeit. Die 9 Meter hohe Statue ist aus Holz gefertigt und vergoldet. Die 11 Köpfe wiederum repräsentieren die Stufen der Erleuchtung. Der Legende nach wurde die Statue aus dem 8. Jahrhundert aus der Hälfte eines uralten Baumes geschnitzt. Aus der anderen Hälfte des Baumes soll die Kannon Statue im Hase-dera Tempel in Nara gefertigt worden sein.

 

Tsurugaoka-Hachiman-gu Schrein

Der Tsurugaoka-Hachiman-gu Schrein ist Kamakuras wichtigster Shintō-Schrein. Er wurde ursprünglich im Jahr 1063 dem 15. Tennō Ojin und seiner Frau gewidmet, wurde er 1180 durch Minamoto no Yoriyoshi vergrößert und um die Verehrung von Hachiman, dem Schutzgott der Samurai und der Minamotos erweitert.

Die heutigen Schreingebäude stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert und wurden historisierend im prachtvollen Stil der Momoyama-Zeit (1573–1603) errichtet. Der Schrein verfügt über eine von drei Torii (Torbogen) unterteilte, von Kirschbäumen und Azaleen gesäumte Allee, die während der Kirschblüte natürlich besonders reizvoll ist, sowie über einen japanischen Garten.

Im Schrein selber werden Kulturschätze wie Rüstungen, Waffen und Masken aufbewahrt und ausgestellt. Im September ist der Tsurugaoka-Hachiman-gu Schrein zudem der Ort des Reitaisai-Festes, einem aus der Heian-Zeit (794–1185) stammendem Wettkampf, bei dem berittene Bogenschützen (die Kunst des Yabusame) ihr Können unter Beweis stellen.

 

Die Zen-Tempel von Kamakura

In und um Kamakura finden sich gleich fünf Tempel, die dem Zen-Buddhismus angehören. Der älteste und wichtigste von ihnen ist der Kenchōji mit Zen-Garten. Über Wanderwege sind Aussichtsplattformen zu erreichen, die einen tollen Blick über die Wälder bei Kamakura gewähren.

Im Engakuji wiederum, der für gefallene Soldaten bei den Mongoleninvasionen errichtet wurde, wird ein Zahn Buddhas – ein heiliger Nationalschatz Japans – aufbewahrt. Der Jufukuji wurde durch den Mönch Eisai, der den Zen-Buddhismus nach Japan brachte, gegründet, ist aber leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Der Jōchiji besticht durch seine ruhige Atmosphäre und schönen Gärten. Der Jōmyōji letztendlich liegt in den Bergen im Osten Kamakuras wurde häufig durch Unglücke und Naturkatastrophen zerstört und ist so nur in Teilen erhalten. Besucher erwartet u.a. ein liebevoll restauriertes Teehaus mit Blick auf einen Steingarten.

 

Zeniarai-Benzaiten-Ugafuku Schrein

Der Zeniarai-Benzaiten-Ugafuku Schrein oder kurz Zeniarai Benten (銭洗弁天) ist ein Shintō-Schrein und gleichzeitig einer buddhistischen Gottheit geweiht, was eine Ausnahme in Japan darstellt.

Man besucht den Zeniarai Benten meist ganz buchstäblich zur Geldwäsche. Der Legende nach sollen sich nämlich die Scheine und Münzen, die man im heiligen Wasser des Schreins wäscht, verdoppeln. Nicht sofort natürlich, sondern mit der Zeit. Der von Minamoto no Yoritomo gegründete Schrein liegt etwas außerhalb in den Wäldern Kamakuras und ist von der JR Bahnstation über einen Wanderweg in knapp einer halben Stunde erreichbar.

 

Egara-Tenjin Schrein

Im Egara-Tenjin Schrein wird der Politiker und Gelehrte Sugawara no Michizane, auch als Tenjin (天神) bekannt, verehrt. Ursprünglich ein Gott der Naturkatastrophen, wandelte sich die Verehrung Sugawaras in der Edo-Zeit zu einem Schutzgott der Schüler und Gelehrten. Der Schrein ist daher auch besonders bei Schülern und Studenten beliebt, die insbesondere vor Prüfungen zu diesem Schrein pilgern, um für gute Leistungen zu beten. Ein beliebter Glücksbringer bei Schülern sind die im Schrein verkauften Bleistifte.

 

Meigetsuin

Der Meigetsuin ist ein Tempel der buddhistischen Rinzai-Schule und ist für seine tausenden Hortensien bekannt, was auch zum Spitznamen Ajisaidera – Hortensientempel – geführt hat. Allerdings ist dieser Tempel nur zweimal im Jahr für Besucher geöffnet: im Juni, wenn die Hortensien und Schwertlilien blühen und im November-Dezember, zur Herbstlaubfärbung.

 

Kamakuras spirituelles Erbe: Shinto-Schreine und Buddhismus

Durch die vielen Schreine und Tempel hat sich Kamakura nicht nur seinen Ruf als Tempelstadt erworben, sondern Kamakura bildet mit manchen wichtigen Tempeln wie dem Hase-dera und weithin bekannten Schreinen wie dem Tsurugaoka-Hachiman-gu Schrein auch ein Zentrum der Spiritualität. Manche der Tempel wie der Meigetsuin oder der Jufukuji sind zudem bis heute hauptsächlich für die Öffentlichkeit unzugänglich und werden von buddhistischen Mönchen bewohnt. Die meisten der bedeutenderen Tempel und Schreine sind dabei während der Zeit des Kurakama-Shogunats entstanden, manche aber auch vorher oder anschließend. Zudem legte man auch in späteren Zeiten Wert auf die Erhaltung und Pflege der Tempel und Schreine in dieser dann schon eher am Rande der wichtigen Orte stehenden Stadt.

 

Weitere Sehenswürdigkeiten von Kamakura

 

Komachi Street

Die Komachi Street oder Komachi-dōri schließt sich direkt an den JR Kamakura Bahnhof an. Die kleine, moderne Straße ist auf nur 350 Metern Länge vollgepackt mit trendigen Boutiquen, süßen Cafés und leckeren Restaurants und bietet so eine perfekte Abwechslung zu den vielen Tempeln – oder den schönen Stränden.

 

Enoshima

Der Besuch der Kamakura vorgelagerten und über eine Brücke verbundenen, kleinen Insel Enoshima ist ein beliebter Tagesausflug von Tokyo aus. Neben dem Leuchtturm Enoshima Candle mit tollem 360 Grad Rundumblick bis hin zum Fuji gibt es tolle Strände und die „nackte Benzaiten“, die Gottheit der Unterhaltung und guten Partnerwahl. Kein Wunder also, dass ein Besuch der Insel besonders bei Pärchen besonders beliebt ist.

 

kamakura – Insel Beach Strand Enoshima

Der Touristenzug von Enoshima fährt fast durchgängig am Ozean entlang.
Foto © Tripp Ho, Unsplash

 

Die Strände von Kamakura

Die Kamakura Küste wird in fünf Abschnitte unterteilt und an ihren Stränden tummeln sich im Sommer die Besucher. Auch das Surfen ist hier richtig beliebt und der Lebensstil – samt Restaurants mit hervorragendem Seafood – wird mitunter mit dem Südkaliforniens verglichen.

 

Das Museum für Moderne Kunst von Kamakura und Hayama

Das Museum für Moderne Kunst Kamakura und Hayama ist auf zwei Standorte aufgeteilt und das erste öffentliche Museum in Japan, dass sich allein auf moderne Kunst spezialisiert. Jährlich werden vier oder fünf Ausstellungen gemacht. Der Kamakura-Annex befindet sich zentral in der Nähe des  Tsurugaoka-Hachiman-gu Schreins, der Hayama Annex ist durch eine kurze Busfahrt zu erreichen.

 

Kulturelle Aktivitäten von Kamakura: Feste und Traditionen

Wie in anderen Städten in Japan, hat auch Kamakura seine besonderen Feste. Die beiden wichtigsten sind dabei wohl das einwöchige Kamakura-Fest im April mit Tanz und traditionellen Aufführungen sowie das schon angesprochene Reitaisai Fest im September, bei dem die Kunst des Bogenschießens vom Rücken eines Pferdes mit einem Wettkampf gefeiert wird.

Beide dieser Feste finden rund um den Tsurugaoka-Hachiman-gu Schrein statt.

Andere ausgewählte Feste sind das Feuerwerk am Strand, immer am 10. August, die Jahresabschlussfest Toshi no Ichi (18. Dezember) am Hase-dera Tempel oder das Sagichō Fest (15. Januar) am Tsurugaoka-Hachiman-Schrein, bei dem Papierdekorationen, die für das Neujahrsfest hergestellt wurden, verbrannt werden.

 

Kamakuras Natur und Umgebung: Aktivitäten zwischen Bergen und Meer

Kamakura bietet seinen Besuchern das volle Programm: Strände zum Baden und Surfen, Wälder und Berge zum Wandern, kulturelle Schätze und Tempel. Wen es mehr in die Natur zieht, der findet gut ausgebaute Wanderwege, teils zu abgelegener in der Umgebung von Kamakura angesiedelten Tempeln.

Auch ein Bambuswald kann man in der Nähe Kamakuras besuchen und durchwandern. Zudem ist Kamakura ein beliebtes Ziel während der Kirschblüte. Herausragend ist hier vor allem die Allee zum Tsurugaoka-Hachiman-gu Schrein.

Im Herbst wiederum ist Kamakura eines der beliebten Ausflugsziele von Tokyo aus, um die Herbstlaubfärbung zu genießen und zu bewundern. Hier stechen die Wälder rund um Kamakura heraus, die teils auch von speziellen Aussichtsplattformen auf den Bergen aus in ihrer herbstlichen Farbenpracht bewundert werden können.

Im Sommer wiederum zieht es die meisten Ausflügler auch an den Strand bzw. die Strände, denn von denen gibt es in Kamakura reichlich, einschließlich den besonders auf Spaß ausgelegten Stränden auf Enoshima.

 

Kulinarische Entdeckungen in Kamakura

Natürlich stehen Meeresfrüchte und frischer Fisch bei einer am Meer gelegenen Stadt im Vordergrund. Eine lokale Spezialität ist Shirasu – junge Sardinen und Anchovis, die roh und gekocht genossen werden können.

Für Vegetarier und kulinarische Abenteurer finden sich in Kamakura aufgrund der vielen Tempel auch Gelegenheiten die buddhistische Tempelküche Shojin in Restaurants oder gar in einem buddhistischen Tempel zu genießen.

Zuletzt ist Kamakura für seine Hato Sablé bekannt, Butterkekse in Form einer Taube (Hato, 鳩), die ein lokaler Bäcker inspiriert von ausländischem Gebäck um 1894 erfunden wurden.

 

Das Wetter in Kamakura und die besten Reisezeiten

Das Wetter in Kamakura ähnelt aufgrund der räumlichen Nähe dem von Tokyo und ist – auch begünstigt durch warme Meeresströmungen – sehr mild. Dabei kann es im Winter aber durchaus frieren und im Sommer auch deutlich über dreißig Grad heiß werden. Zudem gibt es eine Regenzeit zwischen Mai und Juli.

Die beste Reisezeit für Kamakura und den Besuch der Tempel liegt zwischen April (Kirschbaumblüte) und November (Herbstlaubfärbung). Durch die vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten ist ein Besuch Kamakuras aber auch ganzjährig eine tolle Erfahrung. Im Winter muss man sich nur entsprechend anziehen und die Strände sind dann natürlich zumindest zum Baden nicht nutzbar.

 

 

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Titelfoto © hidefumi ohmichi, Unsplash

 

 

 

 

 

 

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