Japanische Weisheiten & Sprichwörter zu 10 Themen
Wie die meisten Kulturen, besitzt auch die japanische eine große Menge an Sprichwörtern und Weisheiten. Diese stammen mal eher aus dem Volk und drehen sich um alltägliches, wie Liebe, Leben, Glück und Essen, oder sie kommen aus dem Leben und Kodex der Samurai oder des Zen-Buddhismus. Dabei können viele, wenn nicht alle dieser kurzen Weisheiten und Sprichwörter auf die eine oder andere Weise auch heute noch Anwendung finden.
Die meisten der japanischen Weisheiten und Sprichwörter sind zudem leicht zu verstehen, auch wenn sie aus einer fremden, dafür aber für viele umso faszinierenderen Kultur stammen. Entdecke mit uns japanische Weisheiten und Sprichwörter zu 10 Themen bzw. Kategorien.
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Viele der japanischen Weisheiten und Sprichwörter sind jahrhundertealte überlieferte Volksweisheiten.
Foto © Library of Congress, Unsplash
1. Japanische Weisheiten fürs Leben
Japanische Weisheiten fürs Leben sind typischerweise überlieferte Sprichwörter aus dem Volk und können auch als Volksweisheiten verstanden werden. Die Themen, die unter den Weisheiten fürs Leben abgehandelt werden, sind ebenso breit gefächert, wie das Leben selbst, weshalb wir diese noch einmal in 4 verschiedene Kategorien unterteilen.
Japanische Weisheiten zu Achtsamkeit und Anpassung
Achtsamkeit und die Anpassung an die Gepflogenheiten und Umstände sind zwei Pfeiler der japanischen Kultur. Diese kommt auch in der besonderen Wertschätzung von Höflichkeit zum Ausdruck. Diese Weisheiten stehen vor allem als Bilder für die richtige Einschätzung von Situationen und gutes Verhalten in der Gemeinschaft.
- Am Fuße des Leuchtturms ist es dunkel. (灯台もと暗し。- Tōdai moto kurashi.)
- Wenn man in ein Dorf kommt, soll man sich an das Dorf anpassen. - (郷に入れば郷に従え。- Gō ni ireba gō ni shitagae.)
- Der vorstehende Nagel wird eingehämmert. (出る杭は打たれる。- Deru kugi wa utareru.)
Am Fuße des Leuchtturmes ist es natürlich auch heute noch dunkel und vorstehende Nägel hämmert man allein schon wegen der Verletzungsgefahr besser ein. Natürlich sind diese offensichtlichen Dinge hier nicht gemeint, sondern die Weisheiten müssen metaphorisch betrachtet werden.
In der heutigen Zeit würde das bedeuten, dass man sich z.B. in die gegebene Situation einpassen sollte (Wenn man in ein Dorf kommt...). Insgesamt kann man diese Weisheiten zu Achtsamkeit und Anpassung auch auf unsere Kultur übertragen, allerdings stehen diese dann teils dem deutlich größeren Drang und der Erwartung nach Individualität in den westlichen Gesellschaften entgegen.
Japanische Weisheiten zu Familie und Erziehung
Familie und Erziehung sind immer und in allen Kulturen wichtige und zentrale Themen. Während die Familie in aller Regel den Kern des gesellschaftlichen Lebens ausmacht und bestimmten Regeln folgt, ist die Erziehung ein wichtiger Teil des Familienlebens und der Rolle einer Familie.
Die japanischen Weisheiten sind in gewisser Weise Handlungsvorschläge in Hinsicht auf die Erziehung oder Ansätze zur Reflexion zur Rolle der Familie bzw. des Familienlebens.
- Die Meinung der Eltern und kalter Sake wirken erst im Nachhinein. (親の意見と冷や酒は後で効く。- Oya no iken to hiyazake wa ato de kiku.)
- Erst wenn man selbst Kinder hat, erkennt man der eigenen Eltern Güte. (子を持って知る親の恩。- Ko o motte shiru oya no on.)
- Schicke das Kind, das Du liebst, auf Reisen. (可愛い子には旅をさせよ。- Kawaii ko ni wa tabi o saseyo.)
- Ein junger Baum kann leicht gebogen werden. (矯めるなら若木のうち。- Tameru nara wakagi no uchi.)
Während die ersten beiden dieser japanischen Weisheiten zu Familie und Erziehung ganz sicher weltweit Geltung beanspruchen können – wer hätte nicht die Meinung der Eltern in den Wind geschlagen oder über deren Strenge geklagt? - ist zumindest das zweite Sprichwort zur Erziehung richtig, aber nicht mehr wirklich zeitgemäß. Pädagogen sprechen in diesem Zusammenhang gern mal von „schwarzer Pädagogik“, Reisen hingegen bildet und gerade junge Menschen profitieren oft ganz besonders von dieser Art der Erfahrung.
Japanische Weisheiten zu Geduld und Ausdauer
Geduld und Ausdauer gelten in Japan als erstrebenswerte Tugenden, daher gibt es für sie auch besonders viele Weisheiten und Sprichwörter. Diese drehen sich teils um das stetige Vorangehen – Schritt für Schritt – teils um die Unvernunft, sich über das Geschehene aufzuregen. Dabei gibt es teils durchaus Ähnlichkeiten zu deutschen und europäischen Sprichwörtern.
- Nach dem Regen wird die Erde hart. (雨降って地固まる。- Ame futte chi katamaru.)
- Ob man es weinend oder lachend hinbringt, ein Leben bleibt ein Leben. (泣いて暮らすも一生笑って暮らすも一生。- Naite kurasu mo issei, waratte kurasu mo issei.)
- Der entwischte Fisch ist immer der größte. (逃がした魚は大きい。- Nigashita sakana wa ōkii.)
- Wer Großes will, muss zuerst das Kleine tun. (大事の前の小事。- Daiji no mae no shōji.)
In all diesen japanischen Weisheiten zu Geduld und Ausdauer kommt ein gewisser Stoizismus zum Ausdruck. Auf die heutige Zeit angewandt haben sie allerdings alle noch ihre volle Bedeutung und Richtigkeit.
Was einem entgeht – der Fisch in diesem Sprichwort – ist immer das, was man besonders begehrt. Will man etwas erreichen, muss man dafür hart arbeiten, also das Kleine tun. Gerade zu diesen beiden japanischen Sprichwörtern gibt es im deutschen wie im europäischen Raum daher auch mehr als eine Entsprechung.
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Viele der bekanntesten japanischen Sprichtwörter oder Weisheiten beruhen auf dem Kodex der berühmt-berüchtigten japanischen Samurai.
Foto: Ryunosuke Kikuno auf Unsplash
Japanische Weisheiten zu Weisheit und Reflexion
Volksweisheiten zu Weisheit und zum Nachdenken sind in Japan ebenso üblich wie in anderen Kulturräumen. Daher haben auch diese Sprichwörter in den meisten Fällen eine oder gar mehrere Entsprechungen in anderen Ländern. Dabei ist die Intention dieser Weisheiten immer, dem Menschen sozusagen helfend beiseite zu stehen und ihm unter die Arme zu greifen. Allerdings muss man die Sprichwörter dann auch beherzigen – was nicht selten leichter gesagt als getan sein dürfte.
- Fragst Du, brauchst Du dich nur einen Augenblick zu schämen, fragst du nicht, schämst du dich bis an dein Lebensende. - (聞くは一時の恥聞かぬは末代の恥。- (Kiku wa ittoki no haji, kikanu wa matsudai no haji.)
- Erst betrachte dich im Spiegel, dann rede. (鏡を見て物を言え。- Kagami o mite mono o ie.)
- Auch wenn man Dreck aufhäuft, wird ein Berg draus. (塵も積もれば山となる。- Chiri mo tsumoreba yama to naru.)
Wer nicht fragt, bleibt dumm. So geht es im Jingle der deutschen Version der Sesamstraße. Darauf geht das obige Sprichwort zwar nicht wirklich ein, es zeigt aber in dieselbe Richtung. Ganz ähnlich sieht es mit dem Zweiten aus. Wer sich zuerst seiner selbst bewusst wird, der spricht besonnener und überlegter, als jener, der einfach drauflos redet. Das besondere an diesen japanischen Weisheiten zu Weisheit und Reflexion ist dabei sicher ihre Zeitlosigkeit und Allgemeingültigkeit.
2. Japanische Weisheiten zum Glück
Glück ist ein flüchtiges Ding. In Japan allerdings ist das Glück traditionell ein hoch geschätztes Gut mit eigenen Kami (shintoistischen Gottheiten), buddhistischen Schreinen und japanischen Glücksbringern (z.B. Manekineko, 招き猫; Winkekatze) sowie Talismanen, die man mit sich herumträgt. So soll das Spiel der Chancen beeinflusst werden. Die sich auf das Glück beziehenden Weisheiten schlagen in eine ähnliche Kerbe und bieten sozusagen Anweisungen, wie man zum Glück kommt.
- Das Glück tritt gern in ein Haus ein, in dem Frohsinn herrscht. (笑う門には福来たる。- Warau kado niwa fuku kitaru.)
- Erwarte das Glück schlafend. (果報は寝て待て。- Kahō wa nete mate.)
- Ein Lächeln ist hundert Worte wert. (百語より一笑。- Hyaku go yori isshō.)
Interessanterweise ist die japanische Sicht auf Glück eine durchaus andere, als dies im europäischen Raum der Fall ist, man denke nur an: „Jeder ist seines Glückes Schmied“. Die Japaner haben da in Ihren Sinnsprüchen eine deutlich passivere Herangehensweise, die sich eher auf Verhalten und weniger aufs Wollen stützt. Am einfachsten auf die heutige Zeit zu übertragen und am Ende auch sicher auch am ehesten als allgemeingültig einzuschätzen ist dabei das dritte der Sprichwörter – Lächeln lohnt sich, sozusagen.
3. Lustige japanische Weisheiten
Auch Weisheiten dürfen lustig sein. Dabei ist der Humor sicher aber auch dem Blick des Fremden zum Teil mit geschuldet und inwieweit die Japaner diese Sprichwörter wirklich „lustig“ finden, kann hier nicht beantwortet werden. Trotzdem sind gerade diese natürlich unbedingt einen Blick wert.
- Auch ein Affe fällt mal vom Baum. (猿も木から落ちる。- Saru mo ki kara ochiru.)
- Lieber Knödel als Blumen. (花よりだんご。- Hana yori dango.)
- Wenn man den Kopf in den Sand steckt, bleibt doch der Hintern zu sehen. (頭隠して尻隠さず。- Atama kakushite, shiri kakusazu.)
Also Knödel statt Blumen. Das wird was mit dem Essen zu tun haben, früher ja mal ein nicht unbedingt so alltägliches Gut – und Gold kann man ja auch nicht Essen. Die Richtung von jedem der drei hier vorgestellten lustigen japanischen Weisheiten ist dabei anders.
Das erste soll aufzeigen, dass jedem ein Missgeschick geschehen kann, das zweite hebt die Bedeutung des Essentiellen vor dem Schönen hervor, während das dritte – abgesehen von dem urkomischen Bild – die Unvernunft des Ignorierens einer Situation doch sehr lebhaft beschreibt.
4. Japanische Weisheiten für die Liebe
Die Liebe ist ja immer ein großes Thema. Daher gibt es zu diesem auch in jedem Land und in jeder Kultur in aller Regel jede Menge von Weisheiten und Sprichwörtern. Das ist auch in Japan nicht anders. Allerdings raten solche Liebesweisheiten als historisch überlieferte Sprichwörter oft auch nebenher eine Art von Rechtfertigung für die Zweckehe und sehen die romantische, stürmische Liebe, wie sie heute im Westen eher das Ideal darstellt, eher kritisch.
- Aus zuviel Liebe wird leicht hundertfacher Hass. (可愛さ余って憎さ百倍。- Kawaisa amatte nikusa hyaku bai.)
- Das Gemüt einer Frau ändert sich so leicht wie die Augen einer Katze. (女の心は猫の眼。- Onna no kokoro wa neko no me.)
- "Was schnell heiß wird, kühlt rasch ab. (熱やすい冷めやすい。- Atsuyasui sameyasui.)
Die drei hier vorgestellten japanischen Weisheiten zur Liebe – natürlich mit ein wenig Frauenfeindlichkeit, das gehört bei historischen Sprichwörtern leider fast immer dazu – sind durchaus in die heutige Zeit übersetzbar, stoßen aber schnell an ihre kulturellen Grenzen. Allein das erste der drei kann dabei eine gewisse Allgemeingültigkeit beanspruchen, da extreme Emotionen sich – so heißt es zumindest – gern mal in ihr Gegenteil verwandeln.
5. Japanische Weisheiten zur Zeit
Die Zeit ist zu gleichen Teilen allgegenwärtig wie unverständlich. Sie vergeht ohne Zutun und entweder hat man zu viel oder nicht genug. Dabei kann Zeit auf sehr unterschiedliche Weise betrachtet werden, was auch in den von uns ausgewählten japanischen Weisheiten zur Zeit der Fall ist.
- Zeit ist Geld. (時は金なり。- Toki wa kane nari.)
- Wenn Du es eilig hast, mach einen Umweg. (急がばまわれ。- Isogaba maware.)
- Nichts ist teurer als das, was du umsonst bekommst. (只より高いものはない。- Tada yori takai mono wa nai.)
Das Sprichwort „Zeit ist Geld“ existiert nicht nur in vielen Kulturen, es ist wohl auch das kapitalistische Sprichwort überhaupt. Das zweite Sprichwort hingegen spricht ein paradox aus und ist damit eng mit den aus dem Zen-Buddhismus stammenden Sprichwörtern und Weisheiten verbunden, die gerne unvereinbares zusammen denken, um dem meditierenden Schüler so eine Denkaufgabe zu stellen.
Das letzte der drei wiederum spielt auf die Problematik an, das Geschenktes mitunter nicht nur ein Gegengeschenk benötigt, sondern auch, dass Dinge, die umsonst (oder günstig) sind, oft im Gebrauch Probleme machen können. Eine Art „Qualität vor Günstig“ Argument im Gewand eines historischen Sprichworts, das aber dem guten „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“ sozusagen konträr gegenübersteht.
6. Japanische Weisheiten der Samurai
Die Samurai bildeten im feudalen Japan die Kriegerkaste. Sie hatten einen sehr ausgeklügelten Ehrbegriff und viele – heute oft sehr altmodisch wirkende – Verhaltensregeln. In Japan steht die spezielle Kultur der Samurai aber bis heute in hohem Ansehen und die Weisheiten aus ihrem Umfeld werden nach wie vor nicht nur gerne zitiert, sondern auch beherzigt. Teils werden bei diesen Weisheiten die Namen der Samurai angegeben, denen der jeweilige Spruch zugeschrieben wird.
- Das Besiegen des Bösen, nicht des Gegners, ist das Wesen der Schwertkunst. (柳生宗矩。- Yagyū Munenori.)
- Denke scharf nach und entscheide innerhalb von sieben Atemzügen. (サムライの知恵。 - Samurai Weisheit)
- Eine Person, die besonnen spricht, ist in guten Zeiten nützlich und wird in schlechten Zeiten Ärger vermeiden. (山本常朝。- Yamamoto Tsunetomo.)
- Das höchste Ziel der Kampfkunst ist es, sie nicht einsetzen zu müssen. (宮本武蔵。- Miyamoto Musashi.)
Die Weisheiten der Samurai und ihr Ehrenkodex finden sich gesammelt im Bushidō (武士道), dem Weg des Kriegers. Dieser wurde analog zu den Zen-Wegen entwickelt und gilt auch als einer dieser.
Im Westen fand die Kultur der Samurai größere Bekanntheit durch das 1899 entstandene englische Werk „Bushido – the Soul of Japan“ (Bushido – die Seele Japans) von Inazo Nitobe. Auch der deutsche Rapper, der sich Bushido nennt, spielt mit diesem Namen natürlich auf den Ehrenkodex der Samurai an. Zentrale Elemente der Wertevorstellung der Samurai, wie sie auch in den oben genannten Weisheiten durchscheinen, sind Ehre, Treue, Höflichkeit, Tapferkeit, Offenheit sowie Aufrichtigkeit und Einfachheit.
7. Japanische Weisheiten zur Freundschaft
Auch die Freundschaft und der freundschaftliche Umgang miteinander sind Gegenstand japanischer Weisheiten. Diese zielen oft darauf ab, exemplarisch zu zeigen, wie man Freundschaften durch richtiges Verhalten schließt oder erhält. Sie geben aber mitunter auch Einblick in das Wesen der Freundschaft.
- Der Mund ist die Wurzel des Unglücks. (口は禍の元。- Kuchi wa wazawai no moto.)
- Wer dir überlegen, den beneide nicht, wer dir unterlegen, den verachte nicht. (勝るを羨まざれ、劣るを卑しまざれ。- Masaru o urayamazare otoru o iyashimazare.)
- Das Wasser nimmt die Form des eckigen oder runden Gefäßes an, der Mensch den Charakter guter oder schlechter Freunde. (水は方円の器に従い、人は善悪の友による。- Mizu wa hōen no utsuwa ni shitagai, hito wa zenaku no tomo ni yoru.)
Alle diese drei hier genannten japanischen Weisheiten zur Freundschaft sind auch heute gültig und können auch international angewandt werden. Dabei sind Höflichkeit, Besonnenheit und die Abwesenheit von Neid in Japan wichtige Grundsteine für das miteinander und das Gelingen von Freundschaft, wie dies die ersten beiden Weisheiten deutlich zeigen.
Der Vergleich des Wassers mit dem Menschen wiederum ist eher eine allgemeingültige Aussage über das Wesen des Menschen und eine Mahnung, sich Freunde möglichst gut auszusuchen.
8. Japanische Weisheiten zu Essen
Essen ist für die meisten etwas Schönes. Die Weisheiten rund ums Essen sind eher lustig, so dass es die mit den Knödeln oben schon in die lustigen Weisheiten geschafft hat. So ist hier nur Platz für eine neue Weisheit und eine, bei der man durchaus geteilter Meinung sein kann, gerade weil beide Alternativen, die dort gegenübergestellt werden, nicht unbedingt sehr reizvoll sein müssen.
- Lieber Gefräßigkeit als Wollust. (色気より食い気。- Iroke yori kuike.)
Es ist das Wörtchen „lieber“, dass diese Weisheit zu einer Weisheit macht. Seien wir ehrlich: weder Gefräßigkeit noch Wollust sind wirklich erstrebenswert. In Japan sieht man aber in der Gefräßigkeit allem Anschein nach das kleinere Übel. Dem kann man durchaus zustimmen. Eigentlich will man aber wohl weder das eine noch das andere in überzogenem Maße sein.
9. Japanische Weisheiten zum Tod
Der Tod gehört zum Leben wie die Geburt. Kein Wunder also, dass sich um dieses oft tabuisierte Thema in Japan trotzdem einige Weisheiten und Sprichwörter versammeln. Die zwei hier vorgestellten kommen dabei aus völlig unterschiedlichen kulturell-historischen Bereichen, der Welt der Samurai und den Volksweisheiten.
- Besser zu sterben, als in Schande zu leben. (生き恥かくより 死ぬがまし。- Ikihaji kaku yori, shinu ga mashi.)
- Ein Dummkopf wird erst durch seinen Tod geheilt. (馬鹿は死ななきゃ直らない。- Baka wa shinanakya naoranai.)
Das erste Sprichwort ist eng mit dem Kodex der Samurai verbunden, in dem die Ehre weit höher angesiedelt wird, als das Leben des Einzelnen. Ein Ausdruck dieses hohen Stellenwertes der Ehre war z.B. das Seppuku (切腹), eine rituelle Form der Selbsttötung, die nicht nur bei persönlichen Verfehlungen, sondern auch gemeinsam mit dem Lehnsherren durchgeführt wurde, wenn z.B. eine entscheidende Schlacht verloren ging.
Der Dummkopf wiederum bleibt ein solcher, bis er sozusagen seinen Kopf verliert. Ist ja klar. Ein heute zwar nicht unbedingt falsches, aber hierzulande sicher nicht mehr gesellschaftlich goutiertes Sprichwort.
10. Japanische Weisheiten zur Hoffnung
Die Hoffnung stirbt bekannterweise zuletzt und sie soll als Thema hier auch den Abschluss zu den japanischen Weisheiten und Sprichwörtern bilden. Hoffnung ist ja ein universelles menschliches Thema und so sind die japanischen Weisheiten auch durchaus anschließbar, wenn sie auch auf den ersten Blick etwas fatalistisch oder fremd wirken mögen.
- Siebenmal hinfallen, achtmal (wieder) aufstehen. (七転び、八起き。- Nana korobi, ya oki.)
- Wenn man den Edelstein nicht schleift, hat er keinen Glanz. (玉磨かざれば光なし。- Tama migakazareba hikari nashi.)
- Eine Reise von tausend Meilen beginnt unter deinem Fuß. (千里の道も一歩から。- Senri no michi mo ippo kara.)
Die Hoffnung zeigt sich als Ausdauer (Hinfallen und Aufstehen), als etwas, an dem man arbeiten kann (den Edelstein schleifen) sowie als Reduzierung (tausend Meilen auf den Fuß). Alle drei dieser Weisheiten sind auch heute durchaus gültig und auch für nicht Japaner verständlich und anschließbar, auch wenn sie ihrer Form her teils nah an den rätselhaften und oft paradoxen Sinnsprüchen des Zen-Buddhismus sind. Aber: Hauptsache wieder Aufstehen.
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