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Japanische Glücksbringer: Omamori & Co.

Rund um die japanischen Religionen haben sich einige Bräuche entwickelt, die für westliche Besucher nicht immer ganz nachvollziehbar sind. So empfindet mancher Tourist den Verkauf von Glücksbringern und anderen Gegenständen wie Orakel oder Figuren als kitschig und nicht authentisch. Doch das Gegenteil ist oft der Fall, denn diese Talismane und andere Artikel werden gar nicht primär an Touristen verkauft, sondern durchaus an die „ernsthaften“ Besucher der Tempel und Schreine. Es gibt so gut wie keinen buddhistischen Tempel oder shintoistischen Schrein in Japan, wo keine Omamori und andere Glücksbringer verkauft werden.

Schon auf dem Weg zu einem Schrein kann man den Händlern und stationären Geschäften kaum entgehen. Hier findet man in der Regel eine gewaltige Auswahl an verschiedensten Talismanen und anderen Objekten, die sich je nach Einsatzzweck bei den unterschiedlichen Tempeln anders ausnehmen können. Doch was hat es mit den Omamori genau auf sich?

Japanische Glückssymbole gehören zum Alltag dazu

Omamori gibt es für die verschiedensten Zwecke. Dieser hier ist für eine sichere Fahrt. Aber auch bei Gesundheit, Liebesangelegenheiten, beruflichen und schulischen Hürden oder finanziellen Engpässen sollen die kleinen Glücksbringer helfen.In Japan geht man mit der Religion sehr viel pragmatischer um als man das etwa vom Christentum her gewöhnt ist. Zwar gibt es auch hier das Geschäft mit Kruzifixen oder Heiligenbildchen, bei denen jeder Heilige seine eigene Schutzfunktion hat, aber insgesamt sehen Christen einen solchen Kauf als eher ernste Sache an und würden es in der Regel nicht mit profanen Wünschen und Bitten verbinden. Die Japaner haben indes kein Problem damit, für den Erfolg im Geschäftsleben, vor einer Prüfung oder auch nur dem Gelingen einer wichtigen Mahlzeit im Rahmen einer Verabredung zu bitten. Es gibt für jeden Bedarf den richtigen Glücksbringer und den richtigen Adressaten, besonders in der Shinto-Religion. Insgesamt hat man dort einfach weniger Hemmungen, Geister und Götter bei seinen Problemen und Wünschen um Hilfe zu bitten – immerhin kann man die gewünschte Unterstützung höchstens nicht erhalten.

Die Verbindung zwischen Religion und Handel hat japanische Glückssymbole auch über die Grenzen des Landes hinaus bekannt gemacht. Wer kennt nicht etwa die winkende Katze, die hierzulande oft nur als schriller Dekoartikel verstanden wird. Tatsächlich handelt es sich aber um einen sehr mächtigen Glücksbringer, der speziell für den Erfolg von Geschäften zuständig ist. Die Geschäftstüchtigkeit bei der Religion ist übrigens kein Makel – so verlieren viele Orakel und andere Glücksbringer bzw. Vorhersageartefakte ihre Wirkung nach maximal einem Jahr. Damit stellen die Händler sicher, dass stets Bedarf an neuen Talismanen und Glückssymbolen herrscht. Der Kauf von Talismanen zur Verbesserung der Chancen bei den Göttern wird dabei als logische Fortsetzung von Opfergaben gesehen. Auch dies ist in den japanischen Tempeln sehr üblich, um eine günstige Grundstimmung bei den höheren Wesenheiten zu erwirken. Die Omamori (eigentlich O-mamori, von „mamori“ = Schutzzeichen oder Talisman) sind kleine Stoffbeutel, die mit diversen Mustern bestickt werden. Durch ihren Verkauf an unterschiedlichen Shinto-Schreinen und buddhistischen Tempeln sind sie als generelles religiöses Symbol bei allen Gläubigen zu finden. Der eigentliche Sinn eines Omamori ist dabei der regelrechte Erwerb einer Wohltat im weltlichen Leben. Dies bezeichnen die Japaner auch als genze-riyaku.

Was steckt in einem Omamori?

Omamori kann man meistens an Tempeln und Schreinen kaufen. Innen befindet sich meist ein beschriebenes Stück Papier oder Pappe. Man darf die kleinen Glücksbringer auf keinen Fall öffnen, denn so verlieren sie ihre Wirkung.Ein Omamori besteht aus einem Stoffbeutel, der mit einer kunstvoll geknoteten Schnur verschlossen wird. Die Muster können unterschiedlicher Art sein; häufig bestehen sie selbst bereits aus Glückssymbolen. Hier sollten westliche Käufer sich nicht irritieren lassen, denn in Japan ist auch die Swastika (hierzulande nur als Hakenkreuz bekannt) ein beliebtes und gängiges Muster. Um keine unnötigen Diskussionen zuhause in Deutschland führen zu müssen, sollte man sich eventuell an etwas unverfänglichere Muster halten, wenn man in Japan einen Glücksbringer erwirbt. Aber manche Leute kaufen bewusst diese Muster, um sich gerade vom Missverständnis mit dem Hakenkreuz zu distanzieren und erklären es Unwissenden gerne. Das ist dann einfach eine Geschmackssache.

Doch was befindet sich im Inneren des Beutels? Das hängt ganz vom jeweiligen Hersteller ab. Sehr oft werden sie einfach mit Papierstreifen gefüllt, den sogenannten Ofuda. Sie sind mit schützenden Schriftzeichen versehen und verlieren ihre Wirkung nach spätestens einem Jahr oder zur Jahreswende am Neujahrstag. Ein „abgelaufenes“ Omamori sollte in einem Schrein oder Tempel dann als Opfergabe verbrannt werden – was praktischerweise gleich mit dem Kauf eines neuen Omamori verbunden werden kann. Was genau in einem gekauften Omamori enthalten ist, wird man jedoch nicht ohne Weiteres herausfinden können, denn man darf ein Omamori nicht öffnen. Fertigt man den Talisman selbst an, weiß man natürlich, welche Schutzzeichen oder andere glücksbringenden Symbole enthalten sind. Übrigens ist ein Omamori auch deswegen ein praktisches Mitbringsel, weil es sich als typisches Souvenir für Reisende durchgesetzt hat. Somit ist es durchaus angebracht, auch einem nichtreligiösen Menschen ein Omamori zu schenken (oder es für sich selbst zu kaufen).

Für jeden Zweck ein eigener Glücksbringer

Wenn es ans Lernen für die Uni-Aufnahmeprüfung geht, vertrauen viele japanische Schüler auf Omamori, die ihnen Glück bringen sollen.

Es gibt für jeden denkbaren Zweck das richtige Omamori. Obwohl man an den meisten Tempeln und Schreinen die gängigsten Anwendungsbereiche findet, gibt es regelrechte Spezialisten unter den Anbietern, die für bestimmte Bereiche zuständig sind. So gilt der berühmte Sensoji Tempel in Asakusa als die Anlaufstelle schlechthin, wenn man ein Omamori sucht, das ein erfolgreiches Lernen in Schule oder Universität gewährleisten soll. Die dort gekauften Omamori haben einen sehr guten Ruf und scheinen tatsächlich zu wirken. Ob es jedoch nicht vielmehr daran liegt, dass jemand mit einem solchen Omamori in der Tasche einfach nur mehr an den Lernerfolg glaubt und ihn damit automatisch verbessert, bleibt dahingestellt. In jedem Fall gehört es für viele Japaner zu den liebgewonnenen Ritualen, sich mit den richtigen Omamori für jeden Zweck einzudecken.

Hier unterscheiden sie sich im Übrigen gar nicht so sehr von den katholischen Heiligen; unter ihnen gibt es schließlich auch für jede Berufsgruppe und verschiedene Anwendungsbereiche den zuständigen Ansprechpartner. Man denke nur an den heiligen Christopherus als Reisebegleiter oder St. Florian als göttliches Feuerschutzsystem. Sehr viel profaner und pragmatischer sind die Japaner jedoch bei einigen weltlichen Belangen: So gibt es tatsächlich spezielle Omamori, die Viagra Konkurrenz machen, indem sie die Potenz erhöhen sollen. Sie werden besonders häufig am Taga-Schrein in Uwajima verkauft, wo man sich auf dieses Problem spezialisiert hat. Hier wird auch deutlich, dass es nicht immer Ofuda in Form von Papierstreifen sein müssen, die in einem Omamori stecken. Die Taga-Omamori enthalten tatsächlich einen kleinen goldenen Penis.

Glücksbringer selber machen

Omamori Glücksbringer kann man ganz einfach zu Hause selbst machen. Dazu benötigt man nur ein Stück Stoff, Nadel und Faden sowie eine dünne Kordel.Kleine Omamori werden gerne auch in Handarbeit individuell hergestellt. Und natürlich kann man auch selbst die beliebten Glücksbringer basteln. Dazu braucht man gar nicht viel; ein paar Stoffreste eigenen sich bestens dazu, ein kleines Omamori zu nähen. Ein bisschen schwierig wird es hingegen bei dem Knoten, denn er muss auf eine spezielle Weise geknüpft werden. Das kann besonders bei sehr kleinen Omamori schwierig werden. Doch mehr dazu später.

Um einen Glücksbringer basteln zu können, benötigt man ein beliebiges Stoffstück in der gewünschten Größe. Da es Omamori in den unterschiedlichsten Größen und Formaten gibt, kann man hier nicht viel falsch machen. Am gängigsten und praktikabelsten ist die übliche 4 x 8 Zentimeter-Ausführung, damit man den Talisman (je nach Bedarf) auch leicht mitführen kann. Beim Zuschneiden sollte man zwischen einem halben und einem ganzen Zentimeter mehr abmessen, damit die Naht genügend Luft hat. Da ein Omamori aus gefaltetem Stoff besteht, muss die Länge beim Zuschnitt entsprechend verdoppelt werden. In unserem Beispiel wäre der Zuschnitt mit etwa 5 x 17 Zentimetern richtig bemessen. Das so zugeschnittene Stück Stoff wird auf rechts gelegt und an den Seiten vernäht. Sind die Kanten vernäht, dreht man den Stoff wieder auf links, sodass die richtige schöne Seite außen ist. Die obere Kante wird nach innen gefaltet (ggf. umbügeln) und einmal komplett abgesteppt. Um die typische Form des Omamori zu erhalten, klappt man die oberen Ecken nach innen. Sie erinnert viele Menschen auch an einen Teebeutel, so kann man es sich vermutlich auch am einfachsten vorstellen. Die Ecken sollten nicht angenäht werden. Damit sie besser an Ort und Stelle verbleiben, lassen sie sich ganz gut durch Bügeln fixieren. Anschließend kann man das Omamori mit dem gewünschten Ofuda (also Papierstreifen mit Symbolen bzw. Pappe) oder sonstigem Füllmaterial versehen. Es sollte natürlich auf die Größe des Omamori zugeschnitten sein. Um es einzubringen, die Ecken nochmals aufklappen und nach dem Einfüllen wieder festbügeln.

Um das Omamori gut zu verschließen (schließlich darf das Ofuda nicht verloren gehen und ein fertiges Omamori öffnet man wie bereits erwähnt nicht mehr!), folgt der Knoten, der mit einer entsprechenden Kordel (etwa 2 bis 3 mm Durchmesser, möglichst weiß) geknüpft wird. Hierfür gibt es verschiedene Techniken, die nicht so ohne Weiteres zu erklären sind. Deswegen haben wir für Sie ein entsprechendes Video, auf dem man genau erkennen kann, wie der Knoten richtig gebunden wird.

Noch ein Praxistipp: Der Knoten muss fest sein. Sollte er dennoch nicht vernünftig halten, kann man ihn ohne Weiteres unauffällig mit einem Tropfen Heißkleber fixieren. Dann öffnen sich die Schlaufen nicht unabsichtlich, was z.B. bei sehr glatten Kordeln schnell passieren kann.

Ist der Knoten fertig, wird er mit der Schlaufe nach unten am Omamori befestigt. Dazu am besten vorsichtig mit einer dicken Nadel mittig in den Stoff ein Loch machen, das gerade groß genug für das Band ist, und die beiden Enden der Kordel hindurchfädeln. Auf der Rückseite des Glücksbringers nun noch einen Knoten machen, damit die Kordel nicht durch das Loch rutscht. Zuletzt das Band auch an den beiden Enden verknoten – fertig!

So einfach kann man einen Omamori selber machen. Dazu eignen sich übrigens auch die japanischen Stoffe, die wir in unserem Online-Shop verfügbar haben.

Viel Spaß beim Ausprobieren und beim Verschenken Ihrer selbstgemachten Omamori!

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