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Japanische Schrift lernen – ein Einstieg

Die Japaner haben ein für uns recht komplexes Schriftsystem, das eigentlich aus drei unterschiedlichen Schriften besteht. Diese drei Schriften sind:

  • die Silbenschrift Hiragana (im japanischen 平仮名 oder ひらがな geschrieben), die für den Alltag und das Lesen am wichtigsten ist,
  • die Kanji (漢字, in Hiragana かんじ), ein Zeichenschriftsystem, das auf den chinesischen Schriftzeichen aufbaut und die erste Schriftform in Japan war,
  • sowie das Katakana (片仮名 oder カタカナ), bei dem es sich wie beim Hiragana um eine Silbenschrift handelt, allerdings wird diese im modernen japanisch fast ausschließlich zur Schreibung von Fremdwörtern genutzt.

Japanische Schrift lernen ist auf den ersten Blick eine Mammutaufgabe. Vor allem die Kanji zu lernen ist – wie das Erlernen chinesischer Schriftzeichen – extrem aufwendig und selbst die Japaner kennen in der Regel bei weitem nicht alle der existierenden Kanji. Am besten verlegt man sich anfangs auf das Erlernen der Silbenschrift Hiragana.

Natürlich gibt es eine Reihe von Tipps und Tricks, mit denen man das Lernen der japanischen Schrift Hiragana leichter gestalten kann. Diese Tricks und weitere Besonderheiten, auf die man achten sollte, wollen wir im weiteren Verlauf vorstellen, denn auch wenn man „nur“ Hiragana beherrscht, kann man im japanischen Alltag die meisten geschriebenen Worte lesen und verstehen.

 

Japanisch Hiragana Lernen, Kinder

Hiragana ist die erste Schriftform, die japanische Schüler meistens schon im Kindergarten lernen.
Foto © Jerry Wang, unsplash

 

Japanische Schrift lernen: Anfänger Tipps

Zuerst einmal ist es ratsam, mit dem Erlernen der Hiragana-Schrift zu beginnen. Diese ist die meist genutzte Schriftform im modernen Japanisch. Das Hiragana besteht aus insgesamt 50 Zeichen, von denen heute aber nur noch 46 Zeichen regelmäßig genutzt werden. Diesen Zeichen ist jeweils ein Laut bzw. eine Lautfolge zugeordnet. Fachlich spricht man daher auch von Syllabogrammen (Silbenzeichen). Beim Schreiben werden dann je nach Wort zwei, drei oder mehr dieser Silbenzeichen aneinandergereiht, die zusammen die Lautfolge eines Wortes abbilden. Das Zeichen selbst steht nur für die Lautfolge und hat anders als ein Kanji keine eigene Bedeutung.

Die zweite japanische Silbenschrift Katakana funktioniert ähnlich und hat ebenso wie das Hiragana 50 Silbenzeichen. Während das Hiragana heute geschrieben für Kinderbücher, Schilder und viele schnell und einfach zu lesende Texte (Speisekarten, Anzeigen etc.) genutzt wird, verwendet man das Katakana heute fast ausschließlich zum Schreiben von Fremdwörtern. In einem Text lassen sich diese so auf den ersten Blick erkennen. Komplexere Texte im japanischen setzen sich allerdings mitunter aus Hiragana, Katakana und Kanji zusammen, wobei letztere in einem hauptsächlich in Hiragana-Schrift verfassten Text vor allem als Nomen oder Nennwort sowie zur eindeutigen Bestimmung eines Wortstammes von Verben oder Adjektiven genutzt werden.

Lesen Sie hier alles zur Geschichte des komplizierten japanischen Schriftsystems

 

Buch auf Japanisch lesen

Es dauert in der Regel 2 Jahre, bis man sein erstes Buch in Japanisch lesen kann.
Foto © Hiroshi Tsubono, unsplash

 

Hiragana lernen

Hiragana ist die erste Schriftform, die japanische Schüler lernen. Oftmals wird diese den Kindern in Japan schon im Kindergarten beigebracht, da bessere Grundschulen die Kenntnis von Hiragana schon voraussetzen. Auch für Fremdsprachler empfiehlt es sich, mit dem Erlernen der Hiragana zu beginnen, um in die japanische Schrift einzusteigen. Diese Schriftform ist quasi japanisch für Anfänger.

Die Zeichen selbst muss man dabei erst einmal auswendig lernen, also die Verbindung des Zeichens mit einem Laut sowie den möglichen Lautverschiebungen (aus ku wird mithilfe eines Hilfszeichens z.B. gu). Hierbei helfen Hiragana-Schrift Tabellen, in denen die Zeichen übersichtlich und nach Vokalen und Lauten geordnet sind (siehe unten).

Um die Hiragana schreiben zu lernen kann es helfen, auf Materialien zurückzugreifen, wie sie auch in japanischen Schulen verwendet werden. Meist sind dies Blätter mit Kästchen für alle 46 (oder 50) Hiragana, die noch einmal mit einem blassen Kreuz unterteilt sind, um die Schwünge und Proportionen leichter hinzubekommen.

Aufgrund der schieren Anzahl der Hiragana-Zeichen empfiehlt es sich, jeden Tag zwei oder drei Silbenzeichen zu lernen. Dazu gehört die Aussprache, die Darstellung und das Schreiben der Hiragana. Manche der Silbenzeichen sind deutlich einfacher zu schreiben, als andere, weswegen man sich im Idealfall ein schweres und ein bis zwei leichte Hiragana pro Tag vornimmt.

 

Hiragana Tabellen

Die Hiragana Silbenzeichen werden in Japan meist in Form von Tabellen für das Erlernen dargestellt. Dabei werden die Tabellen meist unterteilt in Einzelgraphen (Gojūon) nach Vokalen und dann in Verbindung mit einzelnen Konsonanten:

あ a

い i

う u

え e

お o    

か ka  

き ki   

く ku

け ke

こ ko

さ sa

し shi 

す su  

せ se

そ so 

 

Sowie in Digraphen (Yōon), die sich aus entweder zwei Konsonanten und einem Vokal oder einem Konsonanten und zwei Vokalen zusammensetzen:

きゃ kya

きゅ kyu

きょ kyo

しゃ sha

しゅ shu

しょ sho

ちゃ cha

ちゅ chu

ちょ cho

Eine vollständige Hirigana Tabelle umfasst alle 46 oder 50 Zeichen sowie deren Sprechweise.

 

Hiragana Eselsbrücken

Hilfreich beim Erlernen der Hiragana-Schrift ist das Schreiben ganzer Wörter. So werden die einzelnen Silbenzeichen, die aneinandergereiht werden mit Sinn verknüpft und nicht allein mit dem Laut. Dabei ist aber Fleiß gefragt, denn am besten wird das Schreiben eines Wortes mehrmals wiederholt, wobei jeweils die Silben auch mitgesprochen werden können, die gerade geschrieben werden. Mehr Hilfe gibt es auch im Artikel Japanisch lernen: die 10 wichtigsten Redewendungen

Anschließend können mit der Hiragana-Schrift auch ganze Sätze formuliert werden, denn theoretisch könnte das Japanische auch allein mit diesem Schriftsystem geschrieben werden. Die Aufteilung in die drei Schriftsysteme und deren Mischung ist historisch bedingt. Hiragana entstand als vereinfachte Schriftform, die ursprünglich vor allem von Frauen genutzt wurde. Mehr zu Geschichte der japanischen Schrift

Hiragana Eselsbrücken Würfel

Handgefertigte Würfel mit Hiragana Zeichen zum Üben. 
Foto © 1443435, pixabay

 

Katakana lernen

Wer sich die Hiragana-Schrift weitestgehend beigebracht hat, der kann sich an die Katakana machen. Diese Silbenschrift wurde ursprünglich von Mönchen entwickelt und wurde lange genutzt, um grammatikalische Konstruktionen besser darstellen zu können. Heute werden Katakana allerdings meist nur noch für Fremdwörter genutzt, wenn diese nicht gleich in Romanji (dem japanischen Namen für unser Alphabet) geschrieben werden, wie es gerade für Eigennamen üblich ist (z.B. Coca Cola).

Der Aufbau der Katakana ist dem der Hiragana ähnlich und auch für dieses Silbenzeichen-System existieren Tabellen, in denen die Laute nach Konsonanten, Vokalen und Zusammensetzungen aufgeführt werden. Selbst die Anzahl der Zeichen ist sich ähnlich, wie beim Hiragana bestand das Katakana ursprünglich aus 50 Silbenzeichen. Heute werden für das Katakana 48 japanische Zeichen genutzt.

 

Kanji lernen

Japanische Schrift lernen bedeutet auch, sich irgendwann an das Erlernen der Kanji zu machen. Dies ist allerdings eine langwierige und schwierige Aufgabe, die nicht mit dem Erlernen von Hiragana oder Katakana verglichen werden kann.

Einerseits gibt es eine unglaubliche Anzahl von Zeichen. Kanji besteht aus rund 50.000 Zeichen, wenn auch im Alltag nur zwischen 4.000 und 13.000 dieser Schriftzeichen wirklich genutzt werden. Andererseits hat Kanji zwei verschiedene Lesungen, bei denen diesen Zeichen unterschiedliche Bedeutungen zugeordnet werden. Die so genannte On-Lesung orientiert sich an der Bedeutung des Zeichens, wie es im chinesischen ist, aus dem die Kanji übernommen wurden. Die Kun-Lesung wiederum übertrug präexistente japanische Wörter auf die Kanji-Zeichen.

Um die Bedeutung eines uneindeutigen Kanji in einem Text zu verdeutlichen, wenn sich dies nicht aus dem Kontext ergibt oder vage bleiben soll, werden teils Anmerkungen in Hiragana, seltener in Katakana, zur richtigen Aussprache und damit der intendierten Bedeutung beigegeben. Diese Aussprache-Anweisung in Hiragana oder Katakana werden Furigana (振り仮名) genannt. Die Japanische Sprache ist ein Kapitel für sich.

 

 

 

 

 

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Titelfoto © klimkin, pixabay

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