Sumimasen & Arigato: Zwei große Pfeiler der japanischen Sprache
Die Sprache ist in jedem Land mehr als nur ein Verständigungsmittel. Sie zeigt auch immer, wie ein Volk „tickt“. Vor allem die kleinen und oft verwendeten Wörter geben einen tiefen Einblick in die Denkweise und die Kultur. In Japan sind dies die Wörter „Sumimasen“ und „Arigato“. Ihre Bedeutung und Verwendung sind vielfältig, und damit vor allem für Japan-Interessierte und Menschen, die Japanisch lernen möchten, sehr interessant.
Sumimasen: Eine der ersten Vokabeln im Japanisch-Kurs
- Mit dem japanischen Wort für Entschuldigung kann man sich in bestimmten Situationen auch bedanken. - Bild: © polkadot - Stocks.Adobe.com
Im deutsch-japanischen Wörterbuch wird Sumimasen (japanisch: すみません)meistens mit „Entschuldigung“ übersetzt. Tatsächlich jedoch gibt es je nach Kontext mehrere Bedeutungen. Sumimasen negiert das Verb „sumu“ (japanisch: すむ)– das je nach verwendetem Schriftzeichen unterschiedliche Bedeutungen wie etwa „leben“ oder „wohnen“ (japanisch: 清む oder住む, zum Beispiel) hat. Sumu kann außerdem „etwas zu Ende bringen“ oder „klar werden“ bedeuten. Das Wort Sumimasen drückt also vielmehr aus, dass sich der Sprecher sich über irgendetwas nicht vollständig im Klaren oder gar betrübt ist.
Die Verwendung von Sumimasen
Das Wort Sumimasen wird in drei verschiedenen Variationen gebraucht:
- als Entschuldigung
- als Einleitung für eine Bitte
- als eine Möglichkeit, Danke zu sagen
Sumimasen kann also nicht ausschließlich mit dem deutschen Wort „Entschuldigung“ übersetzt werden. Ein guter Vergleich ist die unterschiedliche Bedeutung der englischen Worte „sorry“ und „excuse me“.
Während die ersten beiden Bedeutungen sehr gut nachvollziehbar sind, bedarf die Dritte etwas mehr Erklärung. Der Hintergrund, warum sich Japaner mit einer Entschuldigung bedanken, ist kulturell-religiös und hat etwas mit Unterwürfigkeit und Demut zu tun. Bedankt man sich in Japan mit „Sumimasen“, ist man dieser Person durch deren Unterstützung zur Last gefallen. Dafür entschuldigen sich die Japaner.
Arigato: formlos Danke sagen auf Japanisch
- In Japan verwendet man bei zwanglosen Anlässen andere Begriffe. - Bild: © polkadot - Stocks.Adobe.com
Im Gegensatz zu „Sumimasen“ ist „Arigato“ zunächst eine recht zwanglose Art, sich auf Japanisch zu bedanken. Dennoch ist zu beachten, dass auch Arigato je nach Situation variierende Bedeutungen haben kann. Wer sich informell auf Japanisch bedanken möchte, hat mit Arigato mehrere Möglichkeiten.
- Domo Arigato: Diese oft gebrauchte und zwanglose Variante kommt im Gespräch mit Freunden und Kollegen zum Einsatz. Domo Arigato sollte man aber auf keinen Fall gegenüber Autoritäten oder in formellen Situationen verwenden.
- Arigato: Dieses Wort ohne Zusatz ist noch ungezwungener als Domo Arigato. Mit Arigato bedanken sich Freunde und Familienmitglieder beieinander. Für Menschen mit einem höheren Status, zum Beispiel ein Lehrer oder ein Vorgesetzter, ist Arigato aber völlig ungeeignet.
- Domo: die gekürzte Variante ist eine Zwischenform von zwangloser und formeller Sprache. Domo bedeutet wörtlich übersetzt „sehr viel“. Japaner verstehen es im entsprechenden Zusammenhang aber als Dankeswort. Domo eignet sich für Situationen, die eine höfliche Ansprache erforderlich machen.
Formell auf Japanisch bedanken mit Arigato
- In formellen Situationen bedankt man sich in Japan mit "Arigato Gozaimasu" - Bild: © polkadot - Stocks.Adobe.com
Für Gesprächssituationen mit Personen, die einen höheren Status innehaben oder Autoritäten sind, sind auf Japanisch andere Worte für „Danke“ angebracht. Arigato bietet hierfür drei Varianten.
- Arigato Gozaimasu: Dieser kleine Satz bedeutet so viel wie „Vielen Dank“. Arigato Gozaimasu ist angebracht, um sich bei Personen mit höherem Status wie Lehrern oder Vorgesetzten zu bedanken. Auch für ältere Menschen als dem Dankenden selbst ist Arigato Gozaimasu angebracht. Auch lässt sich große Dankbarkeit gegenüber Vertrauten so betonen.
- Domo Arigato Gozaimasu: Diese Wortkombination ist die formelle Variante. Sie eignet sich für offizielle Anlässe oder einen aufrichtigen Dank gegenüber vertrauten Menschen.
Auf Japanisch zu speziellen Anlässen bedanken – und darauf antworten
Es gibt auch Situationen, bei denen sich die Japaner ohne das Wort Arigato bedanken. Die drei wichtigsten Unterschiede sind im Folgenden aufgelistet.
- Gochisou Sama Deshita: Mit diesem Satz bedankt man sich für das Essen und die Mühe, die sich der Gastgeber damit gemacht hat. Diese Variante wird aber auch beim Bezahlen im Restaurant verwendet.
- Vor der Mahlzeit sagen die Japaner „Itadakimasu“, was frei mit „Danke für das Essen“ oder „Guten Appetit“ übersetzt werden kann.
- Otsukaresama Desu ist gebräuchlich am Ende eines Arbeitstages und bedeutet sinngemäß „Ich danke dir für deine harte Arbeit“. Die wörtliche Übersetzung ist hingegen: „Du bist eine erschöpfte Person.“ Der Angesprochene erfährt so, dass er hart gearbeitet und sich nun eine Ruhepause verdient hat.
- Ookini ist ein Wort für Danke, das sich nur im Osaka-Dialekt findet. Ookini bedeutet sowohl „Bitte“ als auch „Danke“ und wird sowohl am Ende eines Satzes als auch alleinstehend verwendet. In letzterer Variante drückt Ookini die Wertschätzung für eine nahestehende Person aus.
Wie antwortet man in Japan auf ein „Danke“? Im Japanischen ist „Dou Itashimashite“ immer ein passender Ausdruck. Er bedeutet so viel wie „Gern geschehen“ und eignet sich sowohl für zwanglose als auch für höfliche Gesprächssituationen.
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2 Kommentare
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28. Juli 2021 10
Dankeschön!
Die Tipps haben mir eine Blamage erspart und mein Verständnis für die Tradition und Sprache erweitert.
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Endlich mal die richtigen Infos