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Biwa-See: Der größte See Japans – Steckbrief

Der Biwa-See (琵琶湖; Biwa-ko) liegt mitten in der Präfektur Shiga auf der Insel Honshu, nur wenige Kilometer nordöstlich von Kyoto. Er ist Japans größter Süßwassersee und gilt mit einem Alter von etwa 4 Millionen Jahren als einer der ältesten Seen der Welt. Seinen Namen, den der See in dieser Form seit der Edo-Zeit (1603-1868) trägt, hat der Biwa-See wahrscheinlich wegen der Ähnlichkeit seiner Form mit der japanischen Laute oder Biwa.

Wichtigste Siedlung am Ufer des Sees ist die japanische Großstadt Ōtsu mit über 342.000 Einwohnern, die auch der Verwaltungssitz der Präfektur Shiga ist. Historisch ist die Präfektur beinahe identisch mit der Provinz Ōmi, der aufgrund ihrer Lage zwischen dem historischen Kernland Japans mit den Städten Nara und Kyoto und der Kantō-Gebiet eine besondere strategische Bedeutung zukam.

Im Biwa-See finden sich drei natürliche und eine künstliche Insel, von denen vor allem die Insel Chikubushima ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Sie gilt als eine Heimat der im Buddhismus wie Shintoismus verehrten Gottheit Benzaiten. Auch kulturhistorisch hat der Biwa-See in Japan eine besondere Bedeutung und wird seit alters her in Gedichten und der japanischen Malerei beschrieben. Besonders bekannt sind die „Acht Ansichten des Biwa-Sees“ bzw. „Acht Ansichten von Ōmi“ (近江八景; Ōmi Hakkei), in denen Dichter und Maler Orte und Landschaften rund um den Biwa-See künstlerisch darstellen.

 

Biwa See Japan- Strände, Baden, Inseln

Chikubu, die kleine Insel im nördlichen Teil des Biwa Sees, ist seit der Antike für ihre schöne Landschaft, ihre kleinen Shinto-Schreine und buddhistischen Tempel bekannt
Foto © tozanka, CC BY-SA 3.0

 

Wie groß ist der japanische Biwa-See?

Der Biwa-See hat eine Fläche von 674 km² und ist damit mehr als 100 km² größer als der Bodensee (536 km²). Der See hat eine langgezogene Form (63,49 km) mit einer Schmalstelle von nur 1,35 km im Süden, über die eine Brücke führt und den See in einen Nordsee und einen Südsee teilt.

Die durchschnittliche Tiefe des Biwa-Sees liegt bei 43 Metern im Nordsee und bei nur 4 Metern im Südsee. Die tiefste Stelle des Biwa-Sees liegt mit 103,58 Metern bei der Mündung des Ado-Flusses im Nordwesten.

 

Wo liegt der Biwa-See in Japan?

Der Biwa-See liegt auf der japanischen Insel Honshu in der Präfektur Shiga, die den See zur Gänze umfasst. Von der im Süden des Sees gelegenen Großstadt Ōtsu sind es nur rund 10 Minuten Zugfahrt bis nach Kyoto. Shiga, früher die historische Provinz Ōmi, liegt damit in direkter Nähe zum historischen Kernland Japans rund um die Kaiserstädte Nara und Kyoto.

 

Biwa-See Geschichte – Historische Ereignisse

Durch seine Lage in der historisch strategisch wichtigen Region Ōmi mit der wichtigen Handelsstraße Tōkaidō (東海道; Ostmeerstraße), die von Kyoto in die Kantō Region führte und später auch bis nach Edo (das heutige Tokio), kamen insbesondere den Lehen im Süden des Biwa-Sees während der japanischen Feudalzeit große Bedeutung zu.

So erbaute der berühmte Kriegsherr Oda Nobunaga 1576 am Ufer des Biwa-Sees mit der Burg Azuchi (安土城; Azuchi-jō) die erste moderne Burg Japans. Diese wurde aber schon ab 1582 nach dem Tod Nobunagas nicht mehr genutzt und verfiel. Heute kann man die Ruinen der Burg auf dem gleichnamigen Berg besichtigen.

 

Biwa See – Sightseeing, Wandern, Baden, Strände

Historische Darstellung der Azuchi Burg hoch über dem Biwa-See.
Foto © Iwasaki Ōu 岩崎鴎雨, Public Domain

 

Sehenswerte Städte rund um den Biwa-See

 

Ōtsu

Die Hauptstadt der Präfektur und mit knapp unter 350.000 Einwohnern bei weitem größte Stadt am Biwa-See ist Ōtsu (大津). Sie liegt nur knapp 10 Minuten Bahnfahrt von Kyoto entfernt an der Südseite des Biwa-Sees. In der Nähe befinden sich beliebte Strände wie der Manohama (真野浜水泳所) und der Omimaiki-Strand (近江舞子駅). Hauptattraktion in Ōtsu ist das Tempelgelände Mii-dera (三井寺) mit Blick über den See und einer fünfstöckigen Pagode. Aufgrund einer Städtepartnerschaft mit Würzburg gibt es zudem eine Würzburg-Straße und ein Würzburg-Haus im fränkischen Fachwerkambiente mit deutschem Restaurant.

 

Hikone

Die Stadt Hikone (彦根) am Ostufer des Biwa-Sees mit nicht ganz 112.000 Einwohnern ist Heimat der landschaftlich wunderschön direkt über dem See auf einem Berg gelegenen Burg-Hikone, die zu den 12 original erhaltenen Burgen Japans zählt. Am Fuß der Burg befindet sich mit dem Genkyû-en (玄宮園) ein bekannter japanischer Garten.

Eine weitere Besonderheit von Hikone ist ihr Maskottchen Hikonyan (ひこにゃん), das vom Aussehen her eine Mischung aus Maneki-neko (Winkekatze) und Daimyō ist.

 

Nagahama

Ebenso auf der Ostseite des Sees, aber weiter nördlich, liegt das für seine Glaskunst bekannte Städtchen Nagahama (長浜). Auch hier gibt es eine Burg, allerdings handelt es sich dabei um eine Reproduktion. Eine wirkliche Besonderheit hingegen sind die historischen Häuser mit schwarzen Fassaden.

 

Takashima

Die Kleinstadt Takashima (高島市) ist mit 46.000 Einwohnern die bedeutendste Siedlung an der Westseite des Biwa-Sees. Zum Stadtgebiet gehört auch die am Ufer mit Kirschbäumen gesäumte Halbinsel Kaizu Osaki (海津大崎), die zu einer der 100 besten Plätze für die Kirschblüte in Japan gewählt wurde.

 

Tempel und Schreine am Biwa-See

 

Tsukubusuma-Schrein

Der Tsukubusuma-Schrein (都久夫須麻神社) liegt auf der im Norden des Biwa-Sees gelegenen Insel Chikubushima (竹生島), die ein beliebtes Ausflugsziel ist. Sie wird mehrmals täglich von Fähren aus Hikone, Nagahama und Takashima angelaufen. Der Tsukubusuma-Schrein ist einer der drei großen Benzaiten-Schreine Japans. Auf der Insel befindet sich zudem der Shingon-buddhistische Tempel Hōgon-ji (宝厳寺).

 

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Hauptschrein des Tsukubusuma-Schreins ist als Nationalschatz Japans klassifiziert.
Foto © 663highland - Own work, CC BY 2.5

 

Shirahige-Schrein

Der Shirahige-Schrein bei Takashima ist vor allem für das im Wasser stehende Torii (Otorii-Tor) bekannt. Es ist ein besonders beliebtes Fotomotiv und wird gerne auch von SUP (Stand up paddle) Touren besucht.

 

Mangetsuji Tempel

Der buddhistische Mangetsuji Tempel (満月寺) liegt in Ōtsu direkt am Ufer des Biwa-Sees. Er ist besonders bekannt für seine „schwimmende Tempelhalle“, die auf Stelzen im See errichtet ist und über eine kleine Brücke erreicht werden kann. Die schwimmende Tempelhalle ist außerdem eine der Ansichten aus Hiroshiges Version der „Acht Ansichten von Ōmi“. Auf dem Gelände des Tempels findet sich auch das Gyokuko-Tei Teehaus.

 

Die besten Sehenswürdigkeiten des Biwa-Sees

Die besten Sehenswürdigkeiten überschneiden sich natürlich teilweise mit den schon vorgestellten Highlights.

 

Insel Chikubushima

Die Insel Chikubushima mit dem Schrein für Benzaiten und einem alten buddhistischen Tempel ist eines der beliebtesten Ausflugsziele am bzw. auf dem Biwa-See. Fähren zur Insel fahren in der Regel mehrmals täglich von den nahegelegenen Städten und Häfen.

 

Otorii des Shirahige-Schreins

Der Otorii ist ein im Wasser stehendes Torii des Shirahige-Schreins bei Takashima. Das Torii im Wasser des Biwa-Sees ist ein sehr beliebtes Fotomotiv.

 

Burg Hikone

Die Burg Hikone in der gleichnamigen Stadt liegt malerisch auf einem Hügel über dem Ufer des Biwa-Sees und ist eine der 12 originalen Burgen Japans.

 

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Die Burg Hikone mit den charakteristisch schwarzen Ziegeln thront hoch über dem Biwa-See.
Foto © Hervé auf Pixabay

 

Die schwimmende Tempelhalle

Die schwimmende Tempelhalle des Mangetsuji-Tempels in Ōtsu ist als Motiv für Malerei wie für Fotos bekannt und berühmt. Es ist eine der „Acht Ansichten von Ōmi“ des bekannten klassischen japanischen Künstlers Hiroshige.

 

Aktivitäten am Biwa-See

 

Schwimmen und Strandleben

Am Biwa-See finden sich viele schöne Sandstrände, von denen die Strände Manohama (真野浜水泳所) und der Omimaiki-Strand (近江舞子駅) bei bzw. in der Nähe von Ōtsu vielleicht die bekanntesten sind. Hier kann man am Strand liegen, schwimmen gehen und ganz allgemein das Sein genießen. Für die Bewohner von Kyoto sind die Strände von Ōtsu sozusagen deren Hausstrände, da sie schnell und in aller Regel einfach mit Auto oder Bahn zu erreichen sind.

 

Wassersport

Ein so großer See wie der Biwa-See bietet natürlich auch viele Möglichkeiten für Wassersport. Das reicht vom Stehpaddeln (Stand up paddeling, SUP) übers Segeln und Boote fahren bis hin zum Windsurfen. Für die Sportarten Windsurfen und Segeln finden sich auch entsprechende Schulen in Ōtsu als auch in den anderen Städten und an manchen Stränden.

 

Radfahren und Wandern

Der Biwa-See bzw. sein Ufer sind beliebte Radfahr- und Wanderrouten. Dies liegt natürlich an der teils atemberaubenden Natur und den sich bietenden Ausblicken auf den See. Eine gewisse Rolle spielen aber sicher auch die kulturhistorisch wichtigen „Acht Ansichten von Ōmi“, die man auf dem Weg rund um den See sozusagen alle abwandern, radeln oder auch abfahren kann.

Die komplette Umrundung des Biwa-Sees wird Biwaichi (ビワイチ) genannt und die Strecke umfasst in etwa 200 km. Dies kann von erfahrenen Radfahrern mit gutem Fahrrad auch an einem Tag gemacht werden. Ansonsten bieten sich vielfältige Übernachtungsmöglichkeiten in Ryokan, Hotels (beide oft mit heißen Quellen) oder auf Campingplätzen, von denen es am Biwa-See gleich mehrere gibt, inklusive luxuriöser Plätze fürs Glamping (Glamouröses Camping).

 

Bootsfahrten und Inselhopping

Wie an jedem großen See werden natürlich auch auf dem Biwa-See Bootstouren angeboten. Diese starten von den jeweiligen Häfen aus, in Ōtsu ist die Auswahl an Routen und Ausflugsschiffen besonders groß. Auch Inselhopping ist beliebt, dann besucht man an einem Tag mithilfe der Fähren mehrere oder alle der drei natürlichen Inseln.

 

Wintersport am Biwa-See

Im Winter bietet der See vor allem eine schöne Ansicht, zum Schwimmen ist es dann natürlich zu kalt. Allerdings gibt es ein Skigebiet nahe Ōtsu, wo man mit Blick auf den Biwa-See Skifahren kann.

 

Biwaperlen am Ursprungsort kaufen

Biwaperlen sind Süßwasserzuchtperlen aus dem Biwa-See, die sich weltweit großer Beliebtheit erfreuen. Bei einem Besuch des Biwa-Sees kann man Biwaperlen und Schmuckstücke mit diesen direkt am Ort der Zucht erstehen.

 

Events und Festivals rund um den Biwa-See

 

Biwako Hanabi Taikai

Das Biwako Hanabi Taikai ist das große und in ganz Japan bekannte Biwa-See Feuerwerks Festival, das jedes Jahr am 8. August stattfindet und Besucher aus der ganzen Kansai Region und sogar aus ganz Japan anzieht.

 

Biwa-See Marathon

Der Biwa-See Marathon findet jedes Jahr am ersten Sonntag im März statt und ist einer der ältesten und bedeutendsten Marathons in Japan.

 

Ōtsu-Matsuri

Das Ōtsu-Matsuri oder Ōtsu-Festival findet jedes Jahr Anfang Oktober statt (zwei Tage vor dem Tag des Sports in Japan). Wichtiger Teil des Festivals sind die 13 Hikiyama, aufwändig verzierte Holzwagen, die als wichtige Kulturschätze gelten. Diese werden während des Festivals durch die Straßen gezogen. Ein ähnliches Spektakel bietet das Hikiyama Fest (長浜曳山まつり; Nagahama Hikiyama Matsuri) von Nagahama im Norden des Sees.

 

Weitere Festivals und Events am Biwa-See

Neben den oben genannten Festivals gibt es über das Jahr verteilt am Biwa-See noch verschiedene andere Festivals wie das Omihachiman Sagicho Matsuri (Omihachiman Feuer- und Tanzfestival), das Kutsuki Minzoku Geino Matsuri (Kutsuki Folklore Festival), das Hikone Castle Festival und das Shiga Kenritsu Biwako Bunkakan, bei dem Konzerte und Aufführungen für ein breites Publikum angeboten werden.

 

Tagesausflug von Kyoto zum Biwa-See

Von Kyoto aus ist ein Tagesausflug an den Biwa-See problemlos möglich. Die Strecke, die mit der Bahn zur Stadt Ōtsu nur etwa 10 Minuten dauert, kann dabei durchaus auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, wenn man Zeit dafür hat. Auch etwas abgelegenere Strände sind mit der Bahn meist gut erreichbar, wenn man eher seine Ruhe haben will.

 

 

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Titelfoto © Kanenori auf Pixabay

 

 

 

 

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