Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Japanische Malerei: Traditionell & Modern – Merkmale

Die Evolution der japanischen Malerei

Japanische Malerei als Oberbegriff umfasst die verschiedenen historischen wie zeitgenössischen Malstile und Schulen, die sich in Japan entwickelt haben. Dabei mischen sich bei modernen und zeitgenössischen Schulen und Stilen der japanischen Malerei nicht selten westliche und dezidiert japanische Stilelemente, Techniken und Ideen.

Als ein gutes Beispiel dafür können Werke des bekannten zeitgenössischen Künstlers Takashi Murakami dienen, in denen sich Pop-Art, die Flächigkeit traditioneller japanischer Holzdrucke und Manga Ästhetik zu einem ganz eigenen, neuen Stil, dem sogenannten „Superflat“, verbinden.

 

Wenn man die Evolution der japanischen Malerei betrachtet, so ist diese durch einen Wechsel von äußerem Einfluss und eigener, spezifisch japanischer Entwicklung geprägt. Zu Beginn der japanischen Maltradition im frühen 8. Jahrhundert (Nara-Periode) bestimmten chinesische Einflüsse nicht nur in die Malerei, sondern auch in andere Künste, die Architektur und andere gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen.

 

Nihonga – japanische Malerei

Das wohl bekannteste japanische Kunstwerk „die große Welle vor Kanagawa“ von Katsushika Hokusai aus dem Jahr 1830.
Foto © Katsushika Hokusai - Own work, Public Domain, wikimedia

 

Hieraus entwickelte sich dann aber schon bald eine japanische Identität im ästhetischen Ausdruck, was durch die fortschreitende Abschottung, die während der Edo-Zeit ihren Höhepunkt erreichte, noch verstärkt wurde. Spätestens mit der – erzwungenen – Öffnung zum Westen in der Mitte des 19. Jahrhunderts drängten auch neue ästhetische Ideen und Maltechniken verstärkt nach Japan vor. Die wurden teils kopiert, öfter noch aber adaptiert und mit den malerischen und grafischen Traditionen des Inselstaates verbunden.

Eine Besonderheit der japanischen Malerei ist die Kalligraphie, die einen besonderen Stellenwert einnimmt und sich – trotz aller Ähnlichkeiten – zu einer von der chinesischen Kalligraphie eindeutig zu unterscheidenden Kunstform entwickelt. Die Kalligraphie hat dann wieder einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf moderne Stilrichtungen japanischer Malerei und kann bis in die Gegenwart in den Werken zahlreicher japanischer Künstler als Quelle der Inspiration und ästhetische Form verfolgt werden.

 

Merkmale und Philosophie der traditionellen japanischen Malerei

Die traditionelle japanische Malerei zeichnet sich durch einen engen Bezug zur Natur sowie durch Minimalismus und Einfachheit aus. Das Weglassen, die Leere oder der „Zwischenraum“ (Wa), nimmt dabei oft einen größeren Stellenwert ein, als dies bei okzidentaler Malerei der Fall ist.

Zudem sind manche traditionelle Malschulen Japans auch durch philosophische Denkweisen wie das aus dem Zen-Buddhismus entstehende ästhetische Ideal des Wabi-Sabi beeinflusst. Auffällige Merkmale sind das Streben nach Harmonie und Balance, das Zusammenspiel von Licht und Schatten, die Schichtung oder eine kalligraphische Linienführung.

Insgesamt führt dies in der traditionellen japanischen Malerei häufig zu visuell ansprechenden und in ihrer Expressivität wie Farbgebung eher zurückhaltenden Werken, in denen nicht selten Naturmotive und Landschaften vorherrschen bzw. das Sujet bilden.

Mit am bekanntesten sind dabei sicher die klassischen Holzschnitte (Drucke), wie Katsushika Hokusais geradezu ikonische „Die große Welle“ (The great Wave) von 1830 aus dessen Druckgrafik Mappenwerk „36 Ansichten des Berges Fuji“. Hokusais Druckgrafiken folgten – wie die anderer Meister seiner Zeit – der ästhetischen Maxime des Ukiyo-e („Bilder der fließenden Welt“) und erzeugten nach ihrer Verbreitung auch in Europa einige Jahrzehnte später eine richtig gehende Sensation.

 

Traditionelle japanische Malerei: Grundlagen und Techniken

Die im folgenden vorgestellten Grundlagen und Techniken traditioneller japanischer Malerei sind nur ein Ausschnitt aus einer sehr weiten Tradition, die in einem Beitrag wie diesem nicht zur Gänze durchdrungen und diskutiert werden kann. Der Fokus liegt dabei auf wichtigen und auch heute noch einflussreichen oder genutzten Technikern und Grundlagen und folgt keiner linearen Zeitlinie.

 

Ukiyo-e: Bilder der fließenden Welt

Ukiyo-e (浮世絵) ist eine einflussreiche Stilrichtung und Schule der japanischen Malerei und Druckgrafik (insbesondere Farbholzschnitte), die ihren Anfang im ausgehenden 17. Jahrhundert während der so genannten Edo-Zeit nimmt. Die Bedeutung von Ukiyo (das angehängte -e bedeutet Bild) wandelte sich im Laufe der Zeit vom buddhistisch beeinflussten „irdisch“, „vergängliche Welt“ zu einem Grundweg positiveren, in Diesseits gewandten „lebe und genieße jetzt“.

Letzteres beschreibt passend den Wandel der Geisteshaltung innerhalb des in der frühen Edo-Zeit aufsteigenden Bürgertums, vor allem in den großen Städten, die zu Beginn der Hauptabnehmer dieser neuen Kunstrichtung waren. Das in den Werken des Ukiyo-e behandelte Sujet – die Welt im hier und jetzt, Lebensfreude, Theater – ist somit ein zentraler Bestandteil dieser Kunstrichtung, die neben dem Farbholzschnitt, für welchen er insbesondere außerhalb Japans bekannt ist, aber auch in der Malerei einflussreich war.

 

ukiyo e samurai

Dynamische Motive: „Die Überquerung des Ujigawa-Flusses“ von Oju Toyonobu aus der Meji-Zeit, 1884
Foto © Utagawa Toyonobu , Public Domain, wikimedia

 

Die behandelten Motive strotzen teils vor Leben, Bewegung, Farbe und Expression (vor allem in Gesichtszügen) und übten nach der Öffnung Japans durch den so genannten Japonismus starken Einfluss auf europäische Künstler des Impressionismus und Jugendstil aus (auf Klimt, von Gogh, Monet und Manet, die Künstlergruppe Blauer Reiter u.a.).

Neben dem oben schon erwähnten Hokusai sind Okumura Masanobu (1686 – 1764, frühe Zeit), Katsukawa Shunshō (tätig zwischen 1780 und 1800) sowie Utagawa Hiroshige (1797 – 1858) und Hashimoto Chikanobu (1838 – 1912, Meiji-Zeit) einige ausgewählte bekannte und hochgeachtete Vertreter dieses japanischen Kunststils. 

 

Sumi-e (Tuschemalerei)

Die Sumi-e (墨絵) oder Suibokuga (水墨画) bezeichnet eine mit Stangentusche ausgeführte Maltechnik. Die schwarze Tusche wird mit Wasser angerührt und als Malgrund werden traditionell vor allem ungeleimtes Papier oder Seidenstoffe genutzt. Die Formen werden im Idealfall hauptsächlich oder allein durch Druck auf den verwendeten Pinsel erschaffen.

Dies schafft zusammen mit den verschiedenen möglichen Mischungsgraden der Tusche – schwarz, grauschwarz, durchscheinend grau – zart definierte, oft etwas mysteriöse Bilder mit oberflächlich betrachtet Anklängen an die Kalligraphie. Viele Werke des Sumi-e bilden die Natur ab.

 

japanische malerei technik

Sumi-e Malerei „Jahr des Tigers“ der Berliner Künstlerin Umesaka Imako
Foto © Japanwelt

 

Die Technik des Sumi-e stammt ursprünglich aus China und gelangte wohl mit dem Buddhismus nach Japan. Dort machte man sich die Technik allerdings schnell zu eigen und entwickelte über die Zeit einen ganz eigenen japanischen Sumi-e Stil. Wenn Sie mehr dazu lesen möchten, finden Sie in unserem Blogartikel noch viele weitere Infos zu Sumi-e.

 

Kanō-Schule: Die Kunst der Samurai-Zeit

Die Kanō-Schule (狩野派) der traditionellen japanischen Malerei wird manchmal auch pauschal als Kunst der Samurai-Zeit bezeichnet, hat aber zeitlich auch deutliche Überschneidungen mit Ukiyo-e.

Die Kanō-Schule unterscheidet sich in der Mal-Technik, vor allem aber bei den Maluntergründen. Das sind oft Stellwände oder innere Schiebewände in herrschaftlichen Anwesen oder Palästen.

Zudem geht die Kanō-Schule auf eine einzige, erblich als Hofmaler beschäftigte Familie zurück, aus der sich später verschiedene Schulen von Angehörigen und Meisterschülern bildeten. Begründer dieser „Malerdynastie“ war Kanō Masanobu (1432 – 1530).

Sujets der Kanō-Schule sind vor allem Naturdarstellungen, berühmte Beispiele sind „Am Lotusteich“ von Masanobu, der „Stellschirm mit Zypresse“ von Eitoku oder „Fusuma“ von Sansetsu.

 

Nihonga: Bewahrung der traditionellen Techniken

Unter dem Begriff Nihonga (日本画), wörtlich übersetzt schlicht „japanische Malerei“, versteht man eine Bewegung, die nach der erzwungenen Öffnung des Landes durch die USA entstand und sich auf die hergebrachten Formen, Sujets und Techniken der traditionellen japanischen Malerei konzentrierte.

Dies muss im Kontext betrachtet als Gegenbewegung zu den neuen, hauptsächlich europäischen Malstilen und ästhetischen Ideen gesehen werden, die – ganz ähnlich wie die japanische Malerei als Japonismus in Europa – neue Ideen, Stile und Techniken nach Japan brachten.

Dabei darf man aber nicht den Fehler machen, Nihonga als rein konservative, ja reaktionistische Kunstströmung misszuverstehen. Zwar sind die Sujets oft traditionell, manchmal national. Vielmehr ist Nihonga auch ein Kind seiner Zeit. Die Werke wirken deutlich moderner, als die der traditionellen Stile und Techniken, auf die sie sich beziehen.

Nihonga versucht so traditionelle Malerei in die modernen Zeiten zu übersetzen und sich von der als Yōga (洋画) bezeichneten Malerei, die sich an westlichen Stilen und Techniken orientiert.

 

traditionelle japanische malerei

Die berühmte “Madaraneko“ (斑猫, Tabby Cat) von Takeuchi Seihō , 1924.
Foto © Takeuchi Seihō, Public Domain, wikimedia

 

Nihonga zeichnet sich dabei durch einige Eigenheiten aus:

  • weitgehender Verzicht auf Tiefendarstellung (Parallelperspektive kommt vor)
  • Verzicht auf Schatten
  • Gebrauch von selbst angerührten Mineralfarben, dezidierter Verzicht auf Ölfarben
  • Gebrauch von Blattgold für Flächen, Pigmenten und Leim als Bindemittel

Aus dem Nihonga-Stil geht auch die von dem japanischen Künstler Tenmyouya Hisashi 2001 erstmals als Konzept formulierte zeitgenössische Kunstströmung des Neo-Nihonga hervor. Bekannte Nihonga Künstler sind z.B. Hashimoto Gahō (1835-1908), Kanzan Shimomura (1873-1930) oder Takeuchi Seihō (1864-1942).

 

Kalligraphie: Die Kunst des geschriebenen Wortes

Die letzte Stilrichtung der japanischen Malerei, die hier unter den klassischen oder traditionellen vorgestellt werden soll, ist die Kalligraphie. Dabei ist diese strenggenommen eine Mischung aus Zeichnung, Schrift und Malerei, wenn man den Vorgang des künstlerischen Ausformens von Schriftzeichen genauer analysieren will.

Wie bei Sumi-e wird auch in der japanischen Kalligraphie traditionell Stangentusche genutzt, die individuell mit Wasser angemischt wird und ein breites Spektrum an Schwarz- und Grautönen ermöglicht.

Je nach Ausführung und Ziel einer kalligraphischen Arbeit geht es dabei ebenso sehr um Eleganz, um Ausdruck im Pinselschwung und die individuelle Ausübung von Druck und Dicke. Perfektion oder „Richtigkeit“ steht bei der Kalligraphie nicht im Vordergrund.

 

japanische malerei tusche

Klassische japanische Kalligraphie der Berliner Künstlerin Umesaka Imako: „Wind“ im Gyosho-Stil.
Foto © Japanwelt

 

Wie das Wabi-Sabi lehrt, sind es gerade die kleinen Fehler, das Unperfekte, welches einer Sache, einem Werk seine ganz eigene, individuelle Schönheit und Tiefe verleiht. Kalligraphie ist dabei sowohl Kunst und Werk als auch ein Vehikel der Meditation und der inneren Einkehr.

 

Merkmale der modernen japanischen Malerei

Die moderne und zeitgenössische japanische Malerei hat sich weitgehend von der Tradition getrennt und sich nach einer Phase der Aneignung westlicher Stile als Teil des internationalisierten Kunstmarktes etabliert.

Dabei sind die Arbeiten japanischer Künstler genauso durch Diversität und die Diskurse innerhalb der Kunstwelt geprägt, wie dies in anderen Ländern auch der Fall ist. Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts sind japanische Künstler so auch immer wieder Teil verschiedenster Avantgarde-Bewegungen wie z.B. Fluxus.

Die zeitgenössische japanische Malerei hat im Gegensatz zu den traditionellen Strömungen Zugang zum internationalen (Kunst) Diskurs und deren Trends. So haben sich auch die Medien, in dem japanische Künstler versuchen ihren Ausdruck zu finden, vervielfältigt.

Diese reichen von der Malerei über Foto und Video bis hin zu Installation, Digital Art, interaktiven sowie konzeptuellen Ausdrucksformen künstlerischen Gestaltungswillens. Zwar gibt es natürlich immer noch den klassischen „Maler“, üblicherweise verbinden sich bei zeitgenössischen Künstlern aber unterschiedliche Medien und Ansätze und Formen so den jeweiligen Werkskörper.

Trotz der Internationalisierung der Kunst kann man unter zeitgenössischen japanischen Künstlern immer wieder einen Hang zu spezifischen Themen und Sujets feststellen. Zu diesen gehören (u.a. und nicht ausschließlich):

  • Hybridität
  • Einfluss des Urbanen
  • Neue Perspektiven auf die Tradition (z.B. Neo-Nihonga, s.o.)
  • Superflat (japanische Kunstrichtung, die sich dezidiert mit popkulturellen Phänomenen der Gegenwart, z.B. Manga, Otaku (Fans, Nerds, Bezug zu Manga/Anime) etc. auseinandersetzt)

Wie heute in der Kunst üblich, beziehen sich viele Werke von Kunstschaffenden auch auf sozusagen „ernste“ Themen wie z.B. Globalisierung und globale Vernetzung oder stellen eine Art sozialen Kommentar zu einem Teilaspekt der kulturellen oder politischen Entwicklung dar. Insgesamt steht dabei bei zeitgenössischer Kunst die – manchmal auch gezwungen wirkende – Experimentation und die Suche nach dem Neuen, nie gesehenen, wie andernorts auch häufig im Zentrum des künstlerischen Strebens.

 

Moderne japanische Malerei: Techniken und Neuerungen

Seit der Öffnung Japans und dem damit einhergehenden Austausch von Kunst und Wissenschaft insbesondere mit Europa und dem, was man heute so leichthin als „den Westen“ bezeichnet, sind nicht nur neue Techniken und Stile in der Malerei nach Japan gekommen, sondern diese wurden durch die japanischen Künstler angeeignet und über die Zeit mit den ästhetischen Traditionen und Neuerungen der japanischen Gesellschaft verschmolzen. So entstanden über die letzten gut 120 bis 140 Jahre verschiedenste Strömungen, Stile, Schulen und Denkweisen in der japanischen Malerei und Kunst überhaupt. Alle können hier selbstverständlich nicht vorgestellt werden, weswegen diese als Beispiele für Stile oder Schulen der modernen und zeitgenössischen japanischen Malerei verstanden werden müssen.

 

Yōga (Westliche Malerei)

Yōga (洋画) bezeichnet die nach der Meiji-Zeit einsetzende Übernahme der oder des westlichen Kunststils und Maltechniken durch japanische Maler. Die oben schon angesprochene Nihonga-Bewegung kann so gesehen als Gegenbewegung zum Aufkommen von Yōga angesehen werden.

Yōga war dabei nach einer kurzen Phase auch der Beginn einer sozusagen akademischen japanischen Kunst. Japanische Künstler studieren in dieser Zeit in Paris - die Kunsthochschulen Kōbu bijutsu gakkō und Tōkyō Geijutsu Daigaku werden gegründet.

 

japanische malerei technik

Bildnis der Gräfin Katsu in Hofkleidung, um 1890
Foto © Kawamura Kiyoo 川村清雄 (1852-1934), Gemeinfrei

 

Neben italienischer Kunst war dabei vor allem die französische Moderne (Impressionismus, Freilichtmalerei etc.) stark vertreten, die sich – insbesondere beim Impressionismus – auch gut an die traditionelle Vorliebe der japanischen Kunst für Landschaftsdarstellungen anschließen ließ.

Daneben prosperierte aber natürlich auch die Kunst des Porträts und Selbstporträts. Bekannt Vertreter des Yōga genannten Stils waren z.B. Yamamoto Hōsui (beendete seine Ausbildung in Paris), Harada Naojirō (lebte einige Zeit in Deutschland, Anklänge an den Symbolismus) sowie die dann schon gänzlich in Japan ausgebildeten Aoki Shigeru, Yasui Sōtarō und Koga Harue.

 

Neo-Nihonga

Neo-Nihonga (s.a.o.) wurde durch den japanischen Künstler Tenmyouya Hisashi (geb. 1966 in Tokio) gegründet und nutzt die Techniken und Besonderheiten der traditionellen japanischen Malerei für zeitgenössische Sujets und Themen.

Neben Neo-Nihonga, dessen einziger wirklicher Vertreter er gleichzeitig ist, propagiert er ab dem Jahr 2010 auch einen von ihm „Basara“ getaufte Kunstrichtung, die sich mit dem Spannungsfeld zwischen sozusagen reiner Ästhetik und Kitsch sowie Otaku und deren Unvereinbarkeit auseinandersetzt.

 

Superflat und die Manga/Anime-Revolution

Die japanische Kunstrichtung Superflat (dt.: Superflach) beschäftigt sich inhaltlich, formal und in ihrer Ausdrucksweise interpretierend mit der japanischen Gegenwartskultur, insbesondere Manga und Anime sowie deren als Otaku bezeichneten Superfans.

Gründer oder Erfinder von Superflat ist der international bekannte japanische Künstler Takashi Murakami (geb. 1962), der zeitlich somit zur ersten Otaku-Generation gehört. Seine Kunst verbindet mit Superflat dann Populär- und Hochkultur auf einzigartige Weise.

 

moderne japanische malerei

“Signature Flowers” von Takashi Murakami, dem bekanntesten Vertreter des „Superflat“
Foto © Tadeas Navratil, CC BY-SA 4.0, wikipedia

 

Digitale Malerei

Japaner sind bekanntermaßen ein technikbegeistertes Volk. Beim Thema Zukunftstechnologien – vor allem auch Roboter – sind die Japaner viel weniger zurückhaltend oder reserviert als bei anderen Themen.

Damit ist es nur naheliegend, dass sich auch die digitale Malerei, also Malerei, die allein am Computer entsteht, durch Codes, Algorithmen oder digitale Stifte, in Japan im Moment noch weiterverbreitet ist, als dies hierzulande der Fall ist. In der zeitgenössischen Kunst gilt digitale Malerei inzwischen aber ganz allgemein als ein anerkanntes neues Ausdrucksmittel.

 

Abstrakte Kunst, Minimalismus und Landart

Abstraktion, Minimalismus und Landart (Kunst, mit der in die Landschaft eingegriffen wird und im Zusammenspiel mit dieser entsteht) haben alle wichtigen Vertreter und teils eigene Denkschulen in Japan. Dies liegt vielleicht auch an der kulturellen Nähe der Konzepte dieser Kunstformen mit Aspekten der japanischen Kultur wie Gartenbau, Wabi-Sabi, Zen-Buddhismus oder die (ursprünglich daoistische) Harmonielehre Feng-shui, die auch in Japan weite Verbreitung gefunden hat.

 

 

 

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Kami: Die zwölf wichtigsten japanischen Götter und Göttinnen

Faszination Geisha – japanische Schönheit in Vollendung

Japanischer Drache - heutige Bedeutung und Legenden

 

 

 

Titelfoto © By Katsushika Hokusai - British Museum, Public Domain, Wikimedia

 

 

 

 

Passende Artikel

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog