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Shincha – der edelste Grüntee Japans

Shincha, der begehrte japanische „first flush“ Tee, wird im Mai aus den feinsten und jüngsten Blättern der ersten Tee-Ernte gewonnen. Shincha Tee ist nur im Frühjahr, meist während der „Golden Week“ nur in sehr begrenzten Mengen erhältlich und schnell ausverkauft. Geschmacklich zeichnet sich der Tee durch eine außergewöhnliche Frische und leichte Süße aus. Lesen Sie hier alles Wissenswerte zum Thema Shincha, Wirkung, Sorten, Anbau, Herstellung und die richtige Zubereitung.

Shincha (新茶 „neuer Tee“) steht für die erste Senchatee-Ernte des Jahres. Shincha ist im Grunde gleichbedeutend mit Ichibancha (der erstgepflückte Tee), und ist wegen seines frischen Aromas und seine Süße in Japan heiß begehrt. Die Pflückung beginnt traditionell in der 88. Nacht des Jahres. Sencha enthält nur geringe Mengen an bitterem Catechin und Koffein, aber relativ viele Aminosäuren und Vitamine und soll aus diesem Grund Geist und Körper besonders gut entspannen. Dieser Tee ist nur für eine begrenzte Zeit im Mai verfügbar. Die früheste Charge aus Südjapan kommt Ende April bis Mai auf den Markt. Viele Teeproduzenten veranstalten beliebte Matsuri zur Shincha-Ernte in ganz Japan.

 

Shincha Tee First Flush erste Ernte
Die Shincha Teeernte ist in Japan stets innerhalb von wenigen Wochen ausverkauft. Foto © mirkostoedter , Pixabay

 

Was ist japanischer Shincha-Tee?

Ichibancha (一番茶), die erste Ernte unterscheidet Shincha Tee sowohl von Nibancha („der zweite Tee“) als auch von Sanbancha („der dritte Tee“). Die Verwendung des Begriffs Shincha macht nachdrücklich deutlich, dass dieser Tee der früheste des Jahres ist, also der erste Tee der Saison. Im Gegensatz zum Kocha (古茶) oder „alter Tee“, das ist der Tee, der vom Vorjahr übriggeblieben ist.

 

Was ist der Unterschied zwischen Shincha und Sencha?

Die beiden Tees klingen zwar ähnlich, sind tatsächlich aber sehr unterschiedlich im Geschmack. Shincha Tee wird nur aus den feinsten Blättern (oberste 3 Blätter) gewonnen, während der Sencha aus den obersten 5 Blättern hergestellt wird.

Dies ergibt völlig unterschiedliche Geschmacksrichtungen, besonders in der leichten Süße und angenehmen Frische des Shincha Tees. Der höhere Anteil der Aminosäuren erzeugt einen deutlich nuancenreicheren, vollmundigeren und intensiveren Geschmack (das berühmte Umami) als normaler Sencha

 

Sencha und Shincha Unterschied
Der Unterschied von Sencha und Shincha liegt nicht nur im Zeitpunkt der Ernte sondern auch, welche Blätter der Pflanze geerntet werden.
Foto © 3422763, Pixabay

 

Wie ist die Wirkung von Shincha?

Shincha-Grüntee hat in Japan den Ruf, Geist und Körper besonders gut zu entspannen. Da Shincha relativ wenig bitteres Catechin, dafür aber viele Aminosäuren und Vitamine enthält, glauben viele Japaner, dass der Tee blutdrucksenkend wirken, den Cholesterinspiegel ausgleichen und allgemein das Immunsystem zu stärken könnte.

Wie Kaffee enthält aber auch Shincha-Tee eine beträchtliche Menge Koffein. Übermäßiger Konsum kann zu den bekannten Nebenwirkungen wie Reizbarkeit und Kopfschmerzen führen. Zudem sollte der Tee frisch, also möglichst im Mai getrunken werden.

 

Welche Sorten Shincha Tee gibt es?

Es gibt viele verschiedene Sorten von Shincha, die hauptsächlich nach dem Anbaugebiet klassifiziert werden. Zu den wichtigsten Sencha und Shincha Teeanbaugebieten in Japan gehören Shizuoka, Mie, Kagoshima und Uji.

Die Präfektur Shizuoka produziert fast die Hälfte der japanischen Grüntees und ist bekannt für den Anbau von Sencha-Fukamushi-Tees. Kagoshima ist das zweitgrößte Teeanbaugebiet, gefolgt von Mie. Uji in der Präfektur Kyoto gilt als Heimat der japanischen Grüntee-Produktion, von dort sollen die besten Gyokuro- und Matcha-Tees kommen.

Hier finden Sie alle japanischen Teesorten auf Japanwelt ➤

 

Shincha Teeanbau Teefelder
Eine Teeplantage am Fuß des heiligen Bergs Fuji
Foto © Andreas Dress on Unsplash

 

Anbau von Shincha

Shincha gehört zu den sonnengereiften Sencha-Tees, wie auch Genmaicha, Bancha und Guricha. Im Schatten angebaute Tees sind Matcha-Grüntee, Fukamushi Kabusecha und Gyokuro.

Die Shincha-Saison findet zwischen April und Ende Mai statt. Die Jahreszeit variiert je nach Klima und Breitengrad. Shincha-Tee wird aber hauptsächlich in den südlichen Regionen geerntet. Diese erste japanische Teeernte wird Hachijuhachiya genannt und beinhaltet typischerweise verschiedene Zeremonien und Feiern auf den Teefeldern.

Nachdem die Blätter gepflückt sind, werden sie in direktem Sonnenlicht getrocknet. Dieser Welkprozess entfernt jegliche Feuchtigkeit aus den Teeblättern. Sobald die Blätter bis zum gewünschten Punkt getrocknet sind, werden die Blätter nochmals dampfgetrocknet, um Oxidation zu verhindern. Die Blätter werden dann gerollt und für den Verkauf als loser Tee geformt.

Je früher der Tee geerntet wird, desto höher sind Qualität und Preis. Daher versuchen die Produzenten, die Blätter so früh wie möglich zu ernten, solange sie noch jung und zart sind.

 

Die Geschichte Shincha Kults in Japan

Vor Erfindung der Kühllagerung wurde der Grüntee nach den Frühlings- und Sommermonaten zu Hojicha oder Genmaicha geröstet, da der Tee sonst sein Aroma und seine Frische einbüßt. Der ungeröstete Tee des Vorjahres galt besonders im März als „abgestanden“ und „unfrisch“.

Umso größer war in Japan in früheren Jahren die Freude über die erste Ernte des Jahres, viel mehr noch als heute. Zu dieser Zeit entstand die Tradition der Sincha-Feste und Zeremonien in den Teeanbaugebieten.

 

Shincha japanische Teezeremonie
Darstellung einer Teezeremonie im 19. Jahrhundert von von Mizuno Toshikata
Foto © Far Toshikata Mizuno - Historia n°764 - Août 2010, page 36

 

Was ist Temomi Shincha?

Temomi“ ist die Kunst, Teeblätter von Hand zu nadelartigen dünnen Stäbchen zu rollen. Temomi ist ein traditionelles japanisches Handwerk, das heute nur noch selten praktiziert wird.

Temomi Shincha, also handgerollter Shincha Tee gehört zu den absoluten Spitzentees in Japan. Die Kunst des Handrollens stirbt leider aus, die meisten Temomi-Fachleute sind heute über 70 Jahre alt. Verschiedene Organisationen der japanischen Teebranche versuchen jedoch, diese Tradition so lange wie möglich am Leben zu erhalten.

 

Gibt es Hojicha aus Shincha-Tee?

Technisch ist es natürlich möglich, Shincha-Teeblätter zu Hojicha zu rösten. Weil Hojicha aber durch das Rösten älterer Blätter oder Stängel am aromatischsten wird, gibt es in Japan kein Shincha-Hojicha. Zudem haben die zarten, frischen Blätter einen zu hohen Feuchtigkeitsgehalt für eine Röstung.

 

Shincha Tee Zubereitung, Ziehzeit, Wassertemperatur
Traditionell gibt es zwei Möglichkeiten Shincha zuzubereiten
Foto © mirkostoedter, pixabay

 

Die richtige Zubereitung von Shincha Tee

Shincha Tee wird traditionell ähnlich wie ein Sencha Tee zubereitet, allerdings gibt es einige Unterschiede bei der Wassertemperatur und Ziehzeit. Hier einige Tipps für die Shincha-Zubereitung:

  • Verwenden Sie eine Ton- oder Keramikkanne und kochen Sie nur Wasser für ein bis zwei Tassen auf
  • Verwenden Sie möglichst kohlegefiltertes oder chlorfreies Leitungswasser
  • Bringen Sie das Teewasser erst zum Kochen und lassen Sie es dann auf etwa 80 °C abkühlen. 
  • Wärmen Sie mit etwas heißen Wasser die bereitstehende Teekanne und die Teetassen vor
  • Nehmen Sie 1 1/2 Teelöffel Teeblätter pro 2 Tassen und geben Sie sie in die aufgewärmte Kanne.
  • Gießen Sie genügend heißes Wasser ein und lassen Sie den Tee etwa eine Minute ziehen, auf keinen Fall länger.
  • Verwenden Sie ein Teesieb, um den Tee vorsichtig auszugießen.
  • Profi-Tipp: Wenn Sie den Tee mit heißerem Wasser (max. 90 Grad) aufgießen, verkürzen Sie bitte die Brühzeit. Dadurch entfaltet sich besonders das spitze, grasige Aroma von Shincha. Je tiefer die Temperatur und je länger die Brühzeit, desto mehr entfaltet sich die zarte Süße des Shincha.

 

 

 

 

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Titelfoto © mirkostoedter, pixabay

 

 

 

 

 

 

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