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Japanischer Drache - heutige Bedeutung und Legenden

Auch Japan hat seine eigene Art von Drachen. Die japanischen Drachen sind dabei aber in ihrer Darstellung und teils auch von ihrer Bedeutung her stark von den chinesischen Drachen beeinflusst. Wie diese werden sie ohne Flügel und mit einem langen, schlangenähnlichen Leib dargestellt.

Die zwei oder vier Beine japanischer Drachen haben aber im Gegensatz zu den chinesischen Drachen nur drei Zehen. Die Ähnlichkeit zu Schlangen erklärt sich durch die Übernahme von Drachen aus dem indischen Raum, wo diese in alten Sanskrit Texten als Naga (Schlange) bezeichnet werden, was aber im chinesischen als Drache übersetzt wurde.

 

japanischer drache bedeutung – Drachen-Brunnen in Kyoto

Brunnen mit Drachenmotiv in Kyoto.
Foto © Lorenzo Lamonica auf Unsplash

 

Japanische Drachen werden immer dem Element Wasser zugeordnet. Außerdem unterscheidet man in Japan zwischen guten, den Menschen wohlgesonnenen, und bösen Drachen. Die bösen Drachen können ähnlich wie europäische Drachen Feuer speien und teilweise Gold „fressen“ (anstatt dieses zu horten).

Trotz ihrer Verbindung mit dem Element Wasser sind japanische Drachen aber in der Lage, sich neben dem Wasser auch auf Land und in der Luft zu bewegen und sich sogar in – meist besonders schöne – Menschen (je nach Drache und Legende ein Mann oder eine Frau) zu verwandeln.

Die japanischen Drachen spielen eine wichtige Rolle in vielen Legenden und Märchen sowie im japanischen Schöpfungsmythos. Zudem ist der japanische Tenno (天皇; Himmlischer Herrscher) oder Kaiser der Nachfahre nicht nur der Göttin Amaterasu (天照), sondern auch der eines Drachen.

Heute sind japanische Drachen vor allem als kulturelle Zeugnisse in Form von Statuen, Decken- und Wandgemälden in Tempeln sowie als populäres Motiv für Tattoos von Bedeutung. Dabei spielen die Ursprünge und die mythologische Bedeutung von japanischen Drachen allerdings in der Regel auch für Japaner nur noch eine untergeordnete Rolle.

 

Was heißt Drache auf Japanisch? - Übersetzung

Das heute gebräuchliche Wort für Drache in der japanischen Sprache ist Ryū (竜). Es leitet sich vom chinesischen Wort Lóng ab. Die historische Bezeichnung für Drachen in der japanischen Sprache ist Tatsu und wird mit dem gleichen Kanji geschrieben wie Ryū, aber in der Regel kaum mehr genutzt.

Daneben kann man im Japanischen Drachen aber auch über die aus dem Sanskrit übernommene Bezeichnung als Nagā (ナーガ) bezeichnen. Die aus dem europäischen Kontext übernommenen Drachen, die Feuer speien, übergroßen Echsen ähneln und in der Regel Flügel haben, werden hingegen vom englischen dragon abgeleitet als doragon (ドラゴン) bezeichnet.

 

 japanischer drache name – Drachenmotiv japanisches Kunsthandwerk

Japanische Teekanne des Künstlers Miyata Nobukiyo aus dem 19. Jahrhundert mit Drachenmotiv.
Foto © Di Miyata Nobukiyo - Walters Art Museum, Pubblico dominio

 

Die Bedeutung japanischer Drachen

Als dem Element Wasser zugeordnete mythische Wesen wird Drachen in Japan eine Verbindung mit und Macht über dieses Element zugesprochen. Als Inselstaat ist die Bedeutung von Wasser in Japan noch einmal exponierter, als in anderen Ländern.

So ist der Kami oder Meeresgott Watatsumi (海神), der auch Ryujin genannt wird, ein japanischer Drache. Andere Drachen haben als mythische Kreaturen die Aufgabe Gewässer zu schützen oder ähnliches.

Interessant ist dabei, dass zwar viele aber bei weitem nicht alle japanischen Drachen gute bzw. dem Menschen wohlgesonnene Wesenheiten sind. Böse Drachen stellen demgegenüber eine echte Bedrohung dar und müssen in den Legenden nicht selten auf die eine oder andere Art besiegt werden.

 

Bedeutung von Drachen Tattoos in Japan

Tätowierungen von japanischen Drachen bedeuten in der japanischen Kultur vor allem Schutz, stehen aber auch für Familie und ein langes Leben. Zudem werden japanische Drachen, die in der Regel dem Menschen freundlich gesonnene und positive Wesen sind, mit Attributen wie Weisheit, Wind und Wasser, Stärke und Kraft für das Gute in Verbindung gebracht.   

 

Was symbolisieren Drachen in Japan heute?

Japanische Drachen stehen auch heute als Symbole weiter für die ihnen zugeschriebenen Aspekte wie Weisheit, Stärke, Wind und Wasser oder Kraft für das Gute.

Als in der Regel positiv besetzte Wesenheiten (wie schon angesprochen gibt es aber in den Legenden auch in Japan wirklich böse Drachen) zieren sie in Form von Statuen, Wand- und Deckengemälden oder an Giebeln vor allem Tempel, manche Quellen oder Brunnen als Wasserspeier und andere Orte von besonderer Bedeutung.

Drachen sind dabei sowohl im Shinto als auch im Buddhismus vertreten, nehmen aber in Letzterem meist eine besonders wichtige Stellung ein.

 

drache japanisch übersetzung – alter Yen Geldschein mit Drachen

Drachenmotiv auf der japanischen Kolonialwährung aus den dreißiger Jahren.
Foto © By Donald Trung - Own work, CC BY-SA 4.0

 

Was ist der Unterschied zwischen japanischen und chinesischen Drachen?

Chinesische und japanische Drachen teilen viele Gemeinsamkeiten. Sie werden mit langen, schlangenartigen Körpern und oft langen Barthaaren dargestellt, haben keine Flügel und Köpfe, die durchaus an andere Tiere erinnern können. Im Verhältnis zur Körperlänge haben japanische Drachen zudem recht kurze Beine.

Während chinesische Drachen aber so gut wie immer vier Beine haben und ihre Füße mit mindestens vier Krallen bewehrt sind, werden japanische Drachen mit zwei oder vier Beinen dargestellt und haben lediglich drei Krallen.

Die Gemeinsamkeiten und eine sozusagen gemeinsame Herkunft der chinesischen und japanischen Drachen durch ihre ikonographische Darstellung ist aber augenfällig und überdeckt die feinen Unterschiede doch meist deutlich.

 

Mythologie: Ursprung von japanischen Drachen

Japanische Drachen werden schon in den ältesten überlieferten japanischen Textwerken, dem Kojiki (古事記) und dem Nihon Shoki (日本書紀), erwähnt, in denen die Schöpfungsgeschichte und mythologische Vergangenheit Japans beschrieben werden.

Die verschiedenen in diesen sehr alten Texten beschriebenen Drachen sind hauptsächlich gottähnliche Wesen (Kami), deren Kinder oder legendäre Wesen wie Wani (鰐), einem je nach Darstellung und Etymologie Krokodil- oder Haiähnliches Seemonster, sind.

Auch die Verbindung des japanischen Kaiserhauses mit japanischen Drachen wird schon in den ältesten Legenden beschrieben. Dort ist Jimmu, der erste Kaiser Japans, ein direkter Nachfahre von Toyotama-hime (豊玉姫) der „leuchtenden Perlenprinzessin“. Diese ist wiederum die älteste Tochter des Kami Watatsumi und Amaterasu, der wichtigsten Gottheit Japans. Damit ist das japanische Kaiserhaus der Legende nach sowohl mit Drachen als auch mit Göttern verwandt.

 

drache japan mythologie – Drachen im Tempel Kyoto

Historische Drachen-Motive im Kenjin-Dera-Tempel, Kyoto.
Foto © Sei auf Unsplash

 

Legenden, Namen und Geschichten von berühmten japanischen Drachen

Japanische Drachen spielen eine wichtige Rolle in japanischen Legenden und Mythen. Einige dieser prominenten Drachen wie den Meeresgott Watatsumi und seine Tochter Toyotama-hime wurden schon erwähnt, aber daneben gibt es noch weiter wichtige Drachen und Legenden, von denen hier zwei genauer vorgestellt werden sollen.

 

Yamata no Orochi (八岐大蛇) – die Riesenschlange mit acht Köpfen und acht Schwänzen

Der Legende nach fraß Yamata no Orochi jedes Jahr eine der Töchter der am Fluss Hi lebenden irdischen Gottheiten Kunitsukami. Der von Amaterasu wegen seiner Aufsässigkeit aus dem Himmel verbannte Kami Susanoo, der Gott der Stürme und des Meeres, trifft auf die weinenden Kunitsukami, die bald auch ihre letzte Tochter dem Drachen opfern müssen.

Susanoo bietet ihnen seine Hilfe an und verspricht den schrecklichen Yamata no Orochi zu erschlagen, wenn sie ihm die Hand ihrer Tochter gäben. Die Kunitsukami willigen ein und Susanoo lässt acht Schränke bauen, vor denen acht Bottiche mit Sake gestellt werden.

Als Yamata no Orochi kommt, um sein Opfer zu verlangen, erstreckt sich sein gewaltiger Körper mit den acht Köpfen und dem achtfach gegabelten Schwanz über acht Täler und acht Hügel. Ja, der Drache war so gewaltig, dass sogar Zypressen und Tannen auf seinem Rücken wuchsen. Nach dem er aber voll Gier die acht Bottiche Sake getrunken hatte, war er betrunken und schlief ein.

Susanoo nutzte die Gelegenheit um Yamata no Orochi mit seinem Schwert in Stücke zu hacken. Im Schwanz des Drachen fand Susanoo das später als Kusanagi-no-Tsurugi bekannte Schwert, das er um Vergebung bittend seiner Schwester Amaterasu schenken sollte. Die schenkte es ihrerseits wiederum dem ersten japanischen Kaiser. Seither gehört das Schwert zusammen mit einem Spiegel und einem Juwel zu den Insignien des japanischen Kaiserhauses gehört.

 

Kiyohime (清姫) – die Reinheitsfürstin

Kyiohime war die Tochter eines Grundbesitzers oder Dorfvorstehers namens Shoji. Als sich ein gutaussehender buddhistischer Priester namens Anchin erst in das Mädchen verliebt, sich aber dann von ihr abwandte, erzürnte dies das Mädchen und sie verfolgte Anchin. Am Hidaka-Fluss, wo Anchion einen Fährmann für die Überfahrt bezahlte und diesem verbat, sein Boot auch an Kyiohime zu vermieten, sprang diese in den Fluss und verwandelte sich in ihrer Wut in einen großen Drachen.

Der Drache verfolgte Anchin bis in das Kloster Dojo-ji, wo dieser sich versteckte. Durch seinen Geruch konnte Kiyohime in ihrer Drachengestalt Anchin aber aufspüren, wickelte sich um eine Glocke und spie schließlich Feuer aus, welches nicht nur die Glocke schmelzen ließ, sondern Anchin auch tötete.

 

Weitere bekannte japanische Drachen

  • Mizuchi (蛟 oder 虯) – ein Flussdrache und eine Wassergottheit, der der legendäre japanische Kaiser Nintoku Menschen geopfert haben soll, weil er die Gottheit durch seine Wasserbauprojekte verärgerte
  • Raijū (雷獣) – der tierische Gefährte des Kami Raijin, des Gottes des Kampfes, der häufig die Form eines Drachen annimmt
  • Zennyo Ryūō (善如龍王) – eine weibliche Regengottheit der japanischen Mythologie, die häufig als Drache mit einer Schlange auf dem Kopf dargestellt wird
  • Nure-onna (濡女) – die „nasse Frau“ ist ein Drache mit einem Schlangenleib und einem Frauenkopf, die an Flussläufen beim Waschen ihres Haares beobachtet werden kann und die Menschen auch schon einmal töten soll, wenn diese sie verärgern

 

 

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Titelfoto © RynseOut, flickr

 

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