Japanische Kücheneinrichtung im traditionellen Stil gestalten
Die Ästhetik der traditionellen japanischen Küche
Traditionelle japanische Küchen vereinen minimalistisches Design mit höchster Funktionalität. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, möglichst wenige Dinge herumstehen zu haben und sich auf das Wesentliche an Utensilien und Geräten zu beschränken. Dafür nutzen Japaner auch verschiedenste Möglichkeiten von Stauraum, der oft hinter Paneelen harmonisch ins Gesamtensemble integriert ist.
Ansonsten herrschen klare Linien und gedeckte Farben in Erdtönen oder einem Schwarz-Weiß-Kontrast vor. Auch die Implementierung von Naturmaterialien wie Bambus oder Holz ist typisch für japanische Küchen. Funktionalität und smarter Stauraum sind dabei heute auch aufgrund der oft beengten Lebensverhältnisse vieler Japaner, vor allem in den Großstädten, essentiell, um den ohnehin begrenzten Raum optimal zu nutzen.
Zentrales Möbelstück der Küche ist neben Spüle und Herd oft ein niedriger Tisch, an dem man zum Essen zusammenkommt. Vorbild ist dabei bis heute der Irori (囲炉裏), ein Herdtyp mit offener Feuerstelle, der sowohl das Zimmer beheizt, als auch für die Zubereitung von Tee oder das Erhitzen von Suppe genutzt werden konnte. Das heutige Gegenstück wäre der Kotatsu (炬燵), ein beheizter Tisch mit niedrigem Tischgestell, über den zusätzlich eine Decke gespannt ist.
Viele japanische Küchen, die hauptsächlich Gasherde verwenden, haben zudem keine richtigen Backöfen, sondern in den Herd integrierte sogenannte Fischgrille, in denen Speisen gegrillt werden können.
Ein weiterer Unterschied von traditionellen japanischen Küchen zu anderen Küchentypen sind die oft besonders großen Spülen, die nicht nur für den Abwasch, sondern auch für die Vorbereitung der Speisen genutzt werden. Moderne japanische Spülen haben daher auch teils ausziehbare Arbeitsplatten und ähnliches.
Zuletzt wird in japanischen Küchen jegliche Dekoration minimiert. Ein Akzent durch ein Ikebana Blumenarrangement, ein hängendes Blatt mit Kalligraphie (wenn vorhanden in der Tokonoma – 床の間 – genannten Wandnische) oder ein strategisch platzierter Bonsai-Baum sind schon genug. So erhält der Raum eine nur durch wenige Ablenkungen akzentuierte Atmosphäre von Ruhe und Geradlinigkeit.
Designelemente einer traditionellen japanischen Küche
Die wichtigen Designelemente einer traditionellen japanischen Küche sind, abgesehen von Herd und, wenn im selben Raum, niedrigem Esstisch, weitgehend dieselben wie für andere Räume in einem traditionellen japanischen Haus. Zu diesen gehören:
- Tatami Matten für den Boden (traditionell aus Reisstroh gefertigt)
- Shoji (Schiebtüren aus einem mit halbtransparentem Washi bezogenem Holzgerüst)
- Ein Tokonoma (Wandnische, traditionell genutzt für die Aufstellung dekorativer Elemente)
Hinzu kommen die Küchenapparaturen, die heute natürlich vor allem aus modernen Elektrogeräten bestehen, wobei in Japan meist Herdplatten für Gas genutzt werden, sowie die Spüle, die einen zentralen Platz einnimmt.
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Traditionelle japanische Küche aus der Edo-Zeit.
Foto © DryPot - Treball propi, CC BY 2.5
Die Rolle von Farben und Materialien in japanischen Küchen
Wie die klaren Linien, der fast umfassende Verzicht auf Dekor und leere Stellflächen dank vieler smarter Aufbewahrungsmöglichkeiten, soll auch die dezente Farbgebung und die Nutzung natürlicher Materialien zur Schaffung eines die Sinne entspannenden Raumes beitragen. Ziel ist dabei die Schaffung einer Atmosphäre minimalistischer, stiller Klarheit.
Typische Materialien, die in einer japanischen Küche verarbeitet werden
Für die Einrichtung einer traditionellen japanischen Küche gehören natürlich auch Wände, Schränke und anderes. Hier werden gerne natürliche Materialien wie Holz oder Bambus genutzt, die oft unlackiert in ihrer Naturfarbe verbaut werden.
Auch die Küchenmöbel bestehen häufig aus diesen Naturmaterialien, können aber farbig lackiert sein, z.B. weiß im Zusammenspiel mit hellem Birkenholz. Neben Holz sind in traditionellen japanischen Wohnungen oder Häusern mit Washi (Japanpapier) bezogene Shoji-Schiebetüren, die auch als Trennwände oder Raumteiler genutzt werden.
Typische Farbgebung für traditionelle japanische Küchen
Japanische Küchen sind im Allgemeinen in unaufdringlichen, gedeckten Farben gehalten. Dabei werden Akzente vor allem über einen Kontrast in der Helligkeit gesetzt, aber auch diese sind nicht selten eher fließend von hell über eine Zwischenstufe hin zu einer dunkleren Farbsetzung. Während traditionell eher nicht von dieser sehr zurückhaltenden Farbgebung abgewichen wird, können in modernen Umsetzungen natürlich auch einzelne Akzente gesetzt werden, entweder mit einer punktuell eingesetzten Farbe oder z.B. mit schwarz lackiertem Holz.
Die wichtigsten traditionellen japanischen Küchengeräte und -utensilien
Zur Grundausstattung einer japanischen Küche gehören neben dem (Gas)Herd, oft mit integriertem Grill, und der Spüle, die oft auch als Ort für die Vorbereitung der Speisen dient, meist ein Reiskocher. So gelingt der zu fast allen Mahlzeiten und Gerichten gereichte und genossene Reis immer perfekt und spielend leicht.
Zudem legen Japaner sehr großen Wert auf gute Dunstabzugshauben, um Kochgerüche, die sich in den Räumen festsetzen könnten, von vornherein zu vermeiden.
Daneben gibt es typisch japanisches Küchenzubehör bzw. typische Küchenutensilien, die in japanischen Küchen nicht wegzudenken sind. Zu diesen gehören unter anderem:
- Saibashi: besonders lange (30 cm oder mehr) und stabile Essstäbchen, die beim Kochen und Frittieren verwendet werden.
- Suribashi und Surikogi: Suribashi ist ein Mörser, üblicherweise aus Keramik und im Inneren mit Rillen versehen, um Zutaten besonders fein zerreiben zu können. Für das Zerreiben wird der Surikogi benutzt, ein Holzstößel. Der Suribashi wird manchmal auch zum Servieren von Speisen genutzt.
- Makisu: eine Matte aus kleinen Bambusstäbchen für die Zubereitung von Maki-Sushi (Sushi-Rollen).
- Mushiki: ein Bambusdampfgarer, der in Japan vor allem zur Zubereitung schonend gegarten Gemüses genutzt wird. Der Mushiki wird dabei auf ein Wasserbad (z.B. in einem Topf) gestellt. Neben Gemüse können in einem Mushiki natürlich auch Teigtaschen gedämpft oder Fisch schonend gegart werden.
- Oroshiki: eine japanische Reibe aus Metall, mit Haifischhaut überzogenem Holz, Kunststoff oder Keramik, mit der sich Ingwer, Rettich oder Knoblauch besonders fein reiben lassen.
- Tamagoyaki-Pfanne: eine speziell für die Zubereitung von Tamagoyaki (japanisches Omelett) entwickelte und genutzte Pfanne, die flach, rechteckig und maximal 15 cm breit ist. Trotz der Spezialpfanne benötigt die korrekte Zubereitung von Tamagoyaki allerdings einige Übung.
- Santoku: Das Santoku ist das japanische Küchenmesser und wird in der japanischen Küche für fast alle Arbeiten verwendet. Santoku-Messer gehören zu den widerstandsfähigsten Messern und erfreuen sich auch unter westlichen Köchen einiger Beliebtheit. Hochwertige Santoku sind allerdings auch entsprechend teuer, halten dafür aber bei richtiger Nutzung mitunter ein Leben lang.
Andere wichtige Küchenutensilien sind japanische Schalen für Reis und Gemüse, in denen diese serviert werden, kleine Servierplatten zum Anrichten, Essstäbchen und anderes.
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Fachgeschäft für traditionellen japanischen Küchenbedarf in Kyoto
Foto © matsuyuki from Nishiki Ichiba, Kyoto - Flickr, CC BY-SA 2.0,
Gestaltung des Essbereiches im japanischen Stil
Ein Essbereich im japanischen Stil kann sich im selben Raum befinden wie die Küche oder von dieser getrennt sein. Historisch ist letzteres in wohlhabenden Haushalten üblicher. Heutzutage wird aber auch in Japan die Nutzung einer offenen Küche mit direktem Anschluss bzw. integriert in den Essbereich durchaus genutzt.
Der japanische Stil entsteht durch den niedrigen Tisch oder Kotatsu (mit Heizelementen), Tatami-Matten für den Boden, die Implementierung von Naturmaterialien und die Nutzung der typischen, gedeckten Farbpalette. Auch Shoji-Schiebetüren bzw. Raumteiler unterstreichen das japanische Flair. Typisch sind außerdem Zabuton genannte Sitzkissen am Tisch. Für einen wirklich traditionellen japanischen Essbereich wäre zudem ein Tokonoma typisch.
Beleuchtung und Atmosphäre japanischer Küchen und Esszimmer
Die richtige Lichtführung ist essentiell für die Schaffung der passenden Atmosphäre. Diese wird in japanischen Räumen traditionell durch Klarheit und Schlichtheit dominiert. Passend zu dem minimalistischen Interieur sind warme, weiche Lichtführungen, die am besten durch die Nutzung indirekter Lichtquellen erreicht werden.
Dies können zum Beispiel Lampions aus Papier sein oder Hängeleuchten im Shoji-Stil oder moderne Varianten wie Spots oder LEDs hinter einem Diffusionsvehikel. In all diesen Fällen wird das Licht diffundiert und dadurch weich und bietet so die richtige Form der Beleuchtung für die minimalistische, farblich zurückhaltende Gestaltung der Räumlichkeiten. Mehr zu japanischen Lampen.
Integration moderner Elemente in japanische Kücheneinrichtungen
In aller Regel können alle modernen Elemente in eine japanische Kücheneinrichtung integriert werden. Dabei sollte man aber darauf achten, die Grundprinzipien Besinnung auf das Wesentliche, klare Linien und Formen, gedeckte Farben und die Nutzung natürlicher Materialien möglichst beizubehalten, um die spezielle Atmosphäre nicht zu zerstören. Kleine Akzente sind aber durchaus möglich und lockern das leicht auch etwas streng wirkende minimalistische Design auf, das für Japan im Allgemeinen oft typisch ist.
Zudem sind auch japanische Küchen mit ihren Elektrogeräten und nicht zuletzt dem unvermeidlichen Reiskocher heute voller moderner Elemente, die teils auch noch einmal deutlich ausgereifter und über-entwickelter sein können als westliche Modelle. Gute Beispiele sind hier Dunstabzugshauben, auf die die Japaner so großen Wert legen, sowie Spülen mit integrierten, ausfahrbaren Arbeitsplatten, Serviermöglichkeiten, integrierten Schneidbrettern und Gittern oder gar zwei Armaturen (bei Aufstellung in der Raummitte).
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