Einführung in die Kunst des Bonsai – Wie man einen Bonsai-Baum züchtet
Bonsai (盆栽) gilt als eine der ältesten Gartenbaukünste und hat seinen Ursprung bereits im China der Han-Dynastie vor 2.000 Jahren. Viele Anfänger haben auch eine völlig falsche Vorstellung davon, was Bonsai eigentlich ist. So lautet die typische Frage oft: "Sind Bonsai eine Baumart?"
Nein, Bonsai sind keine Pflanzen, vielmehr bezeichnet Bonsai die Kunst, einen normalen Baum in Miniaturform zu züchten. Ausgefeilte Bonsai-Techniken wie die Flachpflanzung, Beschneidung, Entlaubung, Veredelung und Wurzelreduzierung sowie das Verdrahten der Stämme und Äste in die gewünschten Formen ermöglichen es, das Aussehen eines ausgewachsenen Baums in Miniaturform zu erschaffen.
Mit der richtigen Pflege kann ein Bonsai Jahrhunderte überdauern, aber auch eine relativ junge Pflanze kann die Illusion eines uralten Baumes vermitteln. Lassen Sie uns einen Blick auf die wichtigsten Schritte und Techniken dieser jahrhundertealten japanischen Kunstform werfen.
-
Japanische Mädchen-Kiefer
Foto © Ilona Ilyés auf Pixabay
Woher stammt die Kunst des Bonsai?
Die lange Geschichte der japanischen Bonsai-Kunst in der heutigen bekannten Form begann vor über eintausend Jahren. Um das Jahr 800 n. Chr. wurde die Technik aus China nach Japan gebracht. Zunächst pflanzten die Japaner die Bonsai-Bäume nach chinesischer Tradition in große, kunstvoll verzierte Töpfe. Später jedoch begann man in Japan die Bäume in schlichten, flachen, fast ebenerdigen Schalen zu züchten. Dadurch wurde der Bonsai-Baum selbst zum zentralen Element.
Waren anfangs die kunstvoll gezüchteten Bonsai-Pflanzen ausschließlich der Oberschicht und den Adligen vorbehalten, verbreitete sich diese traditionelle Kunstform über die Klöster bald in der ganzen japanischen Gesellschaft.
Kann man aus jeder Baum-Pflanze einen Bonsai züchten?
Fast jeder Baum oder Strauch kann in einen Bonsai verwandelt werden. Der Schlüssel liegt darin, die Wurzeln und das Laub so zu beschneiden, so dass die Pflanze klein bleibt oder wieder klein beschnitten wird.
Ein Bonsai kann aus also aus jeder Baum- oder Strauchart gezüchtet werden, die verholzte Äste und Kronen aufweisen.
-
Eine Bonsai-Satsuki-Azalee
Foto © Ilona Ilyés auf Pixabay
Einführung in die Bonsai-Kultur und -Techniken
Bonsai ist eine Kunst, die seit Jahrhunderten studiert und verfeinert wird, aber lassen Sie sich davon nicht abschrecken.
Mit ein paar einfachen Regeln sind Sie durchaus in der Lage, Ihren eigenen Bonsai-Baum zu züchten, auch ohne einen „magischen grünen Daumen“ zu haben. Achten Sie darauf, dass Sie eine Baumart wählen, die für das Klima in Ihrer Region geeignet ist und halten Sie sich an die grundlegenden Pflegehinweise.
Schritt 1: Die richtige Bonsai-Baumart wählen
Der erste Schritt besteht darin, herauszufinden, die richtige Pflanze für Ihren Bonsai zu wählen.
Entscheidend für die Wahl der Bonsai-Pflanze ist, ob Sie den Bonsai im Innen- oder Außenbereich platzieren möchten und ob Sie einen immergrünen, Nadel- oder Laubbaum-Bonsai bevorzugen. Im Folgenden ein Überblick:
-
Eine Chinesische Ulme ohne Laub in der Wintersaison
Foto © Ilona Ilyés auf Pixabay
Bonsai Arten für den Innenbereich
Für den Innenbereich kommen vorwiegend suptropische Bonsai-Pflanzen in Frage.
Die beliebteste und am einfachsten zu pflegende Art ist der Ficus Bonsai. Der Ficus verträgt niedrige Luftfeuchtigkeiten und ist sehr widerstandsfähig, was ihn auch zu einer ausgezeichneten Wahl für Anfänger macht.
Andere beliebte Indoor-Bonsai sind die Zwerg Jade, der Fukien-Tee (Carmona) , der hawaiianische Regenschirm (Schefflera) und die süße Pflaume (Sageretia) . Wenn Sie einen dieser Bäume auswählen und ihn richtig pflegen, wird Ihr Bonsai im Innenbereich gedeihen.
Bonsai Arten für den Außenbereich
In Japan werden Bonsai Bäume klassischerweise im Außenbereich platziert. An der frischen Luft und den natürlichen Elementen ausgesetzt gedeihen die Bäume am besten.
Für den Außenbereich sollten Sie also eine Baumart wählen, die mit unseren klimatischen Verhältnissen zurechtkommt. Für unsere doch etwas kältere Klimazone eignet sich besonders der Japanische Ahorn, die Chinesische Ulme oder die Mugo-Kiefer.
Immergrüne Bonsai-Arten
Immergrüne Bonsaipflanzen haben natürlich den Vorteil, dass Sie das ganze Jahr über grün bleiben. Immergrüne Bonsai-Bäume brauchen viel Wasser und Nährstoffe, um zu überleben. Sie erfordern im Allgemeinen nur einen mäßigen Schnitt und können leicht zu einer sehr symmetrischen Pflanze geformt werden.
Die beliebtesten immergrünen Bonsai-Arten als Nadelgewächse sind die Zypresse, verschiedene Kiefern- und Zedernarten, Lärchen, Fichten und Eiben.
Diese immergrünen Laub-Bonsai werfen auch im Winter Ihre Blätter nicht ab: Azaleen, verschiedene Bambusarten, Buchsbaum, Zitrusbäume, Zwerg Jade, Eukalyptus und Ficus. Nicht für unsere Breiten geeignet sind der Hibiskus, Jasmin, Myrte oder Olivenbäume.
Bonsai-Arten für Anfänger
Anfänger sollten möglichst eine pflegeleichte Baumart wählen, die trotzdem gute Resultate bringt. Die meisten Bonsai-Züchter beginnen mit einem klassischen Ficus.
Diese Art ist relativ widerstandsfähig und pflegeleicht. Der Beschnitt von Ficus Pflanzen ist relativ einfach und kann zu fast jeder Jahreszeit erfolgen. Ficus Bonsai eignen sich für den Innen- und Außenbereich.
Die Chinesische Ulme eignet sich besonders für Anfänger, die die Grundlagen des Beschneidens lernen möchten. Bei dieser Ulmenart ist die Stammform bereits festgelegt, daher kann man sich voll auf die Entwicklung neuer Neben-Äste konzentrieren. Chinesische Ulmen gedeien bevorzugt im Freien und benötigen einen schattigen Platz.
Eine weitere gute Wahl für den Anfang sind Wacholder-Bonsai-Arten. Wacholder Bonsai benötigen regelmäßig Wasser, ausreichend Sonnenlicht und eine gute Luftzirkulation. Der große Vorteil von Wacholder ist seine Flexibilität. Die Zweige dieser Bonsai Art können in fast jede gewünschte Form gebracht werden.
Schritt 2: die Wurzel des Bonsai vorbereiten
Nach der Wahl einer geeigneten Pflanze und eines Bambus-Topfes beginnt die Vorbereitung für die eigentliche Pflanzung.
Nehmen Sie als erstes die Pflanze aus dem Anzuchtbehälter und schneiden Sie die unteren zwei Drittel des Wurzelballens ab.
Lockern Sie nun die Erde an der Oberfläche, um einige Wurzeln freizulegen. Befeuchten Sie alle Wurzeln mit einer Sprühflasche.
-
Japanischer Ahorn
Foto © WikiImages auf Pixabay
Schritt 3: Den richtigen Boden für den Bonsai wählen
Die meisten Bonsai-Erdmischungen sind eine Kombination aus Akadama (hart gebrannter Ton), Lavagestein und normaler Pflanzerde.
Es gibt endlose Kombinationen. Am besten Sie experimentieren ein wenig mit der Mischung bis Sie herausfinden, welche für Ihre Pflanze am besten funktioniert. Eine gute Bonsai-Erdmischung muss Wasser gut speichern, ohne jedoch die Wurzeln zu ertränken.
Schritt 4: Das Eintopfen
Entfernen Sie alle trockenen oder abgestorbenen Zweige und Äste, die das Bild, das Sie von Ihrem Baum haben, stören.
Entfernen Sie nun auch alle toten oder zu großen Wurzelteile, die beim Eintopfen in den flachen Bonsai-Topf stören.
Setzen Sie die Pflanze nun in den Topf und arbeiten Sie die Erde um die Wurzeln herum ein. Bestreuen Sie den Boden mit Kies oder Moos und wässern Sie ihn gut.
Schritt 5: Den Bonsai formen
Entscheiden Sie als erstes, welche Äste in Form gebracht werden sollen. Um die gewünschte Form zu erreichen, wickeln Sie einen Draht straff um den Ast, aber nicht so straff, dass er das Wachstum behindert (so kann der Zweig in die gewünschte Richtung und Form wachsen).
Entfernen Sie den Draht, wenn der Zweig genug gewachsen ist, um seine neue Form zu halten.
Die richtige Pflege Ihres Bonsai
Die Pflege von Bonsai-Bäumen unterscheidet sich nicht unerheblich vom Umgang mit normalen Topfpflanzen. Hier sind die wichtigsten Regeln zur Pflege:
Bewässerung
Einen Bonsai sollte man niemals nach „Plan“ gießen beziehungsweise wässern. Vielmehr sollte man erst wässern, wenn sich die Erde leicht trocken anfühlt, aber noch nicht vollständig ausgetrocknet ist.
Düngen
Als Faustregel gilt, dass die meisten Bonsai-Bäume während ihrer Wachstumsperiode (früher Frühling bis Mitte Herbst) gedüngt werden sollten. Der Düngebedarf kann jedoch je nach Baumart variieren.
Im Fachhandel sind hierzu eine Vielzahl von körnigen oder flüssigen Düngern speziell für Bonsai-Bäume erhältlich. Befolgen Sie immer die Anweisungen der Hersteller.
Umtopfen
Die meisten jungen Bonsai-Bäume sollten alle zwei Jahre umgetopft werden, während ältere Bäume bis zu fünf Jahre im selben Topf bleiben können.
Sie merken dass Sie umtopfen müssen, wenn die Wurzeln freigelegt sind und sich aus dem Topf zu ranken beginnen.
Wenn Sie umtopfen müssen, tun Sie dies im Frühjahr, wenn der Baum noch ruht. Achten Sie bei der Umstellung auf einen größeren Topf auf Ihre Bodenmischung, um sicherzustellen, dass sie sich nicht zu sehr von der unterscheidet, an die der Baum gewöhnt ist.
Das könnte Sie auch interessieren:
Torii – das heilige Japanische Tor
Daisugi: Jahrhundertealte, nachhaltige Forstwirtschaftstechnik aus Japan
Was gehört in einen Japangarten?
Titelfoto © zhao chen auf Unsplash
Passende Artikel
Bambustor - Narihira
Der 5-teilige Bausatz besteht aus Bambusrohren und Bambusreisig und ist mit Sisal und Weidenruten verknotet. Die Dächer sind aufsteckbar. Der Eingang zu Ihrem japanischen Garten gewinnt mit dem Bambustor Narihira an Authentizität und fügt sich wunderbar in die Landschaft ein. Kombinierbar mit anderen Sode Gaki Zaunelementen wie auf dem jeweils zweiten Bild zu sehen (nicht im Lieferumfang enthalten). Bambus ist dazu...
1.849,00 € *
Inhalt: 1
Granitbecken Teppatsugata
Granitwasserbecken in der Form einer ursprünglich bronzenen Bettelschale des Mendicanten-Mönchsordens. Mit eingemeißelten Schriftzeichen ohne Schöpfkelle Ob mit einem Bambusspeier oder einem anderen Zulauf mit fließendem Wasser oder nur mit einer Bambusschöpfkelle auf dem Granitbecken, ein Blickfang ist es allemal. Bei diesem Artikel handelt es sich um ein Naturprodukt. Leichte Abweichungen in Form, Farbe,...
225,00 € *
Inhalt: 1
Sennyuyi Yukimi
Achteckige Granitlaterne mit Holzfenstern, Verfügbar in Größen von 50 bis 80 cm Höhe 5 Teile Bei diesem Artikel handelt es sich um ein Naturprodukt. Leichte Abweichungen in Form, Farbe, Größe, Ausarbeitung und weiteren Details sind natürlich und stellen keinen Reklamationsgrund dar. Achtung: bei den Maßen kann es zu Abweichungen von bis zu 10% kommen. Diese Abweichung stellt keinen...
ab 299,00 € *
Inhalt: 1
Wasserspiel Doppelrohr
Diese Wasserspiele wurden früher in Japan als Vogel- oder Wildscheuchen an Teichen aufgestellt, damit Vögel nicht die wertvollen Fische raubten. Später fanden sie als Wasserspiele Eingang in Privatgärten. Sie erfüllen den Garten mit einem rhythmischen und beruhigenden Klang, wenn sich Wasser beim Ausgießen und Zurückschlagen des Bambusrohres über die Steine ergießt. Lieferumfang ohne Pumpe....
55,00 € *
Inhalt: 1
Wind Koi - Koinobori Orange
Der Wind-Koi von Japanwelt ist eine wunderschöne Dekoration für Haus und Garten nach traditioneller japanischer Art. Der große schwarze (Magoi) stellt den Vater dar. Einem japanischen Kinderlied zufolgte repräsentiert der rote Karpfen den erstgeborenen Sohn ; heutzutage wird er jedoch lieber genutzt, um für die Mutter zu stehen. Kleinere Koinobori stehen für die anderen Söhne der Familie: Immer wenn...
ab 8,50 € *
Inhalt: 1
Windspiel - Feng Shui Klein Türkis
Das kleine Windspiel "Feng Shui" in der Farbe Türkis ist aus Gusseisen mit einer schwarzen Kordel zum Aufhängen. Der Papierstreifen, der die Glocke zum klingen bringt, ist aus dunkelblauem Papier. Dadurch entsteht ein sanfter Ton. Windspiele aus Gusseisen , auch Furin genannt, sind den Glocken des japanischen Tempels nachempfunden. Der Klang ist unaufdringlich und angenehm belebend. Durch ein...
14,50 € *
Inhalt: 1 Stück
Kommentar schreiben