Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Einführung in die Kunst des Bonsai – Wie man einen Bonsai-Baum züchtet

Bonsai (盆栽) gilt als eine der ältesten Gartenbaukünste und hat seinen Ursprung bereits im China der Han-Dynastie vor 2.000 Jahren. Viele Anfänger haben auch eine völlig falsche Vorstellung davon, was Bonsai eigentlich ist. So lautet die typische Frage oft: "Sind Bonsai eine Baumart?"

Nein, Bonsai sind keine Pflanzen, vielmehr bezeichnet Bonsai die Kunst, einen normalen Baum in Miniaturform zu züchten. Ausgefeilte Bonsai-Techniken wie die Flachpflanzung, Beschneidung, Entlaubung, Veredelung und Wurzelreduzierung sowie das Verdrahten der Stämme und Äste in die gewünschten Formen ermöglichen es, das Aussehen eines ausgewachsenen Baums in Miniaturform zu erschaffen.

Mit der richtigen Pflege kann ein Bonsai Jahrhunderte überdauern, aber auch eine relativ junge Pflanze kann die Illusion eines uralten Baumes vermitteln. Lassen Sie uns einen Blick auf die wichtigsten Schritte und Techniken dieser jahrhundertealten japanischen Kunstform werfen.

 

Bonsai für Anfänger - Mädchenkiefer

Japanische Mädchen-Kiefer
Foto © Ilona Ilyés auf Pixabay 

 

Woher stammt die Kunst des Bonsai?

Die lange Geschichte der japanischen Bonsai-Kunst in der heutigen bekannten Form begann vor über eintausend Jahren. Um das Jahr 800 n. Chr. wurde die Technik aus China nach Japan gebracht. Zunächst pflanzten die Japaner die Bonsai-Bäume nach chinesischer Tradition in große, kunstvoll verzierte Töpfe. Später jedoch begann man in Japan die Bäume in schlichten, flachen, fast ebenerdigen Schalen zu züchten. Dadurch wurde der Bonsai-Baum selbst zum zentralen Element.

Waren anfangs die kunstvoll gezüchteten Bonsai-Pflanzen ausschließlich der Oberschicht und den Adligen vorbehalten, verbreitete sich diese traditionelle Kunstform über die Klöster bald in der ganzen japanischen Gesellschaft.

 

Kann man aus jeder Baum-Pflanze einen Bonsai züchten?

Fast jeder Baum oder Strauch kann in einen Bonsai verwandelt werden. Der Schlüssel liegt darin, die Wurzeln und das Laub so zu beschneiden, so dass die Pflanze klein bleibt oder wieder klein beschnitten wird.

Ein Bonsai kann aus also aus jeder Baum- oder Strauchart gezüchtet werden, die verholzte Äste und Kronen aufweisen.

 

Bonsai Anleitung – Azalee Bonsai Pflanze

Eine Bonsai-Satsuki-Azalee
Foto © Ilona Ilyés auf Pixabay 

 

Einführung in die Bonsai-Kultur und -Techniken

Bonsai ist eine Kunst, die seit Jahrhunderten studiert und verfeinert wird, aber lassen Sie sich davon nicht abschrecken.

Mit ein paar einfachen Regeln sind Sie durchaus in der Lage, Ihren eigenen Bonsai-Baum zu züchten, auch ohne einen „magischen grünen Daumen zu haben. Achten Sie darauf, dass Sie eine Baumart wählen, die für das Klima in Ihrer Region geeignet ist und halten Sie sich an die grundlegenden Pflegehinweise.

 

Schritt 1: Die richtige Bonsai-Baumart wählen

Der erste Schritt besteht darin, herauszufinden, die richtige Pflanze für Ihren Bonsai zu wählen.

Entscheidend für die Wahl der Bonsai-Pflanze ist, ob Sie den Bonsai im Innen- oder Außenbereich platzieren möchten und ob Sie einen immergrünen, Nadel- oder Laubbaum-Bonsai bevorzugen. Im Folgenden ein Überblick:

 

Bonsai Pflanzen für Anfänger – Chinesische Ulme

Eine Chinesische Ulme ohne Laub in der Wintersaison
Foto © Ilona Ilyés auf Pixabay 

 

Bonsai Arten für den Innenbereich

Für den Innenbereich kommen vorwiegend suptropische Bonsai-Pflanzen in Frage.

Die beliebteste und am einfachsten zu pflegende Art ist der Ficus Bonsai. Der Ficus verträgt niedrige Luftfeuchtigkeiten und ist sehr widerstandsfähig, was ihn auch zu einer ausgezeichneten Wahl für Anfänger macht.

Andere beliebte Indoor-Bonsai sind die Zwerg Jade, der Fukien-Tee (Carmona) , der hawaiianische Regenschirm (Schefflera) und die süße Pflaume (Sageretia) . Wenn Sie einen dieser Bäume auswählen und ihn richtig pflegen, wird Ihr Bonsai im Innenbereich gedeihen.

 

Bonsai Arten für den Außenbereich

In Japan werden Bonsai Bäume klassischerweise im Außenbereich platziert. An der frischen Luft und den natürlichen Elementen ausgesetzt gedeihen die Bäume am besten.

Für den Außenbereich sollten Sie also eine Baumart wählen, die mit unseren klimatischen Verhältnissen zurechtkommt. Für unsere doch etwas kältere Klimazone eignet sich besonders der Japanische Ahorn, die Chinesische Ulme oder die Mugo-Kiefer.

 

Immergrüne Bonsai-Arten

Immergrüne Bonsaipflanzen haben natürlich den Vorteil, dass Sie das ganze Jahr über grün bleiben. Immergrüne Bonsai-Bäume brauchen viel Wasser und Nährstoffe, um zu überleben. Sie erfordern im Allgemeinen nur einen mäßigen Schnitt und können leicht zu einer sehr symmetrischen Pflanze geformt werden.

Die beliebtesten immergrünen Bonsai-Arten als Nadelgewächse sind die Zypresse, verschiedene Kiefern- und Zedernarten, Lärchen, Fichten und Eiben.

Diese immergrünen Laub-Bonsai werfen auch im Winter Ihre Blätter nicht ab: Azaleen, verschiedene Bambusarten, Buchsbaum, Zitrusbäume, Zwerg Jade, Eukalyptus und Ficus. Nicht für unsere Breiten geeignet sind der Hibiskus, Jasmin, Myrte oder Olivenbäume.

 

Bonsai-Arten für Anfänger

Anfänger sollten möglichst eine pflegeleichte Baumart wählen, die trotzdem gute Resultate bringt. Die meisten Bonsai-Züchter beginnen mit einem klassischen Ficus.

Diese Art ist relativ widerstandsfähig und pflegeleicht. Der Beschnitt von Ficus Pflanzen ist relativ einfach und kann zu fast jeder Jahreszeit erfolgen. Ficus Bonsai eignen sich für den Innen- und Außenbereich.

Die Chinesische Ulme eignet sich besonders für Anfänger, die die Grundlagen des Beschneidens lernen möchten. Bei dieser Ulmenart ist die Stammform bereits festgelegt, daher kann man sich voll auf die Entwicklung neuer Neben-Äste konzentrieren. Chinesische Ulmen gedeien bevorzugt im Freien und benötigen einen schattigen Platz.

Eine weitere gute Wahl für den Anfang sind Wacholder-Bonsai-Arten. Wacholder Bonsai benötigen regelmäßig Wasser, ausreichend Sonnenlicht und eine gute Luftzirkulation. Der große Vorteil von Wacholder ist seine Flexibilität. Die Zweige dieser Bonsai Art können in fast jede gewünschte Form gebracht werden.

 

Schritt 2: die Wurzel des Bonsai vorbereiten

Nach der Wahl einer geeigneten Pflanze und eines Bambus-Topfes beginnt die Vorbereitung für die eigentliche Pflanzung.

Nehmen Sie als erstes die Pflanze aus dem Anzuchtbehälter und schneiden Sie die unteren zwei Drittel des Wurzelballens ab.

Lockern Sie nun die Erde an der Oberfläche, um einige Wurzeln freizulegen. Befeuchten Sie alle Wurzeln mit einer Sprühflasche.

 

Bonsai Arten – japanischer Ahorn

Japanischer Ahorn
Foto © WikiImages auf Pixabay 

 

Schritt 3: Den richtigen Boden für den Bonsai wählen

Die meisten Bonsai-Erdmischungen sind eine Kombination aus Akadama (hart gebrannter Ton), Lavagestein und normaler Pflanzerde.

Es gibt endlose Kombinationen. Am besten Sie experimentieren ein wenig mit der Mischung bis Sie herausfinden, welche für Ihre Pflanze am besten funktioniert. Eine gute Bonsai-Erdmischung muss Wasser gut speichern, ohne jedoch die Wurzeln zu ertränken.

 

Schritt 4: Das Eintopfen

Entfernen Sie alle trockenen oder abgestorbenen Zweige und Äste, die das Bild, das Sie von Ihrem Baum haben, stören.

Entfernen Sie nun auch alle toten oder zu großen Wurzelteile, die beim Eintopfen in den flachen Bonsai-Topf stören.

Setzen Sie die Pflanze nun in den Topf und arbeiten Sie die Erde um die Wurzeln herum ein. Bestreuen Sie den Boden mit Kies oder Moos und wässern Sie ihn gut.

 

Schritt 5: Den Bonsai formen

Entscheiden Sie als erstes, welche Äste in Form gebracht werden sollen. Um die gewünschte Form zu erreichen, wickeln Sie einen Draht straff um den Ast, aber nicht so straff, dass er das Wachstum behindert (so kann der Zweig in die gewünschte Richtung und Form wachsen).

Entfernen Sie den Draht, wenn der Zweig genug gewachsen ist, um seine neue Form zu halten.

 

Die richtige Pflege Ihres Bonsai

Die Pflege von Bonsai-Bäumen unterscheidet sich nicht unerheblich vom Umgang mit normalen Topfpflanzen. Hier sind die wichtigsten Regeln zur Pflege:

 

Bewässerung

Einen Bonsai sollte man niemals nach „Plan“ gießen beziehungsweise wässern. Vielmehr sollte man erst wässern, wenn sich die Erde leicht trocken anfühlt, aber noch nicht vollständig ausgetrocknet ist.

 

Düngen

Als Faustregel gilt, dass die meisten Bonsai-Bäume während ihrer Wachstumsperiode (früher Frühling bis Mitte Herbst) gedüngt werden sollten. Der Düngebedarf kann jedoch je nach Baumart variieren.

Im Fachhandel sind hierzu eine Vielzahl von körnigen oder flüssigen Düngern speziell für Bonsai-Bäume erhältlich. Befolgen Sie immer die Anweisungen der Hersteller.

 

Umtopfen

Die meisten jungen Bonsai-Bäume sollten alle zwei Jahre umgetopft werden, während ältere Bäume bis zu fünf Jahre im selben Topf bleiben können.

Sie merken dass Sie umtopfen müssen, wenn die Wurzeln freigelegt sind und sich aus dem Topf zu ranken beginnen.

Wenn Sie umtopfen müssen, tun Sie dies im Frühjahr, wenn der Baum noch ruht. Achten Sie bei der Umstellung auf einen größeren Topf auf Ihre Bodenmischung, um sicherzustellen, dass sie sich nicht zu sehr von der unterscheidet, an die der Baum gewöhnt ist.

 

 

 

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Torii – das heilige Japanische Tor

Daisugi: Jahrhundertealte, nachhaltige Forstwirtschaftstechnik aus Japan

Was gehört in einen Japangarten?

 

Titelfoto © zhao chen auf Unsplash

 

 

 

 

 

 

 

Passende Artikel

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog