Sukiya-Zukuri - Inbegriff der traditionellen japanischen Architektur
Sukiya-zukuri (数寄屋造り), der traditionelle japanische Architekturstil (Teehaus-Stil), entwickelte sich im späten 16. Jahrhundert während der japanischen Sengoku-Zeit. Der berühmte Daimyō (Fürst) Toyotomi Hideyoshi – der bedeutenden Einfluss auf Politik, Kultur und Architektur hatte – beauftragte den Teemeister Sen no Rikyū als ästhetischen Berater für ein Teehaus im Jurakudai-Palast von Kyoto. Das „Coloured Shoin“ Gebäude gilt als das allererste Beispiel für Sukiya-Zukuri-Architektur.
Der traditionelle japanische Architekturstil Sukiya-Zukuri basiert auf der Ästhetik des japanischen Teehauses „Suki“. Traditionell zeichnet sich Sukiya-Zukuri durch die Verwendung natürlicher Materialien, insbesondere edle Holzarten, aus. Der schlichte Stil sieht keinerlei Ornamente vor und ist relativ frei von Regeln oder vorgeschriebenen Elementen.
Bei Sukiya-Zukuri geht es darum, Gebäude frei von Konventionen oder Protokollen zu entwerfen. Radikal einfache, natürliche Elemente lassen die unverfälschte Schönheit im Mittelpunkt stehen.
Das Wort Sukiya bezeichnete ursprünglich ein Gebäude, in dem Teezeremonien durchgeführt wurden (bekannt als Chashitsu) und wurde mit Ikebana -Blumenarrangements und anderen traditionellen japanischen Künsten in Verbindung gebracht. Zukuri bezieht sich auf „Stil“ im architektonischen Kontext.
Der Sukiya-Zukuri Stil findet sich nicht nur in den japanischen Teehäusern wieder, auch viele andere Gebäude wie Ryokan (Gasthäuser), Restaurants, Geschäfte und die meisten privaten Häuser wurden in diesem Stil gebaut.
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Die drei Elemente des Sukiya-Stils: Säule – Nische – Tana. Teehaus im Isome-Shi Garden in Otsu, Präfektur Shiga.
Foto © 663highland, Isome-shi Garden13s5s4410, CC BY-SA 3.0, wikimedia
Hauptmerkmale des Sukiya-Zukuri Stils
Im Kern präferiert der Sukiya-Zukuri Stil kleine, schlichte Räume, die mit natürlichen Materialien gestaltet sind. Holzsäulen und Lehmputzwände lassen die natürliche Schönheit im Mittelpunkt stehen. Aufwändige und kunstvolle Details würden diese puristische Schönheit nur stören.
Auf technischer Ebene ist Sukiya-Zukuri durch drei wesentliche Elemente gekennzeichnet: die Nakabashira (zentrale Säule), die Tokonoma (Nische) und Tana (Regale).
Während der Shoin-Zukuri-Stil (der Vorgänger von Sukiya) die genaue Platzierung dieser Elemente vorschreibt, ist Sukiya-Zukuri in der Anordnung völlig frei. Auch die strenge Symmetrie und das starre Reglement der vorangegangenen Architektur wird völlig aufgebeben.
In der zeitgenössischen japanischen Architektur werden die formalen und räumlichen Konzepte des Sukiya-Zukuri mit modernen Materialien wie Stahl, Glas und Beton interpretiert. Der bekannteste Vertreter dieses Stils ist der Starchitekt Yoshida Isoya.
Beispiele der Sukiya-Zukuri-Architektur
Der Coloured Shoin in Kyoto war das erste Gebäude im Sukiya-Stil und befand sich auf dem heutigen Gelände des Kaiserlichen Palastes. Der Coloured Shoin existiert heute nicht mehr, da der Jurakudai-Palast schließlich 1595 abgerissen wurde.
Architekturliebhaber finden jedoch auch heute noch berühmte Bauwerke im Sukiya-Zukuri-Stil, wie die Katsura Imperial Villa und Sumiya Pleasure House in Kyoto oder das Seifukan Teehaus im Shukkei-en Garden von Hiroshima.
Hier zwei interessante Gebäude im Sukiya-Stil, die nicht in jedem Reiseführer stehen:
Ehemaliger Wohnsitz des Schriftstellers Yakumo Koizumi in Matsue, Präfektur Shimane
Der in Japan hochverehrte Autor und Journalist Yakumo Koizumi mietete das Gebäude von der ehemaligen Samurai-Familie Negishi. Heute befindet sich hier das Literaturmuseum von Shiomi Nawate.
Von dem 9-Tatami-Raum, den Yakumo als Wohnzimmer nutzte, kann man auf drei Seiten einen japanischen Garten sehen. Eines der Hauptmerkmale des Sukiya-Stils ist die Verbindung von Innen- und Außenbereichen.
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Nische im Sukiya-Stil im historischen Gebäude des Literaturmuseums
Foto © Reggaeman, Lafcadio Hearn's old house in Matsue 02, CC BY-SA 3.0
Hiunkaku des Nishi-Honganji-Tempels in Kyoto
Nishi-Honganji ist eine große Tempelanlage nordwestlich des Bahnhofs Kyoto mit vielen Gebäuden von historischer und architektonischer Bedeutung. Das westliche Gebäude im Sukiya-Zukuri-Stil wird von den Einwohnern Kyotos auch liebevoll Nishi-san genannt.
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Die Tempelanlage in Kyoto gehört heute zum UNESCO Weltkulturerbe
Foto © Hideyuki KAMON from Takarazuka / 宝塚, Hyogo / 兵庫, Japan / 日本, Hiunkaku Nishi Honganji, CC BY-SA 2.0
Museum für japanische Kunst Yamato Bunkakan in Nara
Ein Beispiel für den modernen Sukiya des japanischen Starchitekten Yoshida Isoya. In den 50er Jahren wuchs in Japan wieder das Interesse am schnörkellosen Shukiya Stil. Sein Stil kombiniert Elemente traditioneller japanischer Architektur und modernistischer Architektur.
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Das Hauptgebäude des Museums für japanische Kunst in Nara
Foto © 663highland, Yamato Bunkakan01s4592, CC BY-SA 3.0
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Titelfoto: Seifukan Teehaus im Shukkei-en Garden von Hiroshima, © KimonBerlin, Seifūkan, the main pavilion (4167273263), CC BY-SA 2.0
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