Washi, das traditionelle Japanpapier
Das Japanpapier Washi wird in Japan aus Fasern lokaler Holzarten, wie der inneren Rinde des Gampi (Papier-Baum), des Mitsumata-Strauchs, des Kozo-Strauchs oder der Papiermaulbeere hergestellt. Die Textur ist daher stärker und fester als westliches Papier aus Zellstoff.
Das Japanpapier „Washi“ (和紙), wörtlich „japanisches Papier“, ist eine in Japan hergestellte Papierart, die für viele Gegenstände der traditionellen Kunst verwendet wird. So findet man Washi in Origami-, Kalligrafie- oder Ukiyo-e-Gravuren, aber auch in Produkten des täglichen Lebens, wie Sonnenschirmen, Lampen, Schiebetüren und Shoji-Wänden. Washi Japanpapier wird aufwändig handgeschöpft und ist leicht durchscheinend.
Die japanischen Techniken der Washi-Herstellung wurden 2014 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Später in diesem Text werden wir Ihnen mehr Details darüber geben, welche Washi-Papiere in dieser Liste enthalten sind.
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Klassische japanische Shojiwand aus Washi Japanpapier
Foto © maadhatter, pixabay
Was ist japanisches Papier?
Traditionelles handgemachtes japanisches Papier ist allgemein als Washi bekannt. Japanpapier hat eine dezente Lichtdurchlässigkeit und eine subtil unregelmäßige Textur. Washi ist aber außerdem sehr stark, saugfähig und langlebig, wodurch es für Anwendungen geeignet ist, die über das Schreiben und Zeichnen hinausgehen. Klassische Shōji-Schiebetüren werden mit Washi bespannt, ebenso wie Laternen, Lampen (Japanlampen), Faltfächer und traditionelle Regenschirme. In letzter Zeit wird das japanische Washi-Tape für Bastelarbeiten und Geschenkverpackungen immer populärer.
Wofür wird Washi-Japanpapier verwendet?
In früheren Zeiten wurde Washi Japanpapier für praktisch alles verwendet, wofür man heute modernes maschinell hergestelltes Papier nutzt. Washi ist allerdings als handgefertigtes Produkt viel teurer als normales Papier, daher wurde es in den letzten Jahren immer mehr verdrängt. Allerdings gibt es immer noch viele Verwendungsmöglichkeiten, die nur mit Washi Papieren möglich sind.
Washi Japanpapier zum Drucken und Schreiben
Dank seiner dickeren, saugfähigeren Textur ist Washi eine hervorragende Basis für Linoldruck, farbige Lithografien, Buchdruck, Prägungen und neuerdings auch für den Digitaldruck. Karten und Hochzeitseinladungen werden beispielsweise auf Washi gedruckt, um ihnen eine gewisse Eleganz zu verleihen, die herkömmliches Papier nicht bietet. Auch als Souvenir werden Washi-Postkarten auch immer beliebter.
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Kunstvolle Drucke und Kalligraphien auf Washi Japanpapier
Foto © Renata_Veto , pixabay
Washi in der Kunst
Viele traditionelle Kunstformen in Japan basieren auf der Verwendung von Washi Japanpapier.
Die Nihonga-Malerei verwendet beispielsweise ausschließlich Japanpapier anstelle von Leinwand und definiert damit den charakteristisch japanischen Stil.
Die besondere Textur von Washi ist auch für Sumi-e (Tintenmalerei) unerlässlich, da es den richtigen Fluss und die Aufnahme der wässrigen Tinte ermöglicht.
Auch viele zeitgenössische japanische Künstler, wie Kyoko Ibe, Tetsuya Nagata oder Eriko Horiki nutzen das Potenzial dieses traditionellen Papiers. Mit einer Reihe von Techniken – Schichten, Weben und Färben bis hin zum Zerkleinern, Falten und Schneiden – zeigen die Künstler die scheinbar unendlichen Möglichkeiten von Washi Japanpapieren. So entstehen außergewöhnlichen Kunstwerke, wie abstrakte Papierskulpturen, lyrische Paravents, stark strukturierte Reliefs und dramatische Installationen.
Japanische Washi-Papierkünstlerin baut in Italien „Brücken“
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Druck der berühmten „Großen Welle vor Kanagawa“ auf Washi-Japanpapier
Foto © Die Große Welle vor Kanagawa von Katsushika Hokusai, Public domain, via Wikimedia Commons.
Washi Papier in der Buchbinderei
Japan ist eine literaturliebende Nation, daher ist es keine Überraschung, dass Washi und das japanische Verlagswesen Hand in Hand gehen. Washipapapier wird aufgrund seiner Haltbarkeit, Schönheit und Flexibilität traditionell für Buchumschläge verwendet.
Origami aus Japanpapier
Mit seiner robusten, formbaren Textur ist Washi-Papier ein hervorragendes Material für die japanische Origami-Faltkunst. Washi behält seine Form länger und besser als andere dünnere Origami-Papiere. Erst der einzigartige Look des strukturierten Japanpapiers verleiht dem fertigen Objekt seine Schönheit. Weitere Informationen zu Origami und einfache Anweisungen für Anfänger finden Sie hier
Innenarchitektur
Aufgrund seiner natürlichen, fast erdigen Texturen und seiner einzigartigen Qualität, die ein weiches, durchscheinendes Licht auslöst, wird Washi seit langem als ideales Material für Lampen, Laternen und in jüngerer Zeit auch für Rollos und Jalousien genutzt. Seine organische, natürliche Haptik ist optisch viel ansprechender als steriles Papier aus Massenproduktion oder andere künstliche Materialien.
Heutzutage wird Japanpapier auch oft mit Acryl- oder Kunststoffbeschichtung angeboten, diese Varianten sind nicht so staubempfindlich und können sanft gereinigt werden.
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Kunstvoll gefertigte Washi-Lampe in Blütenform aus der Region Mino, Japan
Foto © Sergeant_Hiropon, pixabay
Wie wird Washi-Japanpapier hergestellt?
Die beste Jahreszeit für die Herstellung von Washi ist im mitten im Winter. Dann ist das Wasser von Natur aus gefroren, frei von Verunreinigungen und kann ohne chemische Zusätze verwendet werden. Die Methoden und Materialien variieren je Washi Art und Hersteller. Die Manufakturen der verschiedenen Regionen Japans haben jeweils unterschiedliche Techniken. Allerdings gibt es ein allgemeines Schritt-für-Schritt-Verfahren, das als Richtlinie für alle Hersteller dient.
Ernte der Rohstoffe
Die meisten Washi-Papiere werden aus Kozo- und Mitsumata- Gehölzen hergestellt. Diese beiden Strauchgewächse werden angebaut, der Papierbaum Gampi dagegen wächst in der freien Natur und benötigt ein relativ mildes Klima. Dadurch sind Japanpapiere aus Gampi auch wesentlich teurer. Normalerweise werden alle Gehölze in den kälteren Monaten Dezember und Januar geschnitten.
Dämpfen, Reinigen und Schlagen
Um die notwendigen Pflanzenteile abzutrennen, müssen die Zweige zunächst gedämpft werden. Sobald die Rinde weich und abziehbar ist, wird sie vorsichtig entfernt und getrocknet. Die trockene Rinde wird dann gekocht und von Verunreinigungen befreit. Anschließend wird die Vorpapierlösung von Hand geschlagen (Kokai), um die Fasern zu lösen, bevor ein Blatt entsteht.
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Produktionsprozess von IseWashi, ein edles Japanpapier, das in Ise (Präfektur Mie) produziert wird.
Foto © Nakagita Yoshiaki - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Handschöpfen (Shito):
Dies ist wahrscheinlich der bekannteste Teil des Prozesses der Washi-Herstellung. Zu diesem Zeitpunkt nimmt die breiige Papierlösung ihre endgültige Form an, wenn auch noch in sehr lockerer Form. Jetzt wird der Papierbrei auf eine Matte ausgebreitet, und die Matte wird geschüttelt, damit sich die Fasern verflechten. Sobald eine gewünschte Größe und Stärke erreicht ist, wird das überschüssige Wasser aus der Lösung abgegossen.
Letzte Schritte:
Nach dem Trocknen über Nacht werden die fast gebrauchsfertigen Blätter noch einigen Prozeduren unterzogen, bevor sie ihre endgültige Washi-Form erreichen. Das Papier wird gepresst, um überschüssiges Wasser zu entfernen, die Blätter werden dann getrennt, gebürstet, um alle unregelmäßigen Texturen zu entfernen, und erneut ausgelegt, um den Trocknungsprozess in der Sonne abzuschließen. Diese großen trockenen Blätter bilden die Grundlage, aus der das Washi geschnitten wird.
Die drei Arten von Washi-Papier
Prinzipiell kann mit ausreichender Behandlung fast jede Baumfaser oder -rinde zu Washi -Papier verarbeitet werden. Gleichwohl sind die Gampi- , Mitsumata- und Kozo-Fasern die drei beliebtesten Grundstoffe bei der Washi-Herstellung.
Ganpishi 雁皮(0-0)紙) Japanpapier
Papiere aus der inneren Rinde des Gampi-Baums, in früheren Zeiten als Hishi (斐紙) bekannt. Diese Papiere haben meist eine glatte, glänzende Oberfläche und werden vor allem für Bücher und Kunsthandwerk verwendet.
Kōzogami (楮紙) Washi Papier
Japanpapiere aus Kozo- oder Papiermaulbeerfasern, wird am aufwändigsten hergestellt. Die Textur ähnelt einem Webstoff, das Papier ist sehr widerstandsfähig und wasserabweisend.
Mitsumatagami (三椏紙)
Japanpapiere aus Fasern des Mitsumata-Strauches. Die Papiere haben meist eine feine, elfenbeinfarbene Oberfläche und werden sowohl für Kalligrafie als auch für Druckerzeugnisse verwendet. Diese Papiersorte wurde in der Meiji-Zeit zum Drucken von Papiergeld verwendet.
Tipp für Ihre nächste Japanreise
Wenn Sie mehr über die Geschichte und die Herstellung des berühmten Washi Papiers wissen möchten, besuchen Sie das Papiermuseum in Tokio. Neben einem gut sortierten Geschäft und einer sehenswerten Ausstellung veranstaltet dieses Museum regelmäßig Workshops zur Papierherstellung. Weitere Informationen
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