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Die Bedeutung der Farben in Japan

Die Bedeutung der Farben in Japan: traditionelle Farben, ihre Symbolik, die Einflüsse der Natur und die Hierarchie in der japanischen Farblehre. In der japanischen Kultur spielen Farben eine wesentliche Rolle bei der Darstellung gesellschaftlicher Aspekte wie Gefühlen, Ritualen, Zeremonien oder anderen wichtigen Ereignissen. So verwendet man in Japan traditionell Farben als Sprache in der Kunst, der Kleidung, aber auch bei Alltagsgegenständen und als Symbol gesellschaftlicher Hierarchien.

Viele Farben werden in Japan als "glückverheißend" oder „ungünstig“ angesehen. Manche Farben sind bei Hochzeiten und anderen wichtigen Ritualen wichtig. Es gibt auch bestimmte Regeln für Kimonofarben. Historisch waren einige Farben nur bestimmten gesellschaftlichen Rängen vorbehalten. Werfen wir einen Blick darauf, was all diese verschiedenen Farben in Japan bedeuten.

 

Welche Farben sind typisch für Japan?

Der größte Einfluss auf die traditionelle japanische Farbsymbolik ist die Philosophie des Zen-Buddhismus und die japanische Religion des Shintoismus. Unter diesen animistischen Ideologien (in denen Naturgeister verehrt werden) stellen Farben die Grundwerte eines reinen und bescheidenen Lebens dar.

Weiß, Schwarz, Rot und Blau gelten in der japanischen Kultur als die einzigen echten und primären Farben. Andere Farben haben ebenfalls eine symbolische Bedeutung, aber die meisten japanischen Traditionen, Kleidung, Architektur und Ereignisse werden durch die Primärfarben repräsentiert.

 

Welche Farben bedeuten was in Japan?

 

Weiß in der japanischen Kultur: Reinheit

Weiß ist in der japanischen Kultur eine beliebte Farbe, da es ein Symbol für Reinheit ist. Es ist auch die Farbe des Schnees und symbolisiert in Japan, auf einer leeren Seite neu zu beginnen, zu den Wurzeln zurückzukehren oder auch jemanden kalt zu behandeln.

Diese friedliche Farbe steht für Reinheit und Wahrheit, kann aber auch Tod und Trauer bedeuten. Perlweiß ist in Japan die beliebteste Autofarbe.

 

Japan Farbenlehre Bedeutung

Weiß ist Hintergrund auf der japanischen Flagge, um die Reinheit und Ehrfurcht des Landes vor den Göttern im Licht der aufgehenden Sonne darzustellen.
Foto © jorono auf Pixabay

 

Weiß ist auch als Farbe bekannt, die Göttlichkeit, Wahrheit, Einfachheit, Demut, aber auch Trauer symbolisiert.

Ursprünglich wurde Weiß nur bei Beerdigungen getragen. Im Alltag wurde es selten getragen. Im Laufe der Zeit und durch den Einfluss des Westens hat sich die Farbe der Trauer von Weiß zu Schwarz verändert. Heutzutage wird Weiß beispielsweise auch von Bräuten getragen und Schwarz ist im traurigen Ereignissen wie Beerdigungen vorbehalten.

 

Rot – die Stärke der Sonne

In Japan wird Rot im Allgemeinen mit öffentlichen Telefonen, Kirschen und Weiblichkeit in Verbindung gebracht. Die Farbe Rot steht in der japanischen Kultur als Symbol für die Sonne, Stärke, Leidenschaft, Selbstaufopferung und Blut. Rot ist die Farbe, die „das Blut zum Fließen bringt“, also auch die Farbe der Verführung.

Zu glückverheißenden Anlässen wird Reis aus roten Bohnen serviert. Viele Ausdrücke  wie „zu Tode peinlich“, „rot vor Wut werden“, werden mit dem japanischen Wort „aka“ für Rot gebildet. Bei traurigen Anlässen wie Beerdigungen sollte kein Rot getragen werden.

 

Rot und weiß – Japans Nationalfarben

Besonders symbolisch ist in Japan die Farbe Weiß in Kombination mit Rot, beide beliebte traditionelle Farben. Diese Kombination findet man in Japan als Dekoration bei vielen Anlässen und Veranstaltungen.

Rot und weiß symbolisieren reines Glück und Freude. Japaner tragen diese Farben auch bei wichtigen Zeremonien wie Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Lebensereignissen.

 

Blau – die Farbe des Meeres

Traditionell steht die Farbe Blau in der maritimen Nation Japan für das Meer und den Himmel. Blau symbolisiert die Ideale von Ruhe, Stabilität und Sicherheit.

Blau symbolisiert im heutigen Japan aber auch Coolness, Passivität und Treue. Es ist die beliebteste Farbe bei japanischer Business-Kleidung. Japanische Büroangestellte tragen beispielsweise unterschiedlichste Blautöne in allen Varianten. Universitätsstudenten tragen bei Vorstellungsgesprächen die sogenannten „Rekrutierungsanzüge“ in Blau. Blau ist neben Gelb, Weiß, Lila, Grün und Rot auch eine der wichtigsten Glücksfarben Japans.

 

Schwarz

Die Farbe Schwarz ist in Japan traditionell eine eher männliche Farbe. So kleideten sich schon die Samurai hauptsächlich in schwarz. Bis heute sind die Hochzeitskimono für Männer traditionell schwarz.

 

Japan Farben Glück

Auch bei den Wind-Koi für das Kinderfest Kodomi-no-hi steht das Schwarz für den männlichen Nachwuchs. 
Foto © chibopoyo, Pixabay

 

Schwarz steht für die Abwesenheit des Lichts, also für „Nichtsein“, die Nacht, ein großes Mysterium, aber auch für Erleuchtung. In der Kalligraphie wird mit schwarzer Tinte auf weißem Papier gezeichnet.

Schwarz ist nebem Weiß in Japan auch eine der Trauerfarben. Kondolenzgeschenke aus Holz werden oft in schwarz-weiß geschnürten Umschlägen übergeben.

 

Weitere Farben mit besonderer Bedeutung in Japan

 

Gold

Die Farbe Gold oder „Ki“ ist das Symbol der Sonne und der Macht und Barmherzigkeit der Götter. Gold wird daher häufig in Tempeln und Schreinen verwendet.

Häufig sind auch Kimonos und japanischer Haarschmuck mit Gold verziert, um Reichtum und Prestige zu zeigen.

 

Japan typische Farben – gold silber

Goldverziehrungen am Ueno Toshogu Schrein in Taito City, Tokyo.
Foto © William Warby, Unsplash

 

Silber/ Grau

Silber, aber auch Grau stehen in Japan für Sicherheit, Zuverlässigkeit, Intelligenz und Seriösität. Silber wird hauptsächlich mit Männlichkeit und Technik, wie etwa Waffen und Werkzeugen assoziiert. Mit der Farbe grau verbindet man in Japan aber auch Eigenschaften wie Bescheidenheit, Reife, Alter, Traurigkeit und Langeweile

 

Lila - Violett

Die Farbe Violett oder „Murasaki“ ist in Japan, ähnlich wie in Europa, die Farbe der Krieger und des Adels und symbolisiert deren Stärke. Auch violette Blumen sind sehr beliebt. Schwertlilien in diesem Farbton waren beispielsweise die einzigen Blumen, die einem Samurai geschenkt werden dürften.

 

Braun

Braun symbolisiert in Japan die Erde, Stärke und Haltbarkeit. Diese Farbe wird mit dem Zuhause, der Natur, mit Einfachheit, Wärme und Gemütlichkeit assoziiert. Das Wort Cha für Tee hat beispielsweise seinen Ursprung in Worten, die in der japanischen Sprache verschiedene Brauntöne bezeichnen.

 

Rosa

Rosa ist in Japan eine überaus beliebte Farbe. Blumen in Rosa gelten als ideale Geschenke. Ähnlich wie in westlichen Gesellschaften wird diese Farbe vor allen Dingen weiblich assoziiert und steht für Reinheit, Unschuld und Kindlichkeit. In der Welt der Anime steht Rosa vor allem für Kindlichkeit gepaart mit Koketterie.

Pink ist in Japan auch die Farbe für „schrägen“ Humor. Rosa steht ebenso für Frühling, Weiblichkeit, Jugend und gute Gesundheit.

 

Japanische Farben Kimono

Rosa ist seit Jahrhunderten eine der beliebtesten Kimono-Farben
Foto © Y K auf Pixabay

 

Gelb

Die Farbe Gelb wird in Japan mit sehr verschiedenen Eigenschaften assoziiert. Einerseits symbolisiert diese Farbe Sonnenschein und Natur, Glück und Optimismus. Andererseits werden der Farbe auch negative Eigenschaften wie Feigheit, Betrug, Krankheit oder Gefahr zugeschrieben. 

So ist Gelb in Japan eine beliebte Farbe für Blumen und Kleidung. Es ist auch die Farbe von Bahnübergängen und Schulmützen, weil es die Sichtbarkeit erhöht auf Gefahren hinweist. 

Im Osten Japans betrachten die Menschen Gelb als heilige Farbe, im Westen hingegen steht es für Verrat. Der japanische Begriff „gelber Schnabel“ bezeichnet jemanden, der unerfahren ist, während mit „gelber Stimme“ die schrille Stimme von Frauen und Kindern gemeint ist.

 

Orange

Orange symbolisiert in Japan Liebe und Glück und ist eine beliebte Kleidungsfarbe. Diese leuchtende Farbe steht auch für Zivilisation, Ausgeglichenheit und Erkenntnis. Orange kann aber auch Energie, Extravaganz und Begeisterung repräsentieren.

 

Welche Kimono-Farben bedeuten was?

Japanische Kimonofarben haben die gleiche Bedeutung wie die traditionellen Farben Japans, aber die Farbe des Obi (der traditionelle japanische Gürtel) ist besonders wichtig.

So erkennt man in Japan in der Regel an der Farbe des Obi, ob der Kimono für eine Beerdigung oder eine Hochzeit gedacht ist. Ein weißer Kimono mit buntem Obi zeigt an, dass die Person zu einer Hochzeit unterwegs ist. Lesen Sie hier mehr zu traditionellen japanischen Hochzeits-Kimonos.

 

Welche Farben bringen Glück in Japan?

Die Japanische Glücksfarbe ist traditionell Rot, eine der dominierenden Farben in Japan. Die Farbe Rot, oft in Kombination mit Weiß (beispielsweise bei der japanischen Nationalflagge) wird stark mit Freude und Glück assoziiert und gilt als „glücksverheißend“. Viele Feierlichkeiten wie Hochzeiten oder große Matsuri werden mit roten Elementen dekoriert. Rot ist auch die Farbe der Shinto-Schreine und soll Schutz vor Bösem und Unglück bieten.

In Japan als Inselstaat gilt aber auch Blau als Glücksfarbe. Grün wird in Japan eher als eine Variante von Blau angesehen und gilt ebenfalls als Glücksbringer.

 

Welche Farbe bringt in Japan Unglück?

In Japan steht vor allem die Farbe Schwarz für Unglück, Angst, das Böse und soll Pech bringen. Im alten Japan mussten Gefangene beispielsweise schwarze Tätowierungen tragen.

 

Welche Farbe ist in Japan heilig?

Die Farbe „Weiß“ (Shiro) gilt in Japan als die heilige Farbe der Götter. Weiß ist das Symbol geistiger und körperlicher Reinheit. Seit jeher kleidet sich der Kaiser von Japan bei den wichtigsten Shinto-Ritualen in weiße Kimonos.

 

Die traditionellen Farben Japans

Die traditionellen Farben Japans werden seit hunderten von Jahren in der japanischen Kunst, Literatur, Textilien (vorwiegend Kimonos) und anderen Kunsthandwerken verwendet.

Ihren historischen Ursprung haben die traditionellen Farben Japans im zwölfstufigen Rangsystem (冠位十二階, Kan'i Jūnikai) aus dem siebten Jahrhundert, das auf den fünf chinesischen Elementen basiert:

  • Holz – Blau/Grün
  • Erde – Gelb
  • Metall – Weiß
  • Feuer – Rot
  • Wasser - Schwarz

Schon im 10. Jahrhundert etablierte sich im Japan der Heinan-Zeit ein Farbkatalog, der sage und schreibe fast 500 Farbtöne, oft mit Bezug auf die Natur beschreibt. Darunter finden sich filigrane Farbnuancen, die in typisch japanischer Ästetik feinste Farbschattierungen umschreiben. So steht das schöne Wort Aokuchiba (青朽葉) für das Gold-Ocker „blasser, abgefallener Blätter“.  Ein pudriges Rosa nennt sich in Japan Umenezumi (梅鼠) „Pflaumenblüten-Mausgrau“.

Im Kan'i Jūnikai System wurden Rang und soziale Hierarchie durch ihnen zugewiesene Farben bestimmt. Die als  Kinjiki (禁色, „ verbotene Farben“) bekannte Farben waren ausschließlich den Gewändern der höchsten Regierungsbeamten am Kaiserlichen Hof in Kyoto vorbehalten:

 

Verbotene Farben in Japan:

Sumach

Diese Farbe ist (bis heute) ausschließlich dem Kaiser vorbehalten. Sumach wird aus dem japanischen Wachsbaum gewonnen und ist eine Nuace der bei uns bekannten Farbe „Sienna“.

 

Helle Eiche

Die Farbe des Kaisers, in Ausnahme auch seine Konkubinen, dem obersten Finanzminister und Palastdiener des höchsten Ranges

 

Sägezahn-Eiche

Dieser blasse Rotton ist die Farbe des ehemaligen Kaisers Dajō Tennō (太上天皇) im Ruhestand.

 

Dunkel-Violett

Dieses Tiefviolett (深紫, kokimurasaki ) ist die Oberbekleidungsfarbe der Aristokraten ersten Ranges.

 

Reiche Gardenie

Rich Gardenia (支子, kokikuchinashi ) ist eine verbotene Reservefarbe, als Ersatz für Ocker. Hergestellt aus den Früchten der Gardenie, konnte die Erlaubnis zum Tragen dieser Farbe nur durch kaiserliches Reskript erteilt werden.

 

Tiefes Scharlachrot        

Dieser rostrote Farbton (深緋, kokiake ) ist eine alternative verbotene Farbe, als Ersatz für das Dunkel-Violett. Auch hier musste ein kaiserlichen Reskript erteilt werden, um diese Farbe zu tragen.

 

Sappanholz                   

Dieser ins Zinnoberrot gehende Farbton (蘇芳, su'ō) ist ebenfalls eine verbotene Ersatzfarbe für das aristokratische dunkle Violett und erforderte ein kaiserliches Reskript.

 

Die meisten japanischen Farbnamen haben einen Bezug zur Natur, also zu Pflanzen und Tieren, denen sie ähneln. Erst während der Meiji-Zeit wurden auch synthetische Farbstoffe üblich.

 

 

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Titelfoto © japanwelt.de

 

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