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Die Besonderheiten der japanischen Sprache

Japanisch wird zwar von mehr als 125 Millionen Menschen auf der Welt gesprochen, steht aber im Ruf, eine der kompliziertesten Sprachen der Welt zu sein. Im Gegensatz dazu kommt die japanische Sprache allerdings auch ohne Plural, komplizierte Deklinationen und Fälle, Artikel oder Geschlechter aus. Bevor Sie sich an dieser Sprache probieren, lesen Sie hier die wichtigsten Fakten und Besonderheiten der japanischen Sprache.

Die japanische Sprache ist eine der beliebtesten der Welt, obwohl Nihongo (日本語), wie die Japaner selbst Ihre Sprache nennen, fast nur von Muttersprachlern gesprochen wird. Welche Besonderheiten machen die japanische Sprache so beliebt und einzigartig? In diesem Beitrag erfahren Sie erstaunliche Fakten und Kuriositäten im Zusammenhang mit der japanischen Sprache, die Sie unbedingt wissen sollten, wenn Sie Japanisch lernen möchten.

 

Besonderheiten und Charakteristika der Japanischen Sprache

Die japanische Sprache hat einige erstaunliche Besonderheiten und ist in vielen Aspekten einzigartig.
Foto © tookapic, pixabay

 

Japanisch ist die am schnellsten gesprochene Sprache der Welt

Mit 7,84 Silben pro Sekunde ist Japanisch die am schnellsten gesprochene Sprache der Welt. Zum Vergleich: im Deutschen sprechen wir 5,97 Silben pro Sekunde, Französisch liegt mit 7,18 gesprochenen Silben pro Sekunde knapp hinter Japan. Die Japanische Sprache lässt keine komplexen Silben zu, dies ermöglicht die überdurchschnittlich hohe Sprechgeschwindigkeit.

 

Kreative Lautmalereien in der Japanischen Sprache

Während es im Deutschen abgesehen von Tierlauten kaum Lautmalereien gibt, sind diese im Japanischen deutlich präsenter und machen die Sprache außerordentlich lebendig und bunt. Denn in Japan werden auch Gemütszustände und sensorische Wahrnehmungen durch Lautmalereien ausgedrückt.

Ein besonders schönes Beispiel für die japanische Lautmalerei ist der Ausdruck für den Klang des klopfenden Herzens: dokidokidoki (どきどき). Hier kann man das Schlagen des Herzens und den Rhythmus sogar im Schriftbild hören!  Hier finden Sie unseren ausführlichen Beitrag zur japanischen Lautmalerei ➤

 

Bei Muttersprachlern heißt die japanische Sprache eigentlich "Nihongo"

Die japanische Sprache wird in Japan selbst als „Nihongo“ (日本語) bezeichnet.

In allen anderen Sprachen leitet sich die Bezeichnung dieser Sprache immer von „Japan“ oder einer Abwandlung davon ab. Diese Bezeichnung beruht wahrscheinlich auf dem von den portugiesischen Entdeckern gebrauchten „Jipangu“ oder „Cipan“, das sich später zum heute gebräuchlichen „Japan“ entwickelte.

 

Die japanische Sprache ist ein Sprachisolat, also mit keiner anderen Sprache verwandt

Die japanische Sprache galt für Linguisten lange als eine der Wenigen, die mit keiner anderen Sprache der Welt verwandt ist. Neueste Einordnungen werten Japanisch allerdings nicht mehr als absolut isoliert. Die Ryūkyū-Sprachen Okinawas werden mittlerweile als eigene Sprachen gewertet, zudem wird eine Verwandtschaft mit dem Koreanischen diskutiert und über eine Klassifizierung als „Japanische Sprachfamilie“ nachgedacht.

 

Im Japanischen gibt es keinen Plural

Der japanischen Sprache fehlt der Plural im westlichen Sinne. Pluralwörter werden normalerweise entweder mit einer Zahl und einem Zähler vorangestellt oder einfach durch den Kontext verständlich gemacht. Einige Substantive können auch ein Pluralwort anhängen, wie z. B. "たち" (wir) oder "ら" (und andere). Wenn auf eine Person Bezug genommen wird, weist „たち“ auf eine Firma hin.

 

Besonderheiten der Japanischen Sprache - Kalligraphie

In Japan, mit seinen komplizierten Schriftsystemen, wird die japanische Schrift mit der Kalligraphie zur Kunstform erhoben.
Foto © Ash Hayes, unsplash

 

Japan verwendet drei verschiedene Schriftsysteme

in Japan schreibt man gleich mit drei sich deutlich voneinander unterscheidenden Schriftsystemen: Kanji, Hiragana und Katakana. Mit Romaji sind es genaugenommen sind es sogar vier, obwohl es offiziell nicht zu den Schriftsystemen gezählt wird, sondern vielmehr die lateinische Alphabetisierung der japanischen Sprache ist.

Hiragana und Katakana sind relativ leicht zu lernen und eignen sich zum Einstieg in die Japanische Schrift. Kanji zu lernen ist etwas kniffliger. Die Zeichen basieren auf der chinesischen Schrift, obwohl Japanisch nicht mit dem Chinesischen verwandt ist - noch eine Besonderheit. Japanisch hat damit das komplizierteste Schriftsystem der Welt.

Die erstaunliche Geschichte und Entwicklung der japanischen Schrift ➤

 

Japanische Sprache schnell und einfach lernen

Durch die ungewöhnlich einfache Grammatik und unkomplizierte Aussprache lassen sich die Grundlagen der japanischen Sprache relativ einfach lernen.
Foto © Akson, unsplash

 

Japanisch zu lernen ist einfacher als Sie denken

Die japanische Sprache hat keine veränderlichen Töne, sämtliche Worte sind geschlechtsneutral, es gibt keine Artikel und jede Silbe eines Wortes wird gleich betont. Vernachlässigt man also beim Einstieg die komplizierten Höflichkeitsformen und Schriftsysteme und konzentriert sich auf das umgangssprachliche Japanisch ist die Sprache viel schneller zu erlernen als viele europäische Sprachen.

Die Laute der japanischen Sprache sind begrenzt (nur fünf Vokale und dreizehn Konsonanten) und grammatikalisch ist Japanisch sehr regelmäßig, ohne Falldeklination oder andere komplexe Sonderfälle, wie sie oft im Deutschen vorkommen.

Sicherlich benötigt man viele Jahre, um wirklich fließend Japanisch zu sprechen. Wenn Sie sich aber zunächst nur auf die wichtigsten Grundlagen konzentrieren, werden Sie überrascht sein, wie viel Fortschritt Sie selbst in kurzer Zeit machen können. Lassen Sie sich nicht von der vermeintlichen Schwierigkeit des Japanischen abschrecken!

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Die japanische Sprache: (K)ein Buch mit sieben Siegeln? ➤

 

Homophone – gleiche Aussprache unterschiedlicher Wörter im Japanischen

Die Japanische Sprache steckt voller Homophone, also unterschiedliche Worte, die aber gleich ausgesprochen werden.

Der Grund dafür ist, dass Japanisch sehr viel weniger Vokale hat als andere Sprachen, sodass die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass zwei Wörter den gleichen Klang haben. Japanisch ist eine extrem reguläre Sprache, jede Silbe wird gleich betont, dies erzeugt natürlich mehr Homophone.

Auch wenn dies beim Erlernen der japanischen Sprache häufig zu Verwirrung führt, haben die meisten Homophone glücklicherweise eine ähnliche Bedeutung, wenn auch bei weitem nicht alle.

Hier einige Beispiele:

  • Kanji漢字 und Kanji感じ - „Chinesische Schriftzeichen“ und „Gefühl“.
  • shibou死亡 und shibou脂肪 und shibou志望 - „Tod“ und „Fett“ und „Ehrgeiz“.
  • hayai早い und hayai速い - „früh“ und „schnell“.
  • atsui暑い und atsui熱い - „Heißes Wetter“ und „heißes Objekt“.
  • mono und mono もの - „Ding“ und „Person“.

 

Kaigo - formelle Japanische Sprache Höflichkeitsform

In der japanischen Sprache spielen Hierarchien, Respekt und Höflichkeit eine große Rolle.
Foto © Christian Chen, unsplash

 

Keigo – die japanische Höflichkeitsprache

Höflichkeit und Respekt haben in der japanischen Gesellschaft einen so hohen Stellenwert, dass es sogar eine eigene Höflichkeitssprache gibt: „Keigo“ (敬語, wörtlich „respektvolle Sprache“).

Mit der Verwendung bestimmter Höflichkeitsfloskeln wird der Respekt gegenüber Älteren, Vorgesetzten oder aber auch einem völlig Außenstehenden bezeugt. Keigo dient in erster Linie dazu, soziale Distanz/Nähe oder Rangunterschiede/-ähnlichkeiten zu betonen und auszudrücken.

Das Keigo System ist sehr umfangreich und hat sein eigenes spezielles Vokabular und grammatikalische Formen. Je nach sozialer Hierarchie und sozialer Beziehung gibt es drei Höflichkeitsformen:

  • Teineigo (丁寧語): auch bekannt als höfliches Keigo, ist das einfachste unter den drei Keigos. Teineigo ist die normale Höflichkeitsform, vergleichbar mit dem deutschen „Siezen“. Sie wird beispielweise genutzt, wenn man mit Fremden, einem Kollegen oder der Kassiererin im Supermarkt spricht. Teineigo wird auch von den Moderatoren im Fernsehen gesprochen.
  • Sonkeigo (尊敬語): ist die respektvolle Sprache gegenüber einem höher gestellten Gesprächspartner, wie dem Vorgesetzten, einem Kunden im Geschäft oder sonstigen Respektspersonen. Sonkeigo spiegelt direkt die Hierachchie zweier Gesprächspartner wider. Angestellte in Japan werden oft extra auf die korrekte Verwendung des Sonkeigo geschult.
  • Kenjōgo (謙譲語): die „Bescheidenheitssprache“ wird verwendet, wenn die eigenen Handlungen gegenüber anderen, wie z. B. Geschäftskunden, beschrieben werden. Beispielsweise verwendet ein Firmenmitarbeiter die Kenjōgo-Form, wenn er gegenüber einem Kunden über seine eigene Firma spricht.

 

 

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Titelfoto © sean Kong

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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