Warum verlassen so viele eingewanderte Ausländer nach wenigen Jahren Japan wieder ?
Japan zieht seit Jahrzehnten viele Ausländer an, sei es wegen der einzigartigen Kultur, der faszinierenden Geschichte oder der wirtschaftlichen Möglichkeiten. Doch trotz anfänglicher Begeisterung für dieses faszinierende Land entscheiden sich viele Einwanderer nach einigen Jahren, Japan wieder zu verlassen.
Die Gründe, warum viele Auswanderer Japan wieder verlassen sind vielfältig und reichen von sozialen und kulturellen Herausforderungen bis hin zu beruflichen und wirtschaftlichen Aspekten. Wir werfen einen Blick auf die häufigsten Gründe, warum so viele Nicht-Japaner dem Land nach einigen Jahren wieder den Rücken kehren.
Wirtschaftliche Herausforderungen beim Leben in Japan
Japan gilt als eines der teuersten Länder der Welt. Insbesondere in Metropolen wie Tokio sind die Lebenshaltungskosten extrem hoch. Viele Ausländer, die nach Japan ziehen, um dort zu arbeiten, finden es schwierig, mit den hohen Kosten Schritt zu halten, insbesondere weil die Gehälter in Japan im Vergleich zu ihren Heimatländern oft sehr viel niedriger sind. Das teure Leben in Japan ist tatsächlich der häufigste Grund, das Land wieder zu verlassen, gerade auch, wenn man eine Familie ernähren muss.
Soziale Isolation und kulturelle Anpassung beim Auswandern nach Japan
Die soziale Integration in Japan ist für viele Ausländer eine große Herausforderung. Trotz der zunehmenden Internationalisierung bleibt Japan eine weitgehend homogene Gesellschaft. Einwanderer bleiben trotz vieler sozialen Kontakte immer ein Gaijin – ein Fremder.
Ausländer berichten oft von Gefühlen der Isolation und Schwierigkeiten, tiefere soziale Beziehungen zu knüpfen. Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede tragen ebenfalls dazu bei, dass sich viele Ausländer nicht vollständig integriert fühlen. Diese kulturelle Distanz und das Gefühl, nie ganz dazuzugehören, sind für viele Nicht-Japaner langfristig sehr belastend. Dazu gehören vor allem die Klassenunterschiede, soziale Hierarchien und die noch immer untergeordnete Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft.
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Auf engstem Raum: für viele Ausländer ist die räumliche Enge in allen täglichen Belangen in Japan oft irgendwann belastend.
Foto © Anelale Nájera, Unsplash
In Japan leben - Sprachliche Barrieren
Ein großer Faktor des praktischen Lebens ist die sprachliche Barriere. Auch wenn es das Klischee über Japan will, bei weitem nicht alle Japaner sprechen englisch. Besonders trifft dies im ländlichen Raum und bei älteren Menschen zu. Dies schließt für einen Einwanderer, der nicht japanisch spricht, viele Möglichkeiten des sozialen und vor allen Dingen des beruflichen Lebens aus.
Auch wenn viele englische Muttersprachler in Japan vom Englisch Unterricht leben, sollte man schon einen gewisses japanisches Sprachniveau haben, um auch jenseits seiner englischsprachigen Community in Japan zurechtzukommen.
Strenge und undurchschaubare Verhaltensregeln in Japan
Japan ist eine Gesellschaft mit vielen unausgesprochenen aber auch sehr strikten Regeln. Die Menschen in Japan wachsen mit diesen durchaus komplizierten Verhaltensregeln auf, man denke nur an die unzähligen hierarchieabhängigen Höflichkeitsformen. Diese Regeln sind für die Japaner äußerst wichtig, wenn nicht sogar identitätsstiftend.
Für Ausländer sind die zahllosen, unausgesprochenen Regeln und Tabus kaum zu durchschauen, um sich in die japanische Gesellschaft wirklich zu integrieren.
Berufliche Einschränkungen während des Aufenthalts in Japan
Die beruflichen Möglichkeiten für Ausländer in Japan sind oft begrenzt. Viele Jobs sind nur befristet, und die Karrierechancen sind oft weniger vielversprechend als in anderen Ländern. Hinzu kommt, dass berufliche Hierarchien und Arbeitskulturen in Japan stark von denen im Westen abweichen.
Ausländer, die es gewohnt sind, in flachen Hierarchien zu arbeiten, finden es oft schwierig, sich an die strikten und oft undurchsichtigen beruflichen Strukturen in Japan anzupassen.
Auch die unglaubliche Arbeitsbelastung mit vielen Überstunden überfordert viele Nicht-Japaner. Für westliche Arbeitnehmer mit Anspruch an eine gewisse Work-Life-Balance ist das japanische Arbeitsleben in jedem Fall nicht zu empfehlen.
Strenge Einwanderungsgesetze in Japan
Japans Einwanderungspolitik ist bekanntlich streng. Die Hürden für eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis oder die Staatsbürgerschaft sind so hoch, dass viele Einwanderer nach einer gewissen Zeit aufgeben.
Selbst diejenigen, die es schaffen, eine längerfristige Aufenthaltserlaubnis zu erhalten, fühlen sich oft unsicher und befürchten, dass ihre Visa jederzeit widerrufen werden könnten. Auch diese Unsicherheit führen dazu, dass viele an einer langfristigen Perspektiven in Japan zweifeln.
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Strenge Hierarchien und für Fremde undurchschaubare Verhaltensregeln in Japan.
Foto © Rawpixel, depositfotos
Qualitäts- und Lebensstandardprobleme beim Leben in Japan
Obwohl Japan in vielerlei Hinsicht als sicheres und fortschrittliches Land gilt, gibt es auch hier Herausforderungen hinsichtlich der Lebensqualität. Die Arbeitskultur in Japan ist bekannt für ihre langen Arbeitszeiten und den hohen Druck, was zu einem unausgewogenen Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben führen kann.
Dies führt bei vielen Nicht-Japaner zu hohem Stress und Erschöpfung. Zudem sind die Wohnverhältnisse, insbesondere in den Städten, oft beengt und teuer.
Nach ein paar Jahren weicht die Neugier und Faszination daher oft einer gewissen Ernüchterung, gerade auch, was die Lebensqualität betrifft.
Naturkatastrophen in Japan
Japan ist aufgrund seiner geographischen Lage das Land der Naturkatastrophen: Jeder Einwanderer macht früher oder später Erfahrungen mit Erdbeben, Tsunamis oder Taifunen.
Diese ständige, unterschwellige Bedrohung und Angst ist für viele Ausländer, die dies nicht aus Ihrer Heimat kennen, früher oder später schwer zu ertragen.
Fazit zum Auswandern nach Japan
Die Entscheidung, Japan nach einigen Jahren wieder zu verlassen ist also oft das Ergebnis einer Kombination aus wirtschaftlichen, sozialen, beruflichen und persönlichen Faktoren. Die anfängliche Begeisterung und Faszination für Japan verfliegen schnell und weichen der Realität, die auch in Japan in vielen Lebensbereichen durchaus hart sein kann. Trotzdem würden die meisten Ausländer, die einmal in Japan gelebt haben, den Schritt immer wieder tun.
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