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Tempel Japan: UNESCO-Weltkulturerbe Hiraizumi in Iwate

Japan ist ein Land der Tempel. Einer der Orte, wo dies neben Kyōto besonders eindrücklich zu bestaunen ist, liegt im Nordosten des Landes. Das Städtchen Hiraizumi in der Präfektur Iwate birgt einen wahren Schatz von rund 3.000 kulturellen Orten, viele darunter beeindruckende Tempel und Tempelanlagen.

Die Hiraizumi Tempel in Japan sind ein beliebtes Ziel bei Japanern und Touristen. Aufgrund ihrer Anzahl und historischen Bedeutung gehören sie seit 2011 zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die ältesten Anlagen können ihre Wurzeln mindestens bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen. Insbesondere die im 12. Jahrhundert erbaute Tempelanlage Chūson-ji (中尊寺) gilt wegen ihrer „goldenen Halle“ (金色堂, Konjikidō) als Wahrzeichen der Stadt.

Goldene Halle von Hiraizumi-Sehenswürdigkeiten Tempel

Die Goldene Halle von Konjiki-dō im Chūson-ji- Tempel

Foto: 竹麦魚(Searobin)Konjikido-OoidoCC BY-SA 3.0

Hiraizumi ist eine japanische Kleinstadt mit langer und bedeutender Geschichte. Die Tempel sind heute weltweit bekannt und trotz der eher abgelegenen Lage im Nordosten der japanischen Hauptinsel Honshu in der Region Tōhoku (historisch auch als Mutsu-Provinz bekannt), Präfektur Iwate, zieht es auch vermehrt internationale Besucher an diesen magischen Ort.

 

Tempel Japan Geschichte: Die Historie der Tempel in Hiraizumi

Die heutige Kleinstadt Hiraizumi in Japan war im 11. Jahrhundert, während der Blüte der Heian Zeit, für rund hundert Jahre ein wichtiger Verwaltungssitz des nördlichen Fujiwara Clans. Dieser war mit der Verwaltung der Provinz Mutsu (bzw. der Region Tōhoku) belehnt. Hiraizumi soll damals manchen Quellen zufolge fast so viele Einwohner gezählt haben wie die Hauptstadt Kyoto – gut zehnmal so viele wie heute!

der Oshu-Fujiwara-Clan

Das Mōtsū-ji. Porträt des Oshu-Fujiwara-Clans, drei Generationen. Oben Fujiwara no Kiyohira, rechts Motohira Fujiwara, links Figur Hidehira Fujiwara.

Foto: Unknown, Sanhira, gemeinfrei, Wikimedia Commons

Ältestes Bauwerk der Stadt ist der Hakusan Schrein auf der Spitze des Berges Kanzan. Je nach Sichtweise wurde dieser im 7. oder 9. Jahrhundert errichtet. Heute steht dort eine getreue Nachbildung.

Nach einer Blütezeit von rund hundert Jahren von etwa 1100 bis 1200 n.Ch. wurde Hiraizumi weitgehend zerstört, weswegen viele der japanischen Tempel heute Rekonstruktionen oder auch Ruinen sind. Die Stadt kam nach der Zerstörung nie wieder zu ihrer vormaligen Bedeutung. Der japanische Dichter Matsuo Bashō schrieb bei einem Besuch in Hiraizumi im Jahr 1689 das berühmte Haiku:

 Natsukusa ya! / Tsuwamono-domo ga / yume no ato.

Ah, das sommerliche Gras! / Ist alles was bleibt / von des Kriegers Traum.

Von den rund 3.000 bedeutenden Bauwerken, Tempeln und Parkanlagen in und um Hiraizume ist der Chuson-ji Tempel mit seiner „goldenen Halle“ wohl der berühmteste. Der Tempel ist bis heute Zentrum der Tendai Sekte, einer Strömung des Buddhismus (eine der zwei großen Religionen in Japan).

Yoshitsune Halle

Takadachi Gikei-dō (Die Yoshitsune Halle) in Hiraizumi.

Foto: usiwakamaru, Gikeidou, gemeinfrei, Wikimedia Commons

Die goldene Halle wiederum ist nicht nur ein Tempel, sondern gleichzeitig ein Mausoleum, also eine besonders prächtige Grabanlage, in der bedeutende Mitglieder des Fujiwara Clans bestattet wurden.

Die große Anzahl, Bedeutung und die sorgsame Erhaltung oder Restauration der Tempel in Hiraizumi haben dazu beigetragen, die historischen Monumente und Orte zu einer eingetragenen, offiziellen World Heritage Site zu machen.

Mit der Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe sind diese Anlage und Tempel heute auch weit über Japan hinaus bekannt. Und das ist nur eine von vielen Welterbe-Stätten in Japan.

 

Bedeutende Tempel und Orte in Hiraizumi

  • Chūson-ji Tempelanlage mit goldener Halle (Mausoleum des Fujiwara Clans)
  • Motsu-ji Tempel (auch Veranstaltungsort einiger bedeutender Festivals)
  • Garten des Reinen Landes (浄土式庭園, restauriert) mit den Ruinen des Tempels Kanjizaiō-in (観自在王院)
Garten von KANJIZAIOH-IN (Tempel von Avaroktii)

Der Garten von KANJIZAIOH-IN (Tempel von Avaroktii) Ende des 12. Jahrhunderts ausgegraben und rekonstruiert in den Jahren 1972-1977.

Foto: ReijiYamashinaKanzizaiouin garden HIRAIZUMICC BY-SA 3.0

 

Anreise zu den buddhistischen Tempeln in Iwate: Wie kommt man zum Chuson-ji?

Die Präfektur Iwate liegt im Nordosten Japans, weitab der großen Städte und Metropolen des Landes. Dies gilt auch für die Kleinstadt Hiraizumi mit ihren UNESCO-Welterbe Schätzen. Die Anreise von Tokio aus gestaltet sich trotzdem nicht allzu kompliziert:

  • Zuerst geht es mit dem Shinkansen-Schnellzug nach Ichinoseki (gilt auch für die Anfahrt aus den Großstädten Sendai, Akita oder Aomori im Norden Japans).
  • Dort wechselt man zur Tōhoku-Hauptlinie (東北本線) der JR (Japan Railways, Nutzung des JR-Railpass möglich).
  • Die Fahrtzeit von Ichinoseki nach Hiraizumi beträgt dann nur noch etwas über 7 Minuten. Ein Katzensprung also.

 

Sehenswürdigkeiten

Die Hauptsehenswürdigkeiten sind natürlich die historischen Tempelanlagen und Schreine. Auch der Besuch des „Gartens des Reinen Landes“ ist ein Muss, auch wenn dieser leider nicht in seiner originalen Form erhalten ist, sondern nur möglichst genau wiederaufgebaut bzw. angelegt wurde. Bei einer Stadt mit so einer langen und reichen Geschichte ist dies allerdings auch kaum verwunderlich.

Unohana Shimizu

Das Unohana Shimizu-Denkmal am Fuße der Bergstraße, die nach Takadate Yoshikyodo, Hiraizumi-cho, Präfektur Iwate führt.

Foto: usiwakamaru, Unohanasimizu, gemeinfrei, Wikimedia Commons

Hiraizumi ist außerdem Heimat einiger Festivals, von denen sich viele um die stolze Geschichte der Stadt und den historisch bedeutenden Fujiwara Clan zum Inhalt haben (z.B. Poesie und Musik in aristokratischen Verkleidungen aus der Heian-Zeit im Tempel Motsu-ji). Auch für die prächtige Kirschblüte ist Hiraizumi bekannt.

Wer sich für malerische Bahnstrecken interessiert, der kann im Anschluss (oder im Vorfeld) an einen Besuch in Hiraizumi den Bummelzug der Tōhoku-Hauptlinie nach Morioka nehmen, der für die knapp über 80 Kilometer Fahrt gute 80 Minuten benötigt und sich gemütlich durch die Landschaft schlängelt.

tsukuda-kitakami

Der Berg Tsukuda und Kitakami Fluss in der Stadt Hiraizumi

Foto: usiwakamaru, Tabasineyama&kitakamigawa, gemeinfrei Wikimedia Commons

 

Tipps Reisen Hiraizami: Weitere Hinweise für den Besuch

Neben dem Besuch der Weltkulturerbestätten der Monumente und historischen Orte von Hiraizumi gibt es zahlreiche Überreste aus der Glanzzeit der Stadt auch im Stadtgebiet selbst. Am besten man begibt sich erst zur Touristeninformation gleich beim Bahnhof.

Für das leibliche Wohl sorgen Restaurants und Garküchen, für Übernachtungen stehen Hotels für Besucher bereit, die bei schlichter Ausstattung schon ab 3.500 Yen pro Nacht gebucht werden können.

 

Titelfoto: Takkoku no Iwaya Bishamondo Höhle in der Stadt Hiraizumi, NerotasoTakkoku no IwayaCC BY-SA 3.0

 

 

 

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