Kaiserpalast Tokio – Sehenswürdigkeiten Japan
Der kaiserliche Palast in Tokio: Jeder kennt die Kaiserstadt Kyoto mit ihren tausend Tempeln, Gärten und dem Hauptsitz des Tennō, des japanischen Kaisers. Weniger bekannt ist der Kaiserpalast Tokio (皇居, wörtlich: kaiserliche Residenz), der sich im Stadtteil Chiyoda im Zentrum der Stadt auf dem Gelände der ehemaligen Burg Edo befindet.
Von diesem kaiserlichen Palast aus beherrschte das Tokugawa Shogunat von 1603 bis 1868 (die sogenannte Edo-Zeit) ganz Japan.
Aufgrund mehrerer Brände (u.a. 1657, 1858 und 1873) sind von den ursprünglichen Bauwerken nur noch Überreste wie die Ruinen des alten Hauptturmes der Burg vorhanden. Mit dem Beginn der Meiji-Restoration (1868 bis 1890) verlegte der Tennō seinen Sitz von Kyoto nach Edo, um wieder mehr direkte politische Macht zu gewinnen.
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Der Kyūden kurz nach seiner Fertigstellung im späten 19. Jahrhundert
Foto © Ukiyo-e artist, Tokyo Imperial Palace pic 08, gemeinfrei
Damals benannte der Kaiser Edo in Tokio um, wörtlich die „östliche Hauptstadt“ (Tōkei-jo, 東京城, wörtlich: Burg der östlichen Hauptstadt).
Nach dem Brand von 1873 wurde der kaiserliche Palast Kyuden im japanisch-westlichen Mischstil neu errichtet und nach den verheerenden Bombenangriffen im 2. Weltkrieg über 20 Jahre lang bis zur endgültigen Fertigstellung im Jahr 1968 erneut restauriert.
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Kenanfu, der Kaiserpalast von Tokio um 1920
Foto © Unknown author, Kenanfu, gemeinfrei
Heute gilt das große, viele Gärten und weitläufige Anlagen umfassende Gelände des kaiserlichen Palastes in Tokio als teuerste Immobilie der Welt. Während der Boomzeit in den 1980er und 90er Jahren behauptete man, sie sei so viel Wert wie der ganze US-Bundesstaat Kalifornien.
Trotz der exponierten Lage und der Nutzung als kaiserliche Residenz des Tennō in Tokio sind die Bauten und die gesamte Anlage sehr schlicht gehalten und liegen des Nachts weitgehend im Dunklen. Momentan wird an einem umfassenden Beleuchtungskonzept gearbeitet, das in den nächsten Jahren fertiggestellt wird.
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Die schlichte Empfangshalle von Chōwaden, das größte Gebäude des Kaiserpalastes in Tokio
Foto © nattou, Tokyo Imperial Palace kyuden cyouwaden, gemeinfrei
Während der olympischen Sommerspiele in Tokio, die hoffentlich im nächsten Jahr stattfinden werden, sollen Teile der Palastgärten für die Austragung der Marathon-Gehwettbewerbe genutzt werden.
Bauwerke und Gartenanlagen des kaiserlichen Palastes in Tokio
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Das Suwa no Chaya ( 諏 訪 の 茶屋 ) Teehaus aus der Edo-Zeit befand sich ursprünglich im Fukiage-Garten. Es zog nach der Meiji-Restaurierung in den Akasaka-Palast , wurde aber 1912 an seinem ursprünglichen Standort wieder aufgebaut.
Foto © Fg2 assumed (based on copyright claims)., Kokyo0097, gemeinfrei
Das weitläufige Areal des kaiserlichen Palastes in Tokio ist komplett von einem flussartigen Wassergraben umgeben.
Der Palast hat sogar eine eigene Sicherheitstruppe, die kōgū keisatsu (皇宮警察, zu deutsch etwa: kaiserliche Palastpolizei).
Es gibt einen abgesperrten Teil des Kyuden (kaiserlicher Palast), der Innen wie Außen ohne große Verzierungen und Prachtentfaltung auskommt. Dort befindet sich auch das kaiserliche Hofamt, verschiedene Schreine, weitläufigen Gärten, Tempel und weitere Nebengebäude.
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Gebäude des ehemaligen Geheimrates im Bereich East Garden, eines der wenigen Gebäude aus der Vorkriegszeit der Showa.
Daneben schließt sich im Norden der Kitanomaru Park ( 北の丸公園) mit einer großen Mehrzweckhalle (Nippon Budōkan) und verschiedenen Museen (Nationalmuseum für moderne Kunst, Wissenschaftsmuseum u.a.) an.
Im Osten des Palastes liegen die östlichen Gärten mit vielen Verwaltungsgebäuden des kaiserlichen Haushalts, dem kaiserlichen Archiv und einem Teehaus.
Im Süden des kaiserlichen Palasts in Tokio wiederum liegt der Kōkyo Park (皇居東御苑), in dem nur wenige Gebäude stehen und der zu einem längeren Spaziergang einlädt.
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Die berittene kaiserliche Polizei im Park des kaiserlichen Palastes.
Foto © Shintaro Masafuji, Japan - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Alle drei Gärten sind für Öffentlichkeit frei zugänglich und die beim Kitanomaru Park am Wasser des Burggrabens stehenden Kirschbäume sind ein beliebtes Ziel beim Kirschblütenfest.
Der einzige öffentliche Zugang zum kaiserlichen Palast in Tokio führt übrigens über zwei Brücken, die Nijūbashi (Doppelbrücke). Zuerst überquert man die Zweibogen Brücke Seimon-ishibashi, passiert ein Tor und geht dann über die vom Deutschen Wilhelm Heise am Ende des 19. Jahrhunderts konstruierte, hohe Eisenbrücke, die irreführenderweise auch Nijūbashi genannt wird, passiert ein weiteres Tor und steht dann vor dem kaiserlichen Palast.
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Sehenswürdigkeiten in Japan: Besichtigung des kaiserlichen Palastes
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Der Fujimi-yagura (Bergfried mit Blick auf den Berg Fuji), ein Wachgebäude auf dem Innengelände des Kaiserpalastes.
Foto © Photograph by D Ramey Logan, Fujimi-yagura 1 by D Ramey Logan, CC BY-SA 3.0
Während die umliegenden Gärten der Öffentlichkeit generell offenstehen, ist das direkte Gelände mit den dazugehörigen Gärten rund um den kaiserlichen Palast in Tokio selbst für die Öffentlichkeit gesperrt.
Die einzige Möglichkeit, die Gärten und Anlagen zumindest von außen bewundern zu können, sind die fast täglich stattfindenden Führungen durch einen kleinen Teil des Geländes. Für die sollte man sich allerdings möglichst im Vorfeld anmelden, da die Teilnehmerzahl streng begrenzt ist.
Öffentlich zugänglich ist das Palastgelände nur an genau zwei Tagen im Jahr: bei der Neujahrsbegrüßung durch die kaiserliche Familie am 2. Januar und am Geburtstag des seit dem 1. Mai 2019 amtierenden Tennō Naruhito am 23. Februar.
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Es ist das Privileg eines jeden neuen Botschafters in Tokyo, entweder in einer Limousine oder in der Kutsche vom Bahnhof Tokio abgeholt und zum Kaiserpalast gefahren zu werden. Obwohl der Wagen nicht so komfortabel ist wie die moderne Limousine, wählen die meisten den Wagen.
Foto © By Chris 73 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Den aus insgesamt sechs Flügeln bestehenden Palast Kyuden von Innen bekommt man nur zu sehen, wenn man zu einer dort stattfindenden Veranstaltung wie dem jährlich am 1. Januar stattfindenden Lesen klassischer Poesie Utakai Hajime (歌会始), das auch vom japanischen Fernsehen übertragen wird, eingeladen wird.
Es erscheint aber nicht unvorstellbar, dass selbst die älteste Erbmonarchie der Welt vielleicht die Türen ihres Palastes irgendwann zumindest zum Teil in Form von Führungen auch für die Öffentlichkeit öffnet, wie es auch im Buckingham Palast in London inzwischen üblich ist. Noch muss man darauf allerdings warten.
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Titelfoto @ Adam Jones from Kelowna, BC, Canada, View of Southern Gate of Imperial Palace Grounds - Tokyo - Japan (47924034171), CC BY-SA 2.0
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