Grüntee aus Japan vs. China – Vergleich der Unterschiede
China und danach – mit einigem Abstand – Japan sind die beiden größten Grüntee-Produzenten der Welt und Heimat einiger der bekanntesten und beliebtesten Grünteesorten. Allerdings gibt es unter den verschiedenen Grünteesorten große geschmackliche Unterschiede.
Auch die Anbaumethoden und Herstellungsprozesse unterscheiden sich zwischen klassischem chinesischen und japanischem Grüntee. Wir vergleichen den Unterschied grüntee japan china im Detail und bieten einen Überblick über die typischen Profile von Grüntees aus diesen beiden Ländern.
Gemeinsamkeiten von Grüntee aus Japan und China
Bevor wir die Unterschiede zwischen Grüntee Japan oder China darstellen, lohnt es sich, zuerst einmal die Gemeinsamkeiten herauszustellen. Beide Varianten stammen von derselben Pflanze: dem Teestrauch Camellia sinensis, der ursprünglich in Teilen Chinas heimisch war.
In China wurde die Nutzung und Kultivierung von Tee wohl zuerst entdeckt und betrieben. Ein genauer Zeitpunkt lässt sich zwar nicht nachweisen, aber schon während der Qin-Dynastie (221–207 v. Chr.) gab es eine Teesteuer. Das spricht für eine weite Verbreitung und hohe Bedeutung von Tee.
In Japan begann der Teeanbau erst im 9. Jahrhundert, als buddhistische Mönche wie Saichō und Kūkai Teesamen aus China mitbrachten. Sie legten damit den Grundstein für die japanische Teekultur.
In beiden Ländern ist Tee tief in der Kultur verankert. Er ist Teil der traditionellen Medizin und Alltagskultur. Das sichtbarste Zeichen für die kulturelle Bedeutung des Tees in Japan ist die japanische Teezeremonie. In China hingegen prägte unter anderem der Kaiserhof die Entwicklung.
- Tradition trifft Geschmack: Während in Japan Matcha in Schalen aufgeschlagen wird, entfaltet sich chinesischer Grüntee in der Gongfu-Zeremonie mit kleinen Kännchen und Tassen.
Foto von Pavel Danilyuk
Neben der kulturellen Bedeutung und der Herstellung aus derselben Pflanze besteht eine dritte Gemeinsamkeit zwischen Grüntee aus China und Japan in den potentiell gesundheitlichen Vorteilen, die der Genuss von Grüntee bietet. Dieser ist vor allem reich an Antioxidantien und Polyphenolen, die sich positiv auf die Zellgesundheit auswirken und eine entzündungshemmende Wirkung haben können.
Daneben ist Grüntee auch reich an Vitaminen, Mineralien und anderen Inhaltsstoffen, die sich gesundheitlich positiv auswirken können. Verschiedene Studien haben alle möglichen positiven Auswirkungen von Grüntee feststellen können, allerdings sind diese Studien bislang wissenschaftlich nicht endgültig Aussagekräftig.
Unterschiede im Anbau und in der Herstellung von Grüntee aus Japan und China
Teeanbau und Herstellung in Japan
In Japan wird Tee in geographisch und klimatisch unterschiedlichen Gebieten angebaut. Das Klima, die Bodenbeschaffenheit und die Höhenlage beeinflussen den Geschmack entscheidend. Die Anbauflächen sind durch die Geografie der japanischen Hauptinseln meist kleiner als die in China. Die besten und bekanntesten Teeanbaugebiete in Japan sind Shizuoka, Uji und das südliche Kagoshima.
Die Böden sind oft vulkanischen Ursprungs, was zusammen mit dem Klima optimale Bedingungen schafft. Eine Besonderheit des japanischen Teeanbaus ist die sogenannte Beschattung. Dabei werden die Pflanzen etwa drei Wochen vor der Ernte mit Planen oder Reismatten abgedeckt. So reichern sich in den Blättern Inhaltsstoffe wie Koffein und Chlorophyll an.
Das Ergebnis: ein intensiver Umami-Geschmack. Nur ein kleiner Teil der japanischen Tees wird so angebaut, darunter Gyokuro, Kabusecha und Tencha, der zu Matcha weiterverarbeitet wird.
Zur Verarbeitung: In Japan wird Grüntee – mit Ausnahme von Hojicha – durch Bedampfung fixiert. Diese Methode verhindert die Oxidation der Blätter und erhält die frischen, grasigen oder floralen Noten.
Teeanbau und Verarbeitung in China
In China gibt es viele und teils sehr große Teeanbaugebiete. Daher ist China nicht nur der größte Produzent von Grüntee, sondern auch der weltweit größte Teeproduzent überhaupt – gefolgt von Indien.
Unter den chinesischen Teeanbaugebieten genießen die Regionen Yunnan und Wuyi besonders hohes Ansehen. Sie gelten als die beiden Top-Anbaugebiete für Grüntee in China. Klimatisch, geographisch und in Bezug auf die Bodenbeschaffenheit bietet China eine deutlich größere Vielfalt als Japan. Auch die unterschiedlichen Höhenlagen spielen dabei eine wichtige Rolle für den Geschmack und die abschließende Qualität des Tees.
Insgesamt ist das Aromenprofil chinesischer Grüntees durch die großen Unterschiede zwischen den Anbauregionen breiter und heterogener als das japanischer Grüntees.
Traditionell wird Grüntee in China nach der Ernte und Sortierung der Blätter geröstet – ursprünglich in Pfannen bzw. durch Pfannenrühren. Diese Methode ist deutlich älter als die japanische Technik des Bedampfens und wurde lange Zeit auch in Japan genutzt, wie beim Hojicha bis heute.
Durch das Rösten erhält der Tee charakteristische nussige sowie blumig-florale Noten. Ein gutes Beispiel ist der Longjing Tee aus der Provinz Zhejiang, der nach konservativer Definition aus der Umgebung des gleichnamigen Dorfes stammen sollte.
Schon die Sortenvielfalt in Japan ist beachtlich. Doch die chinesische Vielfalt übertrifft diese nochmals deutlich. Aufgrund der jahrhundertealten Anbautradition und vieler regionaler Spezialitäten ist die Palette chinesischer Teesorten nahezu unüberschaubar. Besonders herausragend sind dabei die „zehn bekanntesten Teesorten“, zu denen auch der bereits erwähnte Longjing gehört.
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In Yame, der japanischen Teeregion mit tief verwurzelter Tradition wird schon seit vielen Jahrhunderten erstklassiger Gyokuro angebaut. Foto © Matthew Yong auf Unsplash
Geschmack – Grüntee aus Japan vs. China: Was schmeckt besser?
Der Geschmack von Grüntee aus Japan und China kann sich stark unterscheiden. Insgesamt bietet China die größere Geschmacksvielfalt. Doch auch japanischer Tee umfasst ein breites Spektrum an Aromen. Drei Sorten möchten wir Ihnen exemplarisch vorstellen:
- Sencha: Die in Japan mit Abstand am häufigsten angebaute Grünteesorte. Sie hat einen milden, ausgewogenen Geschmack mit grasigen Noten.
- Gyokuro: Der feine Schattentee "Gyokuro" (edler Tautropfen) zeichnet sich durch einen süßlich-intensiven Geschmack mit deutlichem Umami aus.
- Genmaicha: Diese Sorte besteht aus Sencha (seltener Bancha), der mit geröstetem Reis versetzt wird. Das Ergebnis ist ein eher nussiger Geschmack.
Chinesischer Grüntee ist im Allgemeinen milder und nussiger als japanischer. Auch hier hängt das Aroma stark von Sorte, Verarbeitung und Herkunftsregion ab. Drei bekannte Beispiele:
- Longjing: Auch als Drachenbrunnentee bekannt. Er hat einen süßlich-nussigen Geschmack und zählt zu den „zehn bekanntesten Teesorten“ Chinas.
- Biluochun: Der "Jadegrüne Schnecke des Frühlings" stammt aus Suzhou (Provinz Jiangsu) und schmeckt blumig-frisch.
- Huangshan Maofeng: Kommt aus den Huangshan (Gelbe Berge) in der Provinz Anhui und bietet ein florales, leichtes Geschmacksprofil.
Sowohl japanischer als auch chinesischer Grüntee bietet durch unterschiedliche Sorten, Herstellungsweisen und regionale Besonderheiten ein beeindruckend breites Spektrum. Welcher Tee Ihnen besser schmeckt, hängt letztlich von Ihrem persönlichen Geschmack ab. Ein eindeutiges Urteil, ob Grüntee aus China oder Japan besser ist, lässt sich daher nicht fällen.
Wie unterscheidet sich die Zubereitung von Grüntee in Japan und China?
In Japan und China bestehen gewisse Unterschiede in der Zubereitung von Grüntee. Besonders deutlich werden diese bei Matcha, dessen Zubereitung sich stark von der anderer Teesorten unterscheidet. Doch auch bei der Zubereitung klassischer Grüntees setzen Japan und China unterschiedliche Schwerpunkte bei Techniken und Vorgehensweisen.
Grundsätzlich ähnelt sich die Teezubereitung jedoch: Lose Teeblätter (oder Teebeutel) werden mit erhitztem, nicht kochendem Wasser übergossen. Die Ziehzeit variiert je nach Sorte.
In Japan liegt eine Besonderheit in der traditionell rituellen Zubereitung von Matcha im Rahmen der japanischen Teezeremonie. Auch außerhalb dieser Zeremonie wird das feine Teepulver in einer Teeschale (Chawan) mit einem Bambusbesen (Chasen) aufgeschlagen und emulgiert.
Sowohl bei Matcha als auch bei anderen japanischen Grüntees wird dem Teegeschirr große Wertschätzung entgegengebracht. Dieses zeichnet sich durch Schlichtheit und minimalistisches Design aus, typisch für die traditionelle japanische Ästhetik. Zudem wird in Japan hoher Wert auf die präzise Kontrolle der Wassertemperatur (z. B. 60–80 °C bei Gyokuro) und auf die exakte Ziehzeit gelegt.
In China hingegen ist man bei Wassertemperaturen und Ziehzeiten etwas flexibler. Diese Parameter sind beim traditionell gerösteten chinesischen Grüntee nicht ganz so entscheidend wie bei japanischen Sorten, um gute Geschmacksergebnisse zu erzielen.
China hat eine eigene Teezeremonie: die Gongfu-Teezeremonie. Dabei werden kleine Teekannen verwendet, und es sind mehrere Aufgüsse üblich – meist in geselliger Atmosphäre. Der Tee wird traditionell aus kleinen Tassen getrunken, nicht aus Schalen wie in Japan. Beliebt sind auch visuell ansprechende Aufgüsse in Glaskannen oder Teegläsern, etwa mit Longjing Tee, dessen Blätter sich beim Aufgießen langsam entfalten.
Insgesamt ist die chinesische Teezubereitung durch eine größere Flexibilität gekennzeichnet. Die Methoden richten sich dabei meist nach den spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Teesorte.
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Jede Bewegung, jede Geste folgt bei der japanischen Teezeremonie strikten Regeln.
Foto © akiyoko74
Was ist gesünder – Grüntee aus Japan oder China?
Grüntee ist gesund, unabhängig davon, ob er aus Japan oder China stammt – zumindest, solange er nicht durch Pestizide belastet ist. Dennoch gibt es Unterschiede bei den Inhaltsstoffen, die je nach Sorte und Herstellungsverfahren variieren. Daraus ergeben sich feine, aber relevante Differenzen.
Grüntee aus Japan ist aufgrund der typischen Verarbeitung – insbesondere durch Bedampfung – und, sofern vorhanden, durch Beschattung besonders reich an EGCG (Epigallocatechingallat). Dieses Catechin gilt als starkes Antioxidans und kann die Zellerneuerung unterstützen sowie den Alterungsprozess verlangsamen.
Zudem enthalten japanische Grüntees, vor allem Matcha und Schattentees wie Gyokuro, oft höhere Konzentrationen an Chlorophyll. Dieser Pflanzenstoff kann die Entgiftung fördern und entzündungshemmend wirken.
Chinesischer Grüntee hingegen weist häufig einen höheren Anteil an Polyphenolen auf. Diese sekundären Pflanzenstoffe gelten ebenfalls als antioxidativ wirksam, unterstützen die Zellgesundheit und haben entzündungshemmende Eigenschaften.
Außerdem ist chinesischer Grüntee im Allgemeinen milder im Geschmack und dadurch für empfindliche Menschen oft besser verträglich. Neuesten Studien zufolge kann der regelmäßige Konsum chinesischer Grüntees auch die Herzgesundheit positiv beeinflussen.
Welche kulturelle Bedeutung hat Grüntee in Japan und China?
Grüntee ist sowohl in Japan als auch in China tief kulturell verwurzelt und besitzt jeweils eine ganz eigene Bedeutung.
In Japan steht vor allem Matcha im Mittelpunkt der Teekultur. Er bildet das Herzstück der traditionellen japanischen Teezeremonie, die Achtsamkeit, Ruhe und Harmonie symbolisiert. Darüber hinaus gehören andere Grünteesorten zum festen Bestandteil des Alltagslebens. Sie werden mit Entspannung und Erholung assoziiert und sind oft Begleiter bei Mahlzeiten – sowohl im traditionellen als auch im modernen Kontext.
In China dient Grüntee nicht nur als tägliches Getränk, sondern ist auch ein Symbol für Gastfreundschaft. Es ist üblich, Gästen eine gute Tasse Tee anzubieten. Zudem spielt Tee seit Jahrhunderten eine bedeutende Rolle in der traditionellen chinesischen Medizin, wo er vielfältig als gesundheitsförderndes Mittel eingesetzt wird.
Besonders hervorzuheben ist die Gongfu-Teezeremonie. Sie ist ein hochgeschätzter Bestandteil des kulturellen Erbes Chinas und gilt als Kunstform, die Präzision, Geduld und Sinn für Ästhetik vereint.
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