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Wer wird der nächste Kaiser von Japan? Thronfolge, Gesetz und die Rolle von Prinzessin Aiko

Wer wird der nächste Kaiser von Japan? Diese Frage ist mehr als nur eine dynastische Formalität – sie berührt das Herz einer jahrtausendealten Institution und bewegt eine ganze Nation. In diesem Beitrag werfen wir einen fundierten Blick auf die aktuelle Thronfolge im japanischen Kaiserhaus, beleuchten die Rolle von Kaiser Naruhito, Kronprinz Akishino und Prinz Hisahito sowie die mögliche – und viel diskutierte – Zukunft von Prinzessin Aiko.

Wir erklären, was das Kaiserhausgesetz vorschreibt, warum die weibliche Thronfolge in Japan rechtlich ausgeschlossen ist und welche gesellschaftlichen und politischen Debatten rund um eine Reform toben. Dabei spielen historische Hintergründe, aktuelle Umfragen und Aussagen prominenter Stimmen ebenso eine Rolle wie der Vergleich mit modernen Monarchien weltweit. Ein umfassender Überblick über eine Institution zwischen Tradition und Reform – und über die Menschen, die ihre Zukunft prägen könnten.

 

Das japanische Kaiserhaus – Tradition und Symbolik

Das japanische Kaiserhaus, auch als Tennō bekannt, hat eine über 2.600-jährige Geschichte. Laut Artikel 1 der japanischen Verfassung ist der Kaiser "das Symbol des Staates und der Einheit des Volkes". Die Rolle des Kaisers ist heute rein zeremoniell, doch seine Bedeutung für die nationale Identität Japans bleibt immens.

 

Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako: Das aktuelle Kaiserpaar

Porträt von Kaiser Naruhito, dem aktuellen Kaiser von Japan
Kaiser Naruhito bestieg 2019 den Thron. Seine Regentschaft markiert den Beginn der Reiwa-Zeit – zwischen Tradition und Moderne.

 

Kaiser Naruhito, geboren 1960, bestieg am 1. Mai 2019 den Thron. Seine Frau, Kaiserin Masako, eine ehemalige Diplomatin, hat sich nach Jahren gesundheitlicher Herausforderungen wieder verstärkt öffentlichen Aufgaben gewidmet. Gemeinsam repräsentieren sie ein modernes Japan, das Tradition und Fortschritt zu vereinen sucht.

 

Die gesetzliche Thronfolge in Japan: Wer ist der nächste in der Linie?

Die japanische Thronfolge wird durch das Kaiserhausgesetz (皇室典範, Kōshitsu Tenpan) geregelt, das 1947 in Kraft trat. Dieses Gesetz legt fest, dass nur männliche Nachkommen in direkter männlicher Linie den Thron besteigen dürfen. Gemäß Artikel 1 des Gesetzes:

„Der Kaiserthron wird von einem männlichen Nachkommen in der männlichen Linie der kaiserlichen Familie bestiegen.“

Diese Regelung schließt weibliche Mitglieder der kaiserlichen Familie von der Thronfolge aus, unabhängig von ihrer Position oder Beliebtheit in der Öffentlichkeit.

 

Aktuelle Thronfolge

Nach der derzeitigen Gesetzeslage gestaltet sich die Thronfolge wie folgt:

  1. Kronprinz Akishino (Fumihito): Der jüngere Bruder von Kaiser Naruhito und derzeit erster in der Thronfolge.
  2. Prinz Hisahito: Der Sohn von Kronprinz Akishino, geboren 2006, ist der einzige männliche Nachkomme der jüngeren Generation und steht an zweiter Stelle.
  3. Prinz Hitachi: Der 89-jährige Onkel von Kaiser Naruhito ist der dritte in der Thronfolge.

Diese enge Linie der männlichen Nachkommen hat in Japan eine Debatte über die Nachhaltigkeit der aktuellen Thronfolgeregelung ausgelöst.

 

Zwischen Gegenwart und Zukunft: Kronprinz Akishino (Fumihito)

Porträt von Kronprinz Akishino (Fumihito), dem Bruder von Kaiser Naruhito und ersten Thronfolger Japans
Kronprinz Akishino gilt als Brückenfigur zwischen Tradition und Reform im japanischen Kaiserhaus.

 

Kronprinz Akishino, mit bürgerlichem Namen Fumihito, wurde am 30. November 1965 als zweiter Sohn von Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko geboren. Er ist der jüngere Bruder von Kaiser Naruhito und seit dessen Thronbesteigung im Jahr 2019 offiziell erster in der Thronfolge.

Im November 2020 wurde er in einer traditionellen Zeremonie im kaiserlichen Palast formell als „Kōshi“ (皇嗣) – also Kronprinz – bestätigt. Diese Position wurde zum ersten Mal seit über 30 Jahren wieder offiziell vergeben.

„Ich nehme die Verantwortung des Kronprinzen mit einem tiefen Gefühl der Ehrfurcht an“, sagte Fumihito bei seiner offiziellen Anerkennungszeremonie. (japantimes.co.jp)

Akishino ist bekannt für seinen wissenschaftlichen Hintergrund: Er promovierte in Zoologie und beschäftigte sich in seinen Studien insbesondere mit der Biologie von Welsarten. Seine Leidenschaft für Tiere zeigt sich auch in regelmäßigen Besuchen von Zoos und Forschungszentren.

Privat lebt er mit seiner Frau, Kronprinzessin Kiko, und ihren drei gemeinsamen Kindern – darunter Prinz Hisahito – im Akasaka Estate in Tokio. Akishino gilt als pragmatischer und volksnaher Vertreter der kaiserlichen Familie, was ihn bei öffentlichen Auftritten beliebt macht.

Als designierter Nachfolger seines Bruders trägt er eine zentrale Rolle in der Übergangsphase des Kaiserhauses. Sein Verhalten und seine Aussagen zur Zukunft der Monarchie werden genau beobachtet – gerade im Hinblick darauf, wie er die Institution führen würde, sollte er eines Tages tatsächlich den Thron besteigen.

„Ich denke, es ist notwendig, weiterhin gründlich über die künftige Rolle und Form der kaiserlichen Familie nachzudenken.“
– Kronprinz Akishino anlässlich seines 55. Geburtstags (mainichi.jp)

Solche und ähnliche öffentliche Äußerungen zeigen, dass auch innerhalb der kaiserlichen Familie ein Bewusstsein für die gesellschaftlichen Herausforderungen und Zukunftsfragen der Monarchie besteht. Kronprinz Akishino gilt nicht nur als Übergangsfigur, sondern als aktiver Mitgestalter einer neuen kaiserlichen Ära.

 

Prinz Hisahito – Hoffnungsträger der Monarchie

Porträt von Prinz Hisahito, dem einzigen männlichen Thronfolger der jüngeren Generation in Japan
Prinz Hisahito gilt als Hoffnungsträger des Kaiserhauses. Als Sohn von Kronprinz Akishino steht er derzeit an zweiter Stelle der Thronfolge.

 

Prinz Hisahito von Akishino, geboren am 6. September 2006, ist der einzige Sohn von Kronprinz Fumihito und Kronprinzessin Kiko. Seine Geburt war ein bedeutendes Ereignis für das japanische Kaiserhaus, da er der erste männliche Nachkomme seit 41 Jahren ist und somit die männliche Thronfolge sicherte.

Vor seiner Geburt wurde in Japan intensiv über eine mögliche Gesetzesänderung diskutiert, um auch Frauen die Thronbesteigung zu ermöglichen. Mit der Geburt Hisahitos wurde diese Debatte jedoch vorerst beendet.

Im September 2024 erreichte Prinz Hisahito die Volljährigkeit und wurde damit der erste männliche royale Familienangehörige seit fast vier Jahrzehnten, der dieses Alter erreicht hat. Anlässlich dieses Meilensteins hielt er im März 2025 seine erste Pressekonferenz ab, in der er betonte:  

„Ich bin mir meiner Verantwortung als erwachsenes Mitglied der kaiserlichen Familie bewusst und beabsichtige, meine Pflicht ernsthaft und sorgfältig zu erfüllen, während ich Ratschläge von denen um mich herum annehme.“

Der junge Prinz plant, ab April 2025 Biologie an der Universität Tsukuba zu studieren, mit einem besonderen Interesse an Libellen und dem Schutz von Insektenpopulationen in städtischen Gebieten. Seine Leidenschaft für die Natur zeigt sich auch in seinem Hobby, Gemüse und Reis im Palastgarten anzubauen.

Trotz seiner einzigartigen Position als zukünftiger Kaiser versucht die Familie, ihm eine möglichst normale Kindheit zu ermöglichen. So besuchte er nicht die traditionelle Gakushūin-Schule, sondern entschied sich für die Ochanomizu-Universitätsschule, was als Zeichen für einen moderneren Ansatz innerhalb der kaiserlichen Familie gewertet wird.

Prinz Hisahito steht vor der Herausforderung, die Balance zwischen Tradition und Moderne zu finden. Seine zukünftige Rolle wird entscheidend dafür sein, wie sich das japanische Kaiserhaus in den kommenden Jahrzehnten entwickelt.

 

Prinzessin Aiko – Eine mögliche Kaiserin?

Porträt von Prinzessin Aiko, der einzigen Tochter von Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako
Prinzessin Aiko wird in Japan als mögliche Kaiserin diskutiert. Ihre Beliebtheit befeuert die Debatte um eine Reform der Thronfolge.

 

Prinzessin Aiko, geboren am 1. Dezember 2001, ist die einzige Tochter von Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako. Trotz ihrer direkten Abstammung vom amtierenden Kaiser ist sie laut dem kaiserlichen Haushaltsgesetz von 1947 von der Thronfolge ausgeschlossen, da dieses ausschließlich männliche Nachkommen in der männlichen Linie berücksichtigt.

Die Geburt von Prinzessin Aiko entfachte eine landesweite Debatte über die Möglichkeit, das Gesetz zu ändern und Frauen die Thronbesteigung zu ermöglichen. Eine von der Regierung eingesetzte Expertenkommission empfahl 2005 die Einführung der absoluten Primogenitur, bei der das erstgeborene Kind, unabhängig vom Geschlecht, den Thron erben würde. Auch Premierminister Junichiro Koizumi unterstützte diesen Vorschlag öffentlich.

Allerdings wurde die Diskussion mit der Geburt von Prinz Hisahito 2006 vorerst beendet, da nun wieder ein männlicher Thronfolger vorhanden war. Trotzdem bleibt die Frage nach einer möglichen japanischen Kaiserin aktuell. Eine Umfrage von Kyodo News im April 2024 ergab, dass 90 % der Befragten die Idee einer regierenden Kaiserin unterstützen.

Prinzessin Aiko hat sich in der Öffentlichkeit als pflichtbewusst und äußerst beliebt erwiesen. Nach ihrem Universitätsabschluss engagiert sie sich in offiziellen Aufgaben und arbeitet bei der Japanischen Rotkreuzgesellschaft. Dennoch bleibt ihre Zukunft im Kaiserhaus ungewiss, da sie gemäß dem aktuellen Gesetz ihren königlichen Status verlieren würde, sollte sie einen Bürgerlichen heiraten.

 

Die Debatte um die weibliche Thronfolge

Historisch gesehen ist eine Frau auf dem Chrysanthementhron Japans keineswegs ein Novum. Insgesamt acht Kaiserinnen regierten Japan über die Jahrhunderte hinweg – darunter bekannte Namen wie Kaiserin Suiko (reg. 593–628), die als erste offiziell anerkannte Herrscherin gilt, sowie Kaiserin Go-Sakuramachi (reg. 1762–1771), die bislang letzte Frau auf dem Thron.

Doch mit der Meiji-Verfassung von 1889 und insbesondere mit dem Kaiserhausgesetz von 1947 wurde die Thronfolge endgültig auf männliche Nachkommen in der männlichen Linie beschränkt. Die Regel: Nur Männer, die von einem männlichen Mitglied der kaiserlichen Familie abstammen, dürfen den Thron besteigen – Frauen sind von der Thronfolge ausgeschlossen.

Diese starre Auslegung geriet spätestens mit der Geburt von Prinzessin Aiko (2001) – und der zunächst fehlenden männlichen Nachfolge – ins Wanken. Premierminister Junichiro Koizumi beauftragte im Jahr 2005 eine Regierungskommission, die zu dem Ergebnis kam, dass das Kaiserhausgesetz reformiert werden solle: Künftig solle das erstgeborene Kind unabhängig vom Geschlecht den Thron erben dürfen. Dieser Vorschlag war weitgehend konsensfähig – bis zur Geburt von Prinz Hisahito im Jahr 2006, die die politische Debatte abrupt beendete.

In den letzten Jahren jedoch ist die Frage nach einer weiblichen Thronfolge wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Der Grund ist simpel: Die Zahl der aktiven Mitglieder der kaiserlichen Familie nimmt rapide ab, und mit Prinz Hisahito existiert nur ein einziger männlicher Thronfolger der jüngeren Generation.

 

Grafik zur Thronfolge im japanischen Kaiserhaus mit Kaiser Naruhito, Kronprinz Akishino, Prinz Hisahito und Prinz Hitachi
Keine Kaiserin in Sicht: der kaiserliche Stammbaum zeigt die gesetzlich geregelte Thronfolge ohne die Tochter des Kaisers: Kronprinz Akishino, Prinz Hisahito und Prinz Hitachi.

 

Gleichzeitig spricht sich die Bevölkerung zunehmend für eine Reform aus. Laut einer Umfrage von Kyodo News aus dem April 2024 befürworten 90 % der Befragten, dass Frauen den Thron besteigen dürfen. Selbst unter konservativen Wählern wächst der Zuspruch – nicht zuletzt aufgrund der Popularität von Prinzessin Aiko, die von vielen Japanerinnen und Japanern als würdige Nachfolgerin ihres Vaters angesehen wird.

In einem Kommentar der linksliberalen Zeitung Asahi Shimbun vom Mai 2023 heißt es dazu:

„Es ist nicht logisch, eine Thronfolge ausschließlich nach Geschlecht zu regeln, wenn die Mehrheit der Bevölkerung bereit ist, eine Kaiserin zu akzeptieren.“
(asahi.com)

Trotzdem scheuen sich viele konservative Politiker weiterhin vor einer Gesetzesänderung. Befürchtet wird eine Erosion traditioneller Werte und ein Bruch mit der patrilinearen kaiserlichen Linie, die angeblich bis zum mythologischen Kaiser Jimmu zurückreicht.

Aktuell diskutiert die Regierung daher weniger eine vollständige Gleichstellung, sondern kompromisshafte Lösungen – etwa, dass weibliche Mitglieder der kaiserlichen Familie auch nach ihrer Heirat den Status behalten dürfen, um die Zahl der aktiven Royals aufrechtzuerhalten. Doch eine vollständige Öffnung der Thronfolge steht weiterhin nicht zur Debatte.

Diese zögerliche Haltung steht im Kontrast zu anderen Monarchien weltweit: In Ländern wie Schweden, den Niederlanden oder Großbritannien wurde die Thronfolge bereits modernisiert – das älteste Kind, unabhängig vom Geschlecht, erbt den Thron. In Japan hingegen bleibt der Weg zur Kaiserin auf dem Thron weiterhin ein steiniger.

 

Kaiserin erwünscht? Was Japan über weibliche Thronfolger denkt

Die japanische Bevölkerung zeigt breite Zustimmung zur Idee einer weiblichen Thronfolge. Laut einer Kyodo-Umfrage vom April 2024 unterstützen 90 % der Befragten, dass auch Frauen den Thron besteigen dürfen – ein deutliches Zeichen für den gesellschaftlichen Wandel.

Besonders Prinzessin Aiko genießt hohes Ansehen: höflich, gebildet und traditionsbewusst – viele sehen in ihr eine würdige Nachfolgerin ihres Vaters. In sozialen Medien wird sie oft als Symbol für ein modernes Kaiserhaus gesehen.

Gleichzeitig bleibt der Widerstand konservativer Kräfte spürbar. Politiker aus dem rechten Lager verweisen auf die historische Rolle der männlichen Linie und befürchten einen Bruch mit spirituellen und kulturellen Traditionen. Auch Teile der konservativen Presse zeigen sich reformkritisch.

Die Debatte berührt mehr als nur ein Gesetz: Sie wirft Fragen nach Geschlechterrollen, Tradition und nationaler Identität auf – Themen, die in Japan zwar vorsichtig, aber zunehmend offen diskutiert werden.

 

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wer ist aktuell Thronfolger in Japan?
Kronprinz Akishino, der jüngere Bruder von Kaiser Naruhito.

Kann Prinzessin Aiko Kaiserin werden?
Nach derzeitigem Gesetz nicht, aber es gibt eine wachsende Debatte über eine mögliche Gesetzesänderung.

Bleibt Naruhito Kaiser?
Ja, es gibt derzeit keine Anzeichen für eine Abdankung.

Wer wird der nächste Kaiser von Japan?
Voraussichtlich Prinz Hisahito, sofern keine gesetzlichen Änderungen vorgenommen werden.

 

 

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