Chazuke (Ochazuke): Ein traditionelles Gericht aus japanischem Tee und Reis
Chazuke (茶漬け) oder Ochazuke (お茶漬け), mit dem höflichen Präfix "O", ist ein traditionelles japanisches Gericht aus Tee und Reis. Neben diesen beiden Hauptzutaten werden oft Toppings wie Lachs oder Fischrogen hinzugefügt. Manchmal wird Chazuke auch mit einer Beilage wie Gemüse serviert.
Heute ist Chazuke ein beliebtes Comfort Food in Japan. Man kann es im Restaurant essen, als Instant-Variante genießen oder einfach zu Hause selbst zubereiten. In Japan gilt Chazuke dabei oft als Snack oder kleine Zwischenmahlzeit, aber es lässt sich auch als vollwertiges Gericht nutzen.
Was ist Chazuke?
Die einfachste Chazuke-Variante besteht aus kaltem, bereits gekochtem Reis, der einfach mit heißem Wasser übergossen wird. Seit der Edo-Zeit wird oft japanischer Tee anstelle von Wasser verwendet, um das Gericht geschmacklich aufzuwerten. Auch Dashi, eine japanische Brühe, findet zunehmend Verwendung, vor allem in Restaurants, um dem Gericht mehr Tiefe zu geben – jedoch auf Kosten der feinen Teenoten. Je nach Wahl der Toppings kann man sich zwischen Tee und Dashi entscheiden. Tee eignet sich besonders gut für intensive, salzige Toppings.
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Die Chazuke-Zutaten werden nach dem Garen mit japanischem Tee aufgegossen.
Foto © Marisa Harris auf Unsplash
Ursprung und Entwicklung von Chazuke in Japan
Chazuke ist in der japanischen Küche bereits seit der Heian-Zeit (794–1185/1192) bekannt, als es noch nur mit heißem Wasser zubereitet wurde. In der Edo-Zeit (1603–1868) wurde Tee anstelle von Wasser verwendet, und Chazuke-Restaurants entstanden. Durch die größere Verfügbarkeit von Lebensmitteln fand Chazuke mehr Verbreitung, blieb jedoch ein einfaches Gericht, das für viele Japaner heute nostalgische Bedeutung hat. Seit 1952 gibt es auch Instant-Chazuke, bei dem man nur Reis und heißes Wasser hinzufügt.
Die Grundlagen von Chazuke
Chazuke besteht aus vorgekochtem Reis (oft vom Vortag) und einer heißen Flüssigkeit – entweder Tee oder Dashi. Für Chazuke wird in der Regel Sencha-Tee genutzt, der leichte Umami-Noten hat. Andere beliebte Teesorten sind Genmaicha (mit geröstetem Reis) und Hojicha (gerösteter Grüntee). Hochwertige Tees wie Matcha oder Gyokuro werden seltener verwendet, da sie als zu fein gelten, aber Koch-Matcha-Pulver kann als Alternative genutzt werden.
Dashi-Chazuke nutzt statt Tee die japanische Dashi-Brühe auf Basis von Bonito-Flocken und Kombu (brauner Seetang). Fertigdashi ist in Japan üblich und kann mit Sake und Sojasauce verfeinert werden. Die Zubereitung ist einfach: Kalt gegarter Reis wird in eine Schale gegeben, Toppings hinzugefügt und dann mit Tee oder Dashi übergossen. An heißen Tagen wird Chazuke auch kalt serviert.
Klassische Chazuke-Toppings umfassen:
- Tsukemono (漬物), eingelegtes Gemüse
- Umeboshi (梅干し), eingelegte Pflaumen
- Nori (海苔), getrocknete Algen
- Furikake (振り掛け), Gewürzmischung
- Sesamkörner
- Tarako (鱈子) und Mentaiko (辛子明太子), Seelachs-Rogen
- Lachs, gebraten oder gesalzen
- Frühlingszwiebeln
- Wasabi
- Arare (あられ), Reiscracker
Die Bedeutung von Tee in Chazuke
Da Tee eine Hauptzutat in Chazuke ist, beeinflusst seine Wahl maßgeblich den Geschmack. Sencha bringt Umami-Noten, während Genmaicha mit seinem gerösteten Reis ein nussiges Röstaroma liefert. Hojicha hat ein mildes Röstaroma und enthält weniger Koffein. Das Experimentieren mit unterschiedlichen Tees und Toppings ermöglicht vielfältige Geschmackskombinationen.
Neben dem Geschmack bietet Tee im Chazuke gesundheitliche Vorteile, ähnlich wie japanischer Grüntee allgemein. Auch wenn manche dieser positiven Effekte umstritten sind, gilt Grüntee als konzentrationsfördernd, möglicherweise krebshemmend, gut für die Zahngesundheit und das Herz und soll dank seiner Antioxidantien sogar Anti-Aging-Effekte haben.
Regionale Varianten von Chazuke
Es gibt viele regionale Varianten von Chazuke. Die Region Shizuoka, Japans größtes Teeanbaugebiet, ist bekannt für Chazuke mit gegrilltem Aal. In Kyoto nennt man Chazuke "Bubuzuke", und die Toppings bestehen oft aus den für Kyoto bekannten hausgemachten, eingelegten Gemüsesorten. Andere Regionen variieren ebenfalls in den Toppings, während die Zubereitung gleich bleibt.
Ist Chazuke gesund?
Chazuke ist ein relativ gesundes Gericht, wobei die Nährwerte stark von den gewählten Toppings abhängen. Selbst gemachtes Chazuke mit Tee bietet die gesundheitlichen Vorteile des Grüntees. Instant-Chazuke enthält oft mehr Salz, kann aber trotzdem gesünder als viele andere Fertiggerichte sein.
Chazuke in der japanischen Kultur und Gesellschaft
In Japan ist Chazuke ein Comfort Food mit nostalgischer Note. Es wird in Restaurants serviert, als Instant Chazuke angeboten und auch zu Hause zubereitet. Chazuke gilt nicht als Festtagsgericht, aber in Japan wird am 17. Mai der Chazuke-Tag gefeiert. An diesem Tag wurde das erste Instant-Chazuke durch die Firma Nagatanien 1952 auf den Markt gebracht.
Instant Chazuke: Bequemlichkeit und Tradition in einem
Seit der Einführung durch Nagatanien 1952 ist Instant Chazuke ein großer Erfolg. Bis 2016 produzierte das Unternehmen über 24 Milliarden Portionen in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Der Vorteil: Die Zubereitung ist einfach und zeitsparend. Geschmacklich kann hausgemachtes Chazuke mit frischen Zutaten jedoch vielfältiger sein. Auch der Salzgehalt ist oft niedriger, und die Aromen sind subtiler.
Rezept für ein Sake-Chazuke (Chazuke mit Lachs)
Für ein Sake-Chazuke benötigt man:
- Reis
- Gegrillten oder im Ofen gebackenen und gesalzenen Lachs
- Arare (kleine Reiscracker)
- Frühlingszwiebeln, fein gehackt
- Heißen Grüntee
- Wasabi (optional)
Zubereitung:
- Kalten Reis in eine Schüssel geben.
- Lachs grillen oder im Ofen backen.
- Den Lachs in Flocken teilen und auf dem Reis verteilen.
- Tee aufgießen und bis zur Hälfte der Schale einfüllen.
- Genießen!
Wie man sieht: schnell, einfach und lecker!
Gerade wenn man den Lachs dann noch durch Ume (eingelegte Pflaume) oder ein anderes Topping ersetzt, das nicht noch extra zubereitet werden muss. Perfekt für ein schnell zubereitetes Mittagessen oder einen Mitternachtssnack.
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