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Kimono vs. Yukata: Der Unterschied und wann man sie trägt

Kimono (着物) und Yukata (浴衣) sind traditionelle japanische Kleidungsstücke, die es jeweils in Ausführungen für Frauen wie für Männer gibt. Im Westen bekannter ist dabei mit Abstand der Kimono.

Yukata und Kimono basieren auf dem chinesischen Hanfu und ähneln sich so sehr, dass man sie leicht miteinander verwechseln kann. Yukata könnte man sogar als eine Kimono bezeichnen. Tatsächlich bestehen bei diesen beiden Kleidungsstücken, die gleichzeitig kulturelle Symbole in und für Japan sind, aber einige große Unterschiede sowohl in Hinsicht auf ihre Machart, als auch zu welchen Anlässen man diese trägt.

Neben Kimono und Yukata gehören auch der von Männern zum Kimono getragene Hakama, eine Art Hosenrock, und Jinbei, ursprünglich eine Art Hausrobe, zu den traditionellen japanischen Kleidungsstücken. Wir erklären in diesem Beitrag die Unterschiede zwischen Kimono und Yukata und wann sowie zu welchen Anlässen man diese trägt.

 

Was ist der Unterschied zwischen Kimono und Yukata?

Ein Kimono – übersetzt übrigens einfach „eine Sache zum Tragen“ - wird in der Regel aus hochwertigen Naturstoffen (Seide, Leinen, Baumwolle etc.) hergestellt und hat zumeist ein Innen liegend angenähtes Futter. Dabei unterscheidet man zusätzlich zwischen Sommer- und Winterkimonos mit schwererem und wärmerem Stoff. Gerade zu hochwertigen Kimonos trägt man zudem ein Nagajuban, eine einfache Robe in Kimono Form, um den Kimono vom Körper zu trennen und diesen so nur selten reinigen zu müssen.

Kimonos für Frauen werden zudem noch einmal in eine ganze Reihe verschiedener Kategorien unterteilt (mindestens zehn!), die sich zu verschiedenen Ereignissen und für verheiratete oder ledige Frauen eignen. Kombiniert mit den Mustern und ihren Bedeutungen sowie den aufwendigen Accessoires, die meist mit einem Kimono getragen werden, bilden diese eine Art von Kommunikationsmittel, aus dem der Kenner bestimmte Dinge herauslesen kann. Mehr hierzu kannst du in unserem Blogbeitrag hier erfahren.

Yukata wiederum bedeutet übersetzt Badekleidung und verweist damit auch gleich schon auf ihren ursprünglichen Gebrauch als Baderoben. Auch heute noch werden in manchen Onsen und Ryokan Yukata für die Gäste bereitgelegt.

 Allerdings hat sich der Yukata von einer Badekleidung über die Zeit zu einem beliebten Kleidungsstück entwickelt, dass auch einfach so getragen wird. Anders als ein Kimono bestehen Yukata dabei immer nur aus einer Lage Stoff und werden hauptsächlich als Frühlings- und Sommerkleidung genutzt, z.B. zu Feuerwerken und Festivals.

Als Stoff wird für einen Yukata meist Baumwolle genutzt, manchmal auch Leinen und heute auch gerne synthetische, atmungsaktive Stoffe, was insbesondere bei großer Hitze von Vorteil ist. Yukata sind zudem leichter und schneller anzuziehen, als Kimonos, die dazugehörigen Gürtel (Obi) sind weniger dick und zu diesen werden ganz allgemein weniger Accessoires und keine Nagajuban getragen. Die Muster eines Yukata sind zudem weniger traditionell und variieren stärker von einfarbig über einfache Streifenmuster (für Frauen wie Männer) bis hin zu bunten Motiven (in der Regel nur für Frauen).

 

Yukata und Kimono Unterschiede

In traditionellen Ryokan wird den Gästen ein Yukata zur Verfügung gestellt.
Foto © FranckinJapan, Pixabay

 

Kimono vs. Yukata: Ein Blick auf die Veränderungen im Laufe der Zeit

Ursprünglich basieren sowohl der Kimono, der sich vor allem ab dem 15. Jahrhundert in etwa in seiner heutigen Form in Japan durchzusetzen beginnt, als auch der Yukata auf dem chinesischen Hanfu Gewand. Mit der Zeit haben sich aber nicht nur diese zwei distinkten Formen herausgebildet, sondern der Hanfu wurde in Japan auch sozusagen weiterentwickelt.

Beide Kleidungsstücke werden dabei von je her sowohl von Frauen als auch von Männern getragen, wobei die Männer Kimonos und zumeist auch die Männer Yukata weniger bunt und auffällig sind, als die für Frauen. Zudem entwickelten sich mit der Zeit besondere Stile, Farben und Muster von Kimonos, die auf die soziale Klasse des Trägers verwiesen. Heute gilt dies so nicht mehr, allerdings gibt es bei Kimonos sehr große Unterschiede in Hinsicht auf Qualität der Stoffe und der Verarbeitung und damit auch beim Preis. Eine Tradition, die sich bis heute gehalten hat, sind verschiedene Stile von Kimonos für Frauen.

Beim Yukata kommt zudem die Entwicklung von einer simplen Badekleidung zu einer normalen Frühlings- und Sommerkleidung hinzu. Im heutigen, modernen Japan werden aber sowohl Kimonos als auch Yukata zumeist nicht alltäglich, sondern eher zu bestimmten Anlässen getragen. Dies gilt noch einmal mehr für den als besonders traditionell und formell geltenden Kimono, der auch von Japanern (beiderlei Geschlechts) vor allem zu formelleren Anlässen getragen wird.

 

Die Hauptunterschiede zwischen Kimono und Yukata im Detail

 

Material und Design von japanischen Kimonos und Yukatas

Das Material ist ein wichtiger Unterschied zwischen Kimonos und Yukatas. Kimonos werden zumeist aus Naturfasern wie Baumwolle, Leinen, Wolle oder Seide hergestellt, es existieren heute aber auch Kimonos aus synthetischen Fasern.

Seide gilt dabei allgemein als der edelste und formellste Stoff für Kimonos, während alle anderen Stoffarten als eher Casual angesehen werden. Demgegenüber wurden für Yukatas traditionell Baumwolle oder Leinen genutzt. Heute gibt es zudem viele Yukatas aus synthetischen, atmungsaktiven Fasern, was die Eignung als Sommerkleidung noch einmal erhöht. Zudem haben Yukata nie ein Innenfutter, wie dieses bei den meisten Kimono der Fall ist.

Zusammengefasst kann man sagen, dass Kimono vom Stoff her fester und dicker sind und somit auch deutlich besser warm halten, was sie als Kleidung auch in der kälteren Jahreszeit gut tragbar macht. Demgegenüber sind Yukata deutlich leichter und sind vor allem für die warme Jahreszeit gedacht, was auch zu ihrem Ursprung als Baderobe passt.

Beim Design von Kimono und Yukata besteht vor allem ein Unterschied in der Komplexität. Gerade bei Kimonos für Damen gibt es eine breite Vielfalt an komplexen Motiven, die zumeist zudem noch eine spezifische Bedeutung haben, und etwa 10 unterschiedliche Kimono-Arten, die traditionell je nach Anlass und Umständen getragen werden.

Hinzu kommen bei einem Kimono der Obi (Gürtel), die Unterkleidung Nagujaban, die beim Yukata nicht getragen wird, sowie eine ganze Reihe weiterer spezifischer Accessoires. Der Yukata hingegen wird mit deutlich weniger Accessoires getragen, meist nur mit einem – im Vergleich zum Kimono meist deutlich dünnerem – Obi. Auch die Muster und Motive bei einem Yukata sind weniger symbolhaft und oft auch weniger detailreich. Wie bei Kimonos sind Yukata für Männer dabei in der Regel zurückhaltender in Hinsicht auf Farben und Ornamentierung.

Zuletzt unterscheiden sich auch die Schnitte der beiden Kleidungsstücke. So ist der Kragen bei einem Yukata in der Regel steifer und schmaler, während die Ärmel eines Kimono in der Regel deutlich weiter und länger sind, als bei einem Yukata, um nur zwei einfach zu sehende Unterschiede zu nennen.

 

Anlässe und Jahreszeiten – wann und wo man Kimonos und Yukatas anzieht

Kimonos können das ganze Jahr über getragen werden, allerdings gibt es Winter- und Sommerkimonos, die sich in ihrer Stoffdichte und damit Wärme beim Tragen voneinander unterscheiden. Winterkimonos eignen sich durch ihre festeren und dickeren Stoffe besonders gut als Kleidung für kälteres Wetter.

Yukata hingegen werden vor allem als Casual Variante im Frühling und Sommer getragen werden und sind deutlich weniger warm. Dabei gilt zudem immer, dass sich Kimonos besonders für formelle Anlässe eignen, Yukata hingegen für weniger formelle Anlässe, auch wenn es dabei bei Kimonos noch einmal Unterschiede gibt. Beide Kleidungsstücke werden aber heutzutage kaum noch tagtäglich getragen.

Typische Anlässe, für einen Kimono (Herren und Damen), sind zum Beispiel:

  • Hochzeiten
  • Erreichen der Volljährigkeit (20 Jahre in Japan)
  • Beerdigungen (spezielle Kimono Art)
  • Universitätsabschluss
  • Teilnahme an einer traditionellen Teezeremonie
  • andere formelle Feiern

 

Anlässe, für die sich das Tragen eines Yukata eignen sind beispielsweise:

  • Frühlings- und Sommerfestivals
  • Feuerwerke in der warmen Jahreszeit
  • als Freizeitkleidung während der warmen Jahreszeit

 

Die kulturelle Bedeutung von Kimonos und Yukatas in Japan

Kimono haben als traditionelle Kleidung einen hohen symbolischen Stellenwert in der japanischen Kultur. Sie gelten bis heute als besondere Kleidung, die sich auch für die wichtigsten Anlässe eignen können.

Dabei spielen auch die vielen verschiedenen Kimono-Arten für Frauen sowie die für diese genutzten, nicht selten mit Bedeutung aufgeladene Symbolik eine wichtige Rolle. In gewisser Weise ist der Kimono ein Ausdruck und ein Statement der japanischen Kultur bzw. der Verbundenheit mit dieser.

Der Yukata hingegen ist zwar auch ein traditionelles japanisches Kleidungsstück, seine kulturelle Bedeutung ist aber deutlich weniger signifikant, als dies beim Kimono der Fall ist. Ursprünglich als Badekleidung oder Hausanzug verbreitet, ist der Yukata heute vor allem ein Casual Festgewand, das an warmen Tagen getragen wird. Trotzdem setzt man durch das Tragen eines Yukata zu einem Sommerfestival natürlich ein Statement der Verbundenheit und Wertschätzung der japanischen Kultur.

 

Kimono vs. Yukata im Alltag und Pflege

Heutzutage werden generell weder der Kimono noch der Yukata als Alltagskleidung getragen, wobei sich der Yukata als Alltagskleidung im Frühling und Sommer eher anbieten würde, als der Kimono.

Das hängt vor allem auch mit der Pflege dieser Kleidungsstücke zusammen. Während ein – nicht selten sehr teurer – Kimono möglichst selten gewaschen bzw. gereinigt werden sollte, kann man einen Yukata in der Regel problemlos in die Waschmaschine schmeißen.

Daneben spielt natürlich auch der Preis dieser Kleidungsstücke eine Rolle, auf den wir später noch genauer eingehen. Ganz allgemein gibt es sowohl bei Kimono als auch bei Yukata große Preisunterschiede, allerdings ist die Preisspanne für Kimono deutlich höher. Ein edler Kimono ist ein echtes Luxuskleidungsstück für besondere Anlässe, ein hochwertiger Yukata hingegen ist eher zu Vergleichen mit einem Sommeranzug oder Kleid.

 

Wie viel kosten Kimonos und Yukatas?

Bei Kimonos wie bei Yukatas gibt es große Preisunterschiede, wobei Kimonos in der Regel deutlich teurer sind. Ein neuer, hochwertiger Kimono aus Seide kann bis zu zehntausend Euro kosten (ohne Zubehör!), günstige Modelle aus anderen Materialien natürlich weniger, manche sogar nur hundert Euro oder gar weniger. Ein Yukata hingegen kann man problemlos schon für unter hundert Euro erwerben, gute Modelle können aber auch schnell deutlich mehr als hundert Euro kosten, Luxusausführungen hingegen sind wiederum deutlich teurer.

 

Moderne Nutzung und Anpassungen von Kimono und Yukata

Kimono und Yukata werden heute nicht mehr nur in Japan getragen. Natürlich macht man sich in gewisser Weise der kulturellen Aneignung schuldig, wenn man als Nicht-Japaner diese traditionellen Kleidungsstücke trägt, gleichzeitig bietet dies dem Träger aber natürlich auch die Möglichkeit, seine Liebe für die japanische Kultur auszudrücken.

Wie immer bei diesem zugegebenermaßen hochkomplexen Thema gilt es aber, nicht zu übertreiben, auch wenn insbesondere der Begriff Kimono in der heutigen Modewelt teils doch sehr inflationär eingesetzt wird und teils nichts oder kaum mehr mit dem traditionellen japanischen Kleidungsstück gemein hat.

Natürlich haben sich Kimonos wie Yukata aber auch auf die modernen Bedürfnisse angepasst – und das sowohl in ihrem Herkunftsland Japan selbst, wie auch international. In Japan ist dies unter anderem durch die Verwendung von nicht traditionellen, synthetischen Stoffen für beide Arten von Kleidungsstück offensichtlich, daneben werden aber teils auch andere Anpassungen vorgenommen.

International sind es vor allem bei Kimonos günstige Varianten dieses eigentlich sehr formellen Kleidungsstücks, die den Verbrauchern angeboten werden. Diese sind nicht selten auch problemlos waschbar, was bei einem traditionellen Kimono in aller Regel nicht der Fall ist. Hintergrund dabei ist, dass ein Kimono außerhalb Japans eher als Fashionstatement getragen wird, denn als festliches Kleidungsstück für – zumeist exklusiv – formelle Anlässe. Ein mehrere tausend Euro teurer Seidenkimono macht für die meisten außerhalb Japans eben kaum wirklich Sinn.

 

 

 

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Titelfoto © Victoriano Izquierdo, Unsplash

 

 

 

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