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Tsushima: Insel in Japan mit Historie – Steckbrief

Tsushima (対馬) ist eine japanische Insel mit reicher Historie und wichtiger Bedeutung in der japanischen Geschichte. Die Insel ist auch für ihre atemberaubender Natur und beeindruckenden Kulturdenkmäler bekannt. Als Urlaubsziel ist der ehemalige Geheimtipp Tsushima durch das Videospiel „Ghost of Tsushima“ (2020, Sucker Punch Studio) seit kurzem auch international bekannt geworden.

Auf der langgezogenen Insel Tsushima erwarten den Besucher weite Strände, ausgedehnte Wälder, uralte Shinto-Schreine, Festungen, kulinarische Delikatessen und die berühmte Aso-Bucht (浅茅湾). Die Insel hat eine Fläche von knapp 700 km² und etwa 30.000 Einwohner.

 

Tsushima Insel in Japan – Sehenswürdigkeiten, Geschichte, Reisetipps

Blick auf die Aso Bucht vom Gipfel des Bergs Shiroyama
Foto © irisgazer, PDM-owner, wikimedia

 

Die Aso-Bucht trennt die beiden Hauptinseln Kami-jima (上島, „obere Insel“) im Norden und Shimo-jima (下島, „untere Insel“) im Süden voneinander. Die beiden Inselteile sind heute durch eine Autobrücke miteinander verbunden. Überhaupt empfiehlt es sich für den Urlaub auf Tsushima ein Auto zu mieten, da es keine Bahnstrecken gibt und viele Sehenswürdigkeiten nur so erreichbar sind.

 

Wo liegt die Tsushima Insel in Japan?

Die Tsushima Insel liegt nördlich der japanischen Hauptinsel Kyūshū und südlich der koreanischen Halbinsel im japanischen Meer mitten in der so genannten Koreastraße. Die Insel teilt diese Wasserstraße in einen westlichen und einen östlichen Kanal. Der östliche Kanal ist auch als Straße von Tsushima bekannt.

Während die Insel von der Küste der Insel Kyūshū rund 130 km entfernt ist, beträgt die Strecke zum asiatischen Festland (Südkorea) an der schmalsten Stelle nur rund 60 km. Bei klarem Wetter kann man von einigen Punkten Tsushimas aus sogar die koreanische Hafenstadt Busan am Horizont erahnen.

Tsushima gehört nominell zur Präfektur Nagasaki, hat aber einen besonderen Status, der ihr einige Autonomie sichert. Die Lage zwischen asiatischem Festland und den japanischen Hauptinseln macht Tsushima seit je her zu einer Art Brückenkopf für den Kontakt und den Handel zwischen Japan und dem asiatischen Festland.

 

Tsushima – die japanische Inselgruppe mit der Aso Bucht
Luftaufnahme der zerklüfteten Landschaft der Aso Bucht
Foto © National Land Image Information (Color Aerial Photographs), Ministry of Land, Infra-structure, Transport and Tourism

 

Zwei historische Ereignisse in Tsushimas Geschichte

Die Geschichte Tsushimas ist voller kleiner und großer Ereignisse, die teilweise wichtige Auswirkungen auf die japanische Geschichte hatten. Dazu gehören Handel, Invasionen, Pira-terie, Schlachten sowie Diplomatie.

Die beiden vielleicht bekanntesten und wichtigsten Ereignisse sind die beiden Versuche einer Invasion durch die Mongolen sowie die Seeschlacht in der Tsushima Straße zwischen dem Kaiserreich Japan und Russland.

 

Die Tsushima Mongoleninvasion

Die Mongolen versuchten unter Kublai-Kahn, dem Kaiser von China und Enkel Dschingis-Khans, in den Jahren 1274 und 1281 zweimal eine Invasion Japans zu starten. Die Tsushima Insel sollte bei beiden Invasionsversuchen durch ihre strategisch günstige Lage als Brücken-kopf für die Invasion dienen.

Ein weiterer strategischer Vorteil für die Mongolen war die damals auf Tsushima berühmte Pferdezucht, die Nachschub an dringend benötigten Pferden für die mongolische Armee versprach.

 

Tsushima – Mongolen Geschichte

Blutige Details der Schlacht von Torikaigata in einer historischen Darstellung
Foto © Takezaki Suenaga, gemeinfrei Wikimedia Commons

 

Tsushima wurde trotz der heroischen Verteidigung der einheimischen Inselbewohner bei der ersten Invasion bei beiden Feldzügen eingenommen, später aber wieder aufgegeben.

Beide Invasionen Japans durch die Mongolen scheiterten neben der starken Verteidigung der Samurai und Soldaten vor allem an der Lage am Meer. Die für die Invasion in aller Schnelle gebaute Flotte der Invasoren erwies sich als nicht besonders hochseetauglich.

So versank mehr als ein Drittel der mongolischen Flotte bei der Invasion 1274 beim Rückzug nach dem ersten Landungsversuch in der Hakata Bucht auf Kyūshū. Die Flotte geriet in einen Sturm, der in Japan seitdem als Kamikaze (神風, wörtlich „göttlicher Wind“) bezeichnet wird.

Ein ähnliches Schicksal erfuhr auch die zweite Invasion von 1281, die ebenfalls auf dem Rückzug nach einer gescheiterten Landung auf Kyūshū in einen Taifun geriet. Während beide Invasionsversuche letztendlich vergeblich waren, bildeten diese doch wichtige Katalysatoren für Reformen und Zentralisierung in Japan.

 

Die Seeschlacht bei Tsushima

In der Seeschlacht bei Tsushima trafen im Mai 1905 im Russisch-Japanischen Krieg (1904 bis September 1905) die japanische Flotte unter Admiral Tōgō Heihachirō auf ein Geschwader der russischen Flotte unter Kommando von Admiral Sinowi Petrowitsch Roschestwenski. Die Seeschlacht wurde ein glänzender Triumph für die japanische Flotte und gilt als die erste Seeschlacht, die ein asiatisches Land in der Moderne gegen ein europäisches Land errungen hat.

Die Gründe für den vernichtenden Sieg der Japaner sind vielfältig, vor allem spielten aber die bessere Ausbildung der japanischen Matrosen und die überlange Fahrt des russischen Geschwaders eine wichtige Rolle. Die Truppen wurden das aus dem Baltikum in den Pazifik verlegt, um dort die russische Ostküste zu schützen. Bei der katastrophalen Niederlage verloren die Russen 28 Schiffe (21 gesunken, 7 übergeben) und hatten über 5.000 Gefallene zu beklagen.

Der Sieg in der Seeschlacht von Tsushima gilt Historikern als Vorentscheidung für den schnellen Gewinn des Krieges durch Japan, der mit einem durch die USA vermittelten Friedensvertrag im September 1905 endete, welcher den Japanern das südliche Sachalin einbrachte und die Russen zum Rückzug aus der Mandschurei zwang.

 

Die Natur auf Tsushima

Tsushima ist ein echtes Naturparadies mit weiten Flächen fast unberührter Natur. Besonders hervor stechen dabei die großen Waldflächen, die etwa 89% der Insel bedecken, sowie die Riaküsten mit ihren tief eingeschnittenen Buchten. Hinzu kommen die teils einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, die hier mit der die Flora und Fauna des asiatischen Festlandes zusammentrifft.

Gerade für Wanderer und Entdecker bietet Tsushima unendliche Möglichkeiten und atemberaubende Aussichten von den bewaldeten Hügeln hinunter auf das japanische Meer oder vom Kajak in die Buchten und an der Küste entlang. Im Tsushima Wildlife Conservation Center im Nordwesten der Insel kann man zudem mehr über die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt lernen und sogar die vom Aussterben bedrohte Tsushima-Leopardkatze beobachten, die nur hier lebt.

 

Tsushima Aso Bucht Schrein Torii im Meer
Die Torii am berühmten Watatsumi-Schrein in der Aso Bucht
Foto © Kibatokusari - Own work, CC BY-SA 4.0

 

Die besten Sehenswürdigkeiten von Tsushima

 

Die Aso-Bucht

Die Aso-Bucht mit ihren kleinen bewaldeten Inseln und Felsen in der schmalen Wasserstraße, welche die nördliche und die südliche Insel teilt, bietet nicht nur tolle Ausblicke, sondern kann auch mit dem Kajak erkundet werden.

In der Bucht befindet sich auch der Watatsumi-Schrein, dessen zwei Torii (Tore, die den Übergang vom Profanen zum Sakralen markieren) im Meer stehen. Auf der Insel gibt es insgesamt 1000 Schreine.

Eine besonders beliebte Möglichkeit die Aso-Bucht zu erkunden, ist eine etwa 90 minütige Bootstour, bei der man die Riaküste, den Schrein sowie die die Bucht überspannende Manzeki-Brücke bewundern kann.

 

Kaneda-Ruinen und Ruinen der Burg Kaneishi 

Die Ruinen von Kaneda sind die Überreste einer im Jahr 667 errichteten Bergfestung im Norden Tsushimas, die man durch einen ausgewiesenen Wanderweg erreichen kann. Außer einigen Mauerresten und Steinen ist allerdings nicht viel erhalten.

Dies sieht bei den Ruinen der Burg Kaneishi aus der Edo-Zeit (1603-1868) schon ganz anders aus. Die Burg war ehemals Sitz des feudalen Sō Clans, der während dieser Periode über Tsushima herrschte. Neben dem gut erhaltenen Eingangstor der Burg sind vor allem die gepflegten Gärten des ehemaligen Schlosses sehr sehenswert.

 

Tsushima – Kaeishi Burgen und Schlösser
Das gut erhaltene Tor der Burg Kaeishi
Foto © yksuk auf Pixabay

Saozaki Park und Tsushima Wildlife Conservation Center

Hoch im Nordwesten Tsushimas findet sich der Saozaki Park, der unter anderem den der koreanischen Halbinsel am nächsten gelegenen Punkt sowie eine Batterie aus dem 2. Weltkrieg umfasst. Gleich daneben liegt das oben schon angesprochene Tsuhshima Wildlife Conservation Center, in dem man u.a. die nur auf Tsushima lebenden Tsushima-Leopardkatzen beobachten kann.

 

Heilige Berge

Für Wanderer sind besonders auch die Berge Tsushimas eine interessante Herausforderung, auch wenn diese nicht besonders hoch sind. Gerade der mitten in unberührtem Urwald gelegene heilige Berg Taterayama oder der auch als heilig und heute als eines der Wahrzeichen Tsushimas geltende Berg Shiratake mit seinen weißen Felsen sind besonders beliebte Wanderziele.

 

Die besondere Küche auf Tsushima

Taishū Soba

Der Legende nach gelangten die in Japan beliebten Soba-Nudeln aus Buchweizen über Tsushima vom asiatischen Kontinent nach Japan. In Tsushima hat sich mit den Taishū-Soba eine sehr eigene Art von Soba Nudeln erhalten, die dunkler sind als herkömmliche Soba Nudeln. Sie haben zudem eine ganz eigene, den ursprünglichen, vom Festland stammenden, Soba-Nudeln vielleicht ähnlichere Textur.

 

Kasumaki

Kasumaki sind längliche, mit süßer Bohnenpaste gefüllte Biskuitrollen, die traditionell als feierliche Speise zur Rückkehr der Feudalherren gebacken wurde. Seinerzeit war Zucker ein echter Luxus. Heute sind die Kasumaki einfach ein kleiner süßer Leckerbissen mit langer Geschichte.

Lesen Sie mehr zu den berühmten japanischen Süßspeisen

 

Tonchan

Tonchan sind in süß-scharfer Marinade marinierte dünn geschnittene Streifen Schweinefleisch, das dann mit Weißkohl und anderen Gemüsen gegrillt wird. Das Gericht stammt ursprünglich wohl aus Korea, was dem deftigen Vergnügen aber keinen Abbruch tut.

 

Anago

Anago oder Meeraal ist eine Spezialität, die in Japan gerne als Nigiri genossen wird. Anders als bei anderen Fischarten wird Anago aber nicht roh serviert, sondern entweder gekocht oder gebraten. So sind Anago-Nigiri für alle, die rohem Fische skeptisch gegenüberstehen, ein guter Einstieg in die Welt des Sushi. Tsushima hat die höchste Fangrate von Meeraalen in ganz Japan und so kann man hier immer frischen Aal in bester Qualität finden.

 

 tsushima essen spezialitäten meeraal anago
Gegrillter Anago Meeraal
Foto © Mak, Unsplash

 

Honig von der japanischen Honigbiene

Tsushima ist bekannt für seinen hervorragenden Honig von japanischen Honigbienen, die heute selbst in Japan sehr selten sind. Die Bienen sammeln Nektar von vielen Pflanzenarten in den Hügeln und Feldern Tsushimas, weshalb der Honig auch „Hundert Blumen Nek-tar“ genannt wird.

 

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Titelfoto © Saigen Jiro - Own work, CC0

 

 

 

 

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