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Japanische Tee-Tage (Tea-Days) und ihre Bedeutungen im Überblick

In Japan gibt es eine ganze Reihe sogenannter Tee-Tage oder Tea-Days, an denen Tee im Allgemeinen oder eine bestimmte Teesorte sowie Teeanbaugebiete gefeiert werden. Diese Tee-Tage sind jedoch keine staatlichen Feiertage, sondern aus unterschiedlichen Gründen etablierte Tage, die oft einen historischen Hintergrund haben und dazu einladen, Tee in besonderer Weise zu genießen.

Das kann ganz einfach mit einer guten Tasse Tee geschehen, bietet jedoch auch die Möglichkeit, an Festivals oder anderen Tee-Aktivitäten teilzunehmen. Interessanterweise gibt es in Japan gleich zwei offizielle japanische Tee-Tage, die den japanischen Grüntee im Allgemeinen ehren, sowie drei verschiedene Tee-Tage am gleichen Datum – dem 1. November. Aber doppelt (und dreifach) hält bekanntlich besser!

Neben den Tee-Tagen gibt es in Japan zudem eine Vielzahl an Tee-Events im Jahresverlauf, die entweder jährlich oder in längeren Rhythmen wiederkehren.

 

japan tee geburtstage, Tage und Days

Teezeremonie am Berg Asuka, historische Darstellung.
Foto © Library of Congress auf Unsplash

 

Kalendarische Übersicht über populäre Japanische Tee-Tage

  • Februar: Matcha-Tag (Gründung durch Nishio Tea Industry).
  • April: Kawane-Tee-Tag (Shizuoka, Shincha-Saison).
  • Mai: Grüner-Tee-Tag (Shincha-Ernte).
  • Oktober: Japanischer Tee-Tag (Große Kitano Teezeremonie).
  • Oktober: Japanischer Tee-Tag (Eisai bringt Teesamen aus China zurück).
  • November: Genmaicha-Tag (Start der Reisernte).
  • November: Shoichi Kokushi-Tag (Geburtstag des Mönchs, der Tee nach Shizuoka brachte).
  • November: Schwarzer Tee-Tag (erstes dokumentiertes schwarzes Tee-Trinken in Japan).
  • November: Eine Tasse Tee-Tag (Tag des guten Geschmacks, Kagoshima).

 

Was sind die wichtigsten japanischen Tee-Tage?

Wie man bereits der kalendarischen Übersicht entnehmen kann, sind Tee-Tage in Japan mal mehr und mal weniger spezifisch. Auch die Art und Weise, wie diese Tage gefeiert werden, sowie das Ausrichten von Events oder Festivals, variiert stark. Manche Tee-Tage sind landesweit bekannt, während andere, wie der Kawane-Tag, vor allem regional von Bedeutung sind.

Der Kawane-Tag wird speziell in der Präfektur Shizuoka begangen, die als Japans größtes Teeanbaugebiet eine zentrale Rolle in der japanischen Teekultur spielt.

 

1. Japanischer Tee-Tag am 1. Oktober

Der japanische Tee-Tag am 1. Oktober (日本茶の日, Nihoncha No Hi) geht auf die große Kitano-Teezeremonie zurück, die am 1. Oktober 1587 auf Befehl von Toyotomi Hideyoshi und unter der Leitung des berühmten Teemeisters Sen-no Rikyu abgehalten wurde. Anders als bei der traditionellen japanischen Teezeremonie (Chanoyu) sonst üblich, waren die Zeremonien im Kitano Tenmangu Shrine in Kyoto an diesem Tag für die breite Öffentlichkeit zugänglich.

Die große Kitano-Teezeremonie symbolisiert somit die Verbreitung der Teekultur in allen Gesellschaftsschichten und markiert das Ende des quasi exklusiven Zugangs zu Tee, der zuvor hauptsächlich dem Adel und den Samurai vorbehalten war. Zum japanischen Tee-Tag wurde dieses Datum durch den auf Tee spezialisierten Getränkekonzern Ito-En erklärt.

 

2. Japanischer Tee-Tag am 31. Oktober

Der 31. Oktober wird häufig mit Halloween assoziiert, doch in Japan ist er auch der traditionelle Tee-Tag (Nihoncha No Hi). An diesem Datum finden zahlreiche Veranstaltungen und Festivals rund um den japanischen Tee statt.

Auch dieser Tee-Tag hat einen geschichtlichen Hintergrund: Der Legende nach brachte der buddhistische Mönch Eisai im Jahr 1192 genau an diesem Tag Samen des Teestrauches sowie eine neue Zubereitungsmethode für Tee aus China nach Japan. Diese Methode gilt als Ursprung des heutigen Matcha. Zudem führte Eisai den Teeanbau in Japan ein und schrieb mit dem Kissa Yojoki (喫茶養生記) das erste japanische Buch über Tee und dessen heilende Wirkung. Bis heute wird Eisai in Japan als Vater des Tees verehrt.

 

3. Genmaicha-Tag am 1. November

Der Genmaicha-Tag am 1. November fällt auf den Tag der ersten Reisernte des Jahres. An diesem Tag wird Genmaicha gefeiert, eine japanische Grünteesorte, die aus Grüntee (meist Sencha oder Bancha) und geröstetem rotem Reis besteht. Der Reis verleiht diesem Tee seine charakteristische nussige Note mit Röstaromen.

Genmaicha gehört zu den beliebtesten Grünteesorten in Japan. Die Idee für den Genmaicha-Tag stammt von der Japanese National Grain Industry Cooperative Association (全国穀類工業協同組合).

 

4. Matcha-Tag am 6. Februar

Der Matcha-Tag am 6. Februar ist eine noch recht junge Tradition, die 1992 durch den Nishio Tea Industry Promotion Council ins Leben gerufen wurde. Ziel des Matcha-Tages ist es, das Wissen über Matcha zu verbreiten und dessen Genuss zu fördern.

Das Datum wurde aufgrund eines Wortspiels gewählt: Die Zahlen 6 und 2 können im Japanischen als „Furo“ ausgesprochen werden, was auch der Name für die Feuerstelle in einem traditionellen Teehaus (Chashitsu) ist.

 

5. Grüntee-Tag am 2. Mai

Der Grüntee-Tag am 2. Mai wurde 1990 von der Japanese Tea Industry Central Association eingeführt und zelebriert den Shincha, die erste Teeernte des Jahres. Der 2. Mai markiert den 88. Tag nach dem Frühlingsbeginn (nach dem japanischen Kalender) und war traditionell der Beginn der Shincha-Ernte.

Heute beginnt die Ernte in manchen Teeanbaugebieten aufgrund klimatischer Veränderungen schon etwas früher. Obwohl die Einführung des Grüntee-Tags relativ neu ist, lässt ein traditionelles Pflücker-Volkslied darauf schließen, dass die Feierlichkeiten zur 88. Tagesmarke deutlich älter sind.

 

Tee-Geburtstage in Japan

Eine besondere Form der Tee-Tage in Japan sind die sogenannten Tee-Geburtstage, an denen ein bestimmter Tag gefeiert wird, der für den Teeanbau oder die Teekultur in Japan von großer Bedeutung war oder sein soll. Besonders hervorzuheben sind zwei wichtige Tee-Geburtstage:

  • Shoichi Kokushi-Tag am November: In der Präfektur Shizuoka wird an diesem Tag der Mönch Shoichi Kokushi geehrt, der den Teeanbau aus China in diese Region gebracht haben soll. Heute ist Shizuoka das größte Teeanbaugebiet Japans.
  • Schwarzer Tee-Tag am November: An diesem Tag wird der Moment gefeiert, an dem Daikokuya Kōdayū im Jahr 1791 als erster Japaner dokumentiert Schwarztee konsumiert hat. Dies geschah während einer Audienz bei Zarin Katharina der Großen in Russland, zu einer Zeit, als Schwarztee in Japan noch unbekannt war. Der Schwarzer Tee-Tag wurde durch die Black Tea Association ins Leben gerufen, um den Genuss und die Verbreitung von Schwarztee in Japan zu fördern.

 

Weitere japanische Tee-Tage im Überblick

Hier sind zwei weitere bedeutende Tee-Tage in Japan, die auf regionale Traditionen zurückgehen:

  • Kawane-Tee-Tag am April: Dieser Tag markiert den Beginn der Shincha-Saison in der Präfektur Shizuoka. Im Jahr 2007 erklärte der Kawane Tea Road Promotion Council den Kawane-Tee-Tag offiziell, um die Bedeutung von Shizuoka als führendes Teeanbaugebiet hervorzuheben.
  • Eine Tasse Tee-Tag am November: Dieser Tag wurde 2008 von der Kagoshima Tea Industry ins Leben gerufen und wird als „Tag des guten Geschmacks“ gefeiert. Dabei steht natürlich eine Tasse Tee im Mittelpunkt. Der 23. November wurde ausgewählt, da sich die Zahlen 11 und 23 im Japanischen als „ii fuumi“ aussprechen lassen, was „guter Geschmack“ bedeutet.

 

Internationale Tee-Tage mit Bezug zu Japan

Ein international bedeutender Tee-Tag ist der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene „Internationale Tag des Tees“, der am 21. Mai begangen wird. Dieser Tag soll auf die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Tees aufmerksam machen.

Ein weiteres Datum ist der 15. Dezember, an dem in den teeproduzierenden Ländern weltweit ein Tee-Tag gefeiert wird. In Japan spielt dieses Datum jedoch keine große Rolle. Der 21. Mai hingegen wird auch in Japan genutzt, um den Teeanbau und den Tee-Konsum zu fördern, obwohl die nationalen Tee-Tage und Tee-Events eine deutlich größere Bedeutung haben.

 

Wie werden diese Tage gefeiert?

Die Art, wie die verschiedenen Tee-Tage in Japan gefeiert werden, hängt von der jeweiligen Tradition ab. Besonders an den beiden japanischen Tee-Tagen am 1. und 31. Oktober werden landesweit traditionelle japanische Teezeremonien abgehalten, um die historische Bedeutung dieser Tage zu ehren.

Diese Teezeremonien finden oft in berühmten Tempeln, Teehäusern oder auf öffentlichen Plätzen statt und sind in der Regel für die Öffentlichkeit zugänglich. Dabei folgen sie den traditionellen Abläufen der japanischen Teekultur.

In vielen Regionen werden zusätzlich Festivals und Tee-Veranstaltungen organisiert, die Verkostungen und kulturelle Darbietungen umfassen. Oft sind auch Vorführungen der traditionellen Teezeremonie Bestandteil dieser Feste. Besonders große Tee-Festivals gibt es in den berühmten Teeanbaugebieten wie Shizuoka, Uji (Kyoto) und Kagoshima, wo diese Feiern teilweise regelrechte Volksfeste sind.

 

 

 

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Titelfoto © Ivan Samkov:

 

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