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Das Bild der Deutschen in Japan – durchaus erfreulich

Das Bild der Deutschen in Japan ist erstaunlich positiv. Dabei ist das Wissen über Deutschland neben den klassischen Klischees wie Bratwurst, Bier und Autos oft größer, als man vielleicht annehmen würde. Ein Grund dafür sind auch die historisch engen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland. Allerdings ist das Bild von Deutschland in Japan wie international stark Bayrisch geprägt.

So gut wie jeder kennt das Oktoberfest oder Schloss Neuschwanstein und das romantisch-mittelalterliche Rothenburg ob der Tauber wird nicht selten als typisch deutsches Städtchen angesehen. Auch Düsseldorf, die deutsche Stadt mit der größten japanischen Gemeinde in Deutschland, kennt man in Japan meistens dem Namen nach.

Daneben steht Deutschland in Japan aber auch für berühmte Philosophen und Schriftsteller, ja sogar der deutsche Film ist beliebt. Ein Beispiel ist die Fernsehserie Derrick, die in Japan lange großen Erfolg hatte.

Womit man sich als Deutscher bei der Begegnung mit einem von deutscher Kultur begeistertem Japaner allerdings eventuell schwertut, ist die Sicht auf den 2. Weltkrieg. Zwar gibt es auch in Japan Anstrengungen zu einer Aufarbeitung und in manchen Kreisen wird der Umgang Deutschlands mit diesem dunklen Kapitel seiner Geschichte als vorbildhaft angesehen. Insgesamt sieht man sich aber an der Seite Deutschlands in einem verlorenen Krieg – ohne größere moralische Bedenken zu haben.

Zuletzt muss man noch anmerken, dass die Japaner generell fasziniert von Errungenschaften anderer Nationen sind und diese gern adaptieren.

So zeigen die Japaner im Allgemeinen eine genauso große Liebe zu französischen Backwaren wie zu deutscher Wurst, begeistern sich für den Kölner Dom wie für einen romantischen Fischerort an der Amalfi-Küste.

Deutschland ist also nicht unbedingt beliebter als andere Länder Europas, gehört aber fest zu den wichtigen Stationen einer Europareise.

 

Oktoberfest & Co – Deutschland als beliebtes Reiseziel

Japanische Touristen in Deutschland

Japanische Touristen sind als freundlich, äußerst höflich und begeisterungsfähig bekannt. Foto © Hans Braxmeier auf Pixabay 

Deutschland gehört in Japan zu den beliebten Reisezielen – wie England, Italien und Frankreich. Aufgrund der wenigen Ferientage und weiten Reise ist es allerdings üblich, in hohem Tempo viele bekannte Sehenswürdigkeiten abzufahren. 

Ganz oben auf der Liste stehen Neuschwanstein, der Kölner Dom und inzwischen auch Berlin.

Wer es schafft, wird auch Rothenburg ob der Tauber besuchen, das in Japan sehr bekannt ist.

Gleichzeitig sind Japaner mit den angenehmsten Touristen, die man sich wünschen kann. Sie sind höflich, respektvoll und leise.

Vor allem aber sind sie von fast allem hellauf begeistert, was sie sehen und ausprobieren. Deswegen wird man immer wieder Begriffe wie oishii (lecker), sugoi (erstaunlich) und „kawaii“ (süß) zu hören bekommen.

 

Historische Beziehungen zwischen Japan und Deutschland

Die ersten Deutschen erreichten Japan im Auftrag der Niederländischen Ostindien Kompanie im 17. Jahrhundert und lernten dort die japanische Kultur kennen. Gleichzeitig gaben sie ihr Wissen aus ihrer Heimat an die Japaner weiter.

Diese Tradition des Austauschs, gemeinsam mit der japanischen Eigenart, gerne von anderen zu lernen und deren Wissen und Erfindungen für sich zu adaptieren, führte insbesondere im 19. Jahrhundert zu engen und fruchtbaren Beziehungen zwischen Deutschland und Japan.

Besonders wichtig war dabei die Rolle Preußens und seiner Verfassung. Diese diente gar als Vorbild für die japanische Verfassung, die während der Meiji-Zeit nach der erzwungenen Öffnung Japans für den internationalen Handel erarbeitet wurde. Damit sollte Japan der Anschluss an den industrialisierten Westen ermöglicht werden.

Neben der Zusammenarbeit bei der Erarbeitung der Verfassung halfen preußische Militärs auch bei der Neuordnung des japanischen Militärs und Ärzte bei der Modernisierung des Gesundheitssystems. Beispiele für diese Zusammenarbeit haben sich auch in der japanischen Sprache erhalten.

So heißt Allergie auf Japanisch beispielsweise アレルギー (arerugii) und Neurose nennt man ノイローゼ (noiroose). Dabei werden – wie für aus anderen Sprachen übernommene Ausdrücke üblich – Katakana und nicht Kanji zum Schreiben dieser genutzt.

Auch in neuerer Zeit haben die Japaner immer mal wieder Begriffe und Konzepte aus Deutschland übernommen. Ein Beispiel wäre Teilzeitarbeit, im Japanischen アルバイト (Arubaito — Arbeit), statt  仕事 (Shigoto) für einen „normalen“ Arbeitsplatz.

Zuletzt spielt auch der 2. Weltkrieg und das Bündnis zwischen Deutschland und Japan eine Rolle bei den historisch engen Beziehungen.

Man mag sich als Deutscher dabei oft über den deutlich positiveren Blick der Japaner auf dieses Kapitel der Geschichte wundern, auch wenn dieses sich zumindest in Teilen langsam zu ändern beginnt.

 

Deutschland in Japan

Weihnachtsmarkt in Sapporo

Der Munich Christmas Market in Sapporo zieht in der Kombination mit der wunderschönen White Illumination jedes Jahr viele Besucher an. - Bild: © yoppy - Flickr.com - Lizenz: CC-BY

Wer als Deutscher im Winter in Japan unterwegs ist, der trifft nicht selten auf eine gute deutsche Institution: den Weihnachtsmarkt.

In den letzten Jahren wurden diese in Japan immer populärer, auch wenn in Japan das typische deutsche Altstadt-Flair natürlich fehlt. Glühwein und Bratwurst werden aber auch hier heiß und dampfend serviert.

Was für Weihnachtsmärkte gilt, gilt noch viel mehr für das im Ausland Bekannteste aller deutschen Feste: das Oktoberfest.

In Japan achtet man allerdings kaum auf die jahreszeitliche Bedeutung des Namens und so kann man eigentlich im ganze Jahr Mini-Versionen von Oktoberfesten besuchen. Dirndl und Lederhosen sind natürlich optional.

Neben Bier und Wurst machen inzwischen aber deutsche Konditoreierzeugnisse in Japan eine steile Karriere. Stollen, Obsttorten, Käsekuchen und vor allem Baumkuchen (ウム クーヘン, baumukūhen) erfreuen sich großer Beliebtheit (Lesen Sie hier die ganze Geschichte).

japanischer Baumkuchen

Der japanische Baumkuchen wird zwar ohne Schokoglasur gegessen, dafür aber in für Deutschland völlig untypischen Geschmacksrichtungen wie Matcha, Melone oder Banane. Foto © wasaitax, Fotolia, #33210344

In der japanischen Präfektur Chiba (in der Nähe von Tokyo) gibt es sogar ein „deutsches Dorf“ (イツ村, doitsu mura). Der Ort ist eher ein Themenpark mit Fachwerkhäusern, Kirchturm und Blumenfeldern samt deutscher Küche, Wein und spektakulärer Lichtshow am Abend. Gut, letzteres ist dann nicht unbedingt so typisch Deutsch, zugegeben.   

 

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Titelfoto © Steven Diaz on Unsplash

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