Japanische Stadtviertel im Ausland - Japantown und Little-Tokyo
Japanische Stadtviertel im Ausland - dezidierte von Japanern bewohnte und geprägte Stadtviertel außerhalb Japans sind eher eine Seltenheit. Lediglich ca. 1,25 der insgesamt rund 126 Millionen Japaner leben im Ausland.
Das ist die niedrigste Zahl aus allen Industrieländern, wenn man dies in Prozent betrachtet. Schon die lediglich 8 Millionen Einwohner zählende Schweiz hat ca. 433.000 Expats in aller Welt. In Deutschland mit seinen 80 Millionen Einwohnern sind es 3,3 Millionen.
Fast genauso wenige Ausländer leben allerdings in Japan. Auch hier hält Japan mit lediglich 2 Millionen den prozentual niedrigsten Wert aller Industrienationen.
Natürlich war das nicht immer so. Insbesondere im späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert wanderten viele Japaner in die USA und nach Kanada aus. Diese werden hier aber nicht mitgezählt, da sie im Normalfall schon seit Generationen im Ausland leben.
- Eine der Hauptstraßen im brasilianischen Liberdade, Sao Paulo - Bild: © Caio do Valle Caiodovalle - Own work, Public Domain, Wikimedia
Die Verteilung der Auslandsjapaner über den Globus folgt ziemlich klar den wirtschaftlichen Beziehungen. Die meisten Japaner leben so in den USA und in China, auch wenn die Zahl in China aufgrund anhaltender Spannungen und historischen Altlasten inzwischen wieder abnimmt.
Deutschland schafft es mit 37.393 hier lebenden Japanern immerhin unter die Top Ten. Eine besonders große japanische Gemeinschaft findet sich im Raum Düsseldorf, wo es neben einer internationalen japanischen Schule auch jedes Jahr mit dem Japan-Tag ein großes und gut besuchtes Fest zur deutsch-japanischen Freundschaft gibt.
Die größten und bekanntesten japanischen Stadtviertel international:
Liberdade in São Paulo – die größte japanische Gemeinde außerhalb Japans
- Der berühmte Torii in der Rua Galvão Bueno in Liberdade
- Bild: © Alexandre Possi CC BY 3.0, Wikimedia
Die Geschichte des japanischen Präsenz im Stadtviertel Liberdade der heutigen Mega-City São Paulo mit 21 Millionen Einwohnern geht bis ins Jahr 1912 zurück. Damals ließen sich hier japanische Geschäftsleute und Arbeiter nieder.
Bald schon wurde Liberdade zum größten Anlaufpunkt für Japaner in Brasilien. Neben einem japanischen Buchladen, einer Tofu-Manufaktur und japanischen Märkten wurde in den siebziger Jahren sogar ein Torii (鳥居), ein Tor-artiger Bau, der traditionell bei Shinto-Schreinen verwendet wird) aufgestellt.
Heute leben neben Japanern auch viele Chinesen und Koreaner hier. Liberdade ist inzwischen auch der Anziehungspunkt für viele Jugendliche, die sich für japanische Popkultur wie Mangas oder Cosplay interessieren.
Japantown in Düsseldorf: „Nippon am Rhein“
- Japan mitten in Deutschland: der Japanische Garten im Nordpark Düsseldorf - Bild: © perlblau, CC BY-SA 3.0, Wikimedia
Düsseldorfs japanisches Stadtviertel ist die einzige echte Japantown in Deutschland. Dennoch leben in Düsseldorf lediglich rund 6500 Japaner, was im Vergleich zu anderen ausländischen Bevölkerungsgruppen natürlich eher verschwindend gering ist.
Trotzdem prägen die Japaner einen großen Teil des Innenstadtbezirks. Für Japaner besitze Düsseldorf eine hervorragende Infrastruktur. Rund um die Immermannstraße finden sich viele japanische Läden, ein japanischer Garten, ein Tempel und eine internationale japanische Schule. So ist Düsseldorf das unangefochtene Geschäftszentrum für japanische Unternehmen und Konzerne, von denen nicht wenige hier ihren Deutschland- oder gar Europa-Sitz haben.
Die historisch guten Beziehungen von Japan zu Düsseldorf beginnen schon im Jahr 1859. Der Düsseldorfer Kaufmann Louis Kniffler gründet damals im japanischen Dejima das erste deutsche Handelsunternehmen.
Die japanische Kolonie in Düsseldorf entstand aber erst nach dem zweiten Weltkrieg und nahm insbesondere ab den frühen 60er Jahren mit der Eröffnung einer Niederlassung der japanischen Außenhandels Organisation JETRO (日本貿易振興機構) richtig Fahrt auf.
Seitdem feiert Düsseldorf die guten Beziehungen jährlich mit dem Japan-Tag und einem großen deutsch-japanisches Volksfest.
Japantown Paueru-gai in Vancouver
- Spielende Kinder in Japantown, Vancouver um 1927 - Bild: © M. O. Hammond, Public Domain, Wikimedia
Die ehemalige Japantown oder Paueru-gai (パウエル街) in Vancouver liegt östlich des historischen Stadtzentrums (heute Gastown) und nördlich von Chinatown. Der ursprünglich stark durch japanische Einwanderer geprägte Stadtteil entstand schon im neunzehnten Jahrhundert und hat heute sein typisch japanisches Flair etwas verloren.
Beliebt waren die Japaner schon weit vor dem zweiten Weltkrieg nicht. So kam es zum Beispiel im Jahr 1907 zu Ausschreitungen der Asiatic Exclusion League (Liga zum Ausschluss von Asiaten), die zahlreiche Fensterscheiben zerschlugen und rassistische Parolen skandierten.
Das Ende des Stadtteils begann nach dem Eintritt Japan in den 2. Weltkrieg und den Angriff auf Pearl Harbour. In Folge des Kriegseintritts wurden die kanadischen Japaner wie in den USA in Lagern interniert und ihr Besitz eingezogen.
Nach Ende des 2. Weltkriegs kehrten nur einige Japaner in den heute von Maklern auch als „Railtown“ vermarkteten Stadtteil zurück. Die letzten Überreste der einst großen japanischen Gemeinde finden sich heute entlang und um die Powell Street.
Hier befindet sich so z.B. heute noch die japanische Sprachschule Vancouvers, das einzige Gebäude übrigens, dass den Japanern bislang von Seiten des kanadischen Staates restituiert wurde.
Little Tokyo in Los Angeles und Nihonmachi in San Francisco
Das historische Stadtviertel Little Tokyo (auch gerne J-Town genannt) in Los Angeles ist bis heute das kulturelle Zentrum japanischer Einwanderer im südlichen Kalifornien.
- Der ursprüngliche buddhistische Tempel Hompa Hongwanji in Los Angeles. Gegenüber dem Gebäude befindet sich das Japanisch-Amerikanische Nationalmuseum, das 1992 eröffnet wurde - 50 Jahre nach dem Befehl von Präsident Franklin D. Roosevelt zur Zwangsräumung und Inhaftierung von Personen japanischer Herkunft - Bild: © Infernalfox, CC BY-SA 3.0, Wikimedia
Neben Museen wie dem Japanese American National Museum, das sich um die Geschichte der japanischen Immigration in die USA kümmert, wird im Japanese American Cultural and Community Center auch die durch den 2. Weltkrieg, Internierung und rassistische Vorurteile belastete amerikanisch-japanische Geschichte des 20. Jahrhunderts aufgearbeitet.
Der Stadtteil zeichnet sich durch die vielen noch aus der Gründerzeit stammenden Häuser aus und ist bekannt für seine hervorragenden japanischen Restaurants und die Paraden, mit denen die Japaner des Viertels ihre Tradition pflegen.
Die Japantown Nihonmachi (日本町) im westlichen San Francisco umfasst in etwa sechs Blocks und gilt als die älteste und größte japanische Enklave in den Vereinigten Staaten.
Nach dem großen Erdbeben 1906 siedelten sich hier eingewanderte Japaner an, zuvor gab es sogar zwei japanische Stadtviertel in San Francisco.
- Japantown, San Francisco mit Friedenspagode und dem Sundance Kabuki 8 Kinokomplex - Bild: © Public Domain, Wikimedia
Nach der Internierung der meisten Einwohner nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbour 1941, kamen viele Japaner zurück und zogen in der Folge neue Einwanderer an. Seitdem siedelten sich hier große japanische Unternehmen an.
In der Nähe von Nihonmachi gibt es eine Grundschule mit japanischem Sprach- und Kulturunterricht und Nihonmachi ist zudem nach wie vor der Ort, um in San Francisco japanisch zu essen.
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