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Japans Südseetraum: die Ryūkyū-Inseln

Traumhafte Strände, klares Meer, bunte Korallenriffe und saftig grüne Wälder – Japans südlichste Inselgruppe, die Rykūyū-Inseln, haben so einiges zu bieten.

Jenseits der bekannten Städte Japans, im pazifischen Ozean, zwischen der südlichsten der vier japanischen Hauptinseln Kyūshū und dem benachbarten Taiwan, erstreckt sich auf über 1200 km das Ryūkyū-Archipel (jap. 琉球諸島, ryūkyū shotō). Sowohl durch ihr Klima als auch in ihrer vielseitigen Kultur unterscheiden sich die kleinen Inseln stark vom japanischen Hauptland. Aufgrund subtropischer klimatischer Verhältnisse hat sich hier eine einzigartige Flora und Fauna entwickelt.

Yachten vo den japanischen Ryūkyū-Inseln
Japans Südseetraum ist beliebt bei Besitzern von Yachten und Booten. Foto: von Vladimir Haltakov, via Unsplash.

Eher selten stehen die Ryūkyū-Inseln auf der Liste einer typischen Japan-Rundreise. Im allgemeinen Sprachgebrauch als Präfektur Okinawa bekannt, haben sie internationale Aufmerksamkeit vor allen Dingen für die Langlebigkeit ihrer Bevölkerung („Insel der Hundertjährigen“) sowie als militärischer Stützpunkt der USA erlangt.

Dabei bieten die Ryūkyū-Inseln üppige Möglichkeiten für Erholung und verschiedenste Aktivitäten, beeindruckende Wanderwege und lokale Köstlichkeiten. Dieser Blogartikel gibt einen kleinen Exkurs zur Geschichte der Ryūkyū-Inseln und ihrem kulturellen Erbe. Außerdem stellen wir euch mit Okinawa Hontō und Yakushima zwei der schönsten Inseln und ihre Must-sees für eure nächste Reise vor.

In diesem Sinne: よい御旅行を!(Yoi goryokō wo!, deut. Gute Reise!)

 

Das alte Königreich – Geschichte der Ryūkyū-Inseln

Die einzigartige Kultur der Ryūkyū-Inseln wurde sowohl durch die indigene Bevölkerung Ryūkyūs, als auch von chinesischen, japanischen und durch den Handel gewonnene südostasiatische Einflüsse geprägt.

Fassade des Schlosses von Shuri
Das Schloss Shuri in Rot und Weiß. Es ist der ehemalige Königssitz. Foto: von Kinsey, via Unsplash.

Das Königreich Ryūkyū (jap. 琉球王国, ryūkyū ōkoku) existierte als unabhängiger Staat der Ryūkyū-Völker vom 15. bis weit in das 19. Jahrhundert hinein. Gegründet wurde es um das Jahr 1429, als König Shō Hashi die bis dato zersplitterten Landesfürstentümer unter einer Krone vereinte. Shuri (jap. 首里), das heutige Naha auf Okinawa Hontō, wurde zur Hauptstadt des Königreichs ausgerufen.

Trotz seiner recht überschaubaren Größe, wuchs das Königreich zu einem wichtigen Akteur im ost-und südostasiatischen Seehandel heran und gelangte auf diesem Wege zu beachtlichem Wohlstand. Gehandelt wurde ostasiatisches Kunsthandwerk gegen Gewürze und Rohstoffe aus dem Südosten Asiens. Bezeichnet wird die Zeitspanne vom 15. bis 17. Jahrhundert daher als Goldenes Zeitalter. Langanhaltende Handelsbeziehungen führte das Königreich Ryūkyū zu China. Bereits im 14. Jh. entsandte die Ming-Dynastie chinesische Familien zur wirtschaftlichen Unterstützung nach Ryūkyū. So etablierte sich ein Kulturtransfer vom chinesischen Festland auf die Inseln. Noch heute lebt eine große chinesische Minderheit in der Präfektur Okinawa.

Dann 1609: Invasion von japanischer Seite. Ohne großen Widerstand gelang es dem Shimazu-Klan aus Satsuma Ryūkyū einzunehmen. Das Königreich verlor seine Unabhängigkeit und unterstand als Vasallenstaat des Daimyat Satsumas fortan dem Japan regierenden Tokugawa-Shogunat.

Hin- und hergerissen zwischen den politischen sowie wirtschaftlichen Interessen Chinas und Japans rutschte Ryūkyū zunehmend in die Krise. Es blieb aber als weitgehend autonomes Königreich bestehen, noch bis 1879.

Offiziell aufgelöst wurde das Königreich schließlich am 11. März 1879 durch die japanische Meiji-Regierung. Die Monarchie zerfiel, als „Präfektur Okinawa“ wurde die Inselkette in die japanische Verwaltung eingegliedert.

 

Sprache und Religion der Ryūkyū-Völker

Mit etwa 2 Millionen Menschen zählen die Ryūkyū-Völker als größte Minderheit Japans. Vor Verbreitung der japanischen Sprache verständigten sich die Bewohner Ryūkūs je nach geografischer Lage in einer der fünf Ryūkū-Sprachen und ihren lokal variierenden Dialekten. Heute drohen diese Sprachen allerdings auszusterben: Aktuell gibt es etwa noch 1 Million Menschen in der Region, die eine der Sprachen sprechen. Gerade unter jüngeren Menschen werden die Sprachen Ryūkyūs kaum noch gesprochen und von der japanischen Standardsprache zunehmend verdrängt.

Älteste Zeder Japans
Auf Ryūkyū-Inseln kann man sehr gut wandern und sieht beeindruckende Natur. Foto: von Ken Li, via Unsplash.

Bis heute praktiziert wird auch die indigene Religion Ryūkyūs. Sie ist animistischen Ursprungs und geprägt von Ritualen und Ahnenkult. Ganz im Gegensatz zum japanischen Shintō, obliegt es auf den Ryūkyū-Inseln exklusiv Frauen, spirituelle Ämter zu bekleiden. Sie leiten als nuru (祝女) in der Funktion als Priesterin spirituelle Zeremonien an oder arbeiten als schamanistische Seherinnen (jap. ユタ, yuta).

 

Insel-Hopping und Sightseeing: Ryūkyū bereisen

Auf den Inseln gibt es vieles zu entdecken. Wir haben die schönsten Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten für alle Reisefreudigen zusammengetragen.

Bei 160 Inseln fällt die Wahl der Route nicht leicht. Für Erstbereisende hält die Präfektur mindestens zwei Highlights bereit: Okinawa Hontō und Yakushima. Mit durchschnittlichen Jahrestemperaturen von 23 °C Lufttemperatur und 25 °C Wassertemperatur beweist sich Okinawa als beliebtes Urlaubsziel ungeachtet der Jahreszeiten – vor allen Dingen auch für Japaner und Japanerinnen.

Yachten vo den japanischen Ryūkyū-Inseln
Goya chanpru ist eine lokale Köstlichkeit aus Okinawa. Foto: von Miyo Sekimoto, via flickr, by CC BY 2.0.

Auch Foodies kommen auf Okinawa voll in den Genuss: Lokale Köstlichkeiten werden aus frischen Meeresfrüchten oder süßen Früchten zubereitet. Zu den kulinarischen Spezialitäten zählen goya chanpurū (ゴーヤチャンプル) und takoraisu (タコライス).

Anreisen lässt sich am komfortabelsten mit dem Flugzeug, direkt zum internationalen Flughafen Naha. Von der Hauptinsel aus kann es zu den kleineren Inseln weiter durch die Lüfte gehen, oder mit der Fähre über den Pazifik.

 

Okinawa Hontō – das Hawaii Japans

Der beliebte Vergleich kommt nicht von ungefähr – denn Okinawa liegt ungefähr auf dem gleichen Breitengrad wie Hawaii. Auf der größten der Ryūkyū-Inseln leben fast 90 % der 1,5 Millionen Einwohner der Präfektur Okinawa. Eine dichte Bebauung und der Standort der Hauptstadt Naha kennzeichnen den südlichen Teil Okinawa Hontōs. Im Norden findet man hingegen noch viel unberührte Landschaft.

Die Korallen der Unterwasserwelt von Okinawa
Die Unterwasserwelt von Okinawa begeistert durch eine große Farbenpracht. Foto: von Tomoe Steineck, via Unsplash.

 

Ausflugstipps:

Gleich neun Standorte archäologischer Fundstätten aus dem Königreich Ryūkyū wurden auf Okinawa Hontō als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet. Die gusuku (グスク, 城), alte Schlösser und Burgen des Reiches, können heute als Ruinen oder teils rekonstruierte Bauten besichtigt werden. Hierzu zählt auch das rot leuchtende Schloss Shuri (首里城), dem ehemaligen Königssitz und zentralen Schauplatz des höfisch-kulturellen Lebens.

Weitere Facetten der Lebewesen in der Unterwasserwelt von Okinawa
Es gibt viele faszinierende Seiten der Unterwasserwelt von Okinawa. Foto: von Tomoe Steineck, via Unsplash.

Paradiesische Strände soweit das Auge reicht. Okinawa Hontō bietet viele Ecken zum Entspannen, Sonne tanken und für abwechslungsreichen Wasser-Sport. Unser Favorit: Emerald Beach im Norden Okinawas. Kristallklares, smaragdfarbenes Wasser und weißer Sand versüßen hier jeden Aufenthalt.

Die Insel sowie ihre umgebenden Gewässer weisen eine faszinierende biologische Vielfalt auf. Wer Flora und Fauna der Meereswelt allerdings lieber auf trockenem Fuß entdecken möchte, dem empfiehlt sich ein Besuch im Okinawa Churaumi-Aquarium (沖縄美ら海水族館). Nicht weit gelegen von besagtem Emerald Beach, befindet sich das zweitgrößte Aquarium der Welt, in dem unter anderem Walhaie und Mantas bestaunt werden können.

 

Yakushima – Ort der mystischen Wälder

Als von Regenwald überzogener Felsen ragt Yakushima (屋久島) 60 km vor der Südspitze Kagoshimas im Pazifik auf. Mehr als ein Drittel der Insel ist heute ausgewiesener Nationalpark. 1993 erklärte die UNESCO Yakushima aufgrund ihrer natürlichen Schönheit zum Weltnaturerbe.

Yakushima das Weltnaturerbe in Japan
Der mystische Wald von Yakushima – ein Weltnaturerbe Japans. Foto: von moreau tokyo, via Unsplash.

Yakushima steht durch einen eigenen Flughafen sowie durch Fährbetrieb mit dem innerländischen Festland in Verbindung. Nicht alle Teile der Insel sind infrastrukturell durch den öffentlichen Verkehr erschlossen. Optimal flexibel ist man auf der Insel daher mit dem Auto unterwegs.

 

Ausflugstipps:

Weg auf den Berg Miyanoura-dake
Der Weg zum Gipfel des Miyanoura-dake. Foto: von Ken Li, via Unsplash.

Yakushimas immergrüne Zedernwälder strotzen nur so von verwunschenen Wanderwegen. Gelegen auf dem höchsten Berg der Insel, dem Miyanoura-dake (宮之浦岳), kann man eine der ältesten Bewohnerinnen Yakushimas antreffen: jōmon sugi (縄文杉). Die uralte Zeder ist schätzungsweise zwischen 2,170 und 7,200 Jahren alt, Meinungen der Forschung gehen hier auseinander. Erreichbar ist der imposante Baum durch eine nicht minder eindrucksvolle ca. fünfstündige Wanderung über den Arakawa-Wanderweg.

Auf Yakushima regnet es häufiger und heftiger als im Rest Japans. Das Wasser fällt hier aber nicht nur vom Himmel, es rauscht auch aus Gestein und zwischen den Felsen: nämlich in unzähligen Wasserfällen. Im südöstlichen Bereich der Insel gelegen ist der von Granitklippen umgebene Wasserfall senpiro no taki (千尋の滝)mit einer beachtlichen Fallhöhe von 60 Metern. Unkompliziert mit dem Auto angesteuert werden kann eine Aussichtsplattform, die spektakuläre Blicke bietet.

Für Liebhaber*innen des heißen Badens hält Yakushima ein Freiluftbad der ganz besonderen Art bereit: Das hirauchi kaichu onsen (平内海中温泉) ist eine natürliche heiße Quelle, die unmittelbar am Meer liegt. Zugänglich ist sie nur bei Ebbe. Besonders entspannt kann man hier den Sonnenuntergang genießen.

 

Inspiriert von Yakushimas Natur

Die mystischen Landschaften Yakushimas dienten unter anderem keinem Geringeren als Hayao Miyazaki als Inspirationsquelle für seinen weltbekannten Animationsfilm mononoke hime (もののけ姫 Prinzessin Mononoke). Ebenso beeinflusst wurde die japanische Pop-Gruppe Wednesday Campanella (jap. 水曜日のカンパネラ, suiyōbi no campanera). Für die Soundkulisse ihres Songs yaku no jitsugetsubushi (屋久の日月節)nahm das Trio Klänge in den Wäldern Yakushimas auf und drehte dort mit Regisseur Sojiro Kamatani ein atemberaubendes Video:

 

 

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