Kudzu - die japanische Bohnenpflanze mit Heilwirkung
Was ist Kudzu?
Kudzu oder Kuzu (クズ) ist eine zur Familie der Bohnengewächse zählende Pflanze, die ursprünglich in Japan und Südostchina zu Hause ist. Kudzu bildet große Wurzeln und lange beblätterte Ranken, die entfernt an Wein oder Efeu erinnern.
Wurzeln, Blüten und die Rankenspitzen der Kudzu Pflanze sind essbar, Insbesondere die Kudzu Wurzel wird in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) schon seit Jahrhunderten auch als Heilpflanze gegen eine ganze Reihe von Beschwerden genutzt. In der Regel geschieht dies durch einen Tee, der aus Stücken der getrockneten Kudzuwurzel aufgebrüht wird.
Bei uns wird Kudzu als Nahrungsergänzungsmittel vor allem in Form von Pulver oder als Extrakt in Form von Tabletten angeboten. Die enthaltenen Wirkstoffe sind vor allem so genannte Isoflavone, insbesondere Puerarin, die dem menschlichen Hormon Östrogen ähneln.
Die medizinische Wirkung von Kudzu Extrakten ist wissenschaftlich bislang nicht abschließend gesichert. Dabei stehen vor allem auch Studien zu Wechselwirkungen von Kudzu mit anderen Medikamenten noch aus.
Heute ist Kudzu auch in Nord Amerika und in bislang sehr geringem Umfang in Europa beliebt. Insbesondere in den Südstaaten der USA, wo Kudzu von den den 30er bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts gegen Erosionsschutz zur Pflanzung empfohlen wurde, ist Kudzu zu einer richtigen Landplage geworden. Sie wird auch „the vine that ate the south“ (die Ranke, die den Süden gegessen hat) genannt.
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Kudzu bedecktes Feld in der Nähe von Port Gibson, Mississippi, USA
Foto © By I, Gsmith, CC BY 2.5
Die Kudzu Pflanze gilt als Plage in vielen Ländern
Als invasive Spezies hat Kudzu außerhalb ihres ursprünglichen Herkunftsortes weniger Fressfeinde. Trifft sie dann auf für sie gute Umweltbedingungen (milde Winter, heiße Sommer, durchlässige Böden, viel Regen), wächst sie schnell unkontrolliert und kann die lokale Flora überwuchern.
Durch die extrem schnelle Wachstumsgeschwindigkeit von Kudzu, kann die Pflanze bis zu 30 cm (Ranke) am Tag wachsen.
Zudem „rankt“ Kudzu über so gut wie alles hinweg, was ihr im Wege steht – Büsche, Bäume, ganze Häuser. Aufgrund der extrem hohen Wachstumsgeschwindigkeit wird Kudzu in den USA auch „mile a minute“ (eine Meile in der Minute) genannt.
Wenn die Pflanze nicht aktiv bekämpft wird, kann Kudzu schnell außer Kontrolle geraten. Die invasive Art kann die pflanzliche Artenvielfalt und damit die Biodiversität im Ganzen, aber auch Brücken und Häuser bedrohen, die mit der Zeit einfach überwuchert werden.
In Europa ist Kudzu heute vor allem in Teilen der Schweiz zu einem Problem geworden und wird dort inzwischen auch aktiv bekämpft, um die heimische Flora und Fauna zu schützen. In Deutschland sind bislang keine Probleme mit Kudzu zu beobachten, was hauptsächlich mit den in der Regel zu kalten Wintern zu tun hat. Mit der fortschreitenden Klimaerwärmung kann sich dies aber mittelfristig auch ändern.
Wofür wird Kudzu angewendet?
Kudzu wird in der traditionellen chinesischen Medizin meist in Form von Tee gegen so unterschiedliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Kater, steifen Nacken und Rückenbeschwerden eingesetzt.
Die Pulver und Extrakte, die in Europa zumeist erhältlich sind, sollen gegen eine ganzen Reihe von Erkrankungen und Beschwerden helfen, die im Folgenden hier einzeln vorgestellt werden. Zumeist ist die dem Kudzu Pulver oder Extrakt zugeschriebene Wirkung aber nicht wissenschaftlich gesichert.
Entgiftung mit Kudzu
Kudzu gilt laut mancher Studien als leberschützend und entgiftend. Insbesondere gilt dies für die Nachwirkungen von erhöhtem Alkoholkonsum, also den bei einem Kater auftretenden Kopfschmerzen, Herzklopfen oder Übelkeit. In der TCM werden hierfür vor allem Kudzu Blüten verwendet, aber auch die Einnahme eines Pulvers oder Extraktes kann helfen. Hintergrund ist die durch die Einnahme erhöhte Ausscheidung von Acetaldehyd, das im Körper beim Abbau von Alkohol entsteht.
Kudzu gegen Alkoholkonsum
Kudzu wird eine Wirkung zugeschrieben, die das Verlangen nach Alkohol bei starken Trinkern verringert. So kann Kudzu als unterstützendes Mittel bei einem Alkoholentzug oder der Bekämpfung einer beginnenden Alkoholsucht als alternatives Medikament angewendet werden.
Wie bei vielen Kudzu betreffenden Studien sind leider auch die zur Verringerung des Verlangens nach Alkohol bislang durchgeführten Versuchsreihen nicht umfangreich genug, um gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse abbilden zu können.
Kudzu als Hilfe beim Rauchen aufhören
Wie beim Alkohol soll Kudzu auch das Verlangen nach Nikotin, respektive Zigaretten abmildern. Hierfür sollte Kudzu in Pulverform oder in Tablettenform eingenommen werden. Hintergrund sind die in Kudzu enthaltenen Isoflavone Diazin und Daidzein, deren positive Wirkung auf den Nikotinentzug heute angenommen werden, aber noch nicht bewiesen sind.
Kudzu bei Menstruationsbeschwerden und während der Wechseljahre
Da die in Kudzu enthaltenen Isoflavone dem menschlichen Hormon Östrogen ähneln, ist eine positive Wirkung während der Wechseljahre anzunehmen und erlaubt eventuell in gewissem Umfang den Verzicht auf medizinische Hormonpräparate.
Bei Menstruationsbeschwerden soll Kudzu vor allem gegen die dabei häufig auftretenden Kopfschmerzen eine lindernde Wirkung haben. Auch diese Wirkungen von Kudzu sind bislang leider nicht gänzlich wissenschaftlich erforscht.
Kudzu als Hilfsmittel bei Stoffwechselstörungen
Einige Experten schreiben Kudzu eine positive Wirkung als ergänzendes bzw. begleitendes Mittel bei einigen der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Stoffwechselstörungen zu. Diese umfassen Hypertonie (Bluthochdruck), Hyperglykämie (hoher Blutzuckerspiegel) in Verbindung mit Übergewicht und Hypercholesterinämie (hohe Cholesterinwerte).
Bei der Anwendung von Kudzu bei diesen Krankheitstypen sollte aber immer der Hausarzt mit einbezogen werden, um unerwünschte Wechselwirkungen mit verschriebenen Medikamenten möglichst auszuschließen.
Die Wirkung von Kudzu
Die in den meisten Fällen nicht abschließend geklärte medizinische Wirkung von Kudzu hängt vor allem mit den in diesem enthaltenen Isoflavonen zusammen.
Gerade bei der Einnahme von Pulver oder Extrakten aus der Kudzu Pflanze sollte man sich aber unbedingt auf die vom Hersteller angegebenen Höchstmengen beschränken. Die Konzentration der östrogenähnlichen Isoflavone in Kudzu ist sehr hoch ist und kann auch negative pharmakologische oder toxische Wirkungen haben.
Zudem sollte die Einnahme von Kudzu Produkten und am besten gleich allgemein isoflavonhaltigen Nahrungs- oder Nahrungsergänzungsmitteln bei östrogenabhängigem Brust- oder Gebärmutterkrebs, bei der Einnahme von Medikamenten gegen Diabetes, von Tamoxifen (gegen Brustkrebs) oder Methotrexat (gegen rheumathoide Arthritis) ganz vermieden werden oder im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Dasselbe gilt für Schwangere.
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Blüte der Kudzu-Pflanze
Foto © mariastone, Pixabay
Kudzu Blüten
Kudzu Blüten können roh gegessen werden und z.B. zur Dekoration von Salaten Verwendung finden. In der TCM gilt der Genuss von Kudzu Blüten als potentes Mittel gegen die Nachwirkungen von erhöhtem Alkoholkonsum (Kater).
Kudzu Wurzeln
Kudzu Wurzeln können sowohl gekocht oder gebraten gegessen oder zu Stärke weiterverarbeitet werden, mit der Saucen angedickt werden können. In China und Japan haben auch manche Nudelsorten einen Anteil an Kudzu.
Kudzu Blätter
Kudzu Blätter können roh als Salat oder gekocht gegessen werden. Der Geschmack und die Konsistenz ähneln dabei dem von Spinat. Eine heilkräftige Wirkung wird dem Verzehr von frischen Kudzu Blättern aber nicht nachgesagt.
Tee aus getrockneter Kudzu Wurzel
Das Brühen Tees aus getrockneten Kudzu Wurzeln ist die klassische Verwendung von Kudzu in der traditionellen chinesischen und japanischen Medizin. Der Tee soll gegen viele Beschwerden eine positive Wirkung aufweisen, darunter Fieber, Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden und weiteres. Die Konzentration der Isoflavone in einem solchen Tee ist im Vergleich zu Pulvern und Extrakten gering.
Kudzu Pulver
Eine der in Europa am üblichsten Formen, in denen man Kudzu Präparate für die Nahrungsergänzung erhalten kann, sind Pulver aus der Kudzuwurzel. Durch den Herstellungsprozess enthalten diese Pulver einen deutlich höheren Gehalt an Wirkstoffen bzw. Isoflavonen als beim natürlichen Genuss der Pflanze. Aus diesem Grund sollte man sich unbedingt an die angegebenen Höchstmengen halten, um potentiell negative Effekte zu vermeiden.
Kudzu Extrakt
Die zweite in Europa häufige Form von Kudzu Präparaten sind Kudzu Extrakte. Diese können unterschiedliche Konzentrationen aufweisen und haben im Allgemeinen eine sehr hohe Dosierung von Isoflavonen. Kudzu Extrakt wird in der Regel in Tablettenform vermarktet und sollte wie Pulver nur in den angegebenen Höchstmengen eingenommen werden.
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