Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Hanko & Inkan - Namensstempel sind in Japan unerlässlich

Hanko, die persönlichen Namens-Stempel, werden in Japan seit dem 8. Jahrhundert für offizielle Dokumente verwendet und sind nach wie vor ein unverzichtbarer Bestandteil des japanischen Lebens. Japaner brauchen ihr Hanko für viele Dinge, wie zum Beispiel beim Anmieten einer Wohnung oder beim Unterschreiben eines Arbeitsvertrags. Welche Arten von Hanko gibt es? Was ist der Unterschied zwischen Hanko und Inkan? Und sind die Hanko-Stempel in Japan auch heute noch so wichtig?

Hanko判子 ist ein Namensstempel/Siegel, der in Japan als Unterschrift für das Abschließen von Verträgen (z. B. bei Arbeits-, Wohnungsverträge, in der Schuleim im Büro oder Fitnessstudio), Lebensläufen und sogar als Bestätigung von Benachrichtigungen verwendet wird. Japaner benutzen Hanko-Stempel auch, um Korrekturen von Rechtschreibfehlern in offiziellen Dokumenten zu signieren. Daher ist ein Hanko für jeden ein Muss, der in Japan lebt!

 

Hanko-ya Laden in Japan, Fachgeschäft für Namensstempel

Ein klassisches Hanko-ya Fachgeschäft in Japan.
Foto © kaori kubota, unsplash

 

Ersetzt eine Unterschrift einen Hanko-Stempel?

Unterschriften ersetzen in Japan in den meisten Fällen nicht eine Hanko-Signatur. Diese werden allenfalls gelegentlich als „provisorisches Hanko“ für Nicht-Japaner akzeptiert. Es ist in jedem Fall viel einfacher und schneller, in Japan einen echten Hanko zu verwenden.

Neben Hanko haben Sie vielleicht schon von Inkan 印鑑 oder Inei 印影 gehört. Dies sind die Siegelabdrücke auf dem Papier, während der Hanko der Stempel an sich ist. Heutzutage sprechen aber viele Japaner von Inkan, wenn sie sich auf den Hanko beziehen.

 

Werden die Hanko auch heute noch in Japan benutzt?

Seit zwei Jahren versucht die japanische Regierung, die Verwendung von Siegeln stark einzuschränken. Während der COVID-19-Pandemie sollen die Angestellten nicht mehr täglich ins Büro pendeln, nur um die offiziellen Dokumente mit dem Hanko zu versehen, wie es bis dahin üblich war.

Dennoch ist das Hanko seit Jahrhunderten ein Teil der japanischen Kultur und viele Firmen und Organisationen verwenden die Siegel nach wie vor.

Hanko / Inkan in Japan, historische Zeichnung

Ein Hanko und ein geschnitzter Lackbehälter für Siegeltinte auf einer historischen Tuschezeichnung aus dem 18. Jahrhundert
Foto © By Kitao Shigemasa - part of a project by the Metropolitan Museum of Art. See the Image and Data Resources Open Access Policy, CC0

 

Welche Arten von Hanko gibt es in Japan?

Es gibt verschiedene Arten von Hanko für den individuellen Gebrauch: Das Ginkōin (das „Banksiegel“), das Jitsuin (das „wahre Hanko“ für offizielle Dokumente), das Mitomein (das „private Hanko“ für nicht offizielle Anlässe) und Sanmonban (ein „preiswertes, vorgefertigtes Hanko“ wird nicht bei offiziellen Dokumenten anerkannt) Diese vier sind die wichtigsten Hanko für den individuellen Gebrauch. Wenn Sie allerdings ein Unternehmen führen, benötigen Sie ein Kaishain (会社印) mit dem Namen der Firma.

Ginkōin  (銀行印)- Der Bank-Hanko

Ein Ginkōin wird bei verschiedenen Arten von Bankgeschäften benötigt und muss bei der Hausbank registriert werden. Der Ginkōin-Stempel kommt bei der Eröffnung oder Schließung eines Bankkontos sowie bei Abhebung größerer Summen (ab 500.000 Yen je nach Vorgaben der Bank) zum Einsatz. Die ideale Ginkōin-Größe liegt bei etwa 12-15 mm im Durchmesser, aber es gibt keine offizielle Vorschrift.

 

Jitsuin (実印) – Der offizielle Hanko

Ein Jitsuin Hanko ist der wichtigste Namens-Stempel in Japan. Er wird für wird für fast alle offiziellen Dokumente benötigt und muss im Rathaus oder einem Bezirksamt registriert sein. Hier erhält man ein Zertifikat, die bei allen Geschäftsvorgängen mit vorgelegt werden muss. Der Jutsuin kommt bei allen größeren Kaufverträgen zum Einsatz, wie beim Auto- oder Hauskauf.

Ein Verlust des Jutsuin Hankos muss zwingend bei der registrierenden Stelle gemeldet werden, um Missbrauch zu verhindern. Bewahren Sie den Jitsuin also immer sicher auf. Die durchschnittliche Jitsuin-Größe liegt bei etwa 13-18 mm im Durchmesser, aber auch hier gibt es keine Vorschrift.

 

Mitomein (認印) – Der private Hanko

Der Mitomein Hanko wird für alle nicht offiziellen Dokumente anstelle einer Unterschrift genutzt.  Dieses Hanko setzt man in Japan als Bestätigung beispielsweise Dokumente im Büro, beim Empfang von Einschreiben oder Paketen, aber auch unter den Lebenslauf bei der Bewerbung oder als Bestätigung privater Verträge beispielsweise im Fitnessstudio.

Ein Mitomein Stempel ist in der Regel etwas kleiner als die offiziellen Hanko, etwa 10,5 bis 13 mm im Durchmesser. Da es sich um keinen offiziellen Hanko handelt, werden in Japan oft noch Verzierungen, Symbole und manchmal auch nur der Vor- oder Spitzname des Benutzers eingraviert. Auch farbige Mitomein sind in Japan üblich.

 

Sanmonban (三文判) – Der vorgefertigte Hanko von der „Stange“

Sanmonban sind vorgefertigte, preiswerte Hanko, die man in Japan überall in Billigshops wie den bekannten „100-Yen-Läden“ kaufen kann. Hier werden Hanko mit allen gängigen japanischen Nachnamen verkauft.

Sanmonban Hanko sind eine billige Variante der Mitomein und werden bei geschäftlichen Dokumenten nicht akzeptiert. Diese Hanko werden aus Gummi hergestellt und besitzen teilweise sogar ein eingebautes Stempelkissen, das Shachihata. 

Hanko Stempel Japan

Ein Hanko in Katakana (Silbenschrift), gefertigt in Ryūgasaki
Foto © Propietario Hoako - De propietario del Hanko, CC BY-SA 4.0

Diese vier verschiedenen Arten von privaten Hanko werden in Japan in verschiedenen Farben und Größen genutzt, um Verwechslungen und Missbrauch zu vermeiden. Es ist aber auch üblich, nur ein Hanko für alle Zwecke zu nutzen.

 

Kaishain (会社印) – Das Unternehmens-Hanko

Wie in Deutschland sind auch in Japan Firmen-Stempel für alle geschäftlichen Zwecke üblich. Die Kaishain oder auch Kaisha-Jitsuin sind Firmensiegel und müssen bei der jeweils zuständigen Behörde oder dem Houmukyoku (Büro für Rechtsangelegenheiten) gelistet sein. Die Kaishain kommen bei Verträgen und formellen Dokumenten zum Einsatz, die bei Behörden und Ämtern eingereicht werden. Viele Unternehmen erstellen auch ein Banksiegel namens Kaisha Kinkoin (会社銀行印) und Kaisha Mitomein (角印) für Rechnungen und Quittungen.

Dabei unterscheiden sich die privaten und geschäftlichen Hanko in Ihrer Form. Das runde Hanko wird von Einzelpersonen verwendet, während ein quadratisches Hanko von Organisationen und Unternehmen verwendet wird.

 

Welchen Hanko benötigen Ausländer in Japan?

Als Ausländer empfiehlt es sich bei längeren Aufenthalten in Japan, zuerst einen Mitomein Hanko herstellen zu lassen. Diesen können Sie bei Bedarf (wie beispielsweise einem Haus- oder Autokauf) durch eine Registrierung in einen Jitsuin umfunktionieren.

Als Ausländer haben Sie die Wahl, welchen Teil Ihres Namens (Familienname, Vorname oder beides) Sie für jede Art von Hanko verwenden möchten. Ein zweiter Vorname findet sich aus Platzgründen üblicherweise nicht auf einem Hanko.

 

Welche Schriftart sollte auf einen Hanko: Hiragana, Ktatakana oder Kanji?

Als Nicht-Japaner können Sie Ihren persönlichen Hanko mit jeder Art der drei japanischen Schriften gravieren lassen. Normalerweise werden in Japan ausländische Namen in Katakana geschrieben, aber für einen Hanko können Sie jedes japanische Schriftzeichen verwenden, sogar Romaji (englische Buchstaben).

Wenn Sie jedoch vorhaben, einen Jitsuin Hanko registrieren zu lassen, kann es passieren, dass einige Ämter in Städten oder Gemeinden möglicherweise keine Hanko mit englischen oder Hiragana-Zeichen akzeptieren. Bedenken Sie daher immer erst, wozu Sie Ihren Hanko benötigen.

Japannische Namensstempel fertig kaufen: Sanmonban

Vorgefertigte Sanmonban gibt es für häufige japanische Familien- oder Vornamen
Foto © myrtue, pixabay

 

Wo kann man einen Hanko kaufen?

In Japan gibt es viele Möglichkeiten einen Hanko zu erwerben. Hanko sind in einer Vielzahl von Materialien erhältlich, wie Kunststoff, verschiedene Hölzer und sogar Stein. Daher variieren die Preise für einen Hanko je nach Qualität erheblich. Sie können einen Sanmonban Hanko für gebräuchliche Namen in einem der vielen 100-Yen-Läden finden oder einen hochwertigen Namensstempel in einem speziellen Hanko-ya (Hanko-Laden) gravieren lassen.

 

Inkan Namensstempel Automat in Japan

Eher für Touristen: ein Hanko-Automat in einer Shopping-Mall in Osaka
Foto © By MASA - Own work, CC BY-SA 3.0,

 

 

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Nach Japan Auswandern – Tipps, Infos und Besonderheiten

Die Geschichte und Entwicklung der japanischen Schrift

Günstig Leben & Wohnen in Japan

 

 

 

 

 

Titelfoto © Eva Gorobets, Unsplash

Passende Artikel

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog