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Nach Japan Auswandern – Tipps, Infos und Besonderheiten

Nach Japan Auswandern - das ist ein großer Schritt in eine völlig andere Welt, und sei es auch nur für eine absehbare Zeit. Das hochindustrialisierte Land mit seiner ganz eigenen, seltenen Kultur steckt für Außenstehende immer noch voller Rätsel. Unsere Tipps für ein Auslandssemester, Working Holidays nach der Schule, als Expat nach Japan oder Auswanderer.

Japanische Sprache und Schriftsystem
Wer in Japan für eine längere Zeit verweilen möchte, sollte sich unbedingt mit der Sprache und der eigenen Schrift befassen. Bild: © Evelyn_Chai – Pixabay

Zuallererst ist da, gerade in Japan, die Sprache. Auch wenn die meisten Japaner heute viel besser Englisch sprechen als noch vor einigen Jahren, sind Grundkenntnisse der japanischen Sprache und Schriftformen zumindest für langfristige Aufenthalte existenziell.

Dazu stellt sich auch die Frage nach dem richtigen Visum, wie man an eine Arbeitserlaubnis kommt und welche Wege Ausländern auf dem japanischen Arbeitsmarkt offenstehen.

Anders als noch vor einigen Jahrzehnten bemüht sich Japan mit seiner stark alternden Gesellschaft heute um hochqualifizierte Zuwanderer aus vielen verschiedenen Branchen. Diese Bemühungen sind bislang allerdings eher von mäßigem Erfolg gekrönt. Dabei dürften neben der Sprachbarriere und die legendäre schlechte Work-Life-Balance in Japan auch die Hürden bei der Zuwanderung sicher eine Rolle gespielt haben.

Bislang suchte Japan vor allem hochspezialisierte Talente aus den Bereichen Forschung und Wissenschaft, Management und technischen Berufen wie z.B. Ingenieure. Allerdings verschlimmert sich von Jahr zu Jahr der Arbeitskräftemangel, so sollen nun 14 weitere Berufsgruppen einen einfacheren Zugang zum japanischen Arbeitsmarkt bekommen. Darunter sind unter anderem Pflegekräfte, Jobs in der Landwirtschaft und Fischerei, im Tourismus und der Hotelbranche sowie in der Fertigung und auf dem Bau.

Inwieweit diese Vereinfachung aber wirklich zu einer vermehrten Zuwanderung führen wird, ist schwer abzusehen.

 

Das sollte man beim Auslandsaufenthalt in Japan beachten

Japan Visum Auswandern
Ein Pass mit passendem Visum, öffnet dir die Wege zum Land der Sonne. - Bild: © Blake Guidry - Unsplash

Zuerst einmal stellt sich natürlich die Frage nach der Art des Aufenthalts und dem hierzu nötigen Visum. Es gibt verschiedene Visa-Klassen für Touristen (meist auf drei Monate beschränkt), Studenten, das spezielle Working Holiday Visum für unter 30-jährige (gilt ein Jahr) sowie langfristige Visa mit Arbeitsberechtigung.

Wer sich langfristig in Japan niederlässt, der sollte sich zudem um einen Status als „Niedergelassener“ kümmern, was einer Art permanenter Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis ähnelt. Neben diesen Formen der Visa-Klassen gibt es auch noch Ehegatten Visa, bzw. besondere Regelungen für Ehepartner von Personen mit japanischem Pass.

Wer sich auf das Abenteuer Japan einlassen will, der sollte auch die Sprache und die Schrift lernen, allein schon, um den Alltag zu bewältigen.

Auch wenn große Firmen insbesondere in den Metropolen wie Tokio inzwischen auch mehrsprachige Rechnungen und Verträge anbieten, sind die meisten alltäglichen Schriftsätze und Formalitäten, die es zu bewältigen gilt, nur in japanischer Sprache gehalten.

Für ein so technologiebegeistertes Land wie Japan läuft dabei auch noch erstaunlich viel auf analogem Weg, also per Papier und Post statt Online. Auch mit dem geltenden Recht in Hinsicht auf Arbeitszeiten, Löhne und Ähnliches sollte man sich unbedingt im Voraus auseinandersetzen.

Deutlich einfacher gestaltet sich hingegen der Umgang mit der Sozialversicherung und dem Anrechnen von in Japan geleisteter Arbeit auf die Rente. Zwischen Deutschland und Japan gibt es seit langem ein bilaterales Abkommen, dass die im jeweils anderen Land geleistete Arbeit problemlos anerkennt. 

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Straßennamen und Ladenschilder zu lesen kann für Anfänger eine Herausforderung werden. - Bild: © bantersnaps - Unsplash

Das Gesundheitssystem in Japan gilt als eines der besten weltweit. Wer in Japan arbeitet, versichert sich in einer der japanischen Krankenversicherungen und hat damit Zugang zu allen grundlegenden medizinischen Versorgungen inklusive Zahnarzt.

Zuguterletzt sollte man sich im Vorfeld unbedingt mit den Lebenshaltungskosten auseinandersetzen. Japan ist ein eher teures Land zum Leben und im Durchschnitt belaufen sich die monatlichen Lebenshaltungskosten auf 2000 bis 2500 Euro im Monat.

Bei einem Durchschnittsgehalt von nicht mehr als knapp über 3000 Euro im Monat, für einen einfachen Angestellten, bleibt dann nicht viel übrig. Als hochspezialisierter Ausländer oder als Expat, der für sein Unternehmen nach Japan geschickt wird, liegen die monatlichen Bezüge aber oft deutlich über diesem Durchschnitt.

 

Working-Holidays, Auslandssemester & Auswanderer – die Unterschiede

Auswandern ist nicht gleich Auswandern. Es macht einen großen Unterschied, ob man ein Gastsemester in Japan absolviert, als Expat arbeitet, dort eine Zeit nach dem Schulabschluss lebt und arbeitet (Working-Holidays) oder sich dazu entschließt, die Zelte ganz abzubrechen und in Japan auf unbestimmbare Zeit ein neues Leben anzufangen.

Weil die unterschiedlichen Anforderungen, Probleme und Möglichkeiten so unterschiedlich sind, hier alle Möglichkeiten im Einzelnen:

 

Working-Holidays in Japan

Wen es nach dem Schulabschluss erst einmal in die Ferne zieht, für den sind Working Holidays oft genau das Richtige. Die Idee hinter Working Holidays ist dabei nicht die Arbeit im Ausland oder das Fußfassen im Arbeitsmarkt, sondern kultureller Austausch und Arbeit als Finanzierungsmöglichkeit eines längeren Auslandsaufenthaltes. Für Working Holidays in Japan von Deutschland aus gelten dabei einige Bedingungen:

  • Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft
  • persönliche Antragsstellung über die japanische Botschaft oder ein Generalkonsulat mit eventuellem persönlichem Interview durch das zuständige Personal
  • Altersbeschränkung von 18-30 Jahre
  • gilt nur für die Person, die den Antrag stellt und nicht für Ehegatten oder Kinder
  • Nachweis über genügend Eigenmittel (ca. 2000 Euro auf dem Konto plus Hin- und Rückflugticket oder entsprechende Extra-Mittel)
  • Gültiger Reisepass und kein vorheriges Working Holiday Visum (kann nur einmal pro Person ausgestellt werden)
  • Versicherungsschein einer Auslandsversicherung oder Antragsformular bzw. Verpflichtung zur Mitgliedschaft in der nationalen japanischen Krankenkasse
Servicekräfte in Japan
Der Service in Japan ist nicht zu vergleichen mit anderen Ländern. In jedem Bereich arbeiten viele Servicekräfte um den Kunden den Alltag zu vereinfachen. - Bild: © bantersnaps - Unsplash

Das Working-Holiday Visum für Japan gilt maximal ein Jahr und erlaubt neben dem Aufenthalt in Japan auch das Aufnehmen einer bezahlten Tätigkeit.

Hier stehen einem theoretisch alle Möglichkeiten offen, praktisch hängt die Vielfalt der Möglichkeiten aber stark von den individuellen Japanisch-Kenntnissen ab. Besonders üblich ist die Arbeit als Assistenz-Lehrer für Englisch (oder Deutsch) an einer Schule, einer Kita oder in der Erwachsenenbildung.

Working Holidays in Japan können individuell oder mit Betreuung über eine spezialisierte Agentur geplant werden. Weitere Informationen stellt das japanische Außenministerium auf seiner Website zur Verfügung.

 

Auslandssemester in Japan – ein echter Geheimtipp

Japan bietet eine gute Infrastruktur an international herausragenden Universitäten. Für ein Auslandssemester kann man sich sowohl privat bewerben, was aber mit höherem Aufwand und nicht selten auch zusätzlichen Kosten verbunden ist. Einfacher geht es mit einem Austauschprogramm der Heimuniversität für eine japanische Partneruniversität.

Mit der Zusage der Universität bzw. der Immatrikulationsbescheinigung, dem zugehörigen Certificate of Eligibility und einem gültigen Reisepass ist die Beantragung eines Studentenvisums bei der japanischen Botschaft oder einem Generalkonsulat Japans dann problemlos möglich.

Ein Studentenvisum erlaubt neben dem Besuch der Uni auch die Aufnahme einer bezahlten Arbeit im Umfang von höchstens 28 Stunden in der Woche. Der gesamte Vorgang kann aber einige Wochen in Anspruch nehmen.

Für finanzielle Hilfe für den Aufenthalt in Japan mit seinen doch hohen Lebenshaltungskosten, kann man sich auf verschiedene Programme bewerben.

Neben dem DAAD (Deutscher Akademischen Austauschdienst) und den Monbushō (文部省)-Stipendien des japanischen Staates gibt es zusätzlich nicht selten spezielle Stipendien der Gastuniversitäten.

Hinzu kommt die Möglichkeit zur Beantragung von Auslands-Bafög (auch für ansonsten nicht Bafög-Berechtigte Studenten unter Umständen möglich) oder ein Studienkredites. Wenn alle Formalitäten geklärt sind, warten gute Universitäten mit einem intensiven Studentenleben auf die Gaststudenten.

 

Als Expat nach Japan

Von seinem Arbeitgeber nach Japan geschickt zu werden, ist sicherlich der einfachste Weg, eine längere Zeit in Japan zu verbringen. Alle notwendigen Formalitäten erledigt der Arbeitgeber, ein Arbeitsplatz wartet schon und auch um eine Wohnung muss man sich selten selbst kümmern.

Meist können sich Expats über ein gutes Gehalt mit Auslandsaufschlägen und Beihilfen zum Wohnen freuen. Dazu kommt das vor Ort schon bestehende Netzwerk und die Firma als Ansprechpartner bei auftretenden Problemen der japanischen Eigenarten und Formalitäten.

Wer die Chance und Lust auf Japan hat, sollte sich eine solche Erfahrung nicht entgehen lassen – gut für die Karriere ist die Bereitschaft für ein Unternehmen ins Ausland zu gehen meist sowieso.

 

Auswandern nach Japan: ein großer Schritt

Wer ganz nach Japan Auswandern möchte, der muss sich gut und langfristig vorbereiten. Auch wenn die Kenntnis der japanischen Sprache nicht unbedingt Voraussetzung für die Erhaltung eines Arbeitsvisums ist, sollte doch klar sein, dass umfassende Sprachkenntnisse existenziell sind, wenn man sich in Japan niederlässt.

Im Besten Fall beantragt man das Visum, wenn man bereits Aussicht auf oder die Zusage für einen Job hat. Auch die meist komplizierte Wohnungssuche und die Kenntnis von grundlegenden Arbeitsregelungen und Vorschriften werden am besten schon im Vorfeld angegangen.

Das Prozedere kann je nach Ausgangssituation einfacher oder komplizierter sein. So ist es zum Beispiel relativ problemlos möglich, als Ehegatte(in) eines japanischen Bürgers umzusiedeln.

Insgesamt bietet Japan mit seiner niedrigen Arbeitslosenquote (ca. 3,5%) und dem stetig steigenden Arbeitskräftemangel in vielen Bereichen für Ausländer aber auch eine große Chance auf gute Arbeit in einem sicheren und modernen Land. Kulturschocks muss man aber einpreisen – Japan ist nicht Österreich oder Dänemark.

 

Tipps für einen längeren Auslandsaufenthalt in Japan

  1. Seien sie Neugierig! – Die japanische Kultur, so exotisch sie auch für uns Europäer ist, ist unglaublich spannend - den einen oder anderen richtig gehenden Kulturschock inklusive. Eine Erfahrung für das das ganze Leben.
  2. Lernen sie Japanisch! – Wer sich längere Zeit in Japan aufhält, der sollte die Gelegenheit nutzen, seine Kenntnisse der japanischen Sprache aufzubauen oder zu vertiefen. Sprachkurse werden landesweit in allen Städten angeboten und die Kenntnisse der japanischen Sprache machen sich als Zusatzqualifikation im Lebenslauf außerdem mit hoher Sicherheit sehr gut.
  3. Lassen Sie sich nicht abschrecken! - Klar, wir schreiben hier viel von Vorbereitungen und Schwierigkeiten. Eine Zeit in Japan zu verbringen ist für viele eine einmalige Chance und Erfahrung. Nehmen Sie Ihren Traum in Angriff! 

 

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Foto Titel: © Masashi Wakui auf Pixabay 

 

 

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