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Hanafuda – Japanische Spielkarten erklärt

Was sind Hanafuda Spielkarten?

Hanafuda (花札) ist ein japanisches Spielkartenset mit 48 Karten. Übersetzt bedeutet Hanafuda Blumenkarten, dies bezieht sich auf die traditionell auf den Karten abgebildeten Motive. Hanafuda Spielkarten sind in die 12 Monate unterteilt, denen je vier Karten zugeordnet werden.

In der Regel sind dies pro Monat 2 normale Karten, eine Schleifenkarte und eine spezielle Motivkarte, wovon es aber bei einigen wenigen Monaten zu Abweichungen kommt.

Wie mit europäischen Spielkarten können auch mit Hanafuda Karten unterschiedliche Kartenspiele gespielt werden. Besonders beliebt sind die Spiele Koi-Koi (こいこい) und Hachi-Hachi. Je nach Spiel werden den Kartenarten (normal, Schleife, Motiv) dann numerische Werte zugeordnet.

Hanafuda Spielkartensets sind heute neben Japan auch in Korea, Palau und auf Hawai verbreitet. Die Karten können neben den traditionellen Blumenmotiven auch moderne Motive bzw. Themen haben (z.B. Mario Brothers Hanafuda oder Star Wars Hanafuda Sets).

In der Regel sind Hanafuda Spielkarten etwas dicker und kleiner als typische europäische Spielkarten. Mehr zu anderen beliebten japanischen Brett- und Kartenspielen erfahren Sie in unserem Blogbeitrag Die beliebtesten Japanischen Brett- und Kartenspiele.

 

Hanafuda Karten Spielregeln

Hanafuda wird in Japan oft am Neujahrswochenende gespielt wird. Dieses spezielle Set ist von Nintendo.
Foto © Japanexperterna.se, flickr

 

Gibt es eine Bedeutung hinter den japanischen Hanafuda Spielkarten?

Neben der offensichtlichen Bedeutung, dass Hanafuda Spielkartensets durch ihre Einteilung in die 12 Monate des Jahres abbilden, weisen die Spielkarten vor allem einen hochinteressanten geschichtlichen und politischen Hintergrund auf.

So wurden die ersten Spielkarten überhaupt im 16. Jahrhundert durch portugiesische Seefahrer nach Japan gebracht. Diese bestanden wohl ebenso aus 48 Karten und ähnelten dem heutigen Rommee Deck.

Durch die Politik der Isolation Japans, die nur etwa 100 Jahre später mit dem Beginn der Edo-Zeit (1603-1868) einsetzte, wurden die ausländischen Kartenspiele offiziell verboten und damit in den sozusagen kriminellen Untergrund verbannt.

So beziehent sich der Name „Yakuza“, die japanische Mafia, auf die „wertlosen“ Karten 8 (ya) – 9 (ku) – 3 (za) im traditionellen Kartenspiel Oicho-Kabu. Dieses Black-Jack ähnliche Spiel kann auch mit Hanafuda Spielkarten gespielt werden.

So erklären sich auch die abstrakten Motive und fehlenden Zahlenwerte der japanischen Hanafuda Spielkartensets. Für Uneingeweihte waren sie einfach hübsch bemalte bzw. bedruckte Karten – teilweise von hoher künstlerischer und materieller Qualität.

Weite Verbreitung fanden Hanafuda Spielkarten erst, als die Firma Nintendo im Jahr 1889 begann, offiziell Hanafuda Spielkarten herzustellen.

 

Erfolg von Nintendo mit Hanafuda Spielkarten

Die wenigsten wissen, dass die für ihre Computerspiele und Spielkonsolen bekannte japanische Firma Nintendo eigentlich als Manufaktur von Spielkarten gegründet wurde. Im Zuge der nach 1868 einsetzenden Hanafuda Renaissance stellte die Firma Hanafuda Kartenspiele im großen Stil her und machte diese zur Massenware.

Aus diesen Anfängen hat sich bis heute ein echter Gigant auf dem Spielemarkt entwickelt, der – auch dies dürfte vielen nicht bekannt sein – bis heute in großem Umfang Hanafuda Karten herstellt. Nintendo hält damit dieses traditionelle Kartenspiel wohl auch zum Teil am Leben.

 

Hanafuda Nintendo Manufaktur

Das Gebäude der Marufuku Nintendo Card Company aus dem Jahr 1889 in Shimogyō-ku, Kyoto
Foto © By 株式会社灰孝本店 許諾, Public Domain, wikimedia

 

Neben klassischen Sets mit Blumenmotiven bringt Nintendo auch viele der oben schon erwähnten Themen Hainafuda Spielkartensets zu unterschiedlichsten popkulturellen Phänomenen heraus, teils sogar zu seinen eigenen Computerspielreihen.

 

Designs von Hanafuda Spielkarten

Hanafuda Spielkarten bestehen aus 12 Reihen von je 4 Karten, was dann die Gesamtzahl von 48 Karten ergibt. Die Karten sind zudem in vier Kategorien unterteilt:

  • Lichtkarten (hikari) oder Karten mit 20 Punkten (am seltensten und meiste Punkte)
  • Tierkarten (tane) oder 10-Punkte Karten (2. meiste Punkte)
  • Streifenkarten (tanzaku) oder 5-Punkte Karten
  • Ebenen (kasu) oder Karten, die 1 Punkt einbringen (die am meisten vorhandenen Karten im Hanafuda Spielhartenset).

Den Monaten und den je 4 zugeordneten Karten sind traditionell zudem bestimmte Pflanzen oder Blumen zugeordnet:

  • Januar: Pinie (matsu oder koyamaki), besteht aus 2 Ebenen, 1 Streifenkarte und 1 Lichtkarte
  • Februar: japanische Pflaume (ume), besteht aus 2 Ebenen, 1 Streifenkarte und 1 Tierkarte
  • März: japanische Kirschblüte (sakura), besteht aus 2 Ebenen, 1 Streifenkarte und 1 Lichtkarte
  • April: japanischer Blauregen (fuji), besteht aus 2 Ebenen, 1 Streifenkarte und 1 Tierkarte
  • Mai: Iris (kakitsubata), besteht aus 2 Ebenen, 1 Streifenkarte und 1 Tierkarte
  • Juni: Pfingstrosen (botan), besteht aus 2 Ebenen, 1 Streifenkarte und 1 Tierkarte
  • Juli: japanischer Buschklee (hagi), besteht aus 2 Ebenen. 1 Streifenkarte und 1 Tierkarte
  • August: Chinaschilf (susuki), besteht aus 2 Ebenen, 1 Tierkarte und 1 Lichtkarte
  • September: Chrysantheme (kiku), besteht aus 2 Ebenen, 1 Streifenkarte und 1 Tierkarte
  • Oktober: Blätter des japanischen Ahorn (momiji), besteht aus 2 Ebenen, 1 Streifenkarte und 1 Tierkarte
  • November: Weide (yanagi), besteht aus 1 Ebene, 1 Streifenkarte, 1 Tierkarte und 1 Lichtkarte
  • Dezember: Paulownien (auch Prinzessinnenbaum oder Kaiserinnenbaum, jap.: kiri), besteht aus 3 Ebenen und 1 Lichtkarte

Die Motive auf Hanafuda Spielkarten sind oft stilisiert und von kräftiger Farbgebung. Neben den klassischen Motiven gibt es wie schon angesprochen auch popkulturelle Spielkartensets. Theoretisch können nach obigem Muster tatsächlich verschiedenste Themen verarbeitet werden.

Die koreanischen Hanafuda Karten haben zudem Jokerkarten. Auf den hawaiianischen Hanafuda Karten werden zudem die Zahlenwerte (1, 5, 10, 20) meist mit abgedruckt.

Im Vergleich mit typischen europäischen Spielkarten sind Hanafuda Spielkarten etwas kleiner und in der Regel auf dickerem Karton gedruckt bzw. gemalt.

 

Hanafuda Spielkarten Design Anime Manga Comic

Hanafuda Karten im Manga-/ Comic-Design
Foto © Forgemind ArchiMedia, Flickr

 

Wie spielt man Hanafuda? - Beliebte Kartenspiele mit Hanafuda Spielkarten

Hanafuda sind Spielkarten, mit denen unterschiedliche Spiele gespielt werden können. Leider gibt es für manche dieser Spiele nur schwer zu findende offizielle Regeln. Die beiden bekanntesten Spiele sind Koi-Koi und Hachi-Hachi.

 

Koi-Koi

Koi-Koi ist das wohl populärste Spiel, das mit Hanafuda Spielkarten gespielt werden. In der Regel wird Koi-Koi zu zweit gespielt. Hier geht es darum, am Ende am meisten Punkte (den Karten zugeordnet) zu erlangen.

Hierfür werden acht Karten im Feld ausgelegt und jeder Mitspieler hat acht verdeckte Karten auf der Hand. Dann werden noch einmal acht Karten offen ins Feld gelegt, der Rest verbleibt im Stapel.

Man kann dann Karten vom Stapel ziehen und anlegen und vor sich Reihen sammeln, die dann entsprechend der Karten am Ende Punkte geben. Das Spiel endet, wenn keine Karten mehr gezogen werden können. Gewinner ist der Spieler mit den meisten Punkten.

Hachi-Hachi (8-8)

Hachi Hachi ist ein weiteres populäres Spiel, das mit Hanafuda Spielkarten gespielt werden kann. Das Spiel weist Ähnlichkeiten mit Poker auf.

Oicho-Kabu

Oicho Kabu ähnelt Black Jack und kann auch mit anderen Karten als Hanafuda Spielkarten gespielt werden. Es ist in Japan ein klassisches Glücksspiel, bei dem gerne um Geld gespielt wird.

Die Yakuza hat ihren Namen von den im Oicho.Kabu wertlosen Karten mit den Werten 8,9 und 3.

Hawaiianisches Hanafuda

Die hawaiianische Variante des Hanafuda bzw. Koi-Koi kann mit zwei bis zu sechs Spielern gespielt werden. Die Vorgehensweise ähnelt dem Koi-Koi, allerdings gibt es mit der dem November zugeordneten Blitzkarte eine Art Joker.

 

 

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Titelfoto © Japanexperterna.se, flickr

 

 

 

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