Die beliebtesten Japanischen Brett- und Kartenspiele
Go, Shōgi, Gomoku – diese beliebten japanischen Brettspiele sind auch in der westlichen Welt ziemlich bekannt. Aber kennen Sie auch das japanische Rommè „Hanafuda“ oder wussten Sie, dass viele moderne Spieleklassiker wie beispielsweise „Love Letters“ aus Japan stammen? Wir geben Ihnen hier einen Überblick über die beliebtesten klassischen und modernen japanischen Brett- und Kartenspiele.
Die beliebtesten japanischen Brettspiele, sind sicherlich Shōgi, Gomoku, Go, Sugoroku oder Riichi Mahjong. Die meisten traditionellen japanischen Brett- und Kartenspiele basieren auf ausländischen Klassikern. So entwickelte sich das Shōgi, wie auch das westliche Schachspiel aus dem indischen Chaturanga und dem chinesischen Xiangqi, hat aber spezielle japanische Eigenheiten. Die beliebtesten modernen Brett- und Kartenspiele wurden dagegen oft in Japan entwickelt und konnten wie das Strategiespiel Machi Koro internationale Preise gewinnen.
Klassische Brettspiele aus dem alten Japan
Go: Das alte asiatische Strategiespiel
Go (囲碁 ) gilt allgemein als das älteste Brettspiel der Welt. Die Spieler platzieren abwechselnd schwarze und weiße Steine auf den sich kreuzenden Gitterlinien des Bretts mit dem Ziel, Territorien zu bilden, indem sie die Spielsteine ihres Gegners umzingeln und erobern.
- Simple Regeln, unendliche Möglichkeiten: es gibt bei einer Go Partie mit 150 Zügen mehr mögliche Konstellationen als des Atome im Universum.
Foto © User:Xchen27, Japanese chess (Go), CC BY-SA 3.0
Das Spiel erfordert viel Geduld und Konzentration, vorschnelle Züge werden sofort bestraft. Die einfachen Regeln von Go können schnell erlernt werden, aber es dauert ein Leben lang, das Spiel wirklich zu beherrschen. Die überwältige Anzahl von Strategien in jedem Spiel hat GO viele Fans auf der ganzen Welt beschert.
Shōgi: Schach mit japanischem Spin
Beim Shōgi (将棋), dem japanischen Schachspiel, kämpfen zwei Spieler gegeneinander, um den gegnerischen König zu erobern. Im Gegensatz zum westlichen Schach gibt es keine Farben, die jeweils einem Spieler zugeordnet wird. Vielmehr entscheidet die Richtung der Steine, zu wem die Figur gehört. Auch verschwinden bei der japanischen Variante keine Spielsteine vom Tisch, sondern können vom Gegner erobert und wieder eingesetzt werden.
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Shōgi Spieler in Japan um 1918
Foto @ A.Davey, Shogi playing japan 0001, CC BY 2.0
Shōgi ist ein äußerst komplexes Spiel, bei dem aber auch Anfänger viel Spaß haben können. Shōgi ist neben Go ist das beliebteste Brettspiel in Japan.
Gomoku: Anfangs einfach, aber für die Ewigkeit gebaut!
Gomoku ((五目並べ) oder „Fünf in einer Reihe“ wird in Japan zwar auf dem gleichen Brett und mit den Steinen wie GO gespielt, es sind aber zwei völlig verschiedene Spiele.
Die Spieler platzieren abwechselnd ihre Figuren auf dem Brett und versuchen, eine Reihe von fünf in einer Reihe zu bilden. Die Herausforderung besteht nicht nur darin, den anderen Spieler zu blockieren, sondern auch darauf zu achten, dass Sie fünf Steine pro Linie nicht überschreiten. Im Gegensatz zu Go kann man die Steine nach dem Zug nicht mehr versetzen. Gomoku wird in Japan seit über 1.200 Jahren gespielt und ist nach wie vor besonders bei Kindern beliebt.
Riichi Mahjong: der chinesische Klassiker nach japanischen Regeln
Mahjong ist ein traditionelles asiatisches Brettspiel für vier Spieler, im Westen wird es oft mit Poker oder Rommé verglichen. Das japanische Riichi Mahjong (麻雀) hat seine eigenen spezifischen Regeln. Riichi Mahjong erfreut sich in Japan aufgrund von Anime-, Manga- und Online-Plattformen großer Beliebtheit.
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Darstellung eines Sugoroku-spielenden Paars von 1650
Foto © Autor unbekannt - Catalogue, Gemeinfrei
Sugoroku: Japanisches Backgammon mit Suchtpotential
Das klassische japanische Würfel-Brettspiel Sugoroku (雙六) gibt in zwei Varianten. Ban-Sugoroku (盤双六, Brett-Sugoroku) wird auf einem backgammon-ähnlichen Sugoroku-Brett gespielt, wobei nur eine Seite des Brett bespielt wird.
E-Sugoroku (絵双六, Bild-Sugoroku) hingegen wird auf einem Brett mit verschiedensten Motiven gespielt und ähnelt dem westlichen Leiterspiel. Sugoroku ist in Japan schon seit Jahrhunderten äußerst beliebt und wurde zeitweise sogar verboten.
Japanische Kartenspiele - traditionell
Karuta – der japanische Neujahrsklassiker
In fast allen japanischen Familien gehört eine Partie Karuta (かるた) fest zum Neujahrsprogramm. Die Spieler versuchen so schnell wie möglich eine bestimmte Karte schneller als der Gegner aufzunehmen.
Der Name Karuta leitet sich aus dem Portugiesischen für Spielkarten oder Carta ab, die portugiesische Händler im 16. Jahrhundert nach Japan brachten. Es wird jedoch angenommen, dass Versionen dieses Spiels bereits in der Heian-Zeit (794-1185) mit zusammenpassenden Muschelhälften gespielt wurden.
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Traditionell gekleidete Karuta-Spielerinnen um 1900
Foto © George Grantham Bain Collection (Library of Congress). , Public Domain, wikimedia
Hanafuda – die japanischen Rommé-Karten
Hanafuda (花札) Spielkarten werden in Japan Blumenkarten genannt und haben unterschiedliche kunstvolle Motive. Ein Deck besteht aus 48 Karten. Ähnlich wie beim westlichen Rommé oder Canasta kann man damit verschiedene Variationen spielen. Die beliebtesten Hanafuda-Spiele in Japan sind Koi-Koi, Hachi-Hachi oder Kabu.
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Ein typisches Hanafuda Blatt zum Spielen von Koi-Koi.
Foto © Marcus Richert, CC BY 2.0, wikimedia
Überaus Populär wurde Hanafuda im späten 19. Jahrhundert in Japan, als die Firma Nintendo ein erstes Spieldeck auf den Markt brachte.
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Gebäude der Marufuku Nintendo Card Company aus dem Jahr 1889 in Shimogyō-ku, Kyoto
Foto © By 株式会社灰孝本店 許諾, Public Domain, wikimedia
Daifugo/Daihinmin
Daifugō (大富豪, Grand Millionaire) oder Daihinmin (大貧民, Bettler) ist ein japanisches Kartenspiel für drei oder mehr Spieler, das mit einem Standardspiel aus 52 Karten gespielt wird.
Das Ziel des Spiels ist es, alle Karten, die man hat, so schnell wie möglich loszuwerden. Der Gewinner wird Daifugō (der große Millionär) genannt und bekommt in der nächsten Runde verschiedene Vorteile. Der Letzte ist der Daihinmin (Bettler).
Daifugo wird zwar mit einem europäischen Kartendeck gespielt, wurde aber in Japan erfunden. Später hat man das Spiel überall adaptiert, wie z.B. „Tycoon“ oder „President“ im englischsprachigen Raum.
Beliebte moderne Japanische Brett und Kartenspiele
Love Letter – der Karten-Hit aus Japan
Love Letter, das international erfolgreiche Kartenspiel wurde im Jahr 2012 vom japanischen Spieledesigner Seiji Kanai entworfen. In dem schnellen Spiel mit 16 liebevoll gestalteten Karten müssen die Spieler der Prinzessin einen Liebesbrief überbringen. Dem Spieledesigner gelang es, Fantasy- und History-Elemente mit einem analogen Spiel zu verbinden und landete sofort einen Hit.
Love Letter wurde vielfach ausgezeichnet, mittlerweile gibt es neue Varianten, wie „Lovecraft Letter“ (nach Motiven des amerikanischen Horrorautors) oder Love Letter: Der Hobbit - Kampf um den Arkenstein.
Jinsei Game – Spiel des Lebens auf Japanisch
Jinsei Game (人生ゲーム, „Life Game“) ist die japanische Version des ursprünglich amerikanischen Brettspiel-Hits „Spiel des Lebens“. Im Gegensatz zu „The Game of Life“ beginnt der Spieler in Japan schon im Kleinkindalter und muss die Grundschule , die Junior High School und die High School besuchen , bevor er entweder zur Universität gehen oder seine Karriere beginnen darf .
Das Brettspiel wurde jedoch wie sein nordamerikanisches Gegenstück mehrfach aktualisiert. Jinsei Game wird seit vielen Generationen von japanischen Jungen und Mädchen leidenschaftlich gespielt.
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Jinsei Game – die japanische Version des Spiel des Lebens
Foto © 松岡明芳, The Game of Life 人生ゲーム DSCF2280, CC BY-SA 3.0
Machi Koro – preisgekröntes Städtebau-Strategiespiel
Machi Koro (街コ) ist ein überaus erfolgreiches und beliebtes Würfel- und Karten- Strategiespiel aus Japan. Die Spieler würfeln um Münzen, mit denen jeder seine eigene Stadt baut und Großprojekte verwirklicht.
Machi Koro wurde mittlerweile in elf Sprachen veröffentlicht und mehrfach ausgezeichnet.
Shadow Hunters – Rollenspiel im Anime-Style
Shadow Hunters (シャドウハンターズ, shadō hantāzu) ist ein bekanntes und sehr beliebtes Rollen-Brettspiel im Anime und Manga Stil.
Jedem Spieler wird verdeckt die Rolle eines Charakters zugewiesen, der einer von drei gegnerischen Parteien angehört. Die Schatten (Kreaturen der Nacht), Jäger (Menschen, die versuchen, die Schatten auszurotten) und Neutrale (unabhängige Charaktere, die ins Kreuzfeuer geraten sind)
Shadow Hunters ist in Japan nach wie vor überaus erfolgreich, wobei es im Westen leider mittlerweile unter den Radar gerutscht ist.
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Titelfoto:
Foto © Kentaro Toma on Unsplash
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