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Die schwierige Beziehung und Geschichte zwischen Japan und Korea

Die Beziehungen zwischen Japan und Korea sind bis heute durch Ihre schwierige Geschichte belastet. Doch trotz der anhaltenden Auswirkungen der historischen Konflikte und einer unheilvollen Kolonialgeschichte scheinen die japanisch-koreanischen Beziehungen seit einigen Jahren einen echten Aufschwung zu erleben. Zumal beide Länder einer gemeinsamen Bedrohung gegenüberstehen: einem immer mächtiger werdenden China und einem atomar bewaffneten Nordkorea.

Abgesehen von der Annäherung in Geopolitik und den wirtschaftlichen Beziehungen Japans und Koreas ist seit langem ein faszinierender kultureller Austausch unter der Jugend beider Nationen festzustellen. In Japan sind koreanische Musik, Serien, Filme und koreanische Gerichte sehr beliebt, während in Südkorea japanische Anime, Mangas und japanische Köstlichkeiten immer mehr Fans finden. Schafft es die Jugend beider Länder, die historischen Wunden endlich zu heilen?

 

Japan-Korea Geschichte: Eine lange und wechselvolle Beziehung

 

Die frühen Verbindungen in der Antike

Die Beziehungen zwischen Japan und Korea reichen bis in die Antike zurück. Schon im 3. Jahrhundert v. Chr. gab es Kontakte und Handel zwischen den beiden Ländern. Archäologische Funde und alte Texte belegen den kulturellen Austausch, der von beiden Seiten initiiert wurde. Während der Kofun-Zeit (250-538 n. Chr.) in Japan kam es zu einem signifikanten kulturellen Einfluss durch das koreanische Königreich Baekje, das buddhistische Lehren und Traditionen nach Japan brachte, die noch heute praktiziert werden.

 

Die erste japanische Invasion in Korea (1592-1598)

Ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte der japanisch-koreanischen Beziehungen war die erste Invasion Koreas durch den japanischen Kriegsherrn Toyotomi Hideyoshi in den Jahren 1592 bis 1598. Diese sogenannten Imjin-Kriege führten zu massiven Zerstörungen und menschlichem Leid in Korea. Trotz der japanischen Überlegenheit in den ersten Jahren gelang es den koreanischen Streitkräften, unterstützt durch die Ming-Dynastie aus China, die Invasoren letztlich zurückzudrängen.

 

Die japanische Besatzung Koreas (1910-1945)

Wie lange war Korea von Japan besetzt?

Die japanische Besatzung Koreas dauerte 35 Jahre, von 1910 bis 1945. Diese Periode ist eine der dunkelsten Kapitel in der Geschichte Koreas. Japan annektierte Korea offiziell im Jahr 1910 und unterwarf das Land einer harten Kolonialherrschaft. Die koreanische Kultur und Sprache wurden unterdrückt, und viele Koreaner wurden gar gezwungen, japanische Namen anzunehmen.

 

Japan und Korea Konfliktgeschichte: Unterdrückung und Widerstand

Während der Besatzungszeit wurden zahlreiche Koreaner zur Zwangsarbeit und in die japanische Armee rekrutiert. Besonders tragisch ist das Schicksal der sogenannten Trostfrauen. Diese Frauen wurden gegen ihren Willen in Militärbordelle gebracht und dort sexuell versklavt. Die Trostfrauen-Problematik ist bis heute ein großes Hindernis in den japanisch-koreanischen Beziehungen und sorgt nach wie vor für Verstimmungen.

 

Japan Korea Geschichte Beziehungen Krieg - Trostfrauen

Befreiung koreanischer Frauen und Mädchen durch die US-Marine in Okinawa 1945
Foto © United States Marine Corps - Okinawa Prefectural Archives, Public Domain 

 

Der Koreakrieg und Japans Rolle

Was hat Japan mit dem Koreakrieg zu tun?

Nach dem Ende der japanischen Besatzung im Jahr 1945 wurde Korea in zwei Besatzungszonen geteilt: den kommunistischen Norden und den kapitalistischen Süden. Diese Teilung führte schließlich zum Ausbruch des Koreakriegs (1950-1953), bei dem Nord- und Südkorea gegeneinander kämpften.

Japan war zwar nicht direkt in die Kampfhandlungen involviert, spielte aber eine bedeutende Rolle als logistischer Stützpunkt für die US-amerikanischen Streitkräfte. Viele japanische Häfen und Flughäfen dienten als Drehkreuze für die Versorgung der Truppen und als Zufluchtsorte für Flüchtlinge.

 

Die Nachkriegszeit: Vom Feind zum Partner?

Sind Japan und Südkorea Freunde oder Feinde?

Die Nachkriegszeit brachte eine neue Dynamik in die japanisch-koreanischen Beziehungen. Trotz der schmerzhaften Vergangenheit entwickelten sich nach und nach diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen.

1965 unterzeichneten Japan und Südkorea den Vertrag über grundlegende Beziehungen, der die diplomatischen Beziehungen normalisierte. Japan leistete finanzielle Entschädigungen und bot Wirtschaftshilfe an, was zur Entwicklung der südkoreanischen Wirtschaft beitrug.

Doch trotz dieser Fortschritte sind die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiterhin angespannt. Historische Streitigkeiten, insbesondere über die Trostfrauen und territoriale Konflikte wie die um die Dokdo/Takeshima-Inseln, belasten das Verhältnis immer wieder.

 

Wichtige Ereignisse in den Beziehungen zwischen Japan und Korea im Überblick

  • 1910: Japan annektiert Korea
  • 1939-1945: Zwangsrekrutierung und Zwangsarbeit koreanischer Männer sowie Zwangsprostitution der sogenannten koreanischen Trostfrauen durch die japanischen Besatzer
  • 1941: Beteiligung Koreanischer Unabhängigkeitskämpfer in China am Kampf gegen Japan
  • 1945: Ende 35-jährige Herrschaft über Korea, das in Nord- und Südkorea geteilt wird.
  • 1965: Der Vertrag über Reparationszahlungen an Südkorea
  • 1990 / 1993: Japan entschuldigt sich erstmals offiziell für die Kolonialzeit
  • 2015: Japan sagt 8,3 Millionen US-Dollar Entschädigung für überlebende Trostfrauen zu
  • 2018: Südkoreas oberstes Gericht ordnet Zwangsarbeiterentschädigung an. Kurz danach gibt Südkorea gibt das Trostfrauenabkommen von 2015 als unzureichend auf.
  • 2023: Unterzeichnung des Amerikanisch-japanisch-koreanischen trilaterale Pakts (JAROKUS) zwischen Japan, Korea und der USA (Sicherheitsabkommen)

 

Japan Korea Geschichte Beziehungen

Historische Darstellung des Besuchs des „koreanischen Gesandten“ und Empfang durch den Shogun in der Stadt Edo aus dem 18. Jahrhundert.
Foto © Tōei Hanegawa. Chōsen Tsūshin-shi Raichō-zu, gemeinfrei, Wikimedia Commons

 

Aktuelle Beziehungen: Fortschritte und Rückschläge

 

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Konflikte

Japan und Südkorea sind wichtige Handelspartner und gehören zu den größten Volkswirtschaften der Welt. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit hat sich über die Jahre stetig intensiviert, wobei beide Länder von der technologischen und industriellen Expertise des jeweils anderen profitieren.

Doch auch hier gibt es immer wieder Spannungen, wie jüngst in den Handelsstreitigkeiten über den Export von Hightech-Materialien.

 

Kultureller Austausch

Der kulturelle Austausch zwischen Japan und Korea hat in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. K-Pop, K-Soaps und koreanische Filme und Serien haben in Japan eine große Fangemeinde gefunden, während japanische Anime, Manga und Popkultur in Korea populär sind.

Wie in vielen Konflikten weltweit wird es die jüngere Generation sein, die die Vorurteile abbauen und ein besseres Verständnis füreinander entwickeln kann.

 

Tourismusförderung zwischen Korea und Japan

Als einen wichtigen gemeinsamen Schritt zur gesellschaftlichen Annäherung unternehmen beide Länder eine aktive Förderung des Breiten-Tourismus. Während Individual-Touristen beider Länder schon sehr lange hohes Interesse hatten, kam dieser Trend nie in der breiten Masse an.

Spätestens mit den jüngeren Generationen, die nicht mehr selbst oder durch Ihre Eltern oder Großeltern mit der schwierigen Vergangenheit belastet sind, ist mittlerweile auch ein signifikanter Anstieg des gegenseitigen Breiten-Tourismus zu verzeichnen.

 

Gemeinsame Bedrohung Japans und Koreas

Letztendlich sind es gemeinsame Bedrohungen in der Region, die eine politische wie auch militärische Zusammenarbeit zwischen Japan und Südkorea unabdingbar machen.

Das expansionistische China mit der drohenden Einnahme Taiwans ist für beide Demokratien eine immer größer werdende Bedrohung. Auch wenn es immer wieder diplomatische Verstimmungen zwischen Korea und Japan gibt, ist man schon seitens des gemeinsamen Partners USA auf eine wirksame Zusammenarbeit angewiesen.

Eine zweite, vielleicht noch viel größere Gefahr ist die immer stärkere nukleare Bedrohung durch Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Regelmäßige Raketenstarts und Einschläge in die gemeinsame Meerenge zwingen Japan und Südkorea zur militärischen und vor allen Dingen geheimdienstlichen Zusammenarbeit.

 

Die Trostfrauen-Problematik: Ein Hindernis für die Versöhnung

Was sind Trostfrauen?

Die Trostfrauen waren Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Armee in Militärbordelle verschleppt und zur Prostitution gezwungen wurden. Viele dieser Frauen stammten aus Korea, aber auch aus anderen Teilen Asiens. Diese Thematik ist ein zentraler Streitpunkt in den Beziehungen zwischen Japan und Korea.

 

Bemühungen zur Aufarbeitung und Entschädigung

Japan hat sich mehrfach offiziell entschuldigt und verschiedene Entschädigungsprogramme aufgelegt, doch viele Überlebende und deren Unterstützer sind der Meinung, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen. Sie fordern eine umfassendere Anerkennung des Leids und eine offizielle Entschuldigung auf höchster Regierungsebene. Diese Forderungen führen nach wie vor regelmäßig zu diplomatischen Spannungen zwischen den beiden Ländern.

 

Häufig gestellte Fragen zur Beziehung Japan - Korea

Was hat Japan mit dem Koreakrieg zu tun? Japan war während des Koreakriegs ein wichtiger logistischer Stützpunkt für die US-amerikanischen Streitkräfte und spielte eine bedeutende Rolle bei der Versorgung der Truppen.

Sind Japan und Südkorea Freunde oder Feinde? Die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea sind komplex. Trotz wirtschaftlicher und kultureller Zusammenarbeit belasten immer wieder historische Streitigkeiten und territoriale Konflikte das Verhältnis.

Wie lange war Korea von Japan besetzt? Korea war von 1910 bis 1945, also 35 Jahre lang, von Japan besetzt.

Wie hieß das jetzige Korea früher? Vor der Teilung und der japanischen Besatzung wurde Korea als Joseon-Dynastie oder Königreich Joseon bezeichnet.

 

 

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Titelfoto © japanwelt.de

 

 

 

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