Tattoo Regeln & Tipps – Sind Tätowierungen in Japan verboten?
Tattoos in Japan haben aufgrund historischer Gründe bei vielen, insbesondere älteren und traditionell eingestellten Japanern, einen schlechten Ruf. Das bedeutet jedoch nicht, dass Tattoos in Japan in irgendeiner Weise gesetzlich verboten wären.
Anders sieht es allerdings in manchen öffentlichen und privaten Einrichtungen aus, wo unter Umständen ein Tattoo-Verbot besteht bzw. einem der Zugang aufgrund von Tätowierungen verwehrt wird. Dabei geht es aber weniger um das Tattoo an sich, sondern um dessen sichtbare Darstellung.
Solange man vorhandene Tattoos verdeckt, ist also in vielen Fällen alles in Ordnung – was gerade bei kleineren Tätowierungen auch in Onsen (heißen Quellen) oder Sentō (öffentlichen Badehäusern) oft unproblematisch ist.
In diesem Beitrag klären wir über die gesetzliche Lage auf, erklären, warum Tattoos in Japan ein schlechtes Image haben und zeigen, welche Regeln und Tipps es für Tätowierte in Japan gibt.
Sind Tattoos in Japan verboten? – Gesetzliche Lage im Überblick
Sind Tätowierungen in Japan illegal?
Die gesetzliche Lage in Bezug auf Tattoos in Japan ist relativ einfach: Tätowierungen sind nicht verboten oder illegal.
Allerdings lagen sie in Japan lange Zeit in einem rechtlichen Graubereich. Bis zu einem Gerichtsurteil im Jahr 2020 galten Tätowierungen in Japan als medizinischer Eingriff. Daher durften sie nur von Ärzten legal durchgeführt werden.
Seit diesem Urteil wurde diese Bestimmung abgeschafft, und Tätowierer in Japan benötigen keine medizinische Lizenz mehr.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Japan Reisen – Verbote, wichtige Regeln und Gesetze ...
Gibt es Einreisebeschränkungen für Tätowierte?
Da Tattoos in Japan nicht illegal sind, existieren auch keine Einreisebeschränkungen für Tätowierte.
Für Reisende mit Tattoos gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen Touristen. Zu Problemen kann es jedoch in bestimmten öffentlichen und privaten Einrichtungen kommen, die den Zugang für Tätowierte einschränken.
Auch bei der Jobsuche in Japan oder am Arbeitsplatz empfiehlt es sich, Tattoos zu verdecken, da sie in vielen Berufsfeldern weiterhin als unprofessionell gelten.
Warum sind Tattoos in Japan gesellschaftlich problematisch?
Tätowierungen in Japan sind vor allem aus historischen Gründen problematisch. Eine zentrale Rolle spielt auch die Bedeutung traditioneller japanischer Tattoos (Irezumi, 入れ墨) für die Yakuza (ヤクザ) – kriminelle Organisationen, die lose mit der Mafia vergleichbar sind.
- Yakuza-Mitglieder mit traditionellen Irezumi-Tätowierungen beim Sansha Matsuri in Asakusa, Tokio. Nur während solcher Feste dürfen die aufwendigen Ganzkörper-Tattoos öffentlich gezeigt werden. Foto © apes_abroad -, CC 表示-継承 2.0
Historische Hintergründe – Warum haben Tattoos ein schlechtes Image?
Die Geschichte der Tätowierungen in Japan reicht bis in die Jōmon-Zeit (14.000 bis 300 v. Chr.) zurück. Bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. sind Tattoos archäologisch nachweisbar.
Ihren schlechten Ruf erhielten Tätowierungen jedoch erst viel später, insbesondere während der Edo-Zeit (1603–1868). In dieser Epoche wurden Tattoos als Strafe für Kriminelle eingesetzt, um sie sichtbar zu kennzeichnen.
Die erste Erwähnung einer solchen Strafe stammt bereits aus dem Jahr 720. Diese Praxis führte dazu, dass Tattoos mit Kriminalität assoziiert wurden – ein Bild, das sich teilweise bis heute hält.
Während der anschließenden Meiji-Zeit (1868–1912) wurden Tätowierungen gesetzlich verboten. Der Hintergrund war der Wunsch, Japan als modernes Land zu präsentieren und nicht als rückständig erscheinen zu lassen.
Dieses Verbot war Teil einer umfassenden Modernisierungspolitik, mit der Japan nach Jahrhunderten der Isolation sein internationales Image verbessern wollte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der neuen japanischen Verfassung von 1947 wurde das Tattoo-Verbot aufgehoben. Dennoch blieb die gesellschaftliche Verbindung zwischen Tattoos und Kriminalität bestehen.
Besonders der Zusammenhang zwischen großflächigen Irezumi-Tätowierungen und den Yakuza verstärkte den negativen Ruf. Auch Yakuza-Filme aus den 1960er-Jahren, in denen stark tätowierte Gangsterfiguren vorkamen, trugen maßgeblich zu diesem Image bei.
Gesellschaftliche Akzeptanz von Tätowierungen heute
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Akzeptanz von Tattoos in Japan deutlich verbessert. Das oben erwähnte Gerichtsurteil von 2020 gilt als ein wichtiger Schritt in diese Richtung.
Diese positive Entwicklung betrifft jedoch vor allem die jüngeren Generationen sowie die Großstädte wie Tokio und Osaka, wo internationale Einflüsse stärker spürbar sind.
Viele Unternehmen und öffentliche Einrichtungen bleiben dennoch vorsichtig und verbieten sichtbare Tattoos aus Angst vor negativen Reaktionen der Kundschaft.
Im Berufsleben gelten Tattoos in Japan weiterhin als Tabu und werden in konservativen Kreisen als unseriös angesehen.
Wo sind Tattoos in Japan problematisch? – Einrichtungen mit Einschränkungen
Onsen (温泉) & Sentō (銭湯) – Badehäuser & heiße Quellen
Gerade Onsen (heiße Quellen) und Sentō (öffentliche Badehäuser) haben häufig restriktive Regeln gegenüber Tätowierten.
Manche dieser Einrichtungen sprechen ein absolutes Tattoo-Verbot aus. Andere erlauben den Zugang, wenn kleine Tattoos abgedeckt werden – etwa mit Pflastern.
Wer großflächige Tätowierungen trägt, wird oft abgewiesen. Eine Alternative sind Private Onsen, die sich exklusiv mieten lassen, wenn auch zu höheren Preisen.
Inzwischen gibt es jedoch auch tattoo-freundliche Onsen wie das berühmte Dogo Onsen (道後温泉, Matsuyama, Präfektur Ehime), Kinosaki Onsen (Präfektur Hyōgo), Saki-no-Yu (Shirahama, Präfektur Mie) oder das Funaoka Onsen (船岡温泉, Kyoto).
Fitnessstudios & Schwimmbäder – Regeln für Tätowierte
In Fitnessstudios und Schwimmbädern müssen Tattoos in der Regel bedeckt werden – etwa durch Kleidung oder Pflaster.
Das kann bei großflächigen Tätowierungen schwierig sein und den Besuch einschränken. Einige internationale Ketten, wie Anytime Fitness, handhaben die Regeln flexibler, verlangen aber klare Einhaltung bestimmter Verhaltensrichtlinien.
Strände & Freizeitparks – Was Sie wissen sollten
Selbst an manchen öffentlichen Stränden gelten Tattoo-Regeln. An Orten wie Enoshima oder Okinawa müssen Tattoos überdeckt werden, um den Strand zu betreten.
Auch in großen Freizeitparks wie Tokyo Disneyland oder den Universal Studios Osaka kann Besuchern mit auffälligen Tattoos der Zutritt verweigert werden.
Das betrifft vor allem großflächige oder farbige Tattoos, die sich schwer verdecken lassen.
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Auch in den traditionellen Sentō (Badehäusern) sind Tätowierungen strengen Regeln unterworfen.
Foto © ウィキ太郎(WikiTaro) - Own work, Public Domain
Hotels & Ryokan – Gibt es Probleme mit Tattoos?
Einige Ryokan (traditionelle Gasthäuser) lehnen Gäste mit Tattoos ab – vor allem in ländlichen Regionen.
In größeren Städten und bei modernen Hotels, einschließlich Kapselhotels, sind Tätowierungen dagegen meist kein Problem. Die Toleranz ist hier deutlich höher.
Tipps für Tätowierte in Japan – So vermeidest du Probleme
Tattoos verdecken – Die besten Methoden
Eine der einfachsten Strategien, um Schwierigkeiten zu vermeiden, ist das Verdecken der Tattoos.
Dazu eignen sich langärmelige Kleidung oder Kompressionsärmel im Fitnessstudio.
Für Schwimmbäder oder Onsen kann man wasserfeste, hautfarbene Pflaster oder Spezial-Make-up verwenden – allerdings funktioniert das nur bei kleineren Tattoos.
Vorab informieren – So findest du tattoo-freundliche Orte
Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, sollte man sich vorab informieren.
Hilfreich ist die Webseite Tattoo Friendly Japan, die eine interaktive Karte mit tattoo-freundlichen Onsen, Hotels, Fitnessstudios und Schwimmbädern bietet.
Auch auf den offiziellen Webseiten vieler Hotels und Ryokan werden die jeweiligen Tattoo-Regeln transparent aufgeführt.
Tattoo-freundliche Reiseplanung – Städte vs. ländliche Regionen
Wer tätowiert ist, kann seine Japanreise entsprechend tattoo-freundlich planen.
In Großstädten wie Tokio und Osaka ist die Akzeptanz höher, während ländliche Regionen oft noch strenger sind.
Zudem liefern Online-Communities und Reiseblogs wertvolle aktuelle Erfahrungsberichte.
Was tun, wenn keine Informationen verfügbar sind?
Wenn keine Informationen zu Tattoo-Regeln vorhanden sind, hilft eine freundliche Nachfrage vor Ort.
Viele Betreiber machen Ausnahmen für kleine, unauffällige Tattoos. Es empfiehlt sich, Pflaster oder Kleidung zum Verdecken mitzunehmen – so lassen sich die meisten Situationen problemlos meistern.
Wandel der Tattoo-Akzeptanz in der modernen japanischen Gesellschaft
In den letzten Jahren hat sich die Einstellung gegenüber Tattoos in Japan spürbar gewandelt.
Vor allem in urbanen Zentren wie Tokio und Osaka werden Tattoos zunehmend als Mode- oder Selbstausdruck angesehen.
Ein wichtiger Einfluss sind japanische Prominente und Influencer, die mit ihren Tattoos öffentlich auftreten und so helfen, alte Vorurteile abzubauen.
Dank dieser Entwicklung entstehen immer mehr tattoo-freundliche Orte in Japan. Trotzdem bleibt die Skepsis in ländlichen Regionen und unter konservativen Bevölkerungsteilen bestehen.
Kurz & kompakt – Was du über Tattoos in Japan wissen solltest:
- Tattoos sind in Japan nicht verboten.
- Probleme entstehen meist nur durch hausinterne Regeln (Onsen, Fitnessstudios, Hotels).
- Tattoos verdecken = meist kein Problem.
- Großstädte wie Tokio & Osaka sind toleranter als ländliche Regionen.
- Die gesellschaftliche Akzeptanz wächst, vor allem bei jüngeren Japanern.
Tattoos in Japan – Zwischen Tradition, Missverständnissen und langsam wachsender Akzeptanz
Tattoos in Japan bewegen sich zwischen Tradition, Vorurteilen und gesellschaftlichem Wandel. Sie sind nicht verboten, werden aber noch immer von vielen Japanern kritisch gesehen – insbesondere von älteren Generationen und in konservativen Kreisen. Der Grund liegt in der langen Geschichte von Tätowierungen in Japan, die von Strafkennzeichnungen in der Edo-Zeit bis zu ihrer Verknüpfung mit der Yakuza reicht.
Obwohl die rechtliche Lage heute eindeutig ist – Tätowierungen sind vollkommen legal und dürfen seit dem Gerichtsurteil von 2020 auch ohne medizinische Lizenz gestochen werden – bleibt der gesellschaftliche Umgang mit Tattoos ein sensibles Thema. Viele öffentliche und private Einrichtungen wie Onsen, Schwimmbäder, Fitnessstudios oder Ryokan haben weiterhin eigene Regeln oder Zugangsbeschränkungen für Tätowierte.
Wer in Japan reist oder lebt, sollte daher darauf achten, Tattoos bei Bedarf zu verdecken, sich vorab über tattoo-freundliche Orte zu informieren und die kulturelle Etikette zu respektieren. Besonders hilfreich sind dabei Webseiten wie „Tattoo Friendly Japan“ oder Erfahrungsberichte anderer Reisender.
Positiv ist jedoch, dass sich die Einstellung gegenüber Tätowierungen in Japan stetig verändert. In Großstädten wie Tokio, Osaka oder Yokohama sind Tattoos inzwischen ein sichtbarer Teil moderner Jugendkultur und werden von vielen als Ausdruck von Individualität und Stil verstanden. Auch Prominente und Influencer tragen dazu bei, das alte Stigma zu überwinden.
Langfristig wird Japan – ähnlich wie viele andere Länder – vermutlich einen offeneren und entspannteren Umgang mit Tattoos entwickeln. Bis dahin gilt: Mit Respekt, Rücksicht und etwas Vorbereitung steht einem unbeschwerten Aufenthalt in Japan auch mit Tätowierungen nichts im Wege.
Reisetipps für Tätowierte – So genießen Sie Japan stressfrei
Wenn Sie mit Tattoos nach Japan reisen, planen Sie am besten im Voraus: Suchen Sie gezielt nach tattoo-freundlichen Unterkünften, bringen Sie Pflaster oder dünne Ärmel zum Verdecken mit und vermeiden Sie spontane Onsen-Besuche, ohne sich vorher über die jeweiligen Tattoo-Regeln zu informieren. In Städten wie Tokio, Kyoto oder Osaka finden Sie inzwischen immer mehr Orte, an denen Tätowierungen akzeptiert oder sogar willkommen sind. Mit etwas Respekt, Vorbereitung und Rücksicht können Sie Japan uneingeschränkt genießen – und gleichzeitig dazu beitragen, dass tätowierte Reisende in Japan künftig noch positiver wahrgenommen werden. |
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Titelfoto © japanwelt
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