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Ist Tee aus Japan nach Fukushima noch radioaktiv belastet?

Verbraucher sind auch nach über einem Jahrzehnt immer noch besorgt, ob aus Japan stammender Tee aufgrund des Reaktor-Unfalls von Fukushima radioaktiv belastet sein könnte. Vorab: Grüntee aus Japan ist nicht verstrahlt und kann bedenkenlos getrunken werden.

Wir möchten Sie über den Stand der Dinge aufklären und welche Maßnahmen von japanischer wie von deutscher bzw. EU-Seite unternommen worden sind, um die Sicherheit dieses beliebten Lebens- und Genussmittels sicherzustellen.

 

Ist Tee aus Japan immer noch radioaktiv
Das größte Teeanbaugebiet Japans in Shizuoka liegt 400 km von Fukushima entfernt.
Foto © くろふね, CC BY 3.0,

 

Ist japanischer Tee nach dem Fukushima-Unfall noch verstrahlt?

Der durch einen Tsunami am 11. März 2011 ausgelöste Reaktor-Unfall in Fukushima bleibt ein einschneidendes Ereignis für die Atomenergie und deren Sicherheit. Durch die Beschädigungen, die Flutwellen an den insgesamt sechs Reaktorblöcken auslösten, kam es in dreien dieser zu Kernschmelzen und dem Austritt großer Mengen radioaktiven Materials.

Zwar liegt Fukushima rund 400 km von Japans größtem (und nördlichsten) Teeanbaugebiet Shizuoka entfernt (und rund 1.100 km vom südlichsten Teeanbaugebiet Kagoshima), trotzdem können auch bei solchen Entfernungen erhöhte Strahlenwerte auftreten.

Dies war auch ganz zu Beginn nach dem Reaktorunfall zumindest im Anbaugebiet Shizuoka der Fall. Spätestens seit dem Jahr 2014 liegen die Messwerte für Sencha Grüntee und andere Grünteesorten aber deutlich unter den internationalen Standards, europäischen Richtwerten und den nach dem Unfall verschärften japanischen Bestimmungen für Tee und andere Lebensmittel.

Damit kann man problemlos sagen, dass Grüntee aus Japan, auch Matcha, bei dem die pulverisierten Blätter der Teepflanze selber mit genossen werden, spätestens seit dem Jahr 2014 wieder unbedenklich genießbar sind.

Inzwischen (2024) liegt die Strahlenbelastung bei Grüntee aus Japan aufgrund der neuen, besonders strengen Verordnungen, genauso niedrig oder oft sogar unter der Belastung von Tees aus anderen Anbauregionen. Grüntee aus Japan ist somit schon seit längerem nicht mehr verstrahlt und war dies in vielen der südlicher gelegenen Anbaugebiete nach den geltenden Standards nie.

 

Wie die Sicherheitsmaßnahmen und Kontrollen in Japan deutlich erhöht wurden

Nach dem Reaktor-Unfall in Fukushima gab es in der japanischen Bevölkerung wie bei Konsumenten auf der ganzen Welt berechtigte Bedenken bezüglich der Unbedenklichkeit von in Japan produzierten Lebensmittel, nicht nur Grüntee. Dies galt und gilt insbesondere für Produkte, die in einem gewissen, weiten Umkreis um den Ort des Reaktor-Unfalls produziert wurden und werden.

Um diesen Bedenken entgegenzutreten, verschärfte die japanische Regierung die Kontrollen der Lebensmittel hinsichtlich auf radioaktive Belastungen und senkte zudem die maximal zulässigen Werte auf 100 Becquerel Cäsium per Kilogramm Lebensmittel ab.

Die Ausfuhrkontrollen in Japan umfassen seit dem Reaktor-Unfall zudem obligatorische Labortests hinsichtlich der Belastung mit radioaktiven Spurenelementen. Zudem werden die exportierten Lebensmittel zusätzlich auch noch einmal bei der Einfuhr in die EU trotz der vorliegenden Laborwerte von japanischer Seite zumindest stichprobenartig getestet. In den ersten Jahren nach dem Reaktor-Unfall wurden die Kontrollen von aus Japan importierten Lebensmitteln zudem deutlich ausgeweitet, ist heute aufgrund der seit Jahren bestehenden Unbedenklichkeit aber wieder zurückgefahren worden.

 

Teebauer errichten für grünen Tee neue Anbaugebiete aufgrund der Radioaktivität

Von japanischem Grüntee wäre vor allem Matcha bei einer Strahlenbelastung für den Verzehr bedenklich. Anders als bei Sencha oder anderen Grünteesorten, die aus getrockneten Blättern aufgebrüht werden, wird beim Matcha das Pulver aus Teeblättern beim Trinken mitverzehrt. So würde eine deutlich höhere Menge an potentiell schädlichen Elementen mit aufgenommen, als bei einem Tee, bei dem die Blätter nicht „mitgetrunken“ werden.

Die klassischen Anbaugebiete für Matcha liegen allerdings weiter südlicher, als dies beim vor allem für Sencha bekannten, nördlichstem und am nächsten zu Fukushima gelegenen Anbaugebiet Shizuoka der Fall ist. Trotzdem verlegten manche Matcha Produzenten ihre Pflanzungen nach Kyushu, der geographisch am weitesten von Fukushima entfernt liegenden Hauptinsel Japans, die sich für den Teeanbau eignet.

Insbesondere in der Präfektur Kagoshima, die auch zuvor schon für exzellente Grüntees bekannt war, wird seitdem auch hochqualitativer Matcha in größeren Mengen angebaut. Auch wenn der Genuss von japanischem Matcha aus allen Anbaugebieten schon seit langem (spätestens seit 2014) unbedenklich ist, bieten Matcha aus Kagoshima für besonders besorgte Gemüter eine Alternative zu denen aus nördlicheren und östlicher – und damit auch näher an Fukushima – gelegenen Anbaugebieten.

 

Internationale Standards und Einfuhrregelungen für japanischen Tee

Die internationalen Standards und Einfuhrregelungen für japanischen Tee entsprechen den nationalen oder multinationalen (EU) Bestimmungen für die Einfuhr von Lebensmitteln. Die jeweils geltenden Grenzwerte für Strahlenbelastung bzw. Becquerel Cäsium per Kilogramm variieren dabei je nach geltendem Recht im jeweiligen Zollbereich.

Während für den Schengenraum, also die EU, eine maximale Belastung von 500 Becquerel gilt, liegen diese international in der Regel meistens – und teils deutlich – höher (so z.B. 1.200 Becquerel in den USA).

Damit sind die seit Fukushima geltenden Richtwerte in Japan die niedrigsten in der Welt und liegen seit 2014 zuverlässig deutlich unter den Grenzwerten der EU. Japan hat also nach dem Reaktor-Unfall nicht nur die notwendigen, sondern teils sogar international betrachtet extrem anmutende Standards und Ausfuhrregeln erlassen, um die Sicherheit japanischer Lebensmittel sowohl im Land selber als auch für den Export sicherzustellen.

 

Wissenschaftliche Laborergebnisse zur Strahlenbelastung von Tee aus Japan

Sofort nach dem Reaktor-Unfall in Fukushima wurde nicht nur die Strahlenbelastung von aus Japan stammendem Tee, sondern auch ganz allgemein von in Japan produzierten Lebensmitteln wissenschaftlich getestet. Dies geschah vor allem in Japan selbst durch obligatorische Labortests.

Zusätzlich wurden aber auch Studien von internationalen Forschungsinstituten sowie von nationalen Zollbehörden durchgeführt. Letztere nach einem direkt nach dem Reaktor-Unfall geltenden Einfuhrverbot ab 2014 vor allem stichprobenartig.

Insgesamt legen die Laborergebnisse aller durchgeführten Studien nahe, dass die Belastung mit Cäsium in japanischen Lebensmitteln vor allem regional beschränkt geblieben ist. Erhöhte Werte – beim Tee – in der Anbauregion Shizuoka fielen schon 2012 weitgehend und teils deutlich unter internationale Standards und haben spätestens seit 2014 wieder ein Niveau wie vor dem Unfall erreicht. Räumlich weit von Fukushima entfernte Anbaugebiete wie Kagoshima wiesen in der Regel gar keine Veränderungen auf.

 

Kann ich also ohne Bedenken Tee aus Japan trinken?

Japanischer Tee aller Art, eingeschlossen Matcha, kann ohne Bedenken getrunken werden. Dies gilt für Tees aus allen japanischen Anbaugebieten. Durch die besonders strengen Regelungen, die in Japan nach dem Reaktor-Unfall hinsichtlich der Strahlenbelastung von Lebensmitteln, eingeschlossen Tee, erlassen wurden, ist japanischer Tee beim Konsum in dieser Hinsicht sogar sicherer als zuvor. Hinzu kommen zudem die auch vor Fukushima schon sehr hohen Standards der japanischen Lebensmittelregulierung.

 

 

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Titelfoto © 掛川市ウェブサイト, CC BY 4.0

 

 

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